Scheidenpilz erkennen und behandeln: Symptome & Mittel gegen Scheidenpilz
Aktualisiert am 30.07.21
Der Vaginalpilz, besser bekannt als Scheidenpilz, gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten der Scheide. Ausgelöst durch Soor, sogenannte Candida-Pilze, entzündet sich die Schleimhaut der Scheide. Juckreiz und ein weißer, teils krümeliger Ausfluss sind die typischsten Symptome. Mitunter treten auch Schmerzen beim Wasserlassen auf, die zunächst an einen Harnwegsinfekt denken lassen. Der Vaginalpilz muss medizinisch behandelt werden. Die Therapie gestaltet sich meist unkompliziert und der Scheidenpilz heilt binnen kurzer Zeit aus. Ein Wiederaufflammen der Entzündung tritt selten bis gar nicht auf.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Geschlechtsverkehr als häufigster Übertragungsweg
- Faktoren, die Scheidenpilz begünstigen
- Mögliche Risikogruppen
- Scheidenpilz Ursachen
- Scheidenpilz Symptome
- Diagnose Scheidenpilz
- Scheidenpilz Behandlung mit Medikamenten
- Tipps gegen Scheidenpilz
Geschlechtsverkehr als häufigster Übertragungsweg
Der Hefepilz Candida albicans, der häufigste Auslöser für Infektionen der Scheide, wird hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen. Auch Kondome schützen davor nicht. Aus diesem Grund ist die Infektionsrate sehr hoch: Rund drei Viertel aller Frauen leiden einmal in ihrem Leben unter einer Scheidenpilzinfektion. Doch nicht nur beim Sex können die Pilze übertragen werden.
Weitere Übertragungswege
Auch mangelnde Intimhygiene trägt dazu bei, dass der Pilz sich ansiedeln kann. Im Grunde ist die Scheide aufgrund des von Natur aus sauren Milieus vor Eindringlingen gut geschützt, da sich Pilze in diesem Milieu nicht wohlfühlen und nicht ausbreiten können. Ist die Scheidenflora jedoch gestört, kann das zur Ausbreitung der Pilzinfektion führen. Ein gestörtes Scheidenmilieu kann auch aufgrund der veränderten Hormonlage in den Wechseljahren und in der Schwangerschaft zustande kommen.
Faktoren, die Scheidenpilz begünstigen
Neben den bereits beschriebenen Risiken gibt es weitere Faktoren, die einen Pilzinfektion der Scheide begünstigen können. Dazu gehören:
- übermäßige Intimpflege
- Scheidenspülungen
- die Nutzung von Intimdeos
- die Einnahme von Antibiotika, die die Scheidenflora verändern können
Mögliche Risikogruppen
Während der Scheidenpilz bei Mädchen vor der Pubertät und bei Frauen nach der Menopause in der Regel aufgrund des bestehenden Östrogenmangels und der daraus resultierenden pilzfeindlichen Scheidenflora deutlich seltener auftritt, sind Frauen mittleren Alters sowie Schwangere besonders häufig betroffen.
Scheidenpilz in der Schwangerschaft
Insbesondere während der Schwangerschaft produziert der Körper Unmengen an Hormonen, die die ansonsten saure Scheidenflora verändern und sie anfälliger für Infektionen machen. Gleiches gilt auch für die Stillzeit kurz nach der Geburt. Insgesamt leiden Frauen im gebärfähigen Alter deutlich häufiger unter einem Vaginalpilz, der Befund kann bei einem Fünftel aller Frauen in dieser Altersklasse gestellt werden.
Scheidenpilz Ursachen
Ein Vaginalpilz entsteht nicht, wie vielleicht zunächst vermutet, durch körperfremde Pilze. Im Gegenteil, ursächlich für die Pilzinfektion sind in der Regel Hefepilze, die zum natürlichen Scheidenmilieu gehören. Die Scheide ist im Normalfall jedoch mit einem natürlichen Schutzmechanismus ausgestattet, sodass die Pilzbesiedlung in der Regel nicht zu einem Pilzbefall wird. Die saure Scheidenflora ist erregerfeindlich, körperfremde Bakterien und Pilze haben bei normaler Immunabwehr keine Chance. Verändert sich das Scheidenmilieu jedoch, kann das dazu führen, dass sich Pilze und Bakterien rasch vermehren und übermäßig ausbreiten.
Häufige Auslöser
Insbesondere eine Abwehrschwäche des Immunsystems, etwa bedingt durch Diabetes mellitus oder dauerhaften Medikamentengebrauch, kann ursächlich für eine Scheidenpilzinfektion sein. Darüber hinaus kommen folgende Ursachen infrage:
- zu enge Kleidung
- Slips und Hosen aus synthetischen Materialien
- Verhütung mit der Pille
- Krebsleiden
- HIV-Infektion
Grundsätzlich beeinträchtigen außerdem Autoimmunerkrankungen auch das Abwehrsystem der Scheide, genauso wie veränderte Hormonlagen.
Ursachen der Direktübertragung
Ein Scheidenpilz kann auch direkt übertragen werden, ohne dass es hierzu einer gestörten Scheidenflora bedarf. So ist der sexuelle Kontakt die häufigste Ursache für eine Übertragung. Doch auch auf völlig ungeahnten Wegen können Sie sich einen Vaginalpilz einhandeln, nämlich beim Essen. Hefepilze der Art Candida befinden sich häufig auf Oberflächen aller Art sowie auf Pflanzen - auch auf Gemüsepflanzen. Beim Essen gelangen die Pilze über den Mund auf die Schleimhäute des Magens und Darms, und von dort aus beim Ausscheiden in den Bereich der Vagina. Weitere Ursachen einer Direktübertragung sind:
- die gemeinsame Nutzung derselben Handtücher
- Schmierinfektion beim Toilettengang
Scheidenpilz Symptome
Ein Scheidenpilz äußerst sich zunächst immer durch starken Juckreiz, sowohl in der Scheide selbst als auch im Bereich der Schamlippen. Darüber hinaus beklagen viele Betroffene auch ein Brennen in derselben Region, bis hinauf zur Vulva. Weitere typische Beschwerden zeigt folgende Grafik:
Juckreiz häufig als erstes Symptom
Als Leitsymptom gilt der Juckreiz, der sich häufig schon zeigt, wenn weder Rötungen noch der typische Ausfluss vorhanden sind. Diese und andere Beschwerden entstehen erst im Verlauf der Scheidenpilzinfektion.
- Rötungen und Schwellungen im gesamten Intimbereich
- ein weißer Ausfluss von krümeliger Konsistenz
- grau-weiße Beläge auf der Scheidenschleimhaut
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- in seltenen Fällen Knötchenbildung auf der Haut
Diagnose Scheidenpilz
Die Diagnose Scheidenpilz ist anhand des typischen Befundes erst einmal leicht zu stellen. Nach einem ausführlichen Gespräch mit der Betroffenen und einer körperlichen Untersuchung, bei der sich neben Rötungen und Schwellungen auch die typischen Schleimhautbeläge im Bereich der Scheide zeigen, ist die Diagnose bereits klar. Um jedoch den genauen Erreger bestimmen zu können, ist ein Abstrich nötig.
Oftmals kann auf die Laboruntersuchung eines Abstriches jedoch verzichtet werden, da die Behandlung meist nicht erregerspezifisch erfolgen muss.
Scheidenpilz Behandlung mit Medikamenten
Ein Vaginalpilz muss behandelt werden, da er sich sonst immer weiter ausbreitet. Verordnet werden hierzu sogenannte Antimykotika, also pilzabtötende Medikamente. Die Behandlung des Scheidenpilzes erfolgt zumeist lokal, das heißt mit Hilfe von Cremes zur Anwendung im Bereich der äußeren Scheide, der Schamlippen und der Vulva. Weiterhin bekämpfen Scheidenzäpfchen mit demselben Wirkstoff den Pilzbefall im Scheidengang. Zur Therapie des Scheidenpilzes eignen sich insbesondere Wirkstoffe wie Nystatin oder Clotrimazol:
Nystatin
Clotrimazol
Behandlungsdauer
Anders als bei Hautpilzen reicht beim Scheidenpilz eine einwöchige Behandlung meist aus, um die Infektion zu bekämpfen. Gerade bei Erstinfektionen dauert es oft nur drei bis vier Tage, bis die Pilzinfektion eingedämmt ist. Darüber hinaus richtet sich die Behandlungsdauer nach der Wahl des Medikaments: Einige Präparate aus der Gruppe der Imidazole müssen sogar nur einmalig angewendet werden und wirken dann einige Tage nach.
Behandlung mit Antiseptika
Ein weiterer Therapieansatz besteht aus der Behandlung mit einem Antiseptikum, also einem Desinfektionsmittel. Zum Einsatz kommt vor allem PVP-Jod, welches auch bei Operationen im Wundgebiet verwendet wird. Die Behandlung mit Antiseptika wirkt jedoch nur bei sehr leichten oder beginnenden Scheidenpilzinfektionen.
Tipps gegen Scheidenpilz - Was Sie selbst tun können
Wie Sie Scheidenpilz vorbeugen können, zeigt die folgende Grafik. Zudem können Sie mit diesen wenigen Kniffen die Ausheilung des Scheidenpilzes selbst unterstützen:
- waschen Sie Ihre Unterwäsche bei mindestens 70°C
- wechseln Sie Ihre Slips während der Infektion mindestens zweimal am Tag
- achten Sie auf atmungsaktive Slips aus Baumwolle und verzichten Sie auf synthetische Stoffe
- tragen Sie keine Slipeinlagen mit luftdichten Klebestreifen
- verzichten Sie auf eine zuckerhaltige Ernährung, da Candida-Pilze von Zucker zehren
- reinigen Sie Ihren Intimbereich nur mit Wasser
- Partner mitbehandeln, um Ping-Pong-Effekt (einseitige Behandlung geht mit erneuter Ansteckung beim Partner einher, wenn dieser nicht mitbehandelt wird) zu vermeiden
Mythos Hausmittel und Homöopathie
Rund um das Thema Vaginalpilz ranken sich zahlreiche Mythen, mit welchen Hausmitteln er am besten zu bekämpfen sei. Von Quarktampons über probiotischen Joghurt bis hin zu Teebaumöl und Knoblauchzehen: Viele Frauen hoffen, den Scheidenpilz auf natürlich und vermeintlich schonende Weise behandeln zu können. Tatsächlich sind diese Hausmittel jedoch weder in ihrer Wirkung bestätigt noch produktiv. Im Gegenteil, Mediziner raten dringend von Hausmitteln ab, da sie im Bereich der Scheide eher schaden können.
Besser keine Eigenversuche unternehmen
Joghurt, Knoblauch, Teebaumöl & Co. enthalten nicht nur Inhaltsstoffe, die körperfremd sind und die Scheidenflora noch mehr stören können. Sie können auch zu noch erheblicheren Reizungen der angegriffenen Schleimhäute führen und das Entzündungsgeschehen verstärken.
Homöopathische Mittel bei Vaginalpilz
Ähnlich verhält es sich mit homöopathischen Mitteln. Diese sind zwar nicht unmittelbar schädlich für die Scheidenflora, eignen sich jedoch nicht allein zur Medikation. Ein Scheidenpilz kann nur mithilfe von speziellen Antimykotika erfolgreich behandelt werden. Nebenwirkungen sind im Übrigen bei sachgemäßer Anwendung kaum zu erwarten.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.