Hydrocortison
Der Wirkstoff Hydrocortison gehört zur Arzneistoffgruppe der Glucocorticoide. Hydrocortison ist identisch mit dem körpereigenen Cortisol, dessen Bildung in der Nebennierenrinde stattfindet. Innerlich wird Hydrocortison angewendet, um einem Mangel an körpereigenen Glucocorticoiden entgegenzuwirken und beim adrenogenitalen Syndrom. Äußerlich hilft es bei der Linderung entzündlicher Symptome bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Crohn, bei entzündliche und allergische Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis, Ekzeme sowie Juckreiz oder auch Sonnenbrand und Hautinfektionen.
Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Information zu Hydrocortison:
- Das Wichtigste in Kürze
- Hydrocortison Anwendungsgebiete
- Wirkweise von Hydrocortison
- Was ist vor der Anwendung von Hydrocortison zu beachten?
- Hydrocortison während der Schwangerschaft & Stillzeit
- Hydrocortison bei Kindern
- Dosierung & Anwendung von Hydrocortison
- Hydrocortison Nebenwirkungen
- Hydrocortison Wechselwirkungen
- Produkte mit dem Wirkstoff Hydrocortison
Wichtiges in Kürze
- schwach wirksames Glucocorticoid
- gleicht bei innerlicher Anwendung einen Mangel an Glukokortikoiden aus
- lindert bei äußerlicher Anwendung allergische, juckende oder entzündliche Hautbeschwerden
- rezeptfreie Präparate nur in geringer Dosierung und zur äußerlichen Anwendung
Hydrocortison Anwendungsgebiete
- Ausgleich eines Hormonmangels bei Störungen der Nebennierenrindenfunktion
- Unterdrückung überschießender Produktion von Nebennierenrindenhormonen
- Linderung von entzündlichen Hauterkrankungen
- Besserung von Allergien
- Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen im Darm
Wirkweise von Hydrocortison
Innerliche Wirkweise
Innerlich wird Hydrocortison angewendet, um einem Mangel an körpereigenen Glucocorticoiden, die in der Nebennierenrinde gebildet werden, entgegenzuwirken. Dieser Mangel entsteht, wenn keine ausreichende Bildung von Glucocorticoiden stattfindet, beispielsweise bei einer Nebennierenrinden-Unterfunktion (Addison-Krankheit), einer Hirnanhangsdrüsen-Funktionsstörung (Sheehan-Syndrom) oder nach der Entfernung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Ebenfalls innere Anwendung findet Hydrocortison beim adrenogenitalen Syndrom, bei dem eine Störung der Glucocorticoid-Bildung in der Nebennierenrinde vorliegt. Diese Störung ist auf einen enzymatisch vererbten Mangel zurückzuführen, denn die Nebennierenrinde kann nur Vorstufen der Glucocorticoide herstellen. Dahingehend erfolgt nun eine Umwandlung eines bestimmten Teils dieser Glucocorticoid-Vorstufen in Androgene (männliche Geschlechtshormone), was wiederum mit einer Störung der Geschlechtsentwicklung bei Kindern einhergeht. Zur Behandlung dieser Hormonstörung muss das Hydrocortison ersetzt werden.
Äußerliche Wirkweise
Des Weiteren wird der Wirkstoff auch örtlich auf der Haut angewendet und lindert entzündliche und allergische Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis, Ekzeme sowie Juckreiz oder auch Sonnenbrand und Hautinfektionen. Hier wirkt Hydrocortison jedoch nur als sehr schwaches Glucocorticoid und entfaltet seine entzündungshemmenden Eigenschaften, indem es in den Zellen die Freisetzung verschiedener Stoffe verhindert, die am Entstehen von Entzündungen oder allergischen Reaktionen beteiligt sind.
Was ist vor der Anwendung von Hydrocortison zu beachten?
Bevor Sie den Wirkstoff einnehmen, sollten Sie die folgenden Punkte beachten und bei Bedenken Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker halten.
