Pyrvinium
Der Wirkstoff Pyrvinium wird zur Bekämpfung von Würmern im Darm eingesetzt. Er wirkt gegen die verbreiteten Maden- sowie Bandwürmer und gilt als nebenwirkungsarm. Pyrvinium-Präparate werden oral im Rahmen einer Kurzzeittherapie eingenommen.
Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Information zu Pyrvinium:
- Das Wichtigste in Kürze
- Pyrvinium Anwendungsgebiete
- Wirkweise von Pyrvinium
- Was ist vor der Anwendung von Pyrvinium zu beachten?
- Pyrvinium während der Schwangerschaft & Stillzeit
- Pyrvinium bei Kindern
- Dosierung & Anwendung von Pyrvinium
- Pyrvinium Nebenwirkungen
- Pyrvinium Wechselwirkungen
- Produkte mit dem Wirkstoff Pyrvinium
Wichtigstes in Kürze
- zur Behandlung von Wurminfektionen des Verdauungstraktes (Anthelminthikum)
- nach neuen Untersuchungen wirkt Pyrvinium auch gegen Tumore, ist aber nicht für eine Therapie zugelassen
- Wirkstoff ist stark färbend
Pyrvinium Anwendungsgebiete
Pyrvinium wird vor allem gegen Madenwurminfektionen (Oxyuriasis, Enterobiasis) eingesetzt. Diese Würmer sind auf den Menschen als Wirt spezialisiert. Sie gehören weltweit zu den häufigsten Parasiten des Menschen und leben im Darm. Daneben wirkt Pyrvinium gegen Bandwürmer. Für eine Therapie gegen andere Würmer oder Parasiten ist der Wirkstoff nicht geeignet.
Wirkweise von Pyrvinium
Der Wirkstoff blockiert im menschlichen Darm die Zuckeraufnahme und damit die Ernährung der erwachsenen Würmer, die deswegen absterben. Die Eier und Larven der Würmer werden nicht beeinträchtigt.
Was ist vor der Anwendung von Pyrvinium zu beachten?
Vor den Einnahmen von Medikamenten mit Pyrvinium sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. Jedoch sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass Stuhl und Erbrochenes durch den Wirkstoff rot verfärbt werden und Kleidung stark verschmutzen können. Außerdem kann Pyrvinium die Lichtempfindlichkeit steigern. Schränken Sie daher vorübergehend Aktivitäten ein, bei denen Sie direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Pyrvinium darf nicht angewendet werden
Wenn bei Ihnen eine der folgenden Voraussetzungen oder Erkrankungen vorliegen, ist der Wirkstoff für Sie ungeeignet:
- Überempfindlichkeit gegen Pyrvinium
- Erkrankungen der Leber, Leberschäden oder eingeschränkte Leberfunktion
- Erkrankungen der Nieren, Nierenschäden oder eingeschränkte Nierenfunktion
- entzündliche Darmerkrankungen
Pyrvinium in der Schwangerschaft & Stillzeit
Während der Schwangerschaft darf der Wirkstoff nur nach sorgfältiger Abwägung von Risiken und Nutzen durch einen Arzt verschrieben werden. Bei einer Entwurmung mit Pyrvinium im Laufe der Stillzeit sollten Sie die Muttermilch abpumpen und nicht verwenden.
Pyrvinium bei Kindern
Sie können Pyrvinium-Präparate bei Kindern ab einem Alter von drei Jahren verwenden. Bei jüngeren Kindern muss ein Arzt entscheiden, ob der Wirkstoff bei einem Wurmbefall zum Einsatz kommt und wie hoch die Dosierung sein darf.
Dosierung & Anwendung von Pyrvinium
Die üblichen Darreichungsformen von Pyrvinium-Präparaten sind Suspension und Dragees. Meistens wird der gesamte Wirkstoff als Einmaldosis verabreicht. Gelegentlich verordnet der Arzt eine Therapie über mehrere Tage. Schütteln Sie die Suspension vor Gebrauch gut durch. Sie kann vor dem Einnehmen mit Fruchtsaft verdünnt werden, was sich insbesondere bei Kindern bewährt hat.
Bei der Dosierung ist das Gewicht entscheidend
Die Dosierung von Pyrvinium richtet sich sowohl nach dem Alter der Betroffenen als auch nach dem Gewicht. Hierbei ist das Gewicht der entscheidende Faktor. Bei Schwangeren wird das Medikament entsprechend dem Gewicht vor der Schwangerschaft dosiert.
