alternativmedizinische Anwendungsverfahren
Unter dem Oberbegriff "Alternativemedizin für Haustiere" ist eine Vielzahl von Heilverfahren versammelt. Als bekannteste ganzheitliche Methode gilt die Homöopathie, neben ihr existieren aber auch zahlreiche andere Ansätze, die immer häufiger zur Anwendung kommen.
Homöopathie für Tiere
Einer der Grundsätze der Homöopathie ist es, Gleiches mit Gleichem zu behandeln. Benutzt werden also Mittel, die bei gesunden Tieren eben die Symptome auslösen, die aktuell bestehen. Homöopathische Mittel werden aus Pflanzen, Mineralien und Tieren gewonnen. Sie sind als Tropfen, Globuli, Injektionen, Salben und Tabletten erhältlich und werden in verschiedenen Potenzierungen - also in unterschiedlichen Verdünnungsgraden - angeboten.
Die Wirkung homöopathischer Mittel wurde bereits in einigen Studien untersucht. Allerdings konnte trotz unzähliger positiver Erfahrungen in der Praxis nur in wenigen Studien eine tatsächliche Wirkung nachgewiesen werden. Da die Studien aber nach den Gesichtspunkten der schulmedizinischen Medikamente durchgeführt werden, fehlt hier oftmals der individuelle und ganzheitliche Ansatz.
Schüßler-Salze
Schüßler-Salze sind Mineralsalze, die auf biochemischer Ebene in den Stoffwechsel der Zellen eingreifen. Fehlt dem Organismus eines oder mehrere dieser Salze, treten Krankheiten auf.
Laut Wilhelm Heinrich Schüßler existieren zwölf grundlegende Funktionsmittel und fünfzehn Ergänzungsmittel. Diese werden ebenfalls stark verdünnt und in verschiedenen Potenzen als Tabletten, Globuli oder Lösungen angeboten.
Eine wissenschaftliche Wirkung konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Bachblüten
Der Entwickler Dr. Edward Bach ging davon aus, dass psychische Probleme auch physische Krankheiten nach sich ziehen oder deren Ausbruch begünstigen. Die zugrunde liegenden psychischen Missstände behandelte er durch in Blüten gebundene Energien.
Ursprünglich wurden 38 Blüten als wirkungsvoll eingestuft, die Liste wird aber noch immer erweitert. Die Bachblüten werden als Essenzen in Tropfenform, als Salben, Tees, Badezusätze, Öle und Globuli angeboten.
TCM - Traditionelle Chinesische Medizin
Die TCM umfasst zahlreiche Methoden, wie beispielsweise Ernährung, Akupunktur, Akupressur, Phytotherapie und Mykotherapie. Das Tier wird als Individuum behandelt, wobei meist mehrere Therapien zusammengefasst und angepasst werden.
Phytotherapie und Mykotherapie
Die Phytotherapie, also Kräutertherapie, kommt schon in der TCM vor. Sie wird allerdings auch aktuell abgewandelt und erweitert in Tierheilpraxen praktiziert. Tabletten, Kapseln, Tropfen und Granulat sind die vorherrschenden Darreichungsformen.
Ähnlich der Kräutertherapie wirkt die Mykotherapie. Hierbei handelt es sich um medizinische Pilze, die als Extrakte, Kapseln, Presslinge oder Pulver verabreicht werden. Ebenso wie die Kräuter wirken sie vor allem stabilisierend auf das Gleichgewicht.
Beide Formen werden von einigen Tierheilpraktikern bereits erfolgreich angewendet, jedoch sind sie aus wissenschaftlicher Sicht bisher nur unzureichend untersucht.
Aromatherapie
Die Aromatherapie gehört genau genommen zur Phytotherapie, denn die ursprünglichen Duftstoffe wurden aus Pflanzen gewonnen. Durch die Aromen sollen Gemüt und Organe angesprochen und positiv beeinflusst werden. Auch ein direktes Auftragen auf die Haut ist möglich, wobei die ätherischen Öle dann nicht mehr nur durch den Duft, sondern durch die enthaltenen Stoffe wirken.
Kinesiologie
Das Konzept der Kinesiologie fällt in den Bereich der Chiropraktik und geht von der grundlegenden Annahme aus, dass die Muskelspannung direkt mit dem Zustand des Körpers und der Psyche verbunden ist.
Wichtigstes Werkzeug der Kinesiologie ist der Muskeltest, bei dem Anzeige-Muskeln betastet und deren Reaktion auf Stoffe, Berührungen an erkrankten Stellen und andere mögliche Krankheitsauslöser beobachtet werden.
Die Wirkung der Kinesiologie ist weder medizinisch noch naturwissenschaftlich nachgewiesen.
Osteopathie
Auch die Osteopathie fällt unter den Oberbegriff Chiropraktik, wird teilweise aber auch synonym verwendet. Zudem wird sie auch als "manuelle Therapie" bezeichnet. Bei dieser Behandlungsform wird zunächst durch eine Untersuchung der Beschaffenheit und Spannung von Muskeln, Knochen und Gelenken festgestellt, welche funktionellen Einschränkungen und Blockaden vorliegen. Werden diese behoben, sollen auch die Symptome verschwinden.
Im weitesten Sinne gehört auch die Tiermassage zur Osteopathie, die jedoch nicht nur zur Heilung eingesetzt wird, sondern auch der Linderung dient.
Die Wirkung einiger osteopathischer Behandlungen wurde nachgewiesen.
Neben den hier beschriebenen Therapien existieren auch weitere alternative Mittel und Formen, die bisher jedoch weniger bekannt und verbreitet sind.