Hydrocortison darf innerlich nicht angewendet werden bei:
- einer bestehenden Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff
- Magen- und Darmgeschwüren sowie Abszessen und Durchbrüchen im Bereich des Dickdarms, bei Entzündungen des Bauchfells sowie ausgedehnten Fisteln
- Viruserkrankungen
- Pilzinfektionen, bei denen innere Organe betroffen sind
- Kinderlähmung
- Lymphknotenentzündung nach Tuberkuloseimpfung
- schwere Osteoporose
- Schutzimpfungen (unmittelbar davor oder danach)
- Glaukom (Grüner Star)
- Cushing-Syndrom
Die innere Behandlung mit Hydrocortison sollte mit Vorsicht erfolgen und ärztlich überwacht werden bei:
- älteren Patienten
- Herzmuskelschwäche
- schwerem Bluthochdruck
- Zuckerkrankheit
- Tuberkulose
- Medikamentös bedingter Psychose
Auf der Haut darf Hydrocortison nicht angewendet werden bei:
- bestehender Überempfindlichkeit (Allergie) gegen den Wirkstoff
- spezifischen Hauterkrankungen wie zum Beispiel Syphilis oder Tuberkulose
- Impfreaktionen
- Mykosen (Pilzbefall)
- bakteriellen Hautinfektionen
- Akne vulgaris und Steroidakne
- Hautentzündungen in Mundnähe
- Rosacea (entzündliche Rötungen im Gesicht)
- Virusinfektionen wie Herpes simplex, Gürtelrose oder Windpocken
Warnhinweise & Vorsichtsmaßnahmen
Zudem darf Hydrocortison nicht unter geschlossenen Verbänden sowie auf offenen Wunden oder im Auge aufgetragen werden.
Bei der Anwendung des Wirkstoffs auf der Haut ist Vorsicht geboten bei:
- der Behandlung im Gesicht, besonders im Bereich der Augen bei Veranlagung besteht das Risiko einer Erhöhung des Augeninnendrucks
- der Behandlung in den Körperfalten, im Umfeld von Hautgeschwüren und bei der Anwendung im Genital- und Analbereich
- Kindern und älteren Personen hinsichtlich einer abgeschwächten Barriereleistung der Hornschicht bzw. einer größeren Körperfläche im Verhältnis zum Körpergewicht
Hydrocortison bei Kindern
Darüber hinaus sollte eine Anwendung von Hydrocortison bei Kindern unter 6 Jahren nur nach ärztlicher Verordnung erfolgen.
Hydrocortison während der Schwangerschaft & Stillzeit
Hydrocortison sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nur angewendet werden, wenn es dringend erforderlich ist. Mögliche Risiken für das Kind können nicht ausgeschlossen werden. Auch bei einer Anwendung von Hydrocortison auf der Haut ist zu beachten, dass diese nur kurzfristig und kleinflächig erfolgt. Besonders von einer äußeren Anwendung im Brustbereich sollte während der Stillzeit abgesehen werden, um eine Hydrocortison-Aufnahme des Säuglings über den Mund zu umgehen. Im Allgemeinen gehen Glucocorticoide in die Muttermilch über, wobei für den Wirkstoff Hydrocortison selbst keine Untersuchungen vorliegen. Bei einer großflächigen Anwendung bzw. einer Darreichung in Tablettenform ist es ratsam, abzustillen.
Dosierung & Anwendung von Hydrocortison
Die verschiedenen Darreichungsformen zur äußerlichen Anwendung werden mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Lassen die Beschwerden nach, genügt eine einmalige Anwendung pro Tag. Eine längerfristige Therapie mit Hydrocortison-Präparaten oder die Behandlung großer Hautflächen sollte immer in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Dosierung von Hydrocortison-Creme/-Emulsion
- Kinder über 6 Jahre, Jugendliche und Erwachsene: das Präparat 1 bis 3-mal täglich auf die Haut auftragen
Dosierung von Hydrocortison-Spray/-Pumplösung
- Kinder über 6 Jahre, Jugendliche und Erwachsene: das Präparat 1 bis 3-mal täglich auf die Haut auftragen
Hydrocortison Nebenwirkungen
Jeder Wirkstoff kann Nebenwirkungen verursachen, so auch Hydrocortison. Allerdings ist das Auftreten von Nebenwirkungen immer von der Darreichungsform abhängig. Nebenwirkungen äußern sich außerdem von Person zu Person unterschiedlich oder treten gar nicht auf.
