Miconazol

Der Wirkstoff Miconazol ist ein hoch wirksamer Bestandteil zahlreicher Antimykotika, die bei auf Pilz- oder Bakterienbefall zurückzuführenden Entzündungen verschiedener Bereiche von Haut, Schleimhäuten, Nägeln und Genitalien eingesetzt werden.

Miconazol hemmt das Pilzwachstum an Haut, Schleimhaut und Nägeln und sorgt für die rasche Abtötung von Pilzen und Bakterien in diesen Bereichen. Zudem wirkt Miconazol schmerzlindernd, bekämpft den Juckreiz in den befallenen Körperpartien und bewirkt eine spürbare Verkürzung des Abheilungsprozesses bei infektionsbedingten Haut- und Schleimhautwunden.

Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Informationen zu Miconazol:

Das Wichtigste in Kürze
Miconazol Anwendungsgebiete
Wirkweise von Miconazol
Was ist vor der Anwendung von Miconazol zu beachten?
Miconazol während der Schwangerschaft & Stillzeit
Miconazol bei Kindern
Dosierung & Anwendung von Miconazol
Miconazol Nebenwirkungen
Miconazol Wechselwirkungen
Produkte mit dem Wirkstoff Miconazol

Das Wichtigste in Kürze

als Breitband-Antipilzmittel zur Behandlung vieler Erreger
vor allem bei Hefepilzinfektionen (Candida-Infektionen, Candidosen) sowie gegen Dermatophyten (Pilze, die sich in den Haaren, Nägeln sowie äußeren Hautschichten ansiedeln) und Schimmelpilzen wirksam.
aufgrund der antibakteriellen Wirkung wird Miconazol zur lokalen Behandlung von Hautinfektionen mit bestimmten Bakterien oder bei Mischinfektionen der Haut aus Bakterien und Pilzen angewendet.
Darreichung in Form von Creme, Mundgel sowie Lutschtabletten, als Lösung oder Zäpfchen, wobei die Anwendungsform immer vom Anwendungsgebiet abhängig ist.

Miconazol Anwendungsgebiete

Miconazol wird in folgenden Bereichen angewendet:

Hemmung des Pilzwachstums an Haut, Schleimhaut und Nägeln
Abtöten von Pilzen auf der Haut, Schleimhaut und den Nägeln
Linderung von Schmerzen und Juckreiz bei Pilzinfektionen der Haut und Schleimhaut
Behandlung von Pilzbefall auf der Haut, im Genitalbereich sowie im Mund und im Verdauungstrakt
Abtötung von Bakterien bei Hautinfektionen
Verkürzung der Abheilungszeit infektionsbedingter Haut- und Schleimhautwunden

Wirkweise von Miconazol

Miconazol entfaltet seine Wirkung, indem es die Produktion von Ergosterol hemmt. Ergosterol ist der Hauptbestandteil der Zellwand von Hefen und Pilzen. Je nach Konzentration wirkt Miconazol fungistatisch und hemmt das Pilzwachstum oder fungizid und tötet die Pilze ab.

Was ist vor der Anwendung von Miconazol zu beachten?

Der Wirkstoff darf in bestimmten Situationen nicht oder nur in besonderer Vorsicht angewendet werden.

Wann darf der Wirkstoff nicht angewendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden:

bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Miconazol
Lutschtabletten oder Mundgele mit Miconazol dürfen nicht bei Lebererkrankungen dargereicht werden
der Wirkstoff darf nicht ins Auge gelangen sowie auf offenen Wunden und nässenden Ekzemen Anwendung finden
Schleimhäute dürfen nur mit Vaginalcreme (Genitalschleimhaut), Mundgel und Lutschtabletten (Mund- und Magen-Darm-Schleimhaut) behandelt werden

Vorsichtsmaßnahmen & Warnhinweise

Bei gleichzeitiger Einnahme folgender Medikamente darf Miconazol nicht angewendet werden:

blutgerinnungshemmende Arzneimittel zum Einnehmen (orale Antikoagulantien, z.B. Warfarin)
bestimmte Arzneimittel gegen Allergien (Terfenadin und Mizolastin)
Cisaprid, ein Arzneimittel zur Behandlung gestörter Bewegungsabläufe im Magen-Darm-Trakt
bestimmte Schlaf- oder Beruhigungsmittel (Triazolam, Midazolam zum Einnehmen)
bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Chinidin und Dofetilid)
Pimozid, ein Arzneimittel gegen psychotische Störungen
bestimmte Arzneimittel zur Cholesterinsenkung wie Simvastatin und Lovastatin

