Loperamid
Loperamid kommt bei akuten oder chronischen Durchfallerkrankungen zum Einsatz. Dabei wirkt der Arzneistoff als Durchfallstopper, denn dieser behandelt nicht die Ursache von Durchfall, sondern dient vielmehr der Eindämmung der Darmbewegung.
Arzneimittel die den Wirkstoff Loperamid enthalten, werden häufig auch mit dem Salz Loperamid hydrochlorid hergestellt. Beide Stoffe sind identisch in ihrer Wirkweise und haben deshalb auch dieselben Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen.
Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Information zu Loperamid bzw. Loperamid hydrochlorid:
- Das Wichtigste in Kürze
- Loperamid Anwendungsgebiete
- Wirkweise von Loperamid
- Was ist vor der Anwendung von Loperamid zu beachten?
- Loperamid während der Schwangerschaft & Stillzeit
- Loperamid bei Kindern
- Dosierung & Anwendung von Loperamid
- Loperamid Nebenwirkungen
- Loperamid Wechselwirkungen
- Produkte mit dem Wirkstoff Loperamid
Wichtiges in Kürze
- bewährtes Mittel zur Behandlung von Durchfall (Antidiarrhoikum)
- wird bei Durchfallerkrankungen aus den unterschiedlichsten Ursachen eingesetzt
Loperamid Anwendungsgebiete
- akute oder chronische Durchfallerkrankungen mit ungeklärter Ursache stoppen
- Darmbewegungen hemmen
Wirkweise von Loperamid
Loperamid wirkt, indem es sich an die Opiat-Rezeptoren der Darmwand bindet und somit die Freisetzung von Acetylcholin sowie Prostaglandinen hemmt. Somit werden auch die Darmbewegungen eingedämmt. Wiederum wird auch die Verweilzeit des Darminhaltes verlängert und Wasser und Mineralien können wieder verstärkt aufgenommen werden. In der Folge wird der Darminhalt dicker und der Durchfall kann gestoppt werden.
Was ist vor der Anwendung von Loperamid zu beachten?
Der Wirkstoff darf in bestimmten Situationen nicht oder nur in besonderer Vorsicht angewendet werden.
Wann darf der Wirkstoff nicht angewendet werden?
- bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Loperamid
- wenn eine verlangsamte Darmtätigkeit unerwünscht ist (zum Beispiel bei Verstopfung, Darmverschluss sowie Blähungen)
- bei Durchfällen, die mit Fieber oder blutigem Stuhl einhergehen
- bei Durchfällen, die auf die Einnahme von Antibiotika (währenddessen oder danach) zurückzuführen sind
- bei einem akuten Schub einer geschwürigen Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa)
Vorsichtsmaßnahmen & Warnhinweise
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Loperamid, die nur nach ärztlicher Verordnung erfolgen sollte, liegt vor bei:
- einer bestehenden Lebererkrankung oder wenn diese in der Vergangenheit bestand (schwere Lebererkrankungen können den Abbau von Loperamid verzögern)
Loperamid während der Schwangerschaft & Stillzeit
Aufgrund unzureichender Erfahrungen mit der Anwendung von Loperamid während der Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt es sich, den Wirkstoff während dieser Zeit nicht anzuwenden, zumal Loperamid auch in die Muttermilch übergeht.
Loperamid bei Kindern
Für die Behandlung von Durchfallerkrankungen bei Kindern unter 2 Jahren ist der Wirkstoff nicht geeignet. Bei älteren Kindern zwischen 2 und 12 Jahren kann ein Arzt nach sorgfältiger Abwägung von Risiken und Nutzen eine geringe Menge Loperamid verschreiben. Da die meisten gängigen Präparate mit 2mg zu hoch dosiert sind, muss eine Darreichungsform gewählt werden, die eine niedrige Dosierung erlaubt.
Dosierung & Anwendung von Loperamid
Loperamid-Kapseln und -Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen, Brausetabletten in Wasser aufgelöst und getrunken. Schmelztabletten haben den Vorteil, dass sie sich vollständig im Mund auflösen und deswegen ohne zusätzliche Flüssigkeit verabreicht werden können. Die Selbstmedikation mit Loperamid soll 2 Tage nicht überschreiten. Wenn anschließend die Symptome nicht abgeklungen sind, ist eine ärztliche Untersuchung der Beschwerden erforderlich. Die Dosierungsempfehlungen gelten für Loperamid-Präparate, die 2mg des Wirkstoffes enthalten.
