Hilfe bei Venenschwäche
Aktualisiert am 12.08.22
Viele Menschen klagen am Abend über müde und schwere Beine. Gesellen sich jedoch Schwellungen, Schmerzen, Besenreiser, Hautveränderungen und Krampfadern hinzu, spricht man von einer Venenschwäche. Eine Veneninsuffizienz ist meist genetisch bedingt.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was ist eine Venenschwäche?
- Auslöser für Veneninsuffizienz
- Symptome einer Venenschwäche
- Risikofaktoren, die zu einer Venenschwäche führen
- Diagnoseverfahren
- Venenschwäche behandeln
- Venenschwäche vorbeugen
- Tipps für starke Venen
Wenn der Abtransport des Blutes behindert wird und Venenklappen allmählich versagen, spricht man von einer Venenschwäche. Diese Veneninsuffizienz kann zahlreiche Folgen wie Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkung nach sich ziehen.
Was ist eine Venenschwäche?
Unser Venensystem ist ein wesentlicher Bestandteil des Blutkreislaufes. Die Venen sammeln das Blut aus Organen und Gewebe und leiten dieses zurück zum Herzen. In unserem Alltag können diese Gefäße schon mal schlapp machen - was sich in müden und schweren Beinen äußert. Kommen allerdings Schwellungen, Schmerzen, Besenreiser oder Krampfadern hinzu, spricht man von einer sogenannten Venenschwäche. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen auch als Veneninsuffizienz.
Bei einer Venenschwäche wird der Blutabfluss behindert und dadurch wird die Funktion der Venen gestört. Üblicherweise sind die Beine von diesem Phänomen betroffen. Eine Venenschwäche entwickelt sich schleichend und schreitet unbehandelt langsam aber stetig voran. Sie lässt sich daher in drei unterschiedliche Schweregrade einteilen.
Auslöser für eine Veneninsuffizienz
Begünstigt wird eine Venenschwäche häufig durch Krampfadern oder durch einen Gefäßverschluss aufgrund eines Blutgerinnsels. Die Entstehung von Krampfadern ist genetisch bedingt. Wenn sich Krampfadern bilden, sind Gewebe und Muskeln vereinfacht gesagt nicht stark genug, um die Venen in Form zu halten. Das Gewebe wird dadurch nachgiebig und die Klappen in den Ventilen schließen nicht mehr richtig ab. Eine Venenschwäche ist also häufig auf ein allmähliches Versagen der Venenklappen zurückzuführen.
Der Abtransport des Blutes wird beeinträchtigt und dieses staut sich in vorgelagerten Venenabschnitten. Die Vene dehnt sich mit der Zeit immer weiter aus. An der Hautoberfläche ist das an feinen spinnennetzartigen Besenreisern erkennbar. Größere Venen machen sich als bläuliche und deutlich hervortretende Krampfadern bemerkbar.
Symptome einer Venenschwäche
Patienten berichten häufig von müden, geschwollenen und schweren Beinen am Ende des Tages. Diese Beschwerden können in den Sommermonaten weiter zunehmen. Die Wärme sorgt nämlich für eine zusätzliche Erweiterung der Blutgefäße. Mediziner unterteilen die Venenschwäche in drei unterschiedliche Schweregrade. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die typischen Symptome in allen drei Stadien.
Stadium 1: Der Beginn einer Veneninsuffizienz
- Wasseransammlungen oder Schwellungen in den Beinen, die jedoch nur von vorübergehender Dauer sind
- Die Venen am inneren und äußeren Fußrand sind dunkelblau gefärbt
- Besenreiser und Krampfadern
Stadium 2: Die Haut verändert sich
- Die Schwellungen sind ausgeprägt und beeinträchtigen eventuell sogar die Beweglichkeit des Sprunggelenkes
- Bläulich verfärbte Haut
- Auf der Haut sind gelbbraune oder weißliche Flecken erkennbar
- Trockene und verhärtete Haut
- Die Haut neigt zu Entzündungen, Trockenheit und Juckreiz
Stadium 3: Eingeschränkte Beweglichkeit
In dieser Phase plagen Patienten besonders intensive Symptome:
- Die Beweglichkeit ist durch Schwellungen eingeschränkt.
- Im schlimmsten Fall treten Geschwüre im gesamten Knöchelbereich auf.
Risikofaktoren, die zu einer Venenschwäche führen
Die Ursachen für eine Venenschwäche sind vielfältig. Wie bereits erwähnt, spielt die Veranlagung eine gewisse Rolle. Wer genetisch bedingt zu Krampfadern neigt, trägt auch ein größeres Risiko für die Entstehung einer Veneninsuffizienz. Von Venenleiden sind meist mehrere Mitglieder einer Familie betroffen. Das Alter ist ebenfalls ein Risikofaktor. Betroffene bemerken die ersten Symptome frühestens ab 30 Jahren oder später.
