Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Wurmbefall

Aktualisiert am 04.06.24

Wurmerkrankungen sind bei Kindern gar nicht so selten. Besonders bei Kindern im Kindergarten und Grundschulalter sind Madenwürmer häufig.1 Sie sind im Kot mit bloßem Auge zu erkennen, aber für gewöhnlich ungefährlich. Zudem lassen sie sich gut mit Medikamenten behandeln.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Wurmarten, die in Deutschland anzutreffen sind
  3. Ursachen & Risikofaktoren eines Wurmbefalls
  4. Anzeichen & Symptome
  5. Wurmbefall behandeln
  6. Folgen bei Nichtbehandlung
  7. Hygiene ist wichtig - Tipps bei Wurmbefall

Je höher der Hygienestandard in einem Land ist, desto seltener treten parasitäre Erkrankungen auf. Wurmerkrankungen sind weltweit zu finden, dank unseren hygienischen Standards jedoch deutlich seltener als in tropischen bzw. subtropischen Gebieten. Hierzulande sind nur wenige Wurmarten vertreten – allen voran der Madenwurm. Etwa jedes 5. Kind im Kindergarten- und Grundschulalter im Alter von 5 bis 11 Jahren ist von Madenwürmern betroffen.2 Oft bleiben diese lange symptomlos, lassen sich dann aber gut medikamentös behandeln.

Das Wichtigste in Kürze

Wurmarten, die in Deutschland anzutreffen sind

Wie bereits geschrieben, sind in Deutschland nur noch wenige Wurmarten zu finden. Die Einteilung erfolgt dabei in Rund-, Saug- und Bandwürmer, die nochmals unterteilt werden:

Rundwürmer (Nematoden)

Zu den Vertretern der Rundwürmer zählen:

Maden- und Spulwürmer werden in der kinderärztlichen Praxis regelmäßig festgestellt, alle anderen Rundwürmer treten deutlich seltener auf.

Saugwürmer

Die Saugwürmer werden eingeteilt in:

Bandwürmer

Zu den Bandwürmern gehören:

Menschen können sich mit einem Bandwurm infizieren, wenn sie zum Beispiel Rind- oder Schweinefleisch essen, das nicht ausreichend durchgegart wurde und mit Bandwurmlarven behaftet ist.

Ursachen & Risikofaktoren eines Wurmbefalls

Kleine Kinder können sich besonders leicht anstecken, da sie viele Dinge in den Mund nehmen und häufig Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Ist ein Kind von einer Wurmerkrankung betroffen, kann es zu Hause auch trotz Einhaltung hygienischer Maßnahmen die gesamte Familie anstecken.

Doch wie infiziert sich ein Kind mit Würmern? Indem es die Eier von Madenwürmern verschluckt. Die Eier sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht sicht- und spürbar sind und unbemerkt aufgenommen werden. Wurmeier können sich auf Lebensmitteln, den Händen oder Spielzeug befinden.

Wenn ein Kind Wurmeier verschluckt, entsteht ein Kreislauf: Aus den aufgenommenen Eiern entstehen Würmer im Darm. Im Bereich des Afters legen sie nun neue Eier ab. Da Wurmeier leicht kleben, haften sie besonders gut. Durch das Kratzen am Po gelangen diese nun an die Hände, auf Spielzeug oder Nahrungsmittel und können so auf andere Personen oder erneut auf das Kind selbst übertragen werden. Bis zu 5 Tage sind Wurmeier in der Regel ansteckend. Zwischen 2 und 6 Wochen vergehen, ehe die Würmer Eier legen. Dafür legen sie am After zig neue Eier ab, was sich meist durch heftigen Juckreiz äußert.

Im Übrigen werden Madenwürmer nicht von Tieren oder ihren Ausscheidungen übertragen.

Anzeichen & Symptome

Nicht immer muss ein Wurmbefall auch Symptome verursachen. Viele Betroffene bemerken die Infektion gar nicht oder es treten Symptome auf, die eher unspezifisch sind und mehrere Ursachen haben können. Hierzu zählen:

Typische Symptome bei einem Befall mit Madenwürmern sind:

Ein eindeutiges Anzeichen für eine Wurmerkrankung sind die sichtbaren Würmer im Stuhl oder am Darmausgang.

Wurmbefall behandeln

Ein Wurmbefall ist bei Kindern gut mit Medikamenten behandelbar. Werden Hygienemaßnahmen sorgfältig eingehalten, lässt sich die Infektion wieder in den Griff bekommen. Viele Kinder haben sogar überhaupt keine Symptome und fallen eventuell nur durch verstärkte Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf.

5 Tipps, wenn Ihr Kind Würmer hat oder Sie Würmer vermuten:

Ob und wann ein Arztbesuch wegen eines Wurmbefalls sinnvoll ist

Erwachsene, die Madenwürmer im Stuhl finden, können diese mit rezeptfreien Präparaten behandeln. Bei Unklarheiten oder wenn Sie eine Bandwurminfektion vermuten, kann eine Stuhlproben-Untersuchung beim Hausarzt sinnvoll sein. Auch, wenn Sie sich in Gebieten wie den Tropen aufgehalten und Beschwerden haben, sollten Sie ärztliche Rücksprache halten. Bei Kindern sollte vor einer eigenmächtigen Anwendung grundsätzlich der Kinderarzt aufgesucht werden, um eine sichere Diagnose zu stellen.