Miconazol in der Schwangerschaft & Stillzeit

Infusionen und die Einnahme von Miconazol in Form von Mundgel oder Lutschtabletten dürfen während der Schwangerschaft nicht erfolgen. Ist diese Behandlung jedoch zwingend notwendig, sollte dies innerhalb der Schwangerschaft nur nach genauester Risiko-Nutzen-Abwägung durch den behandelnden Arzt geschehen.
Die Anwendung von Miconazol als Creme oder Zäpfchen in der Scheide innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate sollte nur erfolgen, wenn dies zwingend notwendig ist. Geringe Mengen Miconazol gehen in die Blutbahn über und mehrere Studien an Schwangeren haben ergeben, dass das Fehlgeburten-Risiko erhöht ist.
In den letzten beiden Dritteln der Schwangerschaft muss die Anwendung von Miconazol streng durch einen Arzt kontrolliert und überwacht werden und sollte nur nach erfolgtem Erregernachweis und belegter Wirksamkeit von Miconazol erfolgen.
Die Anwendung von Miconazol in der Scheide und über die Mundschleimhaut sollte während der Stillzeit ärztlich überwacht und kontrolliert werden.

Miconazol zur äußeren Anwendung auf der Haut möglich

Wird Miconazol zur örtlichen Anwendung auf die Haut aufgetragen, wird der Wirkstoff nicht in den Körper aufgenommen, so dass Miconazol auch während der Schwangerschaft und Stillzeit als Hautcreme angewendet werden kann. Allerdings sollte Miconazol nicht im Brustbereich gebraucht werden, um den direkten Kontakt des Säuglings mit dem Wirkstoff zu vermeiden.

Miconazol bei Kindern

Eine Anwendung von Präparaten mit Miconazol sollte bei Kindern unter 2 Jahren nur auf Anordnung und nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen. Gleiches gilt für die Anwendung miconazolhaltiger Vaginalcreme bei Kindern unter 12 Jahren. Bei Kindern unter 12 Jahren sollte die Behandlung nur unter Aufsicht eines Erwachsenen durchgeführt werden.

Dosierung & Anwendung von Miconazol

In der Regel ist die genaue Dosierung von Miconazol immer mit einem Arzt abzuklären. Des Weiteren liefert auch der Beipackzettel hilfreiche Informationen und allgemeine Empfehlungen, wenn der Arzt nichts Anderes verordnet hat. Auch hier sind jedoch Abweichungen zwischen einzelnen Präparaten möglich. Lesen Sie daher vor jeder Anwendung von Präparaten mit Miconazol sorgfältig die Packungsbeilage.

Dosierung & Anwendung von Lösungen mit Miconazol

Miconazolhaltige Lösungen, Castellani-Lösungen und Viskose-Lösungen mit Miconazol gibt es von verschiedenen Herstellern in Form von Behältnissen mit 10, 20, 50 und 100ml Inhalt.
Wenn nicht anders verordnet, sollten alle Formen der Lösung ein- bis dreimal täglich auf die befallenen Hautpartien gleichmäßig dünn aufgetragen werden.
Je nach Schwere und Ausdehnung des Befalls beträgt die Behandlungsdauer meist zwei bis fünf Wochen.
Die Behandlung ist noch 14 Tage nach dauerhaftem Abklingen der Beschwerden fortzusetzen.
Vor Anlage einer neuen Pilzkultur zur Kontrolle des Behandlungserfolgs sollten drei bis vier behandlungsfreie Tage liegen, um eine Verfälschung des Untersuchungsergebnisses durch Restwirkungen des verwendeten Arzneimittels auszuschließen.

Castellani- Viskos mit Miconazol Lösung 20 ML

Dr. K. Hollborn & Söhne

inkl. MwSt.

Micotar Lösung 20 ML

DERMAPHARM AG

inkl. MwSt.

Miconazol Acis Lösung 20 ML

acis Arzneimittel GmbH

inkl. MwSt.

Dosierung & Anwendung von Salben, Cremes, Pasten und Mundgels mit Miconazol

Miconazolhaltige Cremes, Salben und Pasten verschiedener Hersteller gibt es in Behältnissen mit 10, 20, 50 oder 100 mg Inhalt.
Dosierungsvorgaben behandelnder Ärzte haben - speziell bei hochwirksamen Pasten - immer Vorrang.
Wenn nicht anders verordnet, sind Cremes und Salben zweimal täglich auf die betroffenen Hautpartien aufzutragen und mit den Fingern in die Haut einzumassieren, bis die Creme oder Salbe vollständig eingezogen ist.
Die Behandlung ist - je nach Schwere und Dimension des Befalls - zwei bis sechs Wochen lang fortzusetzen.
Sind Beschwerden und Symptome augenscheinlich abgeklungen, ist die Behandlung noch mindestens eine Woche lang fortzusetzen.
Bevor mit der Anlage einer neuen Pilzkultur der Behandlungserfolg kontrolliert wird, sind drei bis vier behandlungsfreie Tage einzulegen, um auszuschließen das sich noch Restwirkungen der stattgefundenen Therapie zeigen.

