Zecken und Flöhe beim Hund bekämpfen
Aktualisiert am 05.07.21
Um Hunde von Zecken und Flöhen zu befreien, stehen verschiedene Mittel zur Verfügung: von Tabletten über Spot-on-Präparate bis hin zu Halsbändern oder Sprays unterscheiden sich die Präparate in ihrer Darreichung und Dauer der Anwendung.
Wichtig ist es, den Hund zu behandeln und auch vorbeugend vor Zecken zu schützen. Nur so lässt sich das Risiko für übertragbare Krankheiten reduzieren.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
Zecken beim Hund
Sobald es warm wird und die Zeckensaison beginnt, kommen für Hundehalter wieder die Probleme: Kaum ein Tag vergeht, an dem der Hund nicht gleich mehrere dieser Parasiten mit nach Hause bringt. Nahezu überall, wo ein Hund gerne ist, lauert die Zeckengefahr. Für die sogenannten Blutsauger ist ein vorbeilaufender Hund tatsächlich ein gefundenes Fressen. Und für den Hund eine gesundheitliche Gefahr.
Zeckenbisse sind in den meisten Fällen für den Hund zwar nicht gefährlich, das Potenzial einer schweren Krankheit besteht aber durchaus. Die hierzulande vorkommenden Zecken (Gemeiner Holzbock, Braune Hundezecke, Auwaldzecke) beherbergen Krankheitserreger, die sie auf den Hund übertragen können, vor allem Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose (Zeckenfieber), Babesiose (Hundemalaria) und FSME.
Zeckenmittel für Hunde
Zeckenmittel für Hunde gibt es in unterschiedlichen Formen. Einige auf chemischer, andere auf natürlicher Basis.
Spot On-Präparate und Sprays
Spot On-Präparate werden auf den Nacken des Hundes geträufelt, von wo aus sie sich durch die Talgschicht der Haut auf den ganzen Körper des Tieres verteilen. Sprays hingegen werden auf dem gesamten Fell versprüht. Diese Präparate sind aber nicht nur gegen Zecken, sondern auch gegen Flöhe und Haarlinge wirksam. Im Fall von Zecken töten sie das Ungeziefer zwar nicht, halten es aber aufgrund des Wirkstoffs Fipronil vom Beißen ab.
Spot On-Präparate gegen Zecken für kleine Hunde
Spot On-Präparate gegen Zecken für mittelgroße Hunde
Spot On-Präparate gegen Zecken für große Hunde
Sprays gegen Zecken
Spot Ons und Sprays sollte nicht bei Hunden unter drei Monaten angewandt werden, auch muss das Präparat und die Dosierung an die Größe und das Gewicht des Hundes angepasst werden. Die Wirkdauer beträgt etwa 4 Wochen gegen Zecken, doppelt so lange gegen Flöhe.
Zeckenhalsbänder
Zeckenhalsbänder enthalten die Wirkstoffe Deltamethrin oder Amitraz, die eine ähnliche Wirkung haben wie die Wirkstoffe von Spot-Ons.
Ein solches Halsband sondert den Wirkstoff über die Zeit (bis zu 6 Monate wirksam) ab und muss ständig vom Hund getragen werden. Bei Welpen sollte hingegen auf die Anwendung verzichtet werden.
Ätherische Öle
Wer auf chemische Wirkstoffe verzichten möchte, kann auf ätherische Öle zurückgreifen, die auf das Fell des Hundes geträufelt werden. Allerdings sollte auf Teebaumöl verzichtet werden, da dies schädlich für die Haut des Hundes sein kann. Lavendelöl, Zitronenöl oder Neemöl sind hingegen denkbar, die Wirkung ist aber deutlich geringer als die der chemischen Präparate. Am wirksamsten ist jedoch Geraniol, das den Chitinpanzer von Zecken und auch Flöhen angreift und das Ungeziefer somit austrocknet.
Bernsteinketten
Eine weitere natürliche Möglichkeit der Zeckenbekämpfung ist die Verwendung einer Bernsteinkette. Diese Wirkung ist umstritten, da sie aber keinerlei Nebenwirkungen hat, kann sie auch nicht schaden. Durch die Reibung des Bernsteins am Fell sollen einerseits ätherische Öle abgegeben werden, andererseits lädt sich die Kette elektrostatisch auf. Beides soll auf Zecken und Flöhe abschreckend wirken.
Zeckenstich bei Hunden behandeln
Im Vergleich zu Menschen werden Hunde und andere Tiere viel häufiger von Zecken befallen. Die kleinen Spinnentiere lauern auf Wiesen oder hohen Gräsern.
Häufig übertragene Krankheiten
Auch Tiere können an den von Zecken übertragenen Krankheiten erkranken, ob und wie stark ist jedoch von der Tierart und dem Immunsystem abhängig. Hunde sind empfindlicher: sie infizieren sich zwar seltener, erkranken dafür aber häufiger.
