Taurin-Ratgeber: Funktion, Anwendung & Wirkung
Aktualisiert am 04.02.21
Obwohl Taurin nicht zu den eigentlichen Aminosäuren gehört, entsteht es als Abbauprodukt der beiden Aminosäuren Methionin und Cystein. Den meisten Menschen ist Taurin ein Begriff im Zusammenhang mit Energydrinks. Doch wirkt Taurin keineswegs nur belebend und anregend, sondern es erfüllt wichtige Funktionen im Körper. Es wirkt als Antioxidans, schützt den Herzmuskel und hält zahlreiche Organfunktionen aufrecht. Außerdem ist es an der Entwicklung des Gehirns und des Sehapparates beteiligt.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Taurin kurz vorgestellt
- Vorkommen & Funktion im Körper
- Anwendungsgebiete
- Tägliche Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen für Mangel
- Lebensmittel mit Taurin
- Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
- Taurinmangel behandeln
- Taurinmangel vorbeugen
Taurin kurz vorgestellt
Taurin ist eine sogenannte Aminoethansulfonsäure, die in sehr hoher Konzentration im Herzmuskel vorkommt. Während die anregende und aufputschende Wirkung des Taurins in Energydrinks eher umstritten ist, sind die Funktionen im Körper nachweisbar. Taurin ist Bestandteil der Gallensäuren, des Gehirns, der Netzhaut, des Herzens, der Muskeln und der weißen Blutkörperchen. Bekannt ist außerdem, dass Taurin die Wirkung von Koffein verstärkt. Aus diesem Grund wirken Energydrinks vitalisierender als Kaffee.
Vorkommen & Funktion im Körper
Taurin ist nicht essenziell, das heißt, der Körper kann es selbst produzieren und ist in der Regel nicht auf eine Aufnahme über die Nahrung angewiesen. Lediglich Säuglinge müssen Taurin über die Muttermilch oder Milchersatz aufnehmen, da sie den aminosäureähnlichen Stoff noch nicht selbst synthetisieren können. Taurin ist ein Abbauprodukt, welches im Organismus aus den Aminosäuren Cystein und Methionin gebildet wird. Im Körper erfüllt Taurin folgende Funktionen:
- es gilt als Antioxidans und fängt freie Radikale ab
- es ist an der Bildung der Gallensäure und somit an der Fettverdauung beteiligt
- es fördert die Entgiftungsfunktion der Leber
- es ist maßgeblich an der frühkindlichen Entwicklung des Gehirns, der Augen und am Wachstum beteiligt
- es unterstützt die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels
- es unterstützt die Immunabwehr
- es stabilisiert die Zellmembranen
Anwendungsgebiete
Im medizinischen Bereich wird Taurin nur selten eingesetzt. Die Anwendung erfolgt ausschließlich perenteral, also über künstliche Ernährung. Nährstoffinfusionen mit Taurin erhalten vorzugsweise Säuglinge, da ihr Körper den Stoff noch nicht selbst bilden kann.
Als Zusatzstoff findet sich Taurin außerdem in Energydrinks und in Nahrungsergänzungsmitteln. Die Anwendungsgebiete von Taurin in Form von Nahrungsergänzungen sind trotz fehlender Studien umfangreich. Am häufigsten wird es zu folgenden Zwecken eingesetzt:
- Bildung der Netzhaut und der Nervenzellen bei Neugeborenen
- zur Energiegewinnung (in Verbindung mit Koffein)
- als Zusatzstoff in Haarwuchsmitteln
- zur unterstützenden Regulierung des Blutdrucks
- zur Regulierung des Cholesterinspiegels durch vermehrten Gallenfluss
- bei Erkrankungen mit oxidativem Stress (Arteriosklerose, Diabetes),
- aufgrund membranstabilisierender Eigenschaften wird Taurin bei Epilepsie eingesetzt
- zur Mitbehandlung bei Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen
- zur unterstützenden Therapie bei eingeschränkter Leberfunktion
- zur besseren Ausscheidung von Schwermetallen
Tägliche Zufuhrempfehlung
Taurin wird im gesunden Körper in ausreichenden Mengen selbst gebildet. Zusätzlich nehmen Sie mit normaler ausgewogener Ernährung täglich etwa 400mg Taurin auf.
Wird Taurin supplementiert, gelten Dosen zwischen 0,5 und 6g pro Tag als nützlich. Als gesund und unbedenklich gilt vor allem das Mittelmaß, also 3g täglich. Höhere Dosen können zu Magenbeschwerden und Schläfrigkeit führen.
Mögliche Risikogruppen für Mangel
Taurinmangel treten äußerst selten auf, betreffen jedoch am ehesten Säuglinge, Veganer und Menschen mit eingeschränkter Methionin- oder Cysteinverfügbarkeit.
Säuglinge
Neugeborene können Taurin noch nicht selbst produzieren. Sie sind daher auf die Zufuhr über die Muttermilch angewiesen. Sollte das Stillen nicht funktionieren, ist das kein Problem. Denn auch Milchersatzprodukten ist Taurin zugesetzt.
Veganer
Durch eine jahrelange vegane Ernährung kann es theoretisch zu einem leichten Taurinmangel kommen, da Taurin lediglich in tierischer Nahrung vorkommt. Da es aber auch vom Körper selbst produziert wird, sind Taurinmangel aufgrund einseitiger Ernährung eher die Ausnahme.
Fehlende Co-Faktoren
Bei einem Mangel an den Aminosäuren Cystein und Methionin, aus denen das Taurin gebildet wird, kann es zur Synthesestörung und somit zu einem Taurinmangel kommen.
Lebensmittel mit Taurin
Taurin ist ausschließlich in Lebensmitteln tierischer Herkunft enthalten. Folgende Nahrungsmittel enthalten nennenswerte Dosen Taurin:
Angaben je 100g Lebensmittel
- Muschelfleisch: 650mg
- Krabbenfleisch: 260mg
- Muskelfleisch, Geflügel: 150mg
- Thunfisch: 70mg
- Lammfleisch. 47mg
- Muskelfleisch, Schwein und Rind: 30 - 50mg
- Hühnerfleisch: 34mg
- Leber: 30mg
Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
Ein Taurinmangel äußert sich zunächst in erhöhter Infektanfälligkeit, da die Immunabwehr instabil wird. Weiterhin kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Immunschwäche
- Netzhautdegenerationen
- Erkrankungen des Herzmuskels
Taurinmangel behandeln
Liegt bei Ihnen ein Taurinmangel vor, so kann dieser mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln behandelt werden, sofern eine ausreichende Taurinaufnahme über die Nahrung nicht möglich ist.
Taurinpräparate mit 0,5 bis 3g Taurin gelten als gut verträglich, auch bei längerfristiger Einnahme. Taurin wird besonders gut absorbiert, wenn Sie es auf nüchternen Magen und in kleinen Einzeldosen von etwa 1g mehrmals über den Tag verteilt einnehmen.
Höhere Dosen sollten Sie in Eigenregie hingegen nicht einnehmen, da Nebenwirkungen wie Bauchbeschwerden, Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe nicht ausgeschlossen sind.
Taurinmangel vorbeugen
Wenn Sie sich bewusst ernähren und nicht auf Fleisch und Fisch verzichten, Sie darüber hinaus nicht unter einem Cystein- oder Methionin-Mangel leiden, ist das bereits die beste Prävention. Die vorsorgliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bringt hingegen keinen belegbaren Vorteil, da der Körper das benötigte Taurin im Normalfall in vollem Umfang selbst bildet.
Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Produkte stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Produkts dar.