Naturheilkunde und alternativmedizinische Behandlungsmethoden für den Hund
Hunde können an einer Vielzahl von Krankheiten leiden. Die Bandbreite reicht hier von Erkrankungen, die in dieser Form nur beim Hund auftreten, bis hin zu "Zivilisationskrankheiten". Knochenbrüche, Bisse, Schnitte, Infektionen, Krebs, Beschwerden des Alters, Allergien, Reisekrankheit, Verdauungsstörungen, Angstzustände - die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Hunde sprechen im Allgemeinen gut auf Verfahren der Naturheilkunde an, am häufigsten werden sie jedoch mit Homöopathie behandelt.
Bevor der Hund krank wird - das können Sie aktiv tun
Die wichtigste Voraussetzung für einen gesunden Hund ist eine artgerechte Haltung. Und dazu gehören in erster Linie ausreichend Bewegung und Beschäftigung. Leider wird genau dieser essenzielle Faktor aber oft vernachlässigt. Stattdessen überschütten einige Halter ihre Vierbeiner mit Liebe und Zuwendung und "schonen" sie wann immer möglich.
Möchten Sie Ihren Hund gesund erhalten, gehören täglich lange Spaziergänge auf den Plan. Ebenso wie Kontakt zu Artgenossen und eine ausgewogene Fütterung.
Ebenfalls wichtige Pfeiler der vorbeugenden Maßnahmen sind regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und Untersuchungen durch Halter und Tierarzt.
Die häufigsten Krankheiten
Infektionen
Anzeichen:
- Schwäche
- Husten, Niesen, Ausfluss
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Übermäßiger Durst
Ursachen:
- Geschwächtes Immunsystem
- Genetische Veranlagung
- Vorangegangene Verletzungen
- Unterkühlung
Erste Hilfe:
- Sofern das Tier kein Fieber hat, sollten Sie es warmhalten.
- Sorgen Sie für eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, in Form von Wasser oder dünnem, lauwarmem Tee.
- Schonen Sie das Tier.
- Bei plötzlichem, hohem Fieber findet Aconitum Anwendung. Bei Fieber, das sich langsam entwickelt Lachesis oder Belladonna. Zur Stärkung des Immunsystems und Steigerung des Allgemeinbefindens kann Echinacea eingesetzt werden.
Leichte Infekte können von allein abklingen, bei schwereren Erkrankungen, sehr jungen oder älteren Hunden ist ein Arztbesuch unerlässlich. Ist ein bestimmtes Organsystem wiederholt betroffen, leidet Ihr Hund beispielsweise sehr oft an Infekten der Atemwege, sollte die zugrunde liegende Ursache abgeklärt werden. Hier können auch Phytotherapie, TCM oder gar Osteopathie zum Einsatz kommen. Eine Diagnose vorausgesetzt.
Entzündungen
Nach Verletzungen, durch Parasiten, Keime oder autoaggressives Verhalten kann es bei Hunden schnell zu Entzündungen kommen. Haut, Ohren und Augen sind hierbei am häufigsten betroffen.
Anzeichen:
- Eitriger Ausfluss
- Gerötete, geschwollene Stellen
- Schmerzempfindliche Bereiche, der Hund duckt sich beim Streicheln weg, kneift Augen zu oder gibt beim Kratzen und Lecken Schmerzlaute von sich
- Von den betroffenen Stellen geht ein unangenehmer Geruch aus
Ursachen:
- Parasiten
- Unhygienische Zustände
- Allergien
- Pilzinfektionen
- Genetische Veranlagung
- Verletzungen
- Tiefer liegende Ursachen, wie Tumore und Abszesse
Erste Hilfe:
- Als Faustregel gilt es, nässende Stellen trocken und trockene Stellen feucht zu halten.
- Reinigen Sie die betroffenen Areale mit einem fusselfreien, sauberen Tuch und lauwarmem Wasser.
- Entfernen Sie das Fell rund um die entzündete Stelle.
- Betupfen Sie die Entzündung, sofern sie sich nicht in Auge oder Ohr befindet, mit Kamillentee oder desinfizieren Sie sie.
- Als erste Hilfe bei Entzündungen mit Schwellung, Geruchsentwicklung und Rötung kann Mercurius solubilis Hahnemanni angewendet werden.
