Algeldrat
Algeldrat wird auch als Aluminiumhydroxid-Gel bezeichnet und gehört zur Arzneistoffgruppe der säurebindenden Mittel. Der Wirkstoff wird zur Linderung von Beschwerden säurebedingter peptischer Erkrankungen (Sodbrennen oder Speiseröhrenentzündung) sowie säurebedingter Magenerkrankungen eingesetzt.
Des Weiteren findet Algeldrat auch bei einer eingeschränkten Nierenfunktion oder einem erhöhten Serumphosphatspiegel Anwendung, indem die phosphatbindende Eigenschaft des Wirkstoffs die Phosphatmenge im Körper verringert.
Auf dieser Seite erhalten Sie folgende Informationen zu Algeldrat:
- Das Wichtigste zu Algeldrat in Kürze
- Algeldrat Anwendungsgebiete
- Wirkweise von Algeldrat
- Was ist vor der Anwendung von Algeldrat zu beachten?
- Algeldrat während der Schwangerschaft & Stillzeit
- Acetylcystein bei Kindern
- Dosierung & Anwendung von Algeldrat
- Algeldrat Nebenwirkungen
- Algeldrat Wechselwirkungen
- Produkte mit dem Wirkstoff Algeldrat
Wichtiges zu Algeldrat in Kürze
- zur Behandlung von Sodbrennen und säurebedingten Beschwerden des Verdauungstrakts
- zur Kontrolle des Phosphatspiegels im Körper bei verminderter Phosphatausscheidung
- wird in vielen Medikamenten in Kombination mit anderen Wirkstoffen verwendet
Algeldrat Anwendungsgebiete
Der Wirkstoff findet in folgenden Bereichen Anwendung:
- Bindung überschüssiger Magensäure
- symptomatische Behandlung von säurebedingten Magenbeschwerden und Sodbrennen (Bindung von Magensäure)
- symptomatische Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
- Bindung von Phosphat
Wirkweise von Algeldrat
Algeldrat - auch Aluminiumhydroxid-Gel genannt - gehört zu den Substanzen, die überschüssige Säure im Körper binden (Antazida). Diese Eigenschaft wird vor allem zur Behandlung von Sodbrennen, Refluxkrankheit sowie anderen säurebedingten Magenproblemen genutzt. Bevor Algeldrat bei Magenbeschwerden eingesetzt wird, muss der Arzt untersuchen, ob die Ursache nicht auf einer Helicobacter-Infektion oder Magengenschwüren basiert. Beide Erkrankungen erfordern eine andere Therapie und andere Medikation. Eine weitere chemische Eigenschaft von Algedrat, die medizinisch genutzt wird, ist die Fähigkeit, Phosphat zu binden.
Linderung bei säurebedingten Beschwerden
Algeldrat reagiert mit der überschüssigen Magensäure in Magen und Dünndarm. Dadurch wird die Säure neutralisiert und säurebedingte Beschwerden werden spürbar gemindert. Zusätzlich werden durch die Aluminiumionen Eiweiße auf den Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts verändert, was zu einer verringerten Empfindlichkeit gegenüber der Magensäure führt.
Senkung des Phosphatspiegels
Normalerweise wird überschüssiges Phosphat über die Nieren ausgeschieden. Bei Dialyse-Patienten sowie Menschen mit eingeschränkter Nierentätigkeit ist dies nur unzureichend möglich. In diesen Fällen kann Algeldrat für den Abbau des Phosphats im Körper eingesetzt werden. Es bildet im Dünndarm unlösliche Verbindungen mit den Phosphationen, die dann über den Darm ausgeschieden werden.
Was ist vor der Anwendung von Algeldrat zu beachten?
In bestimmten Situationen darf der Wirkstoff nicht oder nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden.
Algeldrat darf nicht angewendet werden
- bestehender Überempfindlichkeit gegen Algeldrat
- vermindertem Phosphatblutspiegel
Kinder unter 12 Jahren sollten den Wirkstoff Algeldrat nicht anwenden, da für diese Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Warnhinweise & Vorsichtsmaßnahmen
Zudem sollte Algeldrat nur nach Rücksprache mit einem Arzt zugeführt werden bei:
- eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance kleiner als 30 ml/min), hier sollte eine regelmäßige Kontrolle der Aluminium- und Magnesiumblutspiegel durchgeführt werden
- Stuhlverstopfung und Verengungen des Dickdarms (Dickdarmtenosen)
Algeldrat in der Schwangerschaft & Stillzeit
Von einer Anwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte abgesehen werden, da hier nur unzureichende Erfahrungen vorliegen. Zudem gehen die Aluminium-Ionen von Algeldrat in die Muttermilch über, so dass der Wirkstoff während der Stillzeit nicht angewendet werden sollte.