Dosierung von Loperamid-Tabletten/-Kapseln
- Kinder über 12 Jahren und Jugendliche: Akutdosis: 1 Tablette/Kapsel, anschließend 1 Tablette/Kapsel nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 4 Tabletten/Kapseln (8mg Loperamid) am Tag
- Erwachsene: Akutdosis: 2 Tabletten/Kapseln, anschließend 1 Tablette/Kapsel nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 6 Tabletten/Kapseln (12mg Loperamid) am Tag
Dosierung von Loperamid-Schmelztabletten
- Kinder über 12 Jahren und Jugendliche: Akutdosis: 1 Schmelztablette, anschließend 1 Schmelztablette nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 4 Schmelztabletten (8mg Loperamid) am Tag
- Erwachsene: Akutdosis: 2 Schmelztabletten, anschließend 1 Schmelztablette nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 6 Schmelztabletten (12mg Loperamid) am Tag
Dosierung von Loperamid-Brausetabletten
- Kinder über 12 Jahren und Jugendliche: Akutdosis: 1 Brausetablette, anschließend 1 Brausetablette nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 4 Brausetabletten (8mg Loperamid) am Tag
- Erwachsene: Akutdosis: 2 Brausetabletten, anschließend 1 Brausetablette nach jedem weiteren Stuhlgang mit Durchfallsymptomen; Höchstdosis: 6 Brausetabletten (12mg Loperamid) am Tag
Loperamid Nebenwirkungen
Loperamid kann wie jeder andere Wirkstoff auch Nebenwirkungen verursachen. Meist äußern sich diese von Person zu Person verschieden oder treten gar nicht auf.
Häufige Nebenwirkungen
- Verstopfung, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Koliken, Bauchkrämpfe, Mundtrockenheit, Schwindel, Kopfschmerzen
Seltene Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Schwellung von Haut oder Schleimhäuten durch Flüssigkeitsansammlung im Gewebe (angioneurotische Ödeme), Harnverhaltung, Darmlähmung oder Darmverschluss, Reizmagen oder Dickdarmerweiterungen mit schweren Störungen des Transports des Darminhalts (Megakolon), Schläfrigkeit
Sehr seltene Nebenwirkungen
- Allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock, Angioödem (Schwellungen und Rötungen der Haut), schmerzhafte Blasenbildungen an Haut und Schleimhäuten (Stevens-Johnson-Syndrom), schwere entzündliche Hautrötungen (Erythema multiforme), Syndrom der verbrühten Haut (Lyell-Syndrom)
Loperamid Wechselwirkungen - Gleichzeitige Einnahme mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Einnahme von Loperamid mit einem anderen Wirkstoff kann Wechselwirkungen auslösen, indem ein Stoff den anderen in seiner Wirkung abschwächt oder verstärkt. Deshalb ist auch die Einnahme verschiedener rezeptfreier Arzneimittel immer einem Arzt mitzuteilen.
Medikamente die bei gleichzeitiger Einnahme Atemprobleme verursachen können:
Die Medikamente:
- Ritonavir (Mittel zur Behandlung einer HIV-Infektion)
- Itraconazol (Mittel zur Behandlung einer Pilzinfektion)
- Chinidin (Mittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
- Gemfibrozil (Mittel zur Behandlung erhöhter Blutfette)
können bei gleichzeitiger Anwendung von Loperamid Atemabflachungen (Atemdepression) hervorrufen.
Medikamente, die die Wirkung von Loperamid verstärken:
- Arzneimittel, die die Magen- und Darmtätigkeit dämpfen (beispielsweise starke Schmerzmittel), können die Wirkung von Loperamid erhöhen.
Produkte mit dem Wirkstoff Loperamid
- PZN 01338066
- 1 A PHARMA
- 10 Stück Kapseln
- PZN 01689854
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 12 Stück
- PZN 01939446
- Hexal
- 10 Stück Kapseln
- PZN 07756497
- Lindopharm
- 10 Stück Tabletten
- PZN 03928406
- Hexal
- 10 Stück Tabletten
- PZN 04633535
- Heumann
- 10 Stück Tabletten
- PZN 07296788
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 12 Stück Kapseln
- PZN 08910316
- ALIUD PHARMA
- 10 Stück Kapseln
- PZN 07370740
- KOHLPHARMA
- 12 Stück HKP
- PZN 04940757
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 6 Stück Kapseln
- PZN 00141551
- EURIM
- 12 Stück SMT
- PZN 08999960
- STADA GmbH
- 10 Stück Kapseln
- PZN 07299261
- KOHLPHARMA
- 6 Stück HKP
- PZN 03031544
- Blanco Pharma GmbH
- 10 Stück Filmtabletten
- PZN 00251191
- Ratiopharm
- 10 Stück Filmtabletten
- PZN 07550471
- Abis Pharma
- 12 Stück Kapseln
- PZN 01689848
- JOHNSON&JOHNSON OTC
- 6 Stück
- PZN 00236464
- MIBE
- 10 Stück Tabletten