Je nachdem, wo sich die Entzündung befindet und mit welchen spezifischen Symptomen sie sich äußert, wird eine naturheilkundliche Behandlung mehr oder weniger erfolgreich sein. Bei wiederkehrenden Entzündungen, die das Immunsystem schwächen und sich stark auf das Allgemeinbefinden auswirken, sollte eine ausführliche Diagnostik durchgeführt werden. Ob dann Homöopathie, Osteopathie oder TCM verfolgt werden, ist abhängig von den genauen Ursachen und Symptomen.
Magen-Darm-Erkrankungen
Durchfall, Erbrechen, Verstopfung oder Blähungen kommen bei Hunden nicht selten vor. Nicht immer bedürfen sie aber auch einer Behandlung.
Anzeichen:
- Durchfall, schleimig, dünnflüssig oder breiig
- Übelriechende Blähungen
- Aufgetriebener, aufgeblähter Bauch
- Unverhältnismäßig geringer oder gar kein Kotabsatz
- Erbrechen
- Übermäßiges Sabbern
- Appetitlosigkeit
- Hörbare Darm- oder Magengeräusche
Ursachen:
- Parasiten
- Falsche Ernährung
- Futtermittelallergien
- Infekte
- Unverträglichkeiten
- Unterkühlung
- Hitze
- Hormonelles Ungleichgewicht
- Zu schnelle Futterumstellung
- Stress
Erste Hilfe:
- Ob Durchfall oder Verstopfung, Blähungen oder Erbrechen, um den Magen und Darm eines Hundes zu beruhigen ist Tee ideal. Fenchel oder Kamille haben sich als besonders wirksam erwiesen. Zum einen beruhigt er die Verdauung und bringt sie ins Gleichgewicht, zum anderen gleicht er den Flüssigkeitshaushalt aus. Nimmt Ihr Hund den Tee nicht freiwillig an, können Sie mit einer Spritze ohne Nadel auch langsam einen dünnen und natürlich lauwarmen Aufguss seitlich auf die Zunge geben. Einige Hunde kommen dabei auf den Geschmack und lecken den Tee selbstständig, andere werden es lediglich tropfenweise aufnehmen.
- Bessern sich die Symptome durch den Tee allein nicht, kann eine Gabe Nux vomica Abhilfe schaffen.
- Als Faustregel gilt, einen Hund mit zu niedriger Körpertemperatur warm und einen erhitzten Hund kühl zu halten. Achten Sie hierbei aber darauf, dass sich die Symptome nicht verschlimmern.
Halten die Verdauungsprobleme länger an oder wird das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Auch bei immer wiederkehrenden Problemen ist eine genaue Diagnose und Abklärung erforderlich.
Als hilfreich haben sich Nux vomica, Arsenicum album und verschiedenste Mischungen der Phytotherapie bewährt. Liegen funktionale Probleme vor, können auch Akupunktur und Akupressur hilfreich sein.
Gelenkprobleme
Abnutzung, Alter, Überanstrengung und Fehlbelastung können bei Hunden ebenso schnell zu Gelenkproblemen führen, wie genetische Veranlagungen. Die Folge sind Schmerzen, falsche Belastung und Fehlhaltungen.
Anzeichen:
- Schonhaltung
- Eine Gliedmaße wird gar nicht oder nur ungern belastet
- Schmerzempfindlichkeit
- Humpeln, Wegknicken, Bewegungen wirken stockend oder holprig
- Der Hund verbiegt sich oder macht einen "Katzenbuckel"
- Schmerzenslaute
- Vermeidung bestimmter Bewegungen
- Verlangsamte Bewegungen
Ursachen:
- Stauchung
- Quetschung
- Bruch
- Abnutzung der Gelenke
- Typische Alterbeschwerden
- Tumore
- Mangelerscheinungen
- Knochenabbau
Erste Hilfe:
- Schont Ihr Hund sehr plötzlich eine Gliedmaße, bewegt er sich nur stockend oder sehr langsam, sollten Sie ihm Ruhe und Wärme gönnen.
- Bringen Sie Ihren Hund zum Tierarzt, um einen Bruch auszuschließen.
- Bei Gelenks- und Knochenproblemen haben sich zudem Ruta, Rhus toxicodendron und Arnica als hilfreich erwiesen.
Um weitere Schäden zu vermeiden und eine schnelle Behebung der Ursache sicherzustellen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, der auf Orthopädie spezialisiert ist. Neben der homöopathischen Behandlung ist hier vor allem Osteopathie sinnvoll.