Insgesamt ist eine Übertragung von weit mehr als 50 Krankheiten durch die Zecke bekannt. Die bekanntesten, an denen auch Hunde erkranken können, sind:
Anaplasmose
Die Krankheit wird durch spezielle Bakterien, die „Anaplasmen“ übertragen. Betroffen sind Hunde und andere Säugetiere, selten auch der Mensch. Typische Symptome sind Abgeschlagenheit, Fieber, Fressunlust, Muskelverhärtungen, Polyarthritis mit Gelenkschmerz, Gelenkschwellungen, Lahmheit und Gewichtsverlust. Eine zwei- bis vierwöchige Behandlung durch Antibiotika tötet die Anaplasmen ab.
Babesiose
Babesiose, auch Hundemalaria genannt, wird durch kleine Einzeller, die „Babesien“, ausgelöst. Es wird durch die seltenen Auwaldzecken übertragen, die meist in der Mittelmeerregion und einigen wenigen Regionen Deutschlands anzutreffen sind. Hunde, Schafe oder Rinder sind gefährdet. Babesiose fördert den Zerfall roter Blutkörper und wird durch sogenannte „Antiprotozoika“ behandelt, kann aber dennoch tödlich enden.
Borreliose
Eine der bekanntesten übertragenen Krankheiten ist Borreliose. Sie wird durch die häufigste Zeckenart in unseren Breiten, den „Gemeinen Holzbock“, übertragen. Circa jede dritte Zecke ist Träger von Borreliose-Bakterien. Bei Tieren ist eine Infektion nur schwer erkennbar, da z.B. die sogenannte „Wanderröte“ äußerst selten zu beobachten bzw. durch das Fell nur schwer erkennbar ist.
Erste Symptome der Borreliose sind Fieber und Appetitlosigkeit und es können Monate vergehen, bis sich erste schwere Symptome wie Entzündungen, Schwellungen oder Schmerzen in den Gelenken zeigen. Schädigungen der Organe wie Herz oder Niere können vorkommen, sind aber selten. Gewissheit über eine tatsächliche Erkrankung an Borreliose bringt nur ein durch den Tierarzt veranlasster Test. Selbst eine erfolgreiche Behandlung mit Antibiotika bietet keinen Schutz vor Neuansteckung.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Eine weitere übertragbare Krankheit ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), von der im Tierreich Hunde und Pferde betroffen sind. Der Krankheitsverlauf ist meist schwer und tödlich, und selbst bei einer anschlagenden Symptombehandlung können lebenslange neurologische Störungen bleiben. Katzen können sich infizieren, erkranken jedoch nicht.
Schutzmaßnahmen gegen Zecken
Das erhöhte Risiko für einen Zeckenstich besteht auch für Tierhalter, da die Haustiere infizierte Zecken in den Wohnbereich oder den heimischen Garten einschleppen können.
Impfungen schützen
Hunde können gegen drei relevante Stämme und damit rund 90 Prozent der Borreliose-Bakterien in Deutschland geimpft werden und bilden Antikörper. Allerdings bilden ungeimpfte Hunde, die bereits einmal erkrankt waren, keinen eigenen Infektionsschutz und können sich wieder anstecken.
Antiparasitika minimieren das Risiko einer Übertragung deutlich
Wichtige Schutzmaßnahmen sind Antiparasitika, welche in Form von Spot-on-Produkten und Halsbändern erhältlich sind und bereits beschrieben wurden. Diese verhindern zwar nicht, dass sich die Zecken im Fell festhalten, aber töten sie spätestens beim Blutsaugen. Das Risiko einer Übertragung wird so deutlich minimiert. Tierhalter sollten beachten, dass es unterschiedliche Präparate für Hunde und Katzen gibt.
Wie bereits erwähnt, sind so genannte Spot-on-Präparate zeckenabtötende Lösungen und für Hunde und Katzen erhältlich. Sie werden auf die Haut des Tieres getropft, meist in den Nacken, um ein Ablecken zu verhindern und schützen mehrere Wochen. Gebräuchlich sind auch Zeckenhalsbänder, die spezielle Gifte gegen die Zecken absondern und auch mehrere Wochen vorhalten.
Trotz der Schutzmaßnahmen, ist das zusätzliche Absuchen des Tieres nach jedem Spaziergang ratsam, um die Zecken der häuslichen Umgebung fernzuhalten und einem Stich vorzubeugen.
Entfernung der festgesaugten Zecke - sofortiges Handeln notwendig
Wird eine Zecke entdeckt, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. Denn, je länger der Saugvorgang stattfindet, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung. Während die Übertragung von FSME sofort mit dem Blutsaugen beginnt, vergehen für die Borreliose-Infektion ca. 12-24 Stunden.
Ansteckungsgefahr minimieren
Egal, welches Werkzeug verwendet wird, es darf kein Öl, Benzin, Nagellackentferner oder Alkohol auf die Zecke aufgetragen werden. Diese wird ihren Mageninhalt in die Wunde abgeben und es erhöht sich das Risiko einer Übertragung. Zecken müssen vollständig und nicht gequetscht entfernt werden. Bei Rötungen, Schwellungen, Entzündungen oder wenn Teile der Zecke in der Haut verbleiben, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Zur Entfernung geeignet sind:
Zeckenzange
Pinzette mit nach vorne gebogener Spitze
Zeckenkarte
Hierbei handelt es sich um eine Plastikkarte mit mehreren verschieden großen V-förmigen Öffnungen, um unterschiedlich große Zecken herauszuhebeln:
Zeckenlasso
Ein Zeckenlasso ist ähnlich einer Zeckenzange, aber mit einer Schlinge, die um die Zecke gelegt wird:
Es gibt geteilte Meinungen darüber, ob die Zecke herausgedreht werden sollte oder nicht. Die bessere und sichere Variante ist jedoch das langsame Ziehen von der Einstichstelle weg nach oben. Die Entfernung einer Zecke bei einem Tier gleicht der Zeckenentfernung beim Menschen.
Nach dem Entfernen der Zecke sollte die betroffene Hautstelle mit Jod oder Alkohol desinfiziert werden.
Flöhe beim Hund
Flöhe (in diesem Fall Ctenocephalides canis, der Hundefloh, aber auch der Katzenfloh kann Hunde befallen) sind vor allem lästig und schwer in den Griff zu bekommen, da sie sich rasant vermehren. Allerdings können auch Flöhe beim Hund eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Allergische Reaktionen auf Flohbisse, bakterielle Hauterkrankungen, Bandwürmer und Blutarmut - besonders bei Welpen - können die Folge sein.
Flohmittel für Hunde
Zur effektiven Bekämpfung eines Flohbefalls stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Die bereits angesprochenen Spot-Ons, Sprays, ätherischen Öle und Halsbänder sind gegen Zecken und Flöhe gleichermaßen wirksam. Des Weiteren gibt es speziell auf die Bekämpfung von Flöhen konzipierte Möglichkeiten.
Flohpuder
Flohpuder wird auf dem Fell des Hundes verteilt. Es besteht aus Kieselerde, die für den Hund nicht gefährlich ist, bei Flöhen aber das Austrocknen bewirkt. Auch der Schlafplatz des Hundes kann damit vom Ungeziefer befreit werden.
Flohshampoo
Das in Flohshampoo enthaltene Margosa-Extrakt ist ein effektives Mittel gegen akuten Flohbefall. In Verbindung mit ätherischen Ölen beugt es zudem einem erneuten Befall vor. Auch ist es wirksam gegen Zecken, sollte aber am Besten in Verbindung mit einem nach dem Bad aufgetragenen Spot On verwendet werden.
Flohmittel für die Wohnung
Ein Flohbefall des Hundes bedeutet in der Regel einen Flohbefall im ganzen Haus. Denn Flöhe legen ihre Eier zwar gwöhnlich auf dem Wirt ab, diese fallen aber bald ab - ins Hundekörbchen, auf den Teppich oder das Sofa. Um die Wohnung wieder frei von Flöhen zu bekommen, ist tägliches Wischen und Staubsaugen ein Muss. Des Weiteren sollten Textilien wie Bettwäsche und Hundedecke bei 60° gewaschen werden.
Umgebungsspray
Durch die Verwendung eines Umgebungssprays werden Flöhe und Larven bestäubt und getötet. Die Mittel enthalten meistens Nervengifte wie das aus Chrysanthemenblüten gewonnene Permethrin und den Wirkstoff Methopren, der den Entwicklungszyklus von Flohlarven und -puppen unterbricht. Allerdings sollte das Umgebungsspray niemals auf den Hund angewandt werden und er sollte sich während des Sprühvorgangs nicht im Raum befinden.
Floh-Fogger
Ähnlich wie ein Raumerfrischer wird der Floh Fogger im Raum platziert. Dieser sollte direkt nach der Aktivierung vorrübergehend verlassen werden. Der Fogger versprüht nun seinen Wirkstoff (zum Beispiel Permethrin, Pyrethrum oder Cyfluthrin) im gesamten Raum innerhalb weniger Minuten.
Solche Vernebler haben den Vorteil, dass der Mensch nicht direkt damit arbeiten muss und dass der ganze Raum und nicht nur einige Stellen erreicht werden. Sowohl für Umgebungssprays als auch für Fogger gilt, dass der Raum nach Verwendung ausgiebig gelüftet werden muss.
Haarlinge beim Hund
Haarlinge sind für Hunde sehr unangenehm, allerdings auch deutlich seltener als Zecken und Flöhe. Haarlinge sind läuseähnliche Ektoparasiten, die zwar kein Blut saugen, aber Nissen in das Fell des Hundes legen und einen starken Juckreiz auslösen. Haarlinge ernähren sich von Hautschuppen und Verkrustungen, die durch regelmäßiges Bürsten entfernt werden können. Das entzieht den Haarlingen die Nahrungsquelle. Des Weiteren können zur Bekämpfung ebenfalls Spot Ons oder Sprays eingesetzt werden. Da die Eier aber dadurch nicht abgetötet werden, ist eine wiederholte Behandlung notwendig.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.