Venenleiden & Venenerkrankungen
Aktualisiert am 01.08.22
Mit dem Alter kommen die gesundheitlichen Probleme - das trifft auf viele Organe und Körperteile zu, doch vor allem die Venenleiden sind so weit verbreitet, dass 59 Prozent der 18- bis 79-Jährigen laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie/DGP davon betroffen sind.
Sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen haben mit den bekanntesten Stadien der Venenleiden (Besenreiser und Krampfadern) zu kämpfen. Doch Venenerkrankungen können sogar gefährlich werden, sodass es wichtig ist, sich rechtzeitig um die Gesundheit der Venen zu kümmern.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Ursachen von Venenerkrankungen
- Risikofaktoren für Venenleiden
- Typische Symptome
- Stadien laut CEAP
- Venenleiden behandeln
- Tipps, um Venenleiden vorzubeugen
Ursachen von Venenerkrankungen
Eine Venenerkrankung ist eine Bindegewebsschwäche, die unterschiedliche Ursachen haben kann und nicht zwingend mit dem Alter kommen muss, obwohl dies nicht selten der Grund für ein Venenleiden ist. Mit dem Alter verliert das Gewebe an Elastizität, sodass nicht nur die Haut Falten bekommt, sondern auch die Venen darunter leiden. Eine weitere Hauptursache, die dazu führt, dass das Krankheitsbild auch bei Jüngeren auftreten kann, sind die Erbanlagen. Leiden beide Elternteile unter Krampfadern, so ist das Risiko hoch, dass auch die Kinder früher oder später mit Venenleiden zu kämpfen haben werden. Das Geschlecht der betroffenen Person spielt hingegen vieler Vermutungen keine Rolle.
Risikofaktoren für Venenleiden
Neben den beiden Hauptursachen für eine Venenerkrankung - dem Altern und den Erbanlagen - können einige Risikofaktoren die Gesundheit der Venen negativ beeinflussen. Häufig könnten betroffene Personen die Erkrankung durch eine gesündere Ernährung und ausreichend Bewegung verhindern oder zumindest hinauszögern.
Lebensstil
Ein ungesunder Lebensstil kann sich negativ auf die Venen auswirken. So führt Übergewicht zu einem erhöhten Blutdruck in den Beinvenen, was wiederum die Entzündungschance erhöht. Auch Bewegungsmangel kann negativen Einfluss haben, da durch langes Sitzen oder Stehen der Rücktransport des Blutes zum Herzen gestört ist. Des Weiteren ist ein hoher Alkohol- und/oder Nikotingenuss ebenfalls schädlich für die Venen.
Schuhwerk
Ein weiteres Problem bei Frauen ist das Tragen des falschen Schuhwerks. High Heels sind aus gesundheitlichen Gründen ohnehin umstritten, da sie zu Fußstörungen führen können, aber auch für die Venen können diese Schuhe schädlich sein. Bei der natürlichen Gehbewegung in einem flachen Schuh wird Druck auf die Gefäßwände ausgeübt und die Arbeit der Venen somit unterstützt. Beim Tragen von High Heels hingegen nimmt der Fuß eine unnatürliche Haltung ein, die nicht die benötigten Muskelkontraktionen auslöst und sogar zu einem Blutstau in den Beinen führen kann. Wenn High Heels nur ab und zu getragen werden, besteht kein Grund zur Sorge, bei täglicher Nutzung über mehrere Stunden ist das Risiko auf eine Venenerkrankung jedoch deutlich erhöht.
Starker Wärmeeinfluss
Starker Wärmeeinfluss führt ebenfalls dazu, dass sich Blut in den Beinen stauen kann. Wenn man zu Venenleiden neigt, sollte zu häufiges Sonnenbaden ebenso vermieden werden wie häufige Saunagänge oder heiße Bäder.
Schwangerschaft
Aufgrund von hormonellen Veränderungen sind Frauen, die ohnehin wegen ihrer Erbanlagen zu Venenerkrankungen neigen, während einer Schwangerschaft besonders anfällig für Krampfadern. Die Muskelwände der Blutgefäße entspannen sich durch den Hormoneinfluss, sodass sich unter Umständen Blut in den Beinen stauen kann, was dann von außen häufig als Krampfader zu sehen ist.
Typische Symptome
Die Symptome von Venenleiden sind zunächst nicht sonderlich auffällig und werden daher von vielen unterschätzt:
- Es beginnt mit dem Gefühl, dass man müde, schwere Beine hätte.
- Hinzu kommt, dass sich Schmerzen nach längerem Gehen oder Stehen in den Füßen bemerkbar machen.
- Spätestens, wenn dies mit Fuß- oder Wadenkrämpfen einhergeht, sollte man sich Gedanken über die Venengesundheit machen, ehe es zu irreversiblen Schädigungen kommt.
- Weitere Symptome eines Venenleidens sind Schwere-, Schwellungs- und Spannungsgefühle in den Beinen, eine bräunliche Verfärbung der Haut, Beinjucken, Wassereinlagerungen in den Beinen und Unterschenkelgeschwüre sowie Ekzeme.
Stadien laut CEAP
Um den Schweregrad der Erkrankung einzustufen, wird bei Venenleiden die international verwendete CEAP-Klassifikation verwendet. CEAP steht für klinischer Befund (C = clinical condition), Ätiologie/Ursache (E=etiology), Anatomie (A=anatomiclocation) und Pathophysiologie (P=pathophysiology).
C0: Keine sichtbaren Zeichen einer Venenerkrankung
C1: Besenreiser - kleine, oberflächliche Varizen sind sichtbar, hauptsächlich an der Außen- und Vorderseite der Oberschenkel, der Außenseite der Unterschenkel und in den Kniekehlen.
C2: Krampfadern - Die Varizen sind sichtbar knotig und schimmern bläulich durch die Haut. Vor allem die großen Beinvenensind davon betroffen.
C3: Ödem - Zu den Krampfadern kommen Wassereinlagerungen hinzu, die Waden sind angespannt und die Knöchel schwellen an.
C4: Veränderung der Haut - Die Haut erscheint dünn und neigt nun zu Rissen, des Weiteren weist sie eine bräunlich-gelbe Pigmentierung auf.
C5: Geheiltes venöses Unterschenkelgeschwür - C5 tritt erst nach C6 auf, es handelt sich hierbei um das bereits behandelte und verheilte offene Bein.
C6: Ulkus, sogenanntes offenes Bein - Haut und Gewebe sind nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, wodurch es zu einem dringend zu behandelnden Unterschenkelgeschwür kommt.
Venenleiden behandeln
Je nach Stadium des Venenleidens sind unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten denkbar und nötig. Ziel ist es jedoch immer, eine bessere Verschließung der Venenklappen herzustellen, sodass das Blut in den Venen wieder besser fließen kann. Sichtbare Symptome wie Besenreiser oder Krampfadern sind jedoch nicht so einfach reversibel, sondern müssen durch einen chirurgischen Eingriff oder einer Lasertherapie entfernt werden.
Kompressionstherapie
Kompressionsstrümpfe können bereits vorbeugend verwendet werden, werden aber auch in den ersten Stadien der Venenerkrankung zu Behandlungszwecken eingesetzt. Aufgrund des feinmaschigen Gewebes üben sie Druck aus und pressen die Venen zusammen, die daraufhin das Blut wieder besser transportieren können. Damit diese Therapie erfolgreich ist, sollten die Strümpfe immer dann getragen werden, wenn die Beine einer erhöhten Belastung (Sitzen oder Stehen) ausgesetzt sind, folglich täglich.
Venengymnastik
Auch diese Behandlungsmethode kann vorbeugend eingesetzt werden und dient dazu, das Blut von den Füßen wieder zum Herzen zurück zu transportieren. Spezielle Übungen helfen außerdem bei der Stabilisierung der Gefäßwände und der Aktivierung der Venen-Muskelpumpe. Neben Venengymnastik bieten sich des Weiteren Yoga und Pilates an.
Medikamentöse Behandlung
Zur medikamentösen Behandlung von Venenleiden stehen verschiedene Arzneimittel zur Verfügung. Einige dieser enthalten als Wirkstoff Oxerutine, welcher die Resistenz der Kapillarwände erhöht und laut einer Studie mit 120 Patientinnen mit chronisch venöser Insuffizienz vom Schweregrad II zu einer statistisch signifikant höhere Ödemreduktion führt.
Ein weiterer häufig angewendeter Wirkstoff ist der Extrakt der Rosskastanie, der die Venenwände von innen abdichtet und somit Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe reduziert.
Auch Troxerutin ist ein pflanzlicher Wirkstoff aus der Gruppe der Flavonoide, der venenstärkende Eigenschaften besitzt und deshalb zur Behandlung venöser Beinleiden eingesetzt wird.
Salben und Cremes
Auch Salben und Cremes dienen zur Linderung der Beschwerden bei Venenleiden. Rosskastaniensamen-Trockenextrakt oder Aescin (isoliert aus dem Trockenextrakt der Rosskastaniensamen) sind in diesem Bereich ebenfalls ein häufig anzutreffende Wirkstoffe.
Des Weiteren ist Heparin in einigen Produkten enthalten. Heparin verhindert, dass das Blut im Körper gerinnt und beugt somit Thrombosen vor.
Operation
Je nach Schweregrad der Erkrankung, kann ein operativer Eingriff vonnöten sein, wobei es wiederum im chirurgischen Bereich verschiedene Operationsmöglichkeiten wie die sanfte und ambulante biologische Kochsalzverödung oder die Crosssektomie und die Phlebektomie gibt.
Tipps zum Vorbeugen
Venenerkrankungen können nicht immer verhindert werden, jedoch kann die Schwere des Leidens durch bestimmte Maßnahmen gemindert werden:
- Tragen von Kompressionsstrümpfen
- Venengymnastik, Yoga oder Pilates
- viel Bewegung, zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, Wandern, Tanzen oder Laufen
- Keine Venenbelastenden Sportarten ausüben (wie Tennis, Squash, Badminton, Kraftsportarten oder Joggen auf harten Böden)
- ausgewogene und gesunde Ernährung
- täglich zwei bis drei Liter trinken
- Übergewicht vermeiden
- Nikotin- und Alkoholkonsum einschränken oder ganz einstellen (Nikotin fördert vor allem in kombination mit der Antibabypille die Entstehung lebensgefährlicher Thrombosen)
- auf lange warme Bäder und Saunagänge verzichten, stattdessen die Beine täglich mit kaltem Wasser behandeln
- Kneipp-Therapie
- Beine zwischendurch immer mal wieder hochlegen
- 3-L-und-3-S-Regel einhalten: Lieber Laufen und Liegen, Statt Stehen und Sitzen.
- Tragen schwerer Lasten vermeiden
- flaches, bequemes Schuhwerk und lockere Kleidung tragen
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.