Sparmedo Ratgeber

Unterstützung der Wundheilung

Aktualisiert am 19.09.23

Im Alltag können schnell leichte Verletzungen wie Schnitte, Schürfwunden oder oberflächliche Verbrennungen entstehen. Wenn es sich um leichtere Verletzungen handelt, können Sie diese selbst optimal behandeln. Nach der raschen Erstversorgung empfiehlt sich die Anwendung von Cremes, Salben oder Gels mit wundheilungsfördernden Inhaltsstoffen. Bei einem normalen Heilungsverlauf schrumpft die Wunde schnell und von der Verletzung ist fast nichts mehr zu sehen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verletzungen
  2. Phasen der Wundheilung
  3. Einfluss auf den Wundheilungsprozess
  4. Behandlung: Salben, Cremes & Co.
  5. Hausmittel
  6. Gestörte Wundheilung

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Verletzungen

Schrammen, Schürfwunden oder oberflächliche Schnittwunden – im Alltag passieren kleine Unfälle oft schneller, als man denkt. Um die Heilung der Verletzungen zu unterstützen und das Risiko einer Infektion zu minimieren, ist eine schnelle Erstversorgung sehr wichtig.

Reinigen – Desinfizieren – Schützen

Der erste Schritt besteht darin, die Wunde gründlich mit klarem Wasser zu reinigen. Bei blutenden Wunden ist es ratsam, diese für kurze Zeit ohne zusätzlichen Druck ausbluten zu lassen, um Bakterien und Fremdkörper auszuspülen. Anschließend sollte die Verletzung mit einem Wunddesinfektionsmittel oder einer geeigneten Wundcreme desinfiziert werden. Vermeiden Sie die Verwendung von Alkohol, Honig oder Kernseife, da diese die Wundheilung beeinträchtigen können. Um die Wunde vor Keimen und Schmutz zu schützen, können Sie ein atmungsaktives Pflaster oder einen sterilen Verband anwenden.

Tipp: Alternativ zu atmungsaktiven Pflastern können auch atmungsaktive Gele oder Salben verwendet werden. Die feuchte Wundheilung erfolgt schneller als die offene, verursacht weniger Juckreiz und reduziert das Risiko von Narbenbildung.

Schwere Verletzungen oder Komplikationen erfordern ärztliche Hilfe

Leichte Verletzungen wie Schürfwunden, Schrammen, leichte Verbrennungen oder oberflächliche Schnittwunden können in der Regel zu Hause behandelt werden. Bei schwereren Verletzungen wie tiefen oder klaffenden Wunden, Verletzungen von Blutgefäßen oder Nerven, kontaminierten Wunden (z.B. nach einem Tierbiss) sowie Verbrennungen zweiten Grades mit Blasenbildung ist jedoch eine ärztliche Versorgung dringend erforderlich. Konsultieren Sie auch einen Arzt, wenn sich im Verlauf der Heilung Entzündungen, Rötungen, Schwellungen, Überwärmung oder Eiterbildung entwickeln. Bei tiefen und verschmutzten Wunden sollte der Tetanusschutz überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt werden.

Wichtig zu wissen: Menschen mit Diabetes sollten bereits bei kleineren Wunden einen Arzt aufsuchen, da die offene Wundheilung oft gestört ist.

Phasen der Wundheilung

Es wird zwischen drei verschiedenen Phasen der Wundheilung unterschieden, die nacheinander ablaufen, sich teilweise aber auch überschneiden:

Erste Phase: Reinigungs- oder Entzündungsphase

Kurz nachdem man sich aufgeschürft, verbrannt oder geschnitten hat, setzt die natürliche Wundheilung ein. Die Blutgerinnung und die Aktivierung des Immunsystems sorgen für eine Säuberung der Wunde. Durch die Blutgerinnung werden Zelltrümmer, Stoffwechselabfallprodukte sowie Keime aus der Wunde ausgeschwemmt. In der Entzündungsphase wird Wundsekret absorbiert - dieses Wundsekret hat jedoch nichts mit Eiter zu tun. Zu den weiteren Entzündungszeichen gehören Schwellung, Rötung und Erwärmung.

Zweite Phase: Regenerationsphase

In dieser Phase wird zell- und gefäßreiches Bindegewebe erneut gebildet. Die sogenannten Fibroblasten füllen die Wunde wieder auf und sorgen für den Kollagenaufbau. Gleichzeitig wird das Fibrinnetz abgebaut, welches für die Blutgerinnung benötigt wurde. Das neu gebildete Gewebe sieht sauber, feucht und rötlich aus. Kann bei unregelmäßigen Wundrändern aber auch körnig erscheinen. Hier spricht man vom Granulationsgewebe (lat. Granulum = Körnchen). Die Wunde schrumpft zunehmend.

