Tipps für Tierhalter
Der Tierhalter als Vermittler
Der Tierhalter wird bei naturheilkundlichen Verfahren zumeist stärker in die Behandlung eingebunden, denn er dient als Vermittler zwischen Tier und Arzt oder Tier und Tierheilpraktiker.
Es ist daher wichtig, dass Sie Ihr Tier genau kennen und beobachten. Stellen sich plötzlich Veränderungen im Verhalten ein oder treten andere Symptome auf, sollten Sie diese dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker so genau und detailliert wie möglich nennen können. Es ist hilfreich, wenn Sie sich Symptome und Veränderungen notieren und diese Notizen mit zur Anamnese bringen.
Auch im Verlauf der Behandlung ist es vor allem bei ganzheitlichen Methoden essenziell, dass Sie Ihr Tier genauestens beobachten - nur so können Sie rechtzeitig und sinnvoll reagieren. Der Therapieerfolg hängt also in großem Maße von Ihnen ab.
Angst vorm Tierarzt
Viele Tiere, selbst wenn sie bisher kaum Erfahrungen mit Tierärzten gesammelt haben, zeigen sich in Wartezimmer und Praxis ängstlich. Das ist natürlich unangenehm für Sie und Ihr Haustier aber auch ungünstig für die Anamnese und Diagnose, weil das normale Verhalten nicht beobachtet werden kann. Zudem verhält es sich bei vielen Vierbeinern ähnlich wie bei Menschen kurz vor dem Zahnarztbesuch: Die Schmerzen scheinen plötzlich "verschwunden" zu sein oder werden schlicht von der Angst überdeckt. Humpelte der Hund gerade noch, kann er vor Angst plötzlich wieder gewaltig an der Leine ziehen und alle Beine belasten.
Auch hier ist es zum einen wichtig, dass Sie schon im Vorfeld alle Symptome genau beobachtet und notiert haben - so kann sich der Arzt dennoch ein Bild machen. Noch besser ist es, wenn Sie - vor allem bei auffälligem Verhalten oder eingeschränkten Bewegungen - Zuhause ein Video drehen. Zum anderen können Sie Ihrem Tier den Besuch auch etwas angenehmer gestalten, indem Sie für artgerechte Beruhigung sorgen. Das kann bei Hunden ein langer, ruhiger Spaziergang vor dem Betreten der Praxis sein, bei Katzen die Gewöhnung an die Transportbox oder auch entspannende Düfte, wie beispielsweise Lavendel.
Einnahme von Mitteln
Die Einnahme von natürlichen Mitteln, wie beispielsweise homöopathischen Globuli, gestaltet sich meist recht einfach. Da die kleinen Kügelchen und auch die Schüßler-Salze in Tablettenform süßlich schmecken, werden sie von Hunden und meist auch von Katzen problemlos angenommen. Und selbst Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster zeigen kaum Abneigung gegen diese Darreichungsformen.
Anders bei Lösungen und Tropfen, die intensiv riechen oder einen scharfen Geschmack haben. Während sich manche Hunde nicht daran stören, wenn diese in der Wasserschüssel landen, kann die Einnahme bei anderen zur Herausforderung werden. In diesem Fall sind Plastik-Spritzen, natürlich ohne Kanüle, ideal. Diese können Sie für wenige Cent in der Apotheke kaufen und behalten auch die Dosierung genau im Blick.
Informieren Sie sich im Vorfeld bei Heilpraktiker oder Arzt darüber, ob die Mittel verdünnt, mit Wasser vermengt, zerstoßen oder unter das Futter gemischt werden dürfen. Wichtig ist auch, ob andere Medikamente oder bestimmte Futtermittel kombiniert werden dürfen. Leben mehrere Tiere im Haushalt müssen Sie selbstverständlich darauf achten, dass die Mittel nur beim zu behandelnden Vierbeiner landen und nicht versehentlich von anderen aufgenommen werden.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Einnahme von alternativen Heilmitteln aber nicht von traditionelleren Medikamenten.
Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Selbstmedikation?
Die Selbstmedikation kann bei alternativen Heilmitteln, allen voran bei Homöopathie, Bachblüten und Schüßler-Salzen, verlockend sein. Schließlich sind die Mittel problemlos in der Apotheke erhältlich, die Anwendung steht im Internet oder in handlichen Ratgebern. Auch bei scheinbar kleinen Problemen, wie beispielsweise Mundgeruch beim Hund, sollten Sie aber nicht in Eigenregie und ohne vorherige Untersuchung zu Acidum hydrochloricum greifen, weil Sie es auf einer Homöopathie-Seite gelesen haben oder das Mittel beim Hund des Nachbarn so gut funktioniert. Denn selbst hinter diesem Symptom können sich zahlreiche Krankheiten verbergen, die sich ohne Diagnose und fachkundige Mittelwahl verschlimmern oder auf andere Organe übergreifen können. Konsultieren Sie daher immer einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker.
Den richtigen Tierheilpraktiker finden - worauf achten?
Ein seriöser Tierheilpraktiker oder Homöopath wird Ihr Tier gründlich untersuchen und Ihnen zahlreiche Fragen zu Verhalten, Wesen und Symptomen stellen. Einige der Fragen können etwas merkwürdig anmuten und gehen stark ins Detail. Für die Findung eines ganzheitlichen Heilansatzes und der richtigen Therapieformen oder -Kombinationen ist dieser Vorgang aber unerlässlich.
Der Heilpraktiker sollte, wie jeder seriöse Tiermediziner auch, seine Diagnose mit Ihnen teilen und über die besten Mittel und Ansätze informieren. Keinesfalls sollte er wortlos Mittel verabreichen, ohne die Möglichkeiten, realistischen Chancen und eventuellen Nebenwirkungen mit Ihnen abzusprechen. Da der Erfolg der Naturheilkunde zu einem sehr großen Teil von Ihnen als Halter abhängt, müssen Sie natürlich auch genauestens über Grundprinzipien und eventuelle Entwicklungen der Symptome informiert werden.
Ein guter Tierheilpraktiker wird Sie in jeden Schritt einbinden und gemeinsam mit Ihnen arbeiten. Dazu kann neben dem Verabreichen von Mitteln und anderen therapeutischen Maßnahmen auch die Untersuchung der Haltungsbedingungen gehören.
Tipp: Führen Sie, wenn möglich schon im Vorfeld ein kurzes Gespräch mit dem Heilpraktiker und fragen Sie nach Erfahrungen. Auch die Frage, an welchen Tierarzt Tiere mit ernsthaften, nicht allein durch Naturheilkunde zu behandelnden Krankheiten überwiesen werden, ist wichtig. Denn diese gibt Aufschluss darüber, ob es sich um einen seriösen Praktiker mit realistischen Vorstellungen handelt.