Als Risikofaktor wird auch das Geschlecht eingestuft: Frauen sind häufiger von einer Venenschwäche betroffen. Das liegt zum einen an dem besonderen Aufbau des Bindegewebes und zum anderen an weiblichen Geschlechtshormonen wie Östrogen, die für ein lockeres Bindegewebe sorgen. Die Östrogenkonzentration ist während der Schwangerschaft besonders hoch, weshalb die Schwangerschaft ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung einer Venenschwäche gilt. Häufiges Sitzen bzw. häufiges Stehen im Job begünstigt eine Venenschwäche ebenfalls. Als Ursachen für eine Veneninsuffizienz kommen zudem Übergewicht, Bewegungsmangel oder vorangegangene Blutgerinnsel in den Venen in Betracht.
Diagnoseverfahren
Suchen Sie für die Diagnose am besten einen Facharzt für Gefäß- und Venenerkrankungen (Phlebologen) auf. Zunächst wird sich der Arzt/die Ärztin nach der Krankengeschichte (Anamnese) erkundigen. Folgende Fragen werden unter anderem gestellt: Gibt es mehrere Familienmitglieder mit Venenschwäche? Sind in der Vergangenheit Thrombosen bei Ihnen aufgetreten? Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung. Die Beine werden betrachtet und abgetastet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Besenreiser und Krampfadern gelegt. Wichtige Hinweise stellen auch Hautveränderungen oder Ödeme an den Beinen dar.
Anschließend werden die Beine mit einem dafür geeigneten Ultraschallgerät untersucht. Der Zustand der Venen lässt sich anhand eines Ultraschalls sehr gut beurteilen. Ist die Funktion der Venen gestört, lässt sich das leicht an den Bildern erkennen. Um den Blutstrom innerhalb der Vene sichtbar zu machen, wird ein spezielles Verfahren namens Doppler-Sonografie verwendet. Ein gestörter Blutfluss oder ein eventuelles Blutgerinnsel werden dadurch ersichtlich. Mithilfe dieser Diagnoseverfahren kann der Arzt/die Ärztin bestimmen, wie weit die Venenschwäche bereits fortgeschritten ist und welche Therapie empfehlenswert ist. Außerdem wird abgeklärt, ob andere Krankheiten hinter den Symptomen stecken.
Venenschwäche behandeln
Welche Therapie zur Anwendung kommt, hängt von den Beschwerden ab und wie weit die Venenschwäche bereits fortgeschritten ist. Grundsätzlich kommen Kompressionsstrümpfe, Medikamente oder operative Eingriffe infrage. Die Venenklappen sollten sich nach erfolgreicher Therapie wieder schließen und das Blut weiterbefördern können.
Kompressionsstrümpfe
Bei einer Venenschwäche in den Beinen üben Muskel und Gewebe nicht genügend Druck aus, um die Venen in Form zu halten. Mithilfe von feinmaschigen Kompressionsstrümpfen wird Druck ausgeübt und die Venen in den Beinen werden wieder zusammengepresst. Die Kompressionstherapie hat sich in der Vergangenheit als besonders hilfreich bewährt. Den Venenklappen wird die Arbeit erleichtert und weniger Flüssigkeit sackt ins Gewebe. Kompressionsstrümpfe verringern zudem Schwellungen.
Medikamentöse Behandlung
Hat Ihre Venenschwäche bereits einen gewissen Grad überschritten und Kompressionsstrümpfe erfüllen nicht mehr ihren Zweck, empfehlen Ärzte eine medikamentöse Behandlung. Häufig werden daher Venentabletten verschrieben, welche die Ödembildung verhindern oder reduzieren können. Gegen das Schweregefühl in den Beinen haben sich zudem Venencremes bewährt. In den Salben sind Inhaltsstoffe wie rote Weinblätter und Rosskastanien enthalten. Diese Wirkstoffe sorgen für eine Entlastung und beleben schwere und müde Beine. Tragen Sie die Beincreme wie im Beipackzettel empfohlen auf. Sie unterstützt die Pflege Ihrer Haut und wirkt angenehm kühlend und belebend.
Operative Eingriffe
Befinden sich Patienten bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium und die Venenklappen sind defekt, gibt es die Möglichkeit diese so zu modifizieren, dass sie wieder schließt. Während Besenreiser meist aus kosmetischen Gründen entfernt werden, kann die Entfernung von größeren Krampfadern aus gesundheitlichen Gründen notwendig sein. Bei Besenreisern wendet der Arzt/die Ärztin eine sogenannte Sklerosierungstherapie an. Dabei wird eine chemische Substanz in den betroffenen Bereich gespritzt, um die Besenreiser zu veröden. Die Entfernung von größeren Krampfadern erfolgt jedoch häufig über einen operativen Eingriff (Venenstripping). Die betroffenen Gefäßabschnitte können allerdings auch mithilfe von Radiowellen oder Lasern verschlossen werden.
Venenschwäche vorbeugen
Da die Veranlagung bei einer Veneninsuffizienz eine große Rolle spielt, kann sie nicht immer verhindert werden. Allerdings gibt es einiges, was Sie tun können, damit sich Venenprobleme nicht weiter verstärken. Treiben Sie mehrmals die Woche Sport. Empfehlenswert sind Radfahren, Walken oder Schwimmen. Wer berufsbedingt häufig sitzen oder stehen muss, sollte immer wieder Fußgymnastik machen. Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung wird Übergewicht und damit gleichzeitig ein Risikofaktor für Venenschwäche vermieden.
Tipps für starke Venen
Besonders Menschen mit einem Venenleiden haben in der wärmeren Jahreszeit Beschwerden. Mit folgenden Tipps können Probleme mit den Venen jedoch rechtzeitig vorgebeugt werden:
1. Kalte Beindusche - Von unten nach oben!
Regelmäßiges Abbrausen der Beine mit kaltem Wasser (ca. 20 Grad) kühlt sie nicht nur, sondern regt auch deren Durchblutung an. Damit der Rückfluss des Blutes in die richtige Richtung geht, sollte der Duschstrahl von unten nach oben geführt werden und nicht zu hart einstellt sein.
2. Wassertreten - Durchblutungsfördernd & Kühlend
Ebenfalls kühlend und durchblutungsfördernd wirkt sich Wassertreten auf die Venen aus. Dazu einfach die Badewanne oder eine Fußbadschüssel mit kaltem Wasser füllen (ca. 20 bis 30 cm hoch) und auf der Stelle treten, bis die Füße sich spürbar abgekühlt haben.
3. Venengymnastik bei längerem Sitzen
Bei längerem Sitzen, wie z. B. bei Flugreisen oder Autofahrten, ist neben viel Flüssigkeit (mindestens zwei Liter am Tag) auch Venengymnastik ganz wichtig. Diese trainiert die Muskeln und Venen. Hierzu einige Übungen:
Übung 1: Während des Sitzens die Hände hinter das Gesäß legen und abwechselnd das linke und rechte Bein etwas hochnehmen und strecken. Dabei den Fuß 10-mal anziehen und wieder loslassen. Danach das Bein wieder absetzen.
Übung 2: Diese Übung wird im Stehen gemacht. Dazu beide Beine schnell auf die Zehenspitzen stellen und wieder senken (10- bis 20-mal wiederholen).
4. Viel Bewegung - Wandern, Radfahren, Joggen & Walken
Gerade nach längeren Sitzphasen oder wer beruflich bedingt viel Sitzen muss, sollte auf ausreichend Bewegung achten. Jeden Tag einen Spaziergang, Radfahren Wandern, Joggen oder Walken unterstützt die Funktion der Adern, aktiviert die Wadenmuskel-Pumpe und wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Figur aus.
5. Sonnenbäder vermeiden
Ausgedehnte Sonnenbäder (Wärme) erweitern die Gefäße und erhöhen dadurch den Druck in den Venen. Deshalb auf diese sowie Saunagänge oder Solariumbesuche weitgehend verzichten.
6. Barfuss laufen statt High heels
Hochhackige Schuhe bieten wenig Platz für die Zehen und ermöglichen es dem Fuß nicht, sich seinem natürlichen Bewegungsmuster entsprechend abzurollen. Zudem verkürzen diese auf Dauer die Wadenmuskeln. Beides ist Gift für die Venen. Barfuss laufen ist dagegen eine echte Wohltat für die Venen. Zum einen wird die Durchblutung gesteigert und zum anderen die Fuß- und Beinmuskulatur optimal aktiviert.
7. Pflanzliche Unterstützung durch Rosskastanie, Weinblätter & Steinklee
Die Einnahme pflanzlicher Präparate kann die Venenfunktion unterstützen. Bewährt haben sich Produkte aus Weinblättern, Rosskastanie, Steinklee, Buchweizen und Mäusedorn, welche die Durchlässigkeit der Venenwände verringern und damit auch die Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen. Wohltuend sind zusätzlich auch kühlende Beinbalsame, Frischegels oder eine Beinmassage mit einer Venensalbe. Diese entspannen die strapazierten Beine.
8. Stützstrümpfe an heißen Tagen tragen
An besonders warmen Tagen empfiehlt sich das Tragen von Kompressions- oder Stützstrümpfen (Stützstrumpfhosen). Diese unterstützen die Venen, indem sie von außen Druck ausüben, wodurch sich die Venenklappen wieder schließen. In manchen Fällen ist sogar ein ständiges Tragen der Strümpfe notwendig. Auf längeren Reisen sollten Menschen mit einer Venenschwäche jedoch unbedingt Kompressionsstrümpfe tragen.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.