Hydrocortison in Form von Tabletten oder als Injektion
Seltene Nebenwirkungen
Sehr seltene Nebenwirkungen
- Schwere allergische Reaktionen wie Atemnot, bis zum Schock
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe
- Fettverteilungsstörungen wie Vollmondgesicht, Stammfettsucht; Gewichtszunahme, Natriumzurückhaltung mit Gewebswasseransammlungen (Ödeme), Kaliumverlust, Bluthochdruck; Störungen der Sexualhormonproduktion (Ausbleiben der Regelblutung, männliche Behaarung bei Frauen, Impotenz); Nebennierenrindenschwäche, Wachstumshemmung bei Kindern, Zuckeraufnahmestörung, Zuckerkrankheit, Osteoporose, Absterben von Knochengewebe (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens), Muskelschwäche, Magen-Darm-Geschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Oberbauchbeschwerden, Gefäßentzündung, Wundheilungsstörung, Immunabwehrschwäche, Erhöhung des Infektionsrisikos, psychische Störungen, Thromboserisikoerhöhung, Grüner Star, Grauer Star, Hautpigmentierung, Hautausdünnung, Hautgefäßerweiterung, Hautstreifenbildung, Steroidakne, periorale Dermatitis
Meist treten die Nebenwirkungen ohne Angabe einer Häufigkeit in Folge einer Überdosierung von Hydrocortison über einen längeren Zeitraum hinweg auf und sind für alle Glucocorticoide wesentlich. Zudem sind die einzelnen Beschwerden unterschiedlich stark ausgeprägt.
Hydrocortison zur äußeren Anwendung im Enddarm
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle
- Blutdruckanstieg, Auftreten von Zuckerkrankheit, Brennen im Analbereich, Verwirrtheit, Hautausschläge
Hydrocortison zur äußeren Anwendung auf der Haut
Seltene Nebenwirkungen
- Allergische Hautreaktionen
Bei einer Anwendung von Hydrocortison über einen längeren Zeitraum von mehr als vier Wochen wurden darüber hinaus folgende Nebenwirkungen beobachtet: Änderungen der Hautpigmentierung, Dünnerwerden der Haut, auf der Haut sichtbare Erweiterungen der Kapillaren (Teleangiektasen), Dehnstreifen auf der Haut (Striae), Steroidakne, Hautentzündungen in Mundnähe (periorale Dermatitis) und krankhafte vermehrte Körperbehaarung (Hypertrichose).
Hydrocortison Wechselwirkungen - Gleichzeitige Einnahme mit anderen Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Wirkstoffe kann sich gegenseitig beeinflussen, so dass eine Wirkung verstärkt oder abgeschwächt wird.
Wechselwirkungen bei der inneren Anwendung von Hydrocortison
- die Wirkung von Herzglykosiden kann verstärkt werden, da Hydrocortison aufgrund einer erhöhten Kaliumausschwemmung die Entstehung eines Kaliummangels fördert
- Hydrocortison in Kombination mit Entwässerungsmitteln können Herzrhythmusstörungen verursachen, da Kalium ebenso vermehrt ausgeschieden wird
- die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika und auch die Wirkung von Praziquantel werden durch Hydrocortison herabgesetzt
- blutgerinnungshemmende Cumarin-Derivate wie Phenprocoumon werden in ihrer Wirkung abgeschwächt. Mit der gleichzeitigen Anwendung von Hydrocortison ist eine Dosierungsanpassung der Antikoagulanzien erforderlich.