Dritte Phase: reparative Phase

Die Wunde zieht sich zusammen, geht immer mehr zurück und auch die Wundsekretion verringert sich. Sogenannte Epithelzellen ziehen „eine Haut“ über die Wunde. Vom Wundrand bis zur Wundmitte entsteht ein neues Epithel (neue Oberfläche). Diese sieht blass rosafarben aus. Dieses Narbengewebe ist eher fest, da elastische Fasern fehlen. Im Anschluss erfolgt eine Zeit der Reifung. Die Narbe reift und Kollagenfasern verfestigen sich. Die Durchblutung und der Wassergehalt im Gewebe nehmen ab. In der Regel geht die Narbe jetzt unter das Hautniveau zurück.

Einfluss auf den Wundheilungsprezess

Während der Phase der Wundheilung ist es besonders wichtig, dem Körper ausreichend Nährstoffe und Energie zuzuführen. Dies ist entscheidend, damit der Körper die Bildung neuer Hautzellen und Gewebe unterstützen kann. Durch die richtige Ernährung können Sie einen positiven Einfluss auf den Wundheilungsprozess nehmen. Beachten Sie eine ausgewogene Ernährung mit angemessenem Gehalt an Fett, Kohlenhydraten und Proteinen. Zusätzlich sollten Sie sicherstellen, ausreichende Mengen an Vitaminen wie A, C und E sowie Mineralstoffen wie Eisen, Kupfer, Zink und Selen aufzunehmen. Gesunde Öle, ausreichend Obst und Gemüse sowie Nüsse können die Wundheilung fördern. Es ist wichtig zu wissen, dass Mangelernährung, ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Übergewicht (Adipositas) den Wundheilungsprozess negativ beeinflussen können. Darüber hinaus können auch bestimmte Medikamente die Wundheilung stören. Falls dies der Fall ist, sollten Sie Ihren Arzt um weitere Empfehlungen konsultieren.

Unterstützung der Wundheilung mit Salben, Creme & Co.

Die Förderung der Wundheilung lässt sich effektiv durch den Einsatz geeigneter Produkte wie Cremes, Salben und Gele erreichen. Um den Prozess der Wundheilung zu beschleunigen, wird oft der Wirkstoff Dexpanthenol verwendet. Dieser spezielle Wirkstoff wird im Körper zu Pantothensäure umgewandelt, die zu den B-Vitaminen gehört und eine bedeutende Rolle im Hautstoffwechsel spielt. Darüber hinaus steigert Dexpanthenol die Feuchtigkeitsbindung der Haut und erhöht ihre Elastizität. Dieser Wirkstoff ist auch unter den Bezeichnungen Pantothenol, Panthenol oder Provitamin B5 bekannt.

Bekämpfung von Bakterien, Pilzen und Viren

Neben Produkten, die Panthenol enthalten, sind auch Präparate mit dem Wirkstoff Chlorhexidinbis-D-gluconat empfehlenswert. Dieser Wirkstoff zeigt eine antimikrobielle Wirkung und dient der Desinfektion. Obwohl er gegen viele Bakterien wirksam ist, bietet er keinen Schutz gegen Viren oder Pilze. Für die Bekämpfung von Bakterien, Viren und Pilzen eignet sich der Wirkstoff Povidon-Iod. Dieser wirkt antiseptisch und tötet Keime ab.

Wundgele für leichte Verbrennungen und akute Hautverletzungen

Zur Behandlung von akuten Hautverletzungen und leichten Verbrennungen eignen Wundgele mit einer Kombination aus Aqua purificata, Propylene Glycol, Hydroxyethylcellulose und Octenidine HC am besten. Diese Wirkstoffe gewährleisten die notwendige Feuchtigkeitsversorgung während der Heilung und bilden gleichzeitig einen Schutzfilm gegen Keime und Bakterien. Hydrogele oder Salben mit einer Wirkstoffkombination aus Glycerol, Hydroxyethylcellulose , Betain-Tensid und Polihexanid sind effektiv bei akuten, infizierten und chronischen Wunden. Sie lösen Wundbeläge, verhindern die Neubildung von solchen Belägen und schaffen eine förderliche Umgebung für die Heilung.

Pflanzliche Wirkstoffe zur Wundheilung

Wer die Wundheilung mit natürlichen Inhaltsstoffen unterstützen möchte, kann auch auf Salben, Cremes und Gele mit den Inhaltsstoffen Kamille, Ringelblume oder Arnika zurückgreifen. Cremes mit Kamillenblüten-Extrakt wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und wundheilungsfördernd. Salben mit dem Inhaltsstoff Arnika wirken ebenfalls antiseptisch und wundheilend. Ringelblume besitzt eine entzündungshemmende, regenerierende, wundheilende und hautglättende Wirkung.

Hausmittel zur Unterstützung der Wundheilung

Zur Förderung der Wundheilung können verschiedene Hausmittel eingesetzt werden. Sobald die Wunde oberflächlich verschlossen ist, sind Zinksalben, Kokosöl, Honig oder Produkte mit Aloe Vera sichere Optionen. Diese natürlichen Hausmittel tragen dazu bei, die Haut auf natürliche Weise zu regenerieren und unterstützen den Heilungsprozess. Sie lindern auch Spannungsgefühle und Juckreiz, während sie die Haut weich und geschmeidig machen. Wenn Sie die Wunde beruhigen möchten, können Sie gekühlte Beutel mit Kamillentee auf die verletzte Stelle legen. Zur Förderung der Wundheilung empfehlen sich ebenfalls Lavendel- oder Teebaumöl, welches sanft auf die verheilte Wunde auftragen wird.

Bitte beachten Sie: Bei offenen Wunden sollten Sie jegliche Hausmittel vermeiden, da sie die Heilung beeinträchtigen und die Wunde verunreinigen können.

Verzögerte Wundheilung

Trotz angemessener Erste-Hilfe-Maßnahmen und einer optimalen Wundbehandlung zeigt Ihre Wunde möglicherweise eine langsame und verzögerte Heilungstendenz. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter persönliche Risikofaktoren und die Beschaffenheit der Wunde selbst. Im Falle von größeren, schwereren oder unregelmäßigen Wunden, die nur durch sekundäre Wundheilung geschlossen werden können, verlängert sich häufig die Phase der Wundheilung. Reibung durch Kleidung, Bewegung oder das Kratzen der Wunde kann ebenfalls dazu beitragen, die Wundheilung zu verlangsamen. Infektionen oder chronische Entzündungen können die Heilung weiter verzögern und in einigen Fällen sogar zu chronischen Wunden führen.

Individuelle Faktoren, die die Wundheilung beeinflussen

Es gibt persönliche Einflussfaktoren, die die normale Wundheilung beeinträchtigen können. Dazu gehören eine verminderte Durchblutung im Alter, Krankheiten wie Diabetes und der Konsum von Nikotin. Ebenso können ein geschwächtes Immunsystem, Mangel an essentiellen Nährstoffen und Erkrankungen des Verdauungstrakts die Heilung von Verletzungen stören.

Wann sprechen wir von gestörter Wundheilung?

Eine gestörte Wundheilung umfasst nicht nur verzögerte und unzureichende Heilungsprozesse, sondern auch alle anderen Abweichungen vom normalen Verlauf der Heilung. Zu den häufigsten Formen der gestörten Wundheilung zählen:

Gut zu wissen: Eine schlechte Wundheilung und eine gestörte Wundheilung sind oft miteinander verbunden. Denn eine ineffiziente Wundheilung kann die Entstehung einer gestörten Wundheilung begünstigen, die wiederum zu einer verzögerten Wundheilung führt.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


Passende Beiträge zum Thema

Hausapotheke mit Schüssler Salzen
Hausapotheke mit Schüssler Salzen

Verfasst am 02.12.2013

Schüssler Salze können als effektive Alternativmethode zu herkömmlichen Medikamenten eingesetzt werden und verschiedene Beschwerden lindern. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Hausapotheke mit Schüssler Salzen.

mehr erfahren

Arzneimittelfälschungen - Information, Auswirkung & Maßnahmen
Arzneimittelfälschungen - Information, Auswirkung & Maßnahmen

Verfasst am 03.12.2013

Arzneimittelfälschungen entwickeln sich weltweit zu einer immer größer werdenden Bedrohung für die Gesundheit. Die WHO geht davon aus, dass in Industrieländern bis zu sieben Prozent und in Entwicklungsländern 30 bis 70 Prozent der Arzneimittel Fälschungen sind. Bildnachweis: Mara Zemgaliete - Fotolia.com

mehr erfahren