Weitere Ansteckungen vermeiden
Madenwürmer sind hartnäckig. Deswegen passiert es häufig, dass sich Betroffene selbst erneut anstecken oder Personen in der unmittelbaren Umgebung ebenfalls befallen werden. Neben dem Einsatz von Medikamenten ist deswegen eine sehr gute Hygiene für den Therapieerfolg wichtig. Verwenden Sie bevorzugt Kochwäsche und wechseln Sie Unterwäsche und Handtücher täglich. Desinfektion der Toiletten und von kontaminierten Gegenständen ist ebenso wichtig wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen. Bei einer erneuten Infektion müssen Sie die Pyrvinium-Therapie wiederholen.
Dosierung von Pyrvinium-Dragees (50mg des Wirkstoffes pro Dragee)
- Erwachsene, Körpergewicht über 80kg: Einmalgabe von 8 Dragees, maximal 400mg Pyrvinium
- Erwachsene, Körpergewicht zwischen 70kg und 79kg: Einmalgabe von 7 bis 8 Dragees, maximal 400mg Pyrvinium
- Erwachsene, Körpergewicht zwischen 60kg und 69kg: Einmalgabe von 6 bis 7 Dragees, maximal 350mg Pyrvinium
- Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren und Erwachsene, Körpergewicht zwischen 50kg und 59kg: Einmalgabe von 5 bis 6 Dragees, maximal 300mg Pyrvinium
- Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren, Körpergewicht zwischen 40kg und 49kg: Einmalgabe von 4 bis 5 Dragees, maximal 250mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 10 und 12 Jahren, Körpergewicht zwischen 30kg und 39kg: Einmalgabe von 3 bis 4 Dragees, maximal 200mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 6 und 9 Jahren, Körpergewicht zwischen 20kg und 29kg: Einmalgabe von 2 bis 3 Dragees, maximal 150mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 3 und 5 Jahren, Körpergewicht zwischen 12kg und 19kg: Einmalgabe von 1 bis 2 Dragees, maximal 100mg Pyrvinium
Dosierung von Pyrvinium-Suspension (50mg des Wirkstoffes pro 5ml Suspension)
- Erwachsene, Körpergewicht über 80kg: Einmalgabe von 40ml Suspension, maximal 400mg Pyrvinium
- Erwachsene, Körpergewicht zwischen 70kg und 79kg: Einmalgabe von 35ml bis 40ml Suspension, maximal 400mg Pyrvinium
- Erwachsene, Körpergewicht zwischen 60kg und 69kg: Einmalgabe von 30ml bis 35ml Suspension, maximal 350mg Pyrvinium
- Jugendliche zwischen 15 und 16 Jahren und Erwachsene, Körpergewicht zwischen 50kg und 59kg: Einmalgabe von 25ml bis 30ml Suspension, maximal 300mg Pyrvinium
- Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren, Körpergewicht zwischen 40kg und 49kg: Einmalgabe von 20ml bis 25ml Suspension, maximal 250mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 10 und 12 Jahren, Körpergewicht zwischen 30kg und 39kg: Einmalgabe von 15ml bis 20ml Suspension, maximal 200mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 6 und 9 Jahren, Körpergewicht zwischen 20kg und 29kg: Einmalgabe von 10ml bis 15ml Suspension, maximal 150mg Pyrvinium
- Kinder zwischen 3 und 5 Jahren, Körpergewicht zwischen 12kg und 19kg: Einmalgabe von 5ml bis 10ml Suspension, maximal 100mg Pyrvinium
Pyrvinium Nebenwirkungen
Generell ist Pyrvinium nebenwirkungsarm, da der Wirkstoff kaum ins Blut übergeht. Nach der Einnahme sind Stuhl und Erbrochenes rot verfärbt, was jedoch harmlos ist und sich nach der Therapie wieder normalisiert.
Häufige Nebenwirkungen
- Etwa 1 bis 10 von 100 Behandelten: Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Übelkeit, Erbrechen
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Etwa 1 bis 10 von 1.000 Behandelten: Kopfschmerzen, Durchfall
Seltene Nebenwirkungen
- Etwa 1 bis 10 von 10.000 Behandelten: Blähungen, Verstopfung, Magenkrämpfe
Sehr seltene Nebenwirkungen
- Weniger als 1 von 10.000 Behandelten: Schwindel aufgrund von Störungen des Labyrinths, Entzündungen der Mundschleimhaut, Kehlkopfschwellungen, Krämpfe, allergische Hautreaktionen, Lichtempfindlichkeit, Hautblutungen und -schwellungen
Pyrvinium Wechselwirkungen - Gleichzeitige Einnahme mit anderen Arzneimitteln
Aktuell sind keine Fälle von Wechselwirkungen von Pyrvinium mit anderen Wirkstoffen, Substanzen oder Medikamenten bekannt.
Produkte mit dem Wirkstoff Pyrvinium
- PZN 00683507
- INFECTOPHARM Arzn.u.Consilium GmbH
- 25 ml Suspension