Sparmedo Ratgeber

Wunden richtig versorgen

Aktualisiert am 07.01.21

Wunden entstehen schnell. Ob kleine Laufanfänger die Treppe runter purzeln, die großen Geschwister vom Fahrrad fallen oder die Eltern sich mit dem Obstmesser in den Finger schneiden, die richtige Wundversorgung hilft sofort und verhindert Folgeschäden. Wie versorgt der Ersthelfer eine Wunde richtig? Mit ein paar grundlegenden Erste-Hilfe-Kenntnissen und dem passenden Verbandzeug sind alltägliche Wunden schnell versorgt und heilen meist problemlos ab. Bei Unsicherheit über das Ausmaß der Verletzung und klaffenden Wunden mit erschwerter Blutstillung sind Hausarzt, Kinderarzt und Notfallambulanz im Krankenhaus kompetente Ansprechpartner.

  1. Reinigung der Wunde
  2. Beobachtung der Wunde
  3. Besondere Wundformen

Reinigung der Wunde

Zu Beginn der Wundversorgung ist das sorgfältige Waschen der Hände ein wichtiger Punkt. So können Wundinfektionen vermieden werden. Falls vorhanden, schützen Einmalhandschuhe den Ersthelfer vor der Übertragung von Infektionen. Die Wunde wird so steril wie möglich behandelt. Zunächst ist die Blutstillung wichtig. Mit einer Wundauflage aus sterilen Kompressen wird leichter Druck ausgeübt, bis die Blutung zum Stillstand kommt. Sterile Kompressen sind in jedem Erste-Hilfe-Kasten zu finden. Dann erfolgt eine vorsichtige, oberflächliche Reinigung der Verletzung unter fließendem Wasser. Eventuell tiefer liegende Fremdkörper in der Wunde, wie zum Beispiel Glas- oder Holzsplitter, entfernt am Besten ein Arzt.

Der Druckverband

Blutet die Wunde stark, kann aus Mullkompressen und einem Verbandpäckchen ein Druckverband angelegt werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der Druckverband die Durchblutung nicht beeinträchtigt. Der betroffene Körperteil kann hochgelagert werden, um die Blutstillung zu optimieren. Dann sollte auch hier ein Arztbesuch erfolgen.

Desinfektion der Wunde

Ist die Wunde gereinigt, kann ein Desinfektionsmittel aufgetragen werden, um eine Infektion des verletzten Gewebes durch Bakterien zu verhindern. Sehr praktisch sind Desinfektionssprays, die nicht auf der verletzten Haut brennen. Besonders bei Kindern kann so die Erstversorgung relativ problemlos durchgeführt werden. Im Zweifelsfall ist es besser, die Wunde nur steril zu verbinden, als ein unpassendes Mittel auf eine offene Wunde aufzutragen.

Pflaster und Wundverband

Es folgt der Verband der Wunde. Bei kleinen Verletzungen reicht ein Pflaster. Wasser abweisend oder elastisch, mit desinfizierenden Zusätzen oder integrierter Wundsalbe, es ist eine große Auswahl auf dem Markt. Das Pflaster schützt vor Infektionen und negativen mechanischen Einflüssen von außen. Es fördert die Entstehung einer feuchten Kammer um die Wunde, die die Wundheilung deutlich beschleunigt und ein optimales Heilungsergebnis ohne Narbenbildung fördert. Alternativ kann die Wunde trocken mit einer sterilen Kompresse und einer Binde umwickelt werden.

Chirurgische Wundversorgung

Vom Arzt genäht werden sollten Wunden, die zu groß für eine unkomplizierte spontane Heilung sind. Bis zu acht Stunden nach dem Verletzungsereignis ist die chirurgische Wundversorgung sinnvoll. Danach ist die Entzündungsgefahr zu hoch, aufgrund der Keimvermehrung im Inneren der Wunde. Bisswunden durch Tiere und Menschen, sowie Schusswunden und Stichverletzungen mit erhöhter Infektionsgefahr (zum Beispiel bei Chirurgen, Tierärzten und Metzgern) dürfen gar nicht genäht werden.

Beobachtung der Wunde

Um eine mögliche Infektion rechtzeitig zu bemerken, sollte die Wunde gut beobachtet werden. Ein regelmäßiger Verbandwechsel ist bei den meisten Verletzungen sinnvoll. Hat der Patient keinen wirksamen Tetanus-Impfschutz, empfiehlt sich eine sofortige Impfung nach der Wundversorgung, um eine Infektion mit Tetanusbakterien zu verhindern. Tetanusbakterien verursachen den potenziell tödlichen Wundstarrkrampf.