Micotar Creme 20 G

DERMAPHARM AG

inkl. MwSt.

In Ermangelung anderer Dosierungsvorgaben sind Mundgels bei Säuglingen und Kindern bis zu zwei Jahren viermal täglich mit einem kleinen Messlöffel zu 1ml zu verabreichen. Bei größeren Kindern und Erwachsenen beträgt das Maß viermal täglich ein großer Messlöffel zu 2ml. Zahnprothesen sind über Nacht zu entfernen und mit dem Mundgel abzubürsten.

Miconazol Nebenwirkungen

Wie bei jedem anderen Wirkstoff kann auch die Anwendung von Miconazol Nebenwirkungen auslösen. Diese können sich von Person zu Person unterschiedlich äußern oder müssen auch gar nicht auftreten.

Anwendung im Mund

Gelegentliche Nebenwirkungen bei 1 bis 10 Behandelten von 1.000: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Seltene Nebenwirkungen bei 1 bis 10 Behandelten von 10.000: allergische Reaktionen

Anwendung auf der Haut

Seltene Nebenwirkungen bei 1 bis 10 Behandelten von 10.000: Hautirritationen mit Rötung, Stechen, Brennen

Anwendung auf den Nägeln

Vereinzelte Nebenwirkungen: Hautreizungen sowie Hautbrennen
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe: allergische Reaktionen

Anwendung in der Scheide

Seltene Nebenwirkungen Seltene Nebenwirkungen bei 1 bis 10 Behandelten von 10.000: Reizerscheinungen wie Brennen oder Juckreiz
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe: Hautrötung, Nesselsucht, Bauchkrämpfe

Miconazol Wechselwirkungen

Wie jeder andere Wirkstoff kann auch Miconazol bei gleichzeitiger Anwendung eines anderen Wirkstoffs Wechselwirkungen verursachen. Möglicherweise kann Miconazol den anderen Wirkstoff in seiner Wirkung abschwächen oder verstärken. Deshalb sollte immer ein Arzt über die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten informiert werden, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Arzneimittel, die über ein bestimmtes Enzymsystem der Leber (Cytochrom P-450) abgebaut werden, können in ihrer Wirkung und ihren möglichen Nebenwirkungen verstärkt werden. Dies betrifft alle im Punkt „Gegenanzeigen" genannten Arzneimittel sowie die folgenden Medikamente. Deren Dosierung sollte bei gleichzeitiger Anwendung von Miconazol gegebenenfalls, jedoch ausschließlich nach Rücksprache mit dem Arzt reduziert werden:

bestimmte Arzneimittel gegen AIDS (HIVProtease-Inhibitoren), wie Saquinavir
Arzneimittel zur Behandlung von „Krebs" (Zytostatika), wie Vinca-Alkaloide, Busulphan und Docetaxel
bestimmte Arzneimittel gegen Bluthochdruck, wie Dihydropyridine und möglicherweise Verapamil
Arzneimittel zur Herabsetzung der Immunabwehr (Immunsuppressiva) wie Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus (Rapamycin)
Tabletten gegen erhöhte Blutzuckerwerte (orale Antidiabetika)
bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Krampfleiden (Antiepileptika) wie Carbamazepin, Phenytoin
Alfentanil, ein starkes Schmerzmittel
Sildenafil, ein Arzneimittel zur Behandlung männlicher Impotenz
bestimmte Schlaf- oder Beruhigungsmittel, wie Alprazolam, Midazolam i.v., Buspiron, Brotizolam
bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Tuberkulose, wie Rifabutin
Methylprednisolon, ein Arzneimittel gegen Entzündungen
Trimetrexat, ein Arzneimittel gegen eine bestimmte Form von Lungenentzündung
Ebastin, ein Arzneimittel gegen Allergien
Reboxetin, ein Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen
Tobramycin, ein Antibiotikum
Kombinationen mit systemisch anzuwendenden Arzneimitteln gegen Pilzerkrankungen (systemische Antimykotika) sind zu vermeiden, da es zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen oder zu einer gegenseitigen Hemmung der Wirkung (Polyenantimykotika, z.B. Amphotericin B) kommen kann.