- die gleichzeitige Darreichung von Hydrocortison und nicht-steroidalen Antirheumatika, Salicylaten sowie Indometacin steigert das Risiko von Magen-Darm-Blutungen
- einige Muskelrelaxanzien werden durch Hydrocortison in ihrer Wirkung verlängert
- Hydrocortison in Kombination mit Atropin sowie anderen Anticholinergika können zusätzliche Augeninnendruck-Steigerungen hervorrufen
- das Auftreten von Muskel- und Herzmuskelschäden wird durch Hydrocortison bei den Malariamitteln Chloroquin, Hydroxychloroquin und Mefloquin erhöht
- das Wachstumshormon Somatropin kann durch eine Überdosierung von Hydrocortison in seiner Wirkung vermindert werden
- bei gleichzeitiger Darreichung von Hydrocortison und dem Hypothalamushormon TSH, mit der das Zwischenhirn die Gabe von Protirelin beantwortet, kann dessen Wirkung vermindert werden
- die Blutspiegel von Ciclosporin (gegen Transplantatabstoßung) werden erhöht, wodurch es vermehrt zu Gehirnkrämpfen kommen kann
- die Wirkung von Hydrocortison wird durch das Tuberkulosemittel Rifampicin sowie die Antiepileptika Phenytoin, Barbiturate und Primidon abgeschwächt
Wird der Wirkstoff Hydrocortison äußerlich angewendet, sind die oben beschriebenen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kaum zu erwarten und treten nur dann auf, wenn Hydrocortison sehr großflächig und in großen Mengen angewendet wird.
Produkte mit dem Wirkstoff Hydrocortison
- PZN 10796997
- GlaxoSmithKline Consumer Healthcare
- 50 g Creme
- PZN 04465121
- MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH&Co.KG
- 15 g Creme
- PZN 09703312
- Ratiopharm
- 30 g Creme
- PZN 10714350
- MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH&Co.KG
- 15 g Creme
- PZN 09703298
- Ratiopharm
- 15 g Creme
- PZN 05103319
- Strathmann GmbH & Co.KG
- 30 g Creme
- PZN 06576818
- DERMAPHARM AG
- 20 g Creme
- PZN 10796968
- GlaxoSmithKline Consumer Healthcare
- 15 g Creme
- PZN 01234065
- Mylan Healthcare GmbH
- 30 g Creme
- PZN 04465138
- MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH&Co.KG
- 30 g Creme
- PZN 10012814
- MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH&Co.KG
- 30 ml Spray
- PZN 04479152
- Strathmann GmbH & Co.KG
- 50 g Creme
- PZN 02251924
- Strathmann GmbH & Co.KG
- 30 ml Pumplösung
- PZN 10714367
- MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH&Co.KG
- 30 g Creme
- PZN 05103302
- Strathmann GmbH & Co.KG
- 15 g Creme
- PZN 01138723
- DERMAPHARM AG
- 50 g Creme
- PZN 05994755
- Dr. August Wolff
- 15 g Creme
- PZN 02138990
- Dr. August Wolff
- 30 g Creme
- PZN 00694801
- Mylan Healthcare GmbH
- 25 ml Emulsion
- PZN 07238495
- Mylan Healthcare GmbH
- 5 g Creme
- PZN 01138717
- DERMAPHARM AG
- 20 g Creme
- PZN 10796980
- GlaxoSmithKline Consumer Healthcare
- 20 g Creme
- PZN 04479146
- Strathmann GmbH & Co.KG
- 25 g Creme
- PZN 02238622
- ICHTHYOL-GESELLSCHAFT
- 20 g GEL
- PZN 00694818
- Mylan Healthcare GmbH
- 50 ml Emulsion
- PZN 07276113
- ROBUGEN GmbH Pharmazeutische Fabrik
- 30 g Creme
- PZN 03482212
- ROBUGEN GmbH Pharmazeutische Fabrik
- 20 g CRE
- PZN 10796974
- GlaxoSmithKline Consumer Healthcare
- 30 g Creme