Minoxidil
Der Wirkstoff Minoxidil wurde zunächst nur als Mittel gegen Bluthochdruck eingesetzt, besonders dann, wenn andere Präparate zur Blutdrucksenkung auch in Kombination (übliche Dreifachkombination) erfolglos blieben (therapieresistente Hypertonie). Zusätzlich zu diesem Anwendungsgebiet hat sich Minoxidil auch in der Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall bei Männern und Frauen bewährt.
Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Information zu Minoxidil:
- Das Wichtigste in Kürze
- Minoxidil Anwendungsgebiete
- Wirkweise von Minoxidil
- Was ist vor der Anwendung von Minoxidil zu beachten?
- Minoxidil während der Schwangerschaft & Stillzeit
- Minoxidil bei Kindern
- Dosierung & Anwendung von Minoxidil
- Minoxidil Nebenwirkungen
- Minoxidil Wechselwirkungen
- Produkte mit dem Wirkstoff Minoxidil
Wichtiges in Kürze
- Antihypertonikum zur Senkung des Blutdrucks
- Medikamente zum Einnehmen gegen Bluthochdruck
- wird äußerlich als Haarwuchsmittel angewendet
- Medikamente für die orale Einnahme sind rezeptpflichtig, für die äußerliche Anwendung rezeptfrei.
Minoxidil Anwendungsgebiete
- Senkung von Bluthochdruck
- Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall
Wirkweise von Minoxidil
Minoxidil ist der Arzneistoffgruppe der gefäßerweiternden Mittel zur Blutdrucksenkung, der so genannten Vasodilatatoren zugehörig. Dabei entfaltet es seine Wirkung, indem es die Blutgefäße beeinflusst und an der glatten Muskulatur der Blutgefäße angreift. Dies geht wiederum mit einer Erschlaffung der Muskulatur einher, was zu einer Gefäßerweiterung führt. Nun sinkt der Blutdruck, da sich der Gefäßdurchmesser vergrößert hat und das Blut mit mehr nicht so hohem Druck durch die Gefäße gepumpt werden muss.
Wird Minoxidil als Mittel gegen Haarausfall eingesetzt, kann dieser durch den Wirkstoff verlangsamt und neuer Haarwuchs angeregt werden. Hinsichtlich der Wirkungsweise wird davon ausgegangen, dass Minoxidil die Durchblutung der Gefäße anregt, die für die Versorgung der Haarwurzeln verantwortlich sind.
Was ist vor der Anwendung von Minoxidil zu beachten?
Der Wirkstoff darf in bestimmten Situationen nicht oder nur in besonderer Vorsicht angewendet werden.
Wann darf der Wirkstoff nicht angewendet werden?
Der Wirkstoff darf nicht als blutdrucksenkendes Mittel eingenommen werden bei:
- einer bestehenden Überempfindlichkeit gegen Minoxidil
- Bluthochdruck im kleinen Kreislauf (pulmonale Hypertonie) durch eine Verengung der Klappenöffnung zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer (Mistraltenose)
- einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
Äußerlich darf Minoxidil nicht angewendet werden bei:
- einem in der Vergangenheit aufgetretenen Herzinfarkt (es sollte erst nach der Stabilisierung des Zustandes mit der Behandlung durch Minoxidil begonnen werden)
- Personen mit Herzschmerzen (Angina pectoris)
Darüber hinaus sollte Minoxidil nicht bei gelegentlichem und leichtem Bluthochdruck angewendet werden.
Vorsichtsmaßnahmen & Warnhinweise
Vorsicht bei der Einnahme von Minoxidil ist geboten bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- gleichzeitiger Anwendung anderer lokaler Arzneimittel auf der Kopfhaut
- Haarausfall, der plötzlich und ungleichmäßig auftritt
- Glatzenbildung im Schläfenbereich bei Männern (hier liegen keine Erfahrungen bezüglich der Wirksamkeit vor)
Minoxidil während der Schwangerschaft & Stillzeit
Der Wirkstoff Minoxidil darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen oder angewendet werden.
Minoxidil bei Kindern
Minoxidil-Tabletten gegen Bluthochdruck sollen nur im Ausnahmefall bei Kindern unter 12 Jahren angewendet werden. Eine kontinuierliche Überwachung der Therapie durch einen Facharzt ist erforderlich. Tinkturen gegen Haarausfall sind für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ungeeignet.
Dosierung & Anwendung von Minoxidil
Minoxidil-Präparate für Frauen und Männer können sich in der Wirkstoffkonzentration unterscheiden, aber nicht in der Anwendung. Lösung oder Schaum werden zweimal am Tag - morgens und abends - auf die betroffenen Bereiche der Kopfhaut aufgetragen. Achten Sie darauf, dass die Präparate nicht mit anderen Körperstellen in Berührung kommen, und reinigen Sie die Hände sorgfältig. Wichtig ist eine langfristige und ununterbrochene Anwendung mit Minoxidil. Bei Unterbrechungen der Therapie können sich bereits erzielte Verbesserungen wieder zurückbilden.
Dosierung von Minoxidil-Lösung für Männer (50ml Minoxidil pro 1ml Lösung)
- Erwachsene: zweimal 1 ml Lösung (maximal 100mg Minoxidil) pro Tag
Dosierung von Minoxidil-Lösung für Frauen (20mg Minoxidil pro 1ml Lösung)
- Erwachsene: zweimal 1 ml Lösung (maximal 40mg Minoxidil) pro Tag
Dosierung von Minoxidil-Schaum für Männer (50mg Minoxidil pro 1g Schaum)
- Erwachsene: zweimal 1g Schaum (maximal 100mg Minoxidil) pro Tag
Dosierung von Minoxidil-Schaum für Frauen (50mg Minoxidil pro 1g Schaum)
- Erwachsene: zweimal 1g Schaum (maximal 100mg Minoxidil) pro Tag
Minoxidil Nebenwirkungen
Wie jeder andere Wirkstoff kann auch Minoxidil Nebenwirkungen hervorrufen, die sich jedoch unterschiedlich äußern oder auch gar nicht auftreten.