Krankheiten beim Hund erkennen
Ist ein Hund krank, verhält er sich in den meisten Fällen plötzlich anders als gewohnt. Unruhe oder Apathie, übermäßiger Appetit oder Verweigerung des Futters, Ängstlichkeit, Aggression, Anhänglichkeit, Unsauberkeit - all das können Symptome sein. Aber auch schmerzempfindliche Stellen, Schwellungen, Knoten, Mundgeruch, Ausschlag, Ausfluss oder starker Körpergeruch können auf Krankheiten hinweisen.
Wenn Sie sich täglich mit Ihrem Hund beschäftigen, werden Ihnen Abweichungen vom "typischen" Verhalten schnell auffallen. Nehmen Sie diese ernst und ziehen Sie im Zweifelsfall lieber früher als später einen Arzt hinzu.
Akute Fälle und Erste Hilfe
Als Erste Hilfe für Hunde hat sich das homöopathische Mittel Arnica, in der Potenz C30, als hilfreich erwiesen. Dieses hilft bei Schockzuständen, Blutungen, Verletzungen und den Folgen eines Unfalls.
Hat Ihr Hund plötzlich hohes Fieber oder einen Sonnenstich, hilft Aconitum - ebenfalls in der C30-Potenz.
Diese Mittel sind aber lediglich als begleitende Erste Hilfe zu verstehen. Verbinden Sie daher wenn nötig Wunden, stellen Sie die Atmung sicher, kühlen oder wärmen Sie und verabreichen Sie die Globuli erst, wenn die notwendige Erstversorgung erfolgt und Ihr Tierarzt benachrichtigt ist.
Erfahrungsbericht - Pyometra und Homöopathie
Pyometra - dieses Wort hatte ich, obwohl ich lebenslang von Hündinnen umgeben war, noch nie gehört. Als meine zehnjährige Shih-Tzu-Hündin davon betroffen war, hörte und las ich es aber plötzlich überall. Die Pyometra, auch als Gebärmutterentzündung bekannt, ist eine der häufigsten gynäkologischen Krankheiten bei Hunden. Jede vierte Hündin ist bereits vor dem Erreichen des zehnten Lebensjahres davon betroffen. Die Erkrankung kann tödlich verlaufen und erfordert zumeist eine Operation. Soweit die wichtigsten, sachlichen Informationen. Emotional bedeuteten diese Diagnose und ihre Symptome aber eine große Belastung. Ich war in ständiger Angst, die Krankheit könnte sich plötzlich verschlimmern und eine Operation wäre unumgänglich.
Denn eine Operation wollte ich meinem Hund ersparen, weil sie bereits früher schlecht auf Narkosemittel reagiert hatte. Also begann eine konservative, medikamentöse Behandlung. Zwar halfen die Medikamente zunächst, direkt nach dem Absetzen traten alle Symptome aber innerhalb kürzester Zeit wieder auf. Außerdem setzte das Antibiotikum meiner Hündin reichlich zu, raubte ihr den Appetit und sogar den Durst. Da ich eine Operation noch immer gern vermeiden wollte, wenn irgend möglich, fragte ich nach Alternativen und zusätzlichen Mitteln. Meine Tierärztin schlug mir schließlich eine begleitende Behandlung mit Metrovetsan vor. Diese brachte auch Besserung aber keine richtige Heilung. Einmal auf die homöopathische Linie gebracht, empfahl meine Tierärztin nach dem Metrovetsan eine alleinige Behandlung mit Pulsatilla.
Und tatsächlich verschwand die Gebärmutterentzündung nach wenigen Tagen vollständig. Ob der Erfolg und die Heilung der Entzündung nun tatsächlich den Injektionen von Metrovetsan und der Gabe von Globuli zugeschrieben werden kann oder letztendlich doch Antibiotika und Zeit Wirkung zeigten ist unklar.
Seither bin ich jedoch etwas offener für Homöopathie, auf Schulmedizin und erprobte Medikamente werde ich aber weder bei meinen Tieren noch mir selbst verzichten.
Jessika M. aus Leipzig
Bitte beachten Sie, dass die vorgestellten Tipps und Hinweise zur Anwendung keineswegs den Gang zum Tierarzt ersetzen. Nehmen Sie in jedem Fall Kontakt zu einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker auf. Auch soll jeder selbst entscheiden, ob er die vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten für wirksam und sinnvoll erachtet.