Algeldrat bei Kindern
Säuglinge und Kinder unter 12 Jahren sollten Algeldrat nicht einnehmen. Für diese Altersgruppen liegen keine aussagekräftigen Erkenntnisse über mögliche Risiken vor. Bei Kindern über 12 Jahren sollten Algeldrat-Präparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden, der insbesondere die Risiken der Aluminiumaufnahme abwägen muss.
Dosierung & Anwendung von Algeldrat
Die Medikamente mit Algeldrat zur Behandlung überschüssiger Magensäure unterscheiden sich von denen, die als Phosphatbinder eingesetzt werden. Gegen Magenbeschwerden und saures Aufstoßen werden vorwiegend Kombipräparate eingesetzt, die zusätzlich noch Wirkstoffe enthalten, die die Wirkungsweise von Algeldrat ergänzen. Das Medikament sollte bei dieser Therapieform eine Stunde nach dem Essen sowie vor dem Schlafengehen genommen werden. Für die Kontrolle des Phosphatspiegels im Körper gibt es vor allem Monopräparate. Als Phosphatbinder ist der Wirkstoff vor dem Essen einzunehmen. Die genaue Dosierung sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. Die Angaben gelten für Präparate mit 25mVal Neutralisationskapazität bzw. Monopräparate mit 600mg Algeldrat.
Dosierung von Algeldrat als Säureblocker (Kombipräparat) in Tabletten/Kautabletten
- Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: Einzeldosis 1 bis 2 Tabletten, nicht mehr als 8 Tabletten (200mVal Neutralisationskapazität) pro Tag
Dosierung von Algeldrat als Säureblocker (Kombipräparat) in Suspensionen
- Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: Einzeldosis 1 bis 2 Beutel, nicht mehr als 6 Beutel (150mVal Neutralisationskapazität) pro Tag
Dosierung von Algeldrat als Phosphatbinder (Monopräparat): Tabletten
- Erwachsene und Kinder über 12 Jahre: 1 bis 3 Tabletten, nicht mehr als 12 Tabletten (7200mg des Wirkstoffes) pro Tag
Algeldrat Nebenwirkungen
Algeldrat kann wie jeder andere Wirkstoff auch Nebenwirkungen hervorrufen. Diese äußern sich jedoch bei jeder Person unterschiedlich oder müssen auch gar nicht auftreten.
- Häufige Nebenwirkungen: Verstopfung
- Nebenwirkungen in Einzelfällen: Darmverschluss
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sowie langfristiger Einnahme des Wirkstoffs kann es zu Aluminium-Einlagerungen besonders in Nerven- und Knochengewebe sowie zu Phosphatverarmung des Körpers kommen.
Algeldrat Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme verschiedener Wirkstoffe kann zu Wechselwirkungen führen, indem ein Stoff den anderen in seiner Wirkung verstärkt oder abschwächt. Aus diesem Grund sollte bei der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Medikamente (auch bei nicht-verschreibungspflichtigen) immer ein Arzt informiert werden.
Algeldrat kann bei gleichzeitiger Anwendung die Aufnahme folgender Medikamente verändern:
- Tetrazykline sowie Chinolone (beispielsweise Ciprofloxacin, Norfloxacin und Pefloxacin) und Cephalosporine. Diese Beeinträchtigung kann bis zu 90% betragen und ist die Folge nicht-resorbierbarer Verbindungen (Chelate) dieser Medikamente.
Geringere Einschränkungen bezüglich der Aufnahme wurden bei den folgenden Arzneimitteln beobachtet:
- Chloroquin, Allopurinol, nicht-steroidale Antirheumatika wie zum Beispiel Diclofenac, Acetylsalicylsäure, Penicillamin oder Naproxen; Digoxin, Isoniazid, Captopril, Atenolol oder Propanolol, Dicumarol, Levothyroxin, Ketoconazol, Gabapentin, H2-Blocker, Diphosphonate, Eisenverbindungen sowie Chlorpromazin
Aufgrund dieser Aufnahmebeeinträchtigungen sollte generell zwischen der Darreichung säurebindender Mittel und anderen Medikamenten ein zeitlicher Abstand von 2 Stunden liegen.
Produkte mit dem Wirkstoff Algeldrat
- PZN 01423607
- 100 Stück Kautabletten
- PZN 01427373
- 50 x 10 ml Suspension
- PZN 01427367
- 20 x 10 ml Suspension
- PZN 04018675
- athenstaedt
- 32 ml Salbe
- PZN 02411032
- 10 x 10 ml Suspension
- PZN 01423599
- 50 Stück Kautabletten
- PZN 01427479
- 250 ml Suspension
- PZN 01423582
- 20 Stück Kautabletten
- PZN 03885370
- 20 x 10 ml Suspension