
Vitamin K-Mangel behandeln und vorbeugen
Aktualisiert am 28.01.22
Als fettlösliches Vitamin ist Vitamin K neben den Vitaminen A, D und E lebensnotwendig für den menschlichen Körper. Es beteiligt sich an der Blutgerinnung und dem Stoffwechsel, schützt gegen Arterienverkalkung und reguliert das Zellwachstum. Allerdings können bestimmte Krankheiten einen Vitamin K-Mangel auslösen. Diese Mangelerscheinungen treten etwa zwei Wochen später auf. Bei gesunden Menschen und einer ausgewogenen Ernährung, die auch viel grünes Gemüse enthält, ist ein Vitamin K-Mangel ausgesprochen selten.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Vorkommen & Funktion im Körper
- Ursachen
- Symptome
- Tägliche Vitamin K-Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen
- Ernährung bei Vitamin K-Mangel
- Mögliche Folgeerkrankungen
- Behandlung
Vitamin K umfasst unterschiedliche fettlösliche Verbindungen. In der Natur kommt Vitamin K nur als Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon) vor. Phyllochinon kommt vorrangig in grünem Gemüse wie Kohlsorten vor und wird über die Nahrung zugeführt. Menachinon wird von bestimmten im Darm lebenden Bakterien produziert. Vitamin-K2-haltige Nahrungsmittel sind Milchprodukte, Eigelb, Fleisch oder das japanische Natto, das aus fermentiertem Soja besteht. Allerdings ist bis heute nicht ausreichend erforscht, wie Vitamin K2 ins Blut gelangt und welche Rolle es für die Versorgung spielt.
Vorkommen & Funktion im Körper
Der Körper benötigt das Vitamin K in erster Linie, um bestimmte Eiweißstoffe herzustellen. Dies sind hauptsächlich Proteine, die für die Blutgerinnung von Bedeutung sind. Im Zusammenspiel mit Eiweiß, Kalzium und Vitamin D kann Vitamin K dem Knochenabbau entgegenwirken und somit vor Osteoporose schützen. Daneben unterstützt Vitamin K den Knochenaufbau. Die beiden K-Vitamine nehmen dabei unterschiedliche Funktionen wahr: Vitamin K1 steuert die Vorgänge bei der Blutgerinnung, während Vitamin K2 für den Calciumstoffwechsel wichtig ist. Weitere Funktionen des Vitamins:
- verbessert Knochendichte und -stärke
- verhindert hämorrhagische Krankheiten bei Säuglingen
- reduziert Blutergüsse nach Laser-Eingriffen
- senkt das Risiko von Hüftfrakturen
- verbessert Glukosetoleranz
- verhindert übermäßige Gerinnungshemmung
- reguliert Kalziumspiegel im Blut
- verhindert Kalkablagerungen
Ursachen
Ein Vitamin K-Mangel wird selten durch eine Fehlernährung ausgelöst. In den meisten Fällen ist die Vitaminbildung im Darm gestört. Dies kann die Folge von beispielsweise medikamentösen Behandlungen mit Antibiotika sein. Daneben rufen schwere Entzündungen des Darmtraktes bestimmte Mangelerscheinungen hervor. Ist der Abfluss oder die Produktion von Gallenflüssigkeit beeinträchtigt, wird Vitamin K vom Organismus nicht mehr ausreichend verwertet.
Symptome
Ein Mangel an Vitamin K zeigt sich durch allgemeine Merkmale wie:
- Leistungseinschränkungen
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwäche
- erhöhte Infektanfälligkeit
- blaue Flecken
- Schleimhautblutungen
- Darmblutungen
- Nasenblutungen
- verstärkte Blutungen bei Verletzungen
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Organblutungen. Hinzu kommt, dass die Knochendichte abnimmt und es häufiger zu Knochenbrüchen kommt.