Besondere Wundformen

Abhängig vom Mechanismus der Verletzung, werden diverse Wundformen unterschieden. Für einige Formen gibt es Besonderheiten, die bei der Wundversorgung zu beachten sind.

Die Schürfwunde

Eine Schürfwunde entsteht durch Reibungskräfte. Meist ist ein Sturz die Ursache und die Wunden befinden sich dann an den Knien oder an der Vorderseite der Unterschenkel, an den Ellenbogen oder an den Außenseiten der Unterarme. Es sind nur die oberen Hautschichten betroffen, aber trotzdem können Schürfwunden sehr schmerzhaft sein. Der Grund hierfür sind die Nervenenden, die unter der obersten Hautschicht (Epidermis) freigelegt werden. Sehr wichtig ist eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Schürfwunde, um spätere Komplikationen durch bakterielle Infektionen zu vermeiden.

Die Schnittwunde

Eine Schnittwunde entsteht durch die mechanische Einwirkung von scharfer Gewalt auf die Haut. Das Verletzungsspektrum reicht von einem kleinen Schnitt durch die scharfe Kante eines Blatt Papiers, bis zu einer tiefen Schnittwunde durch ein Messer oder ein anderes Werkzeug, die akut chirurgisch versorgt werden muss. Im Normalfall blutet die Wunde und die glatten Wundränder klaffen auseinander. Größere Schnittwunden werden genäht oder mit Fibrinkleber geklebt.

Die Platzwunde

Eine Platzwunde ist eine häufige Verletzung und entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung. Das betroffene Gewebe wird stark geprellt und platzt an der Stelle der größten Krafteinwirkung auf. Es handelt sich um eine oberflächliche Wunde mit angerissenen Wundrändern. Oft tritt sie zum Beispiel am Kopf auf. Da die Infektionsgefahr erhöht ist, werden vor dem Nähen die Wundränder gesäubert und ausgeschnitten. So wird eine schnelle und unkomplizierte Heilung optimal unterstützt.

Die Stichwunde

Eine Stichwunde wird durch die Penetration der Haut mit einem spitzen Gegenstand, wie einem Messer oder einem ähnlichen Werkzeug, hervorgerufen. Die Eintrittswunde ist klein, die komplette Stichwunde reicht aber weit in die Tiefe und weist dort häufig verletzte Strukturen (Blutgefäße, Organe, Nerven) auf. Potenzielle Krankheitserreger werden ebenfalls in tiefere Gewebeschichten verschleppt und erhöhen dort das Infektionsrisiko erheblich. Aus diesem Grund wird eine chirurgische Naht der Stichwunde nicht empfohlen. Das weitere ärztliche Vorgehen ist eine Einzelfallentscheidung.

Die Bisswunde

Eine Bisswunde, egal ob durch einen Menschen oder durch ein Tier verursacht, hat ein immenses Infektionspotenzial und wird aus diesem Grund nicht genäht. Die bakterielle Mundflora wird direkt in die Wunde eingebracht.

Die Brandwunde

Wirkt Hitze, UV-Strahlung oder ionisierende Strahlung auf die Haut ein, entsteht im Extremfall eine Brandwunde. Das Gewebe rötet sich zunächst (Grad 1), bildet dann Blasen (Grad 2) und schließlich wird das Gewebe zerstört (Grad 3). Brandwunden werden mit einem geschlossenen, feuchten Verband behandelt, der nicht zu häufig gewechselt werden darf. Desinfizierende Salben werden unter dem Verband auf die Wunde aufgetragen. Brandwunden zweiten und dritten Grades sollten immer von einem Arzt behandelt werden. Kleinflächige Brandwunden ersten Grades können mit einer Brandsalbe versorgt und eventuell steril verbunden werden.

Die stark blutende Wunde

Kommt eine Blutung trotz Verband nicht zum Stillstand, kann zunächst ein Druckverband aus sterilen Kompressen, einer Mullbinde und einem Verbandpäckchen angelegt werden. Es ist sehr wichtig, die Durchblutung weiterhin zu gewährleisten. Unterstützend hilft eine Hochlagerung des betroffenen Körperteils. Die weitere Wundversorgung erfolgt durch einen Arzt.


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