Minoxidil zur Einnahme
Sehr häufige Nebenwirkungen
- Zunahme der Herzfrequenz, Haarwuchs (Verlängerung, Farbintensivierung und Verdichtung der feinen Körperbehaarung an verschiedenen Körperbereichen), Veränderungen in der Richtung und im Ausmaß der T-Wellen im EKG auf (kurz nach Therapiebeginn, verschwindet für gewöhnlich wieder bei längerer Behandlungsdauer bzw. nach dem Absetzen des Wirkstoffs)
Häufige Nebenwirkungen
- Wirkung auf Salz- und Wasserhaushalt (Wasseransammlungen im Gewebe oder Verschlechterung einer bestehenden Herzleistungsschwäche) à dies tritt besonders dann auf, wenn Minoxidil ohne andere Arzneimittel eingenommen wurde (normalerweise sollte zusätzlich ein harntreibendes Mittel gegeben werden, um überflüssige Salz- und Wasseransammlungen aus dem Körper zu schwemmen), Gewichtszunahme (Körpergewichtszunahmen im Bereich von 1 bis 1,5 kg treten häufig zu Beginn der Behandlung mit Minoxidil auf)
Seltene Nebenwirkungen
- Verminderung von Blutbestandteilen (Thrombozytopenie, Leukopenie), allergische Reaktionen, antinukleäre Antikörper, Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckerarten (Glukose-Intoleranz), zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) im Zusammenhang mit vorheriger oder gleichzeitiger Einnahme von Guanethidin (zur Behandlung von Bluthochdruck bzw. örtlichen Blockade eines Nervs), Herzbeutelergüsse (Pleuraergüsse), Spannungsgefühl in der Brust (Angina pectoris), Lungeninfiltrate, Magen-Darm-Unverträglichkeit, Übelkeit, fieberhafte Allgemeinerkrankung mit Entzündung der Schleimhäute an Mund, Nase oder Geschlechtsorganen (Stevens-Johnson-Syndrom), Hautausschlag (mit Berichten von Bläschenbildung), Vergrößerung der Brustdrüsen beim Mann, Erhöhung der Leberenzyme
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe
- Veränderung einiger Blutwerte zu Beginn der Behandlung (Abnahme von Hämoglobin und Hämatokrit um ca. 7 %, Anstieg der Serumkreatinin- und Blutharnstoffwerte um ca. 6 %), neue oder sich verschlimmernde Schmerzen in der Brust, den Armen, Schultern oder Oberbauchbeschwerden, Schwierigkeiten beim Atmen (besonders beim Hinlegen), Schwindel, Benommenheit, Schwächegefühl
Minoxidil zur äußeren Anwendung
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Juckreiz, Hautabschuppung, allergische Kontaktdermatitis, Hautentzündung, flüchtige Hautausschläge
Seltene Nebenwirkungen
- Vermehrte Salz- und Wasseransammlung im Körper, Herzrasen, Schwindel, Verstärkung einer bereits bestehenden Angina pectoris, niedriger Blutdruck, Überbehaarung (bei Frauen)
Minoxidil Wechselwirkungen - Gleichzeitige Einnahme mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von Medikamenten kann Wechselwirkungen hervorrufen, indem sich die enthaltenen Wirkstoffe gegenseitig verstärken oder abschwächen können. Aus diesem Grund sollte bei gleichzeitiger Anwendung verschiedener Präparate immer ein Arzt informiert werden.
- Minoxidil zur Behandlung von Haarausfall sollte nicht in Kombination mit anderen äußerlich anzuwendenden Präparaten aufgetragen werden.
- Eine kurz zuvor abgeschlossene bzw. parallel noch laufende Behandlung mit Guanethidin kann zu einem schnellen und starken Absinken des Blutdrucks führen. Diese Wechselwirkung kann auch in Kombination mit Bethanidin sowie Alpha-Rezeptorenblockern auftreten.
- Eine verstärkte Blutdrucksenkung wurde außerdem bei gleichzeitiger Einnahme von Minoxidil und Neuroleptika bemerkt.
- Beta-Rezeptorenblocker unterdrücken das reflexbedingte Herzrasen, das bei der Anwendung von Minoxidil auftreten kann. Zusätzlich kann hier als Folge eine erhöhte Aktivität der Hormone Renin und Aldosterondie auftreten.
- In Kombination mit Diuretika kann Minoxidil zu einer vermehrten Ausscheidung von Mineralien und Wasser aus dem Körper führen.
Produkte mit dem Wirkstoff Minoxidil
- PZN 09100275
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 3 x 60 ml Schaum
- PZN 01997030
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 3 x 60 ml Lösung
- PZN 09374110
- PIERRE FABRE DERMO KOSMETIK GmbH GB - Avene
- 3 x 60 ml Lösung
- PZN 11082202
- Johnson & Johnson GmbH (OTC)
- 2 x 60 g Schaum
- PZN 10391800
- Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH
- 3 x 60 ml Lösung
- PZN 10391786
- Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH
- 3 x 60 ml Lösung
- PZN 10391763
- Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH
- 60 ml Lösung
- PZN 03671166
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 3 x 60 ml Lösung
- PZN 01997024
- Johnson & Johnson GmbH (OTC)
- 60 ml Lösung
- PZN 03671025
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 60 ml Lösung