Tägliche Vitamin K-Zufuhrempfehlung
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Zufuhr täglich:
Säuglinge
- 0 bis unter 4 Monate: 4µg
- 4 bis unter 12 Monate: 10µg
Kinder
- 1 bis unter 4 Jahre:15µg
- 4 bis unter 7 Jahre: 20µg
- 7 bis unter 10 Jahre: 30µg
- 10 bis unter 13 Jahre: 40µg
- 13 bis unter 15 Jahre: 50µg
Jugendliche/Erwachsene männlich
- 15 bis unter 51 Jahre: 70µg
- 51 bis 65 Jahre und älter: 80µg
Jugendliche/Erwachsene weiblich
- 15 bis unter 51 Jahre: 60µg
- 51 bis 65 Jahre und älter: 65µg
Schwangerschaft & Stillzeit
- Schwangere: 60µg
- Stillende: 60µg
Besondere Risikogruppen
Es gibt bestimmte Risikogruppen, denen gezielt eine Zufuhr von Vitamin K empfohlen wird. Dazu zählen:
Neugeborene
Neugeborene erhalten mit der Muttermilch zwar nur sehr wenig Vitamin K, dennoch ist diese Menge vollkommen ausreichend. Sinkt allerdings der Vitamin K-Spiegel nur minimal, kann das schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit des Säuglings haben. Außerdem bilden Säuglinge durch die unreife Leber keine ausreichenden Mengen an Blutgerinnungsfaktoren. Zum Schutz vor einem Vitamin K-Mangel wird vielen Säuglingen nach der Geburt zusätzlich Vitamin K verabreicht.
Senioren
Ältere Menschen nehmen häufig über die normale Ernährung zu wenig Vitamin K auf. Hinzu kommt, dass nicht wenige Senioren gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Wird dem Körper jetzt zu viel oder zu wenig Vitamin K zugeführt, verändert sich die Blutgerinnung. Daher ist Betroffenen anzuraten, die Blutgerinnung regelmäßig beim Arzt überprüfen zu lassen.
Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen
Bei Personen mit Erkrankungen des Verdauungstraktes ist die Aufnahme von Vitamin K gestört. Der tägliche Bedarf kann durch die Erkrankung nicht gedeckt werden, da der Darm zu wenig des Vitamins verwertet.
Patienten mit Lebererkrankungen
Bei Personen mit Lebererkrankungen besitzt der Körper zwar ausreichend Vitamin K, jedoch schädigt die Krankheit das Lebergewebe. So kann die Leber die benötigten Substanzen für die Blutgerinnung nicht mehr ausreichend herstellen.
Einnahme bestimmter Medikamente
Unter den Medikamenten sind es vor allem Antibiotika, die nach einer Therapie zu Mangelerscheinungen führen können. Denn diese Arzneimittel schädigen die Bakterien im Darm, sodass nicht mehr ausreichend Vitamin K produziert werden kann. Weiterhin lösen Blutverdünner wie Phenprocoumon oder Warfarin einen künstlichen Vitamin K-Mangel aus. Diese Medikamente werden bewusst eingesetzt, um Risikopatienten vor einem erneuten Schlaganfall oder Herzinfarkt zu schützen. Jedoch sollte eine Überdosierung vermieden werden, da sonst lebensgefährliche Blutungen drohen.
Ernährung bei Vitamin K-Mangel
Selbst wenn der Körper durch Bakterien im Darm das Vitamin K selbst herstellt, erfolgt die Zufuhr hauptsächlich extern über die Nahrungsmittel. Mit einer ausgewogenen Ernährung funktioniert das ohne Probleme. Denn praktischerweise sind die Verluste an Vitamin K gering. Das Vitamin ist relativ unempfindlich gegenüber Sauerstoff und Hitze. Dessen ungeachtet ist es relativ lichtempfindlich. So sollten Vitamin K-reiche Lebensmittel an dunklen Orten aufbewahrt werden.
Vitamin K-reiche pflanzliche Lebensmittel (Angaben jeweils für 100g)
- Sesamöl: 10.000µg
- Grünkohl: 870µg
- Aubergine: 500µg
- Petersilienwurzel: 381µg
- Portulak: 381µg
- Schnittlauch: 380µg
- Rettich: 340µg
- Spinat: 305µg
- Kichererbse: 264µg
- Brunnenkresse: 250µg
- Fenchel: 240µg
- Rosenkohl: 236µg
- Brokkoli gekocht: 217µg
- Sojamehl: 200µg
- Rapsöl: 150µg
- Sojaöl: 138µg
- Weizenkeime: 131µg
- Kürbiskernöl: 112µg
- Haferflocken: 63µg
- Schnittbohnen: 47µg
Vitamin K-reiche tierische Lebensmittel (Angaben jeweils in 100g)
- Herz: 720µg
- Brathuhn: 300µg
- Kalbsleber: 88,5µg
- Dorschleber: 100µg
- Rinderleber: 74,5µg
- Schweineleber: 56µg
- Hühnerei: 47,5µg
- frische Leberwurst: 46µg
- Corned Beef: 20µg
- Schwein/Rind Hackfleisch frisch: 13µg
Täglicher Vitamin K-Bedarf lässt sich gut über die Ernährung decken
Gesunde Menschen, die sich mit gemischter und ausgewogener Kost ernähren, können den täglichen Bedarf an Vitamin K fast vollständig decken. Dank der Eigensynthese im Dünndarm werden zusätzlich etwa 50 Prozent des Bedarfs gedeckt. Kritisch ist die Versorgung bei Neugeborenen, da die Muttermilch nur wenig Vitamin K enthält. Daher erhalten Säuglinge häufig prophylaktische Gaben des K-Vitamins.
Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Vitamin-K-Bedarfs
Die folgende Grafik zeigt, wie Sie den täglichen Vitamin-K-Normalbedarf eines gesunden Erwachsenen decken können:
Stoffe, die eine Aufnahme von Vitamin K hemmen oder fördern
- Werden die Vitamine A und D in hohen Dosen zugeführt, sinkt die Wirkung von Vitamin K.
- Vitamin K2 wirkt mit Vitamin D zusammen. So kann Vitamin D ohne Vitamin K2 sogar schädlich sein. Daher sollten Vitamin D-Präparate immer mit Vitamin K2 kombiniert werden.
- Außerdem können unterschiedliche Medikamente den Vitamin K-Status senken. So vermindert Antibiotika die körpereigene Synthese von Vitamin K2 und Gallensäurebinder hemmen die Aufnahme von Vitamin K.
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin K und Kortikosteroiden wird Vitamin K vermehrt über den Urin ausgeschieden.
- Antikonvulsiva, wie sie bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden, steigern den Abbau von K-Vitaminen in der Leber und Salicylate reduzieren den Vitamin K-Level.
- Fettblocker oder eine fettarme Ernährungsweise verringern die Aufnahme von Vitamin K.
Folgeerkrankungen durch Vitamin K-Mangel
Folgende Erkrankungen können durch einen Vitamin K-Mangel hervorgerufen werden
- Blutgerinnungsstörungen
- Verdauungsstörungen
- Hauteinblutungen
- Hirnblutungen
- Schlaganfall
- Knochenbrüche aufgrund verminderter Knochendichte
- chronische Lebererkrankungen
- Blutungen in Geweben und Organen
Vitamin K-Mangel behandeln
In Abhängigkeit von der Ursache wird ein Vitamin K-Mangel mit Präparaten therapiert:












Zudem sollte die Nahrung umgestellt und eventuell mit Vitaminpräparaten ergänzt werden. Veganer sollten bei der Auswahl ihres Vitaminpräparates darauf achten, dass das Vitamin K2 in Form von mikrobiellem Menaquinon-7 enthalten ist.
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