Stütz- und Kompressionsstrümpfe zur Unterstützung der Venen
Aktualisiert am 09.11.23
Stütz- und Kompressionsstrümpfe wurden speziell entwickelt, um die Gesundheit der Beinvenen zu fördern. Sie üben gezielten Druck auf die Beine aus und unterstützen den Blutfluss, um venöse Probleme zu verhindern oder zu behandeln. Die Strümpfe gelten als wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung und werden von Ärzten verschrieben, um eine Vielzahl von venösen Erkrankungen zu behandeln und vorzubeugen.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wozu dienen Stütz- und Kompressionsstrümpfe?
- Unterschied Stütz- und Kompressionsstrümpfe
- Thrombosestrümpfe
- Welche Kompressionsstrümpfe benötige ich?
- Tragezeit Kompressionsstrümpfe
- Pflege und Reinigung von Stütz- und Kompressionsstrümpfen
- Stütz- und Kompressionsstrümpfe auf Rezept?
- Modische Stütz- und Kompressionsstrümpfe
- Anziehhilfe
Wozu dienen Stütz- und Kompressionsstrümpfe?
Stütz- und Kompressionsstrümpfe sind unverzichtbare Hilfsmittel im Bereich der medizinischen Versorgung und spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung der venösen Gesundheit. Diese speziell entwickelten Strümpfe dienen dazu, den Blutfluss in den Venen der Beine zu unterstützen und die Beschwerden, die mit venösen Erkrankungen einhergehen, zu lindern. Der primäre Zweck von Stütz- und Kompressionsstrümpfen besteht darin, den venösen Rückfluss zum Herzen zu fördern. Dies geschieht durch eine gezielte Druckausübung auf die Beine, wobei der Druck im Bereich der Knöchel am stärksten ist und sich allmählich nach oben hin verringert. Dieser graduell abnehmende Druck sorgt dafür, dass das Blut effizienter von den Beinen zurück zum Herzen transportiert wird, was Stauungen und Schwellungen reduziert. Darüber hinaus helfen diese Strümpfe, das Risiko von Krampfadern, Thrombosen und venösen Geschwüren zu minimieren. Stütz- und Kompressionsstrümpfe sind daher insbesondere für Personen mit venösen Problemen, wie chronischer Veneninsuffizienz oder während der Schwangerschaft, von großem Nutzen. Sie bieten auch postoperativ und bei langen Flugreisen eine effektive Möglichkeit, die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.
Unterschied zwischen Stützstrümpfe & Kompressionsstrümpfe
Stützstrümpfe und Kompressionsstrümpfe sind beides medizinische Strümpfe, die dazu dienen, die venöse Gesundheit zu unterstützen. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden: Stützstrümpfe beugen vor, Kompressionsstrümpfe behandeln!
Stützstrümpfe – Zur Vorbeugung venöser Erkrankungen
- Stützstrümpfe sind in Apotheken und Kaufhäusern ohne ärztliche Verschreibung erhältlich.
- Sie werden auch als Reisestrümpfe bezeichnet Stützstrümpfe und sind wesentlich dünner, mit anderer Materialzusammensetzung als Kompressionsstrümpfe.
- Sie bieten eine leichte Kompression, die in der Regel zwischen 8 und 15 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) liegt. Dieser Druck ist im Vergleich zu Kompressionsstrümpfen sehr viel geringer.
- Stützstrümpfe sind ausschließlich für Venengesunde geeignet und dienen der Prävention venöser Erkrankungen.
- Sie können helfen, das Gefühl von müden und schweren Beinen bei langem Stehen oder Sitzen zu reduzieren und die Durchblutung zu unterstützen.
Kompressionsstrümpfe – Zur Behandlung venöser Erkrankungen
- Kompressionsstrümpfe sind medizinische Hilfsmittel, die fast immer ärztlich verschrieben werden und zur Basisbehandlung aller Erkrankungen des Venen- und Lymphgefäßsystems dienen (wie z. B. wie Krampfadern, venöser Insuffizienz, Ödeme und Thrombosen)
- Sie sind in vier verschiedenen Kompressionsklassen (Kkl.) erhältlich, die sich durch den Druck am Bein in Ruhe voneinander unterscheiden: von Kompressionsklasse I mit leichtem Druck bis Kompressionsklasse IV mit sehr kräftigem Druck. Der Kompressionsdruck wird in kPA (Kilopascal) oder MmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen.
- Sie bieten demnach eine stärkere Kompression als Stützstrümpfe und können Druckstufen von 18 mmHg bis über 49 mmHg haben.
- Kompressionsstrümpfe üben einen definierten Druck auf Gefäße und Gewebe aus. Dadurch werden erweiterte Venen auf ihren normalen Durchmesser zusammengepresst und noch funktionierende Venenklappen schließen sich wieder. Das Blut kann ungehindert zum Herzen zurückfließen und staut sich nicht mehr in den Beinen.
- Sie entfalten ihre volle Wirkungskraft nur in Bewegung. Sie aktivieren die Wadenmuskelpumpe, um die tieferen Beinvenen, durch die umliegenden Muskeln zusammen mit dem Blut nach oben zu drücken.
Was sind Thrombosestrümpfe bzw. Antithrombosestrümpfe?
Thrombosestrümpfe, auch als Antithrombosestrümpfe oder Thromboseprophylaxestrümpfe bezeichnet, sind spezielle medizinische Strümpfe, die zur Vorbeugung von Thrombosen und venösen Embolien eingesetzt werden. Diese Strümpfe sind in Situationen erforderlich, in denen das Thromboserisiko erhöht ist, wie beispielsweise nach Operationen, bettlägerige Personen, während langer Krankenhausaufenthalte oder bei Immobilität.
Für aufrecht gehende und sitzende Personen ungeeignet
Wegen des niedrigen Drucks und der Strickweise sind Thrombosestümpfe für aufrecht gehende und sitzende Personen nicht geeignet. Die Hauptfunktion von Thrombosestrümpfen besteht darin, den Blutfluss in den Venen der Beine zu fördern und die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) zu verhindern. Sie üben einen gleichmäßigen, aber geringeren Druck auf die Beine aus, der von unten nach oben abnimmt. Dieser Druck fördert den Rückfluss von Blut zum Herzen und hilft dabei, Stauungen zu verhindern. Das Tragen von Thrombosestrümpfen kann auch dazu beitragen, Schwellungen der Beine zu reduzieren. Antithrombosestrümpfe sollten in der Regel unter ärztlicher Anleitung getragen werden, da der Druckgrad und die Dauer des Tragens von den individuellen Risikofaktoren des Patienten abhängen. Die Strümpfe werden aus Erkennungsgründen nur in Weiß gestrickt und sind in verschiedenen Größen und Längen erhältlich.
Welche Kompressionsstrümpfe benötige ich?
Grundsätzlich entscheidet der behandelnde Arzt darüber, welche Art von Kompressionsstrumpf in Ihrem Fall induziert ist. Der Arzt entscheidet zudem über die Kompressionsklasse und die Länge der Strümpