Hilfe bei Zahnfleischentzündungen
Aktualisiert am 02.03.22
Kaum jemand, der sie nicht kennt: die Zahnfleischentzündung. Durch unterschiedliche Faktoren kann sie ausgelöst werden, zum Beispiel durch eine kleine Verletzung. Bakterien führen dann dazu, dass sich die betroffene Stelle entzündet, anschwillt und schmerzt.
Oftmals geht die Entzündung ohne Probleme nach wenigen Tagen wieder weg, manchmal aber kann es zu schwerwiegenden Folgen wie beispielsweise einer Parodontitis kommen. Eine Zahnfleischentzündung zu vermeiden, ist schwierig, ausreichende Zahn- und Mundhygiene ist aber eine hilfreiche vorbeugende Maßnahme.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was zählt zu den Zahnfleischentzündungen?
- Ursachen & Risikofaktoren
- Symptome
- Ernährung bei Zahnfleischentzündungen
- Zahnfleischentzündungen behandeln
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Tipps zum Vorbeugen
- Zahnfleischentzündung in der Schwangerschaft
Was zählt zu den Zahnfleischentzündungen?
Die Zahnfleischentzündung gehört zu den häufigsten parodontalen Erkrankungen. In Deutschland sind über 80 Prozent der Bevölkerung von einer Gingivitis betroffen oder zeigen Anzeichen dafür. Generell wird zwischen akuten und chronischen Zahnfleischentzündungen unterschieden, die wiederum in mehrere Formen unterteilt werden. Da es sich bei Zahnfleischentzündungen um durch Bakterien hervorgerufene Infektionen handelt, sind diese Erkrankungen ansteckend und werden hauptsächlich durch den Speichel übertragen.
Akute Zahnfleischentzündung
Die akute Zahnfleischentzündung entsteht plötzlich und ohne vorherige Anzeichen und ist oftmals mit Schmerzen verbunden. Sie kann beispielsweise aus einer Verletzung mit einem scharfkantigen Brötchen resultieren. Eine einfache akute Zahnfleischentzündung kann in der Regel mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden oder klingt ohne Behandlung nach wenigen Tagen wieder ab.
Chronische Zahnfleischentzündung
Die chronische Zahnfleischentzündung wird häufig erst spät erkannt, da sie im Gegensatz zur akuten Zahnfleischentzündung meist schmerzfrei beginnt. Sie dauert jedoch deutlich länger an und kann entsprechend schwerwiegende Folgen haben. Die Bakterien wirken über einen gewissen Zeitraum auf den Zahnhalteapparat ein, sodass aus einer chronischen Zahnfleischentzündung eine Parodontitis entstehen kann.
Ursachen für Zahnfleischentzündungen
Die häufigste Ursache für Zahnfleischentzündungen ist unzureichende Mund- und Zahnhygiene. Ständig sammeln sich Bakterien auf den Zähnen an, die leicht durch regelmäßiges Zähneputzen entfernt werden können. Geschieht dies nicht, können sich die Bakterien einfach vermehren und Plaque auslösen. Dieser Zahnbelag sondert Stoffe ab, die am Zahnfleisch zu Entzündungen führen können. Ziehen Sie sich zudem eine Verletzung im Bereich des Zahnfleisches zu, ist diese Stelle besonders gefährdet.
Risikofaktoren
Neben der bakteriellen Belastung durch mangelhafte Mund- und Zahnhygiene, gibt es einige Faktoren, die eine Zahnfleischentzündung zusätzlich fördern können:
- Hormonstoffwechsel während einer Schwangerschaft oder bei einer Diabetes-Erkrankung
- Nikotin- und Alkoholkonsum
- bestimmte, blutdrucksenkende Medikamente
- erbliche Veranlagung
- Vitamin C-Mangel
Symptome
Die häufigsten und offensichtlichsten Symptome einer Zahnfleischerkrankung sind gerötetes, geschwollenes und empfindliches Zahnfleisch. Beispielsweise kann es während einer Zahnfleischentzündung aufgrund der Reizung schnell beim Zähneputzen zu Blutungen kommen. Bei einer fortgeschrittenen chronischen Gingivitis kann es zum Zahnfleischrückgang kommen.
Ernährung bei Zahnfleischentzündungen
Eine einseitige Ernährung oder eine Mangelernährung kann eine Zahnfleischentzündung begünstigen, sodass eine ausgewogene Ernährung als vorbeugende Maßnahme zu empfehlen ist. Auch kann ein Mangel an Vitamin C als Risikofaktor für eine Gingivitis genannt werden. Der Verzehr von Vitamin C-haltigen Nahrungsmitteln wie Rosenkohl, Brokkoli oder Paprika sollte entsprechend den Ernährungsplan bereichern, ansonsten stehen rezeptfreie Präparate zur Vitamin C-Zufuhr zur Verfügung. Während einer Zahnfleischentzündung sollten Sie säurehaltige und scharf gewürzte Speisen ebenso meiden wie scharfkantige Nahrungsmittel, die die betroffene Stelle weiter reizen könnten.
Zahnfleischentzündungen behandeln
Handelt es sich um eine akute Gingivitis, muss diese nicht zwingend behandelt werden, lediglich die damit zusammenhängenden Beschwerden können durch Medikamente gelindert, bzw. der Heilungsprozess beschleunigt werden.
Zum Arzt, wenn keine Besserung eintritt
Heilt die Entzündung nach ein paar Tagen nicht ab, sondern verschlimmert sich vielleicht sogar noch, sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser hat die Möglichkeit, hartnäckige Zahnbeläge zu reinigen. Mithilfe einer anschließenden Politur wird es Bakterien zusätzlich erschwert, erneut an den Zähnen haften zu bleiben und eine Zahnfleischentzündung auszulösen.
Behandlung mit Medikamenten
Um die Beschwerden akuter Zahnfleischentzündungen zu mindern, sind unterschiedliche, rezeptfreie Medikamente verfügbar, die in Form von Lösungen oder Mundwassern verabreicht werden können oder mittels Gel und Tropfen direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden kann.
Chlorhexidin
Chlorhexidin ist ein äußerst hilfreiches Antiseptikum, das desinfizierend auf die entzündete Stelle wirkt. Außerdem beugt es zusätzlichen Infektionen vor und tötet bereits bestehende Keime ab. Chlorhexidin kann sowohl zur punktuellen Behandlung als Gel verwendet werden, als auch in Form einer Lösung.
Präparate mit Chlorhexidin
Weitere Informationen zum Wirkstoff Chlorhexidin.
Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid ist ein Desinfektionsmittel, das sowohl rezeptfrei zum Verdünnen erhältlich ist, als auch häufig von Zahnärzten verordnet wird, um die entzündete Stelle des Zahnfleisches zu reinigen und einen weiteren Befall zu vermeiden.
Präparate mit Wasserstoffperoxid
Polidocanol
Polidocanol - auch unter dem Namen Lauromacrogol bekannt - ist ein oberflächig betäubendes Mittel, das zur Schmerzstillung direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen wird, um vorübergehend mögliche Schmerzen oder einen Juckreiz zu stillen.
Präparate mit Polidocanol
Weitere Informationen zum Wirkstoff Polidocanol.
Pflanzliche Präparate
Um eine Zahnfleischentzündung auf pflanzlicher Basis zu mildern, empfehlen sich vor allem Präparate mit den Inhaltsstoffen Kamille, Salbei und Myrrhe. Diese sind sowohl als Mundspülung zum Gurgeln oder als Tinktur zum Betupfen verfügbar.
Nahrungsergänzungen - Mineralstoffe & Vitamine
Da der Mangel an Vitamin C ein Risikofaktor bezüglich Zahnfleischentzündung darstellt, empfiehlt es sich, dass betroffene Personen sich einerseits vitaminreich ernähren, andererseits stehen entsprechende Nahrungsergänzungen zu Verfügung, die den Vitamin C-Haushalt unterstützen können.
Hausmittel - Kamille und Kokosnuss
Eines der am weitesten verbreiteten Hausmittel bei Zahnfleischentzündungen ist die Verwendung von Kamille. In Form eines Tees kann die Kamille vor allem Zahnfleischbluten lindern. Am besten ist es dabei, den Tee an der betroffenen Stelle zu gurgeln. Abgesehen von Kamillentee ist ebenso Schwarztee hilfreich. Der entzündungshemmende und antibakterielle Apfelessig ist ein weiteres hilfreiches Hausmittel, um der Zahnfleischentzündung entgegen zu wirken. Als das beste Hausmittel gegen Zahnfleischentzündungen benennen Naturheilforscher zudem das Kokosnussöl, das an der betroffenen Stelle einmassiert wird.
Folgen bei Nichtbehandlung
Akute Zahnfleischentzündungen können nach wenigen Tagen problemlos von selbst abheilen, Nichtbehandlungen haben in diesen Fällen demnach keine Folgen. Liegt jedoch eine chronische Zahnfleischentzündung vor, die nicht behandelt wird, kann sich die Entzündung weiter ausbreiten und eine Parodontitis zur Folge haben. Diese kann im schlimmsten Fall mit dem Verlust eines oder mehrerer Zähne einhergehen.
Tipps zum Vorbeugen
Wie bei vielen anderen bakteriellen Erkrankungen im Mundraum auch, ist die beste Vorbeugungsmaßnahme die regelmäßige Mund- und Zahnhygiene. Putzen Sie zweimal täglich die Zähne, sollte dies ausreichen, um zu vermeiden, dass Bakterien Zahnbelag bilden können. Zahnzwischenräume können Sie zudem mit Zahnseide reinigen. Auch die halbjährlichen Kontrolltermine beim Zahnarzt sollten Sie zur Vorbeugung einer Gingivitis wahrnehmen, um eventuell entstandenen Zahnstein rechtzeitig entfernen lassen zu können.
Zahnfleischentzündung in der Schwangerschaft
Eine besondere Form der Zahnfleischentzündung bildet die Schwangerschaftsgingivitis. Da sich während der Schwangerschaft der Hormonhaushalt der Frau verändert, wird das Gewebe im Mundraum weicher und lockerer, wodurch ein erhöhtes Risiko für Entzündungen besteht. Durch diese Hormonumstellung wird das Zahnfleisch außerdem stärker durchblutet, weshalb es des Öfteren zu Zahnfleischbluten kommen kann. Der Zustand sollte von einem Zahnarzt beobachtet werden, jedoch verschwinden die Symptome bei vielen Frauen nach der Geburt wieder, sodass eine Behandlung nicht immer zwingend notwendig ist.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Produkte stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Produkts.