Weitere Gründe für eine Vorstellung beim Arzt sind:

Wurmbefall mit Medikamenten behandeln

Zur Behandlung von Würmern sind sowohl vom Arzt verschriebene als auch rezeptfreie Präparate erhältlich. So genannte Anthelminthika (Wurmmittel) können unterschiedliche Wirkstoffe enthalten.

Wurmmittel und Wirkstoffe zur Selbstbehandlung

Folgende Präparate sind rezeptfrei erhältlich. Vor der Anwendung empfiehlt sich jedoch eine ärztliche Rücksprache oder die Beratung in der Apotheke.

Pyrvinium

Pyrvinium ist ein Wirkstoff speziell gegen Madenwürmer. Er hemmt den Stoffwechsel der Würmer und tötet sie auf diese Weise. In der Regel genügt eine Einzeldosis, die nach zwei und vier Wochen wiederholt wird.

Der Wirkstoff ist in dem Präparat Molevac enthalten, welches als Suspension angewendet wird. Bei Leber- und Nierenerkrankungen darf das Arzneimittel jedoch nicht angewendet werden. Eine Rotfärbung des Stuhls ist hingegen normal.

Niclosamid

Der Wirkstoff Niclosamid wird gegen Bandwürmer eingesetzt und ist in dem Bandwurmmittel Yomesan enthalten. Yomesan wirkt lokal durch direkten Kontakt mit dem Bandwurmkopf. Hier hemmt der Wirkstoff die Atmung des Parasiten und der Kopf sowie die anschließenden Glieder sterben ab. Dadurch verliert die Gliederkette ihren Halt und geht mit den Stuhlentleerungen im Ganzen oder auch in kleineren Teilen ab.

In der Regel dauert die Behandlung des Rinder-, Schweine- und Fischbandwurms einen Tag und bei einem Befall mit dem Zwergbandwurm sieben Tage. Yomesan wird als Kautablette eingenommen.

Familienmitglieder sollten zeitgleich behandelt werden

Wird die ganze Familie behandelt – dies ist vor allem bei Madenwürmern sinnvoll, sollten alle Betroffenen die Behandlung gemeinsam beginnen. Es kann notwendig sein, die Behandlung nach zwei und vier Wochen zu wiederholen, um auch alle Larven und Eier zuverlässig zu behandeln. In ausgeprägten Fällen, mit ständig wiederholt auftretenden Infektionen, kann eine wöchentliche Therapie über bis zu zwei Monaten angezeigt sein. Dafür sollten Sie sich entsprechend ärztlich beraten lassen.

Verschreibungspflichtige Anthelminthika

Es stehen verschiedene Wurmmittel zur Behandlung zur Verfügung. Welcher Wirkstoff verwendet wird, entscheidet der Arzt z.B. in Abhängigkeit davon, um welche Wurmart es sich handelt. Folgende Wirkstoffe können bei Wurmbefall von einem Arzt verordnet werden:

In der Regel sind Wurmmittel gut verträglich. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sind Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen am häufigsten.

Folgen bei Nichtbehandlung

Werden Madenwürmer nicht behandelt, ist eine Infektion immer wieder möglich, indem sich das Kind wieder und wieder „anstecken“ kann. Daher sollte die Behandlung medikamentös erfolgen und alle Familienmitglieder mit einbeziehen. 

Folgeschäden bei Spulwurmbefall

Es können Durchfall, Verstopfung oder kolikartige Bauchschmerzen auftreten, wenn Spulwürmer nicht behandelt werden und sich bereits im Darm eingenistet haben. Auch die Gallenwege können sich entzünden und ein sehr starker Wurmbefall kann einen Darmverschluss oder eine Lungenentzündung herbeiführen.

Folgeschäden bei Befall mit Fuchsbandwurm und Hundebandwurm

Von einem Hunde- und Fuchsbandwurm geht eine deutliche Gefahr aus, da die Larven der Würmer bis in die Lunge, die Leber und das Gehirn wandern können. Meist liegen viele Jahre zwischen der Erstinfektion und dem Auftreten von Symptomen. Werden die von den Würmern gebildeten Zysten nicht medikamentös und eventuell auch operativ behandelt, kann ein Organversagen folgen.

Hygiene ist wichtig - 8 Tipps bei Wurmbefall

Wurmerkrankungen lassen sich schneller in den Griff bekommen oder gar ganz vermeiden, wenn einige Hygieneregeln eingehalten werden:

Quellen

1Spehr, Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005, Seite 531 ff.
2https://www.gesundheitsinformation.de/wuermer-bei-kindern-madenwuermer.html#H%C3%A4ufigkeit (zuletzt abgerufen am 04. Juni 2024, 8:43 Uhr)
3Heggers JP, Cottingham J, Gusman J, Reagor L, McCoy L, Carino E, Cox R, Zhao JG."The effectiveness of processedgrapefruit-seed extract as an antibacterial agent: II. Mechanism of action and in vitro toxicity." J Altern Complement Med. 2002Jun;8(3):333-40.

http://www.kindergesundheit-info.de/themen/krankes-kind/wuermer/wurmerkrankungen/
Illing, Klinikleitfaden Pädiatrie, Urban und Fischer, München, 2009
https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/spulwurmbefall


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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