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Omega-6-Fettsäuren: Anwendungsgebiete und Wirkweise

Aktualisiert am 20.12.23

In Deutschland neigen die meisten Menschen dazu, einen Überschuss an Omega-6-Fettsäuren aufzuweisen. Dies ist hauptsächlich auf die Ernährung zurückzuführen, die oft einen Überfluss dieser Fettsäuren enthält. Es steht außer Frage, dass Omega-6-Fettsäuren für bestimmte Körperfunktionen unerlässlich sind, wie beispielsweise für den Sauerstofftransport im Blut, die Bildung von Hämoglobin oder Regenerationsprozesse. Jedoch sollte beachtet werden, dass ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren Entzündungen im Körper fördert, während Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Beide Fettsäuren sind demnach natürliche Gegenspieler. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren ist daher für die Gesunderhaltung unseres Körpers besonders wichtig.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Funktion von Omega-6-Fettsäuren im Körper
  2. Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
  3. Omega-6-Fettsäuren im Überblick
  4. Anwendungsgebiete
  5. Omega-6-Quellen
  6. Zufuhrempfehlung

Funktion von Omega-6-Fettsäuren im Körper

Omega-6-Fettsäuren agieren als Bausteine der Zellmembranen und sind für die Prozesse des Wachstums und der Reparatur vonnöten. Aus der Arachidonsäure kann der Organismus zudem Gewebshormone formen, die als Eicosanoide bezeichnet werden. Diese tragen zur Förderung von Entzündungsreaktionen im Rahmen der Immunabwehr bei, was besonders in Situationen von Infektionen von Vorteil sein kann. Denn in solchen Fällen unterstützt eine Entzündung die Abwehr gefährlicher Krankheitserreger.

Eine weitere Auswirkung von Omega-6-Fettsäuren besteht in einer gesteigerten Blutgerinnungsbereitschaft sowie einer Verengung der Blutgefäße. Dies erweist sich besonders bei schwerwiegenderen Verletzungen als vorteilhaft. Denn je schneller die Gefäße sich zusammenziehen und die Blutplättchen sich verklumpen, desto geringer ist der Blutverlust.

Omega-3- und Omega-6 im richtigen Verhältnis aufnehmen

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte das optimale Verhältnis bei der Aufnahme von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren bei 5:1 liegen. Unser Ernährungsverhalten lässt das Verhältnis jedoch häufig stärker auseinandergehen. Meist weißt der Speiseplan der Deutschen zu viele Omega-6-Fettsäuren auf. Beispielsweise durch den übermäßigen Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch und Milcherzeugnisse. So liegt das Verhältnis der Bevölkerung in der westlichen Welt häufig bei 15:1 oder noch höher. Am besten wäre jedoch ein Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 2:1.

Übermäßige Omega-6-Zufuhr begünstigt Entzündungen

Zur Aufrechterhaltung der Gesundheit benötigt der Organismus sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren. Beide Fettsäuren dienen als Vorläufer von Botenstoffen, die Entzündungsreaktionen im Körper steuern. Die Botenstoffe aus Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend, während diejenigen aus Omega-6-Fettsäuren, wie beispielsweise Arachidonsäure, Entzündungen begünstigen können. Beide Fettsäuren konkurrieren im Körper um dieselben Stoffwechselvorgänge. Ein Überfluss an Omega-6 führt zu einer Hemmung von Omega-3 und verhindert dessen Umwandlung in die entzündungshemmende Wirkungsform. Daher ist ein ausgewogenes Verhältnis beider Fettsäuren von entscheidender Bedeutung, um die Prozesse im Körper im gesunden Gleichgewicht zu halten.

Omega-6-Fettsäuren im Überblick

Zu den mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren zählen:

Der Körper kann alle Omega-6-Fettsäuren selbst herstellen, bis auf die Linolsäure. Diese ist jedoch essentiell und darf in einem ausgewogenen Ernährungsplan nicht fehlen. Daher muss sie  über die Nahrung zugeführt werden.

Linolsäure

Die bedeutendste Omega-6-Fettsäure ist die Linolsäure, die einen Beitrag zum Energie- und Sauerstoffhaushalt leistet. Sie spielt eine essentielle Rolle für die Haut, Zellen sowie das Herz. Darüber hinaus wird ihr eine Bedeutung in der Behandlung von Hautreizungen und Ekzemen zugeschrieben.

Der Name dieser Fettsäure setzt sich aus dem griechischen Wort für Lein „linon“ und dem lateinischen Ausdruck „oleum“, was so viel wie „ Öl“ bedeutet, zusammen. Linolsäure ist integraler Bestandteil der Epidermis (Oberhaut). Dort fungiert sie als grundlegender Baustein von Ceramiden, die für die Regulation des Hautwasserhaushalts erforderlich sind und gleichzeitig vor dem Austrocknen schützen. Im Organismus wird Linolsäure in Gamma-Linolensäure (GLA) umgewandelt, die daraufhin weiter in Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA) und schließlich in Arachidonsäure (AA) umgebaut wird.

Des Weiteren soll Linolsäure das Risiko für koronare Herzerkrankungen verringern. Darüber hinaus ist Linolsäure die maßgebliche Nahrungsfettsäure, die zur Regulation des LDL-Cholesterinspiegels beiträgt, indem sie die Produktion von LDL-Cholesterin drosselt und den Abtransport verbessert. Linolsäure wirkt sich außerdem positiv auf die gesunden HDL-Cholesterinwerte im Organismus aus.

Linolsäure ist in vielen Speiseölen enthalten, darunter Sonnenblumen-, Raps und Leinöl sowie in Paranüssen, Kürbiskernen und Mandeln. Die Qualität der Öle ist bei ihrer Verwendung von großer Bedeutung: kaltgepresste Öle sollten bevorzugt werden.

Gamma-Linolensäure (GLA)

Linolsäure kann im Organismus zu Gamma-Linolensäure umgewandelt werden. Jedoch ist dieser Umwandlungsprozess mitunter beeinträchtigt, was zu einem Mangel an Gamma-Linolensäure führen kann. Dieser Mangel ist keine Seltenheit und kann durch verschiedene Faktoren wie Nährstoffdefizite (z. B. Vitamin B6, Zink, Eisen oder Magnesium), , Alkoholkonsum, Diabetes sowie den natürlichen Alterungsprozess bedingt sein. Insbesondere die Aktivität des Enzyms Delta-6-Desaturase, das für diese Umwandlung erforderlich ist, wird durch diese Faktoren gehemmt.

Deshalb ist es ratsam, Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure in die Ernährung zu integrieren. Hierzu zählen beispielsweise Nachtkerzenöl, Borretschöl und Johannisbeerkernöl. Obwohl Borretschöl einen höheren Anteil an Gamma-Linolensäure aufweist (15-20 Prozent), ist Nachtkerzenöl (mit einem Gehalt von 8-10 Prozent) aufgrund seines insgesamt optimaleren Fettsäuregehalts die bessere Alternative.

Generell gelten Omega-6-Fettsäuren als entzündungsfördernd. Eine Ausnahme stellt hier jedoch die Gamma-Linolensäure dar. Diese Fettsäure wird in das Eicosanoid Prostaglandin E1 umgewandelt, das entzündungsregulierend wirkt und einen antihistaminischen Effekt hat. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften und der ähnlichen Wirkweise wie Omega-3-Fettsäuren wird diese Omega-6-Fettsäure bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden erfolgreich angewendet. In Form von Nachtkerzenpräparaten kann sie beispielsweise bei der Behandlung von Allergien, Prämenstruellem Syndrom (PMS), rheumatischen Erkrankungen, Diabetes mellitus, Neurodermitis und Ekzemen, Hyperaktivität sowie Haut- und Haarproblemen Verwendung finden. Neben der oralen Einnahme in Kapselform kann Nachtkerzenöl auch äußerlich in Form von Salben oder Cremes zum Einsatz kommen.

Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA)

Der menschliche Organismus ist in der Lage, aus Gamma-Linolensäure sowohl Arachidonsäure als auch Dihomo-Gamma-Linolensäure zu synthetisieren. Dihomo-Gamma-Linolensäure wiederum zeigt eine ähnliche Wirkung wie Omega-3-Fettsäuren. Zum Beispiel trägt Dihomo-Gamma-Linolensäure zur Regulation des Blutcholesterinspiegels, des Blutdrucks und zur Beeinflussung der Blutgerinnung bei. Auf diese Weise bietet DGLA Schutz vor Arteriosklerose und anderen Gefäßerkrankungen.

Weiterhin ist Dihomo-Gamma-Linolensäure ist ein Ausgangsstoff für die Synthese von entzündungshemmenden Eicosanoiden, aber zugleich auch der Ausgangsstoff der Arachidonsäure, die entgegengesetzt wirkt - nämlich entzündungsfördernd.

Ausreichend Vorstufen der Omega-6-Fettsäure stehen in pflanzlichen Ölen zur Verfügung. Wer hiervon eine gute Mischung zu sich nimmt, sichert seine Versorgung mit Dihomo-Gamma-Linolensäure.

Arachidonsäure

Arachidonsäure kommt hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln vor. Eine hohe Konzentration der ungesättigten Fettsäure weisen vor allem Schweineschmalz, Leber, Speck, Lachs, Makrele, Thunfisch und Rotbarsch auf. Aber auch in Butter und Eiern (speziell Eigelb) sind erhöhte Mengen Arachidonsäure zu finden. Zudem ist unser Körper in der Lage, Dihomo-Gamma-Linolensäure in Arachidonsäure umzuwandeln.

Ein Überschuss der Arachidonsäure trägt zur Förderung von Entzündungsprozessen im menschlichen Körper bei, da sie in entzündungsfördernde Eicosanoide umgewandelt wird. Je mehr Arachidonsäure mit der Nahrung zugeführt wird, desto mehr entzündungsfördende Stoffe (Leukotriene und Prostaglandine) werden gebildet. Dies kann zu Erkrankungen wie Arthrose, Rheuma und anderen Krankheiten führen.

Bis auf Linolsäure kann der Körper alle Omega-6-Fettsäuren selbst herstellen. Linolsäure ist essentiell und muss daher über die Ernährung zugeführt werden.

Anwendungsgebiete von Omega-6-Fettsäuren

Omega-6-Fettsäuren tragen innerlich sowie äußerlich angewendet zur Behandlung verschiedener Erkrankungen bei.

Innerliche Anwendung bei:

Äußerliche Anwendung bei:

Omega-6-Quellen: Omega-6 reiche Nahrungsmittel

Folgende kaltgepressten Pflanzenöle eignen sich als gute Omega-6-Quellen:

Linolsäure: Distel-, Maiskeim-, Schwarzkümmel-, Sesam-, Sonnenblumen- und Weizenkeimöl
Gamma-Linolensäure: Borretsch-, Nachtkerzen-, Schwarzes Johannisbeersamen- und Distelöl

Achtung: Omega-6-Fettsäuren eignen sich nicht für Koch- und Frittieranwendungen, da sie besonders anfällig für Oxidation sind, was zur Bildung von gesundheitsschädlichen Transfetten führen kann. Verwenden Sie stattdessen kaltgepresste Pflanzenöle als nährstoffreiche Ergänzung für rohe Salate und Dips.

Arachidonsäure kommt vor allem in tierischen Nahrungsmitteln wie Schweineschmalz, Leber, Speck, Lachs, Makrele, Thunfisch und Rotbarsch vor. Jedoch sollte der Konsum von Arachidonsäure begrenzt werden, denn im Gegensatz zu Linolsäure, GLA und DGLA hat diese Omega-6-Fettsäure entzündungsfördernde Eigenschaften.

Daher empfiehlt es sich, abwechslungsreiche vegetarische oder vegane Mahlzeiten in Kombination mit hochwertigen, kaltgepressten Pflanzenölen in den Ernährungsplan zu integrieren. Auf diese Weise können Sie das von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 5:1 anstreben.

Zufuhrempfehlung von Omega-6-Fettsäuren

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Omega-6-Fettsäuren 2,5 % der täglichen Nahrungsenergie ausmachen. Bei einer Referenzgröße von täglich 2.000 Kilokalorien entspricht dies etwa 5g Omega-6-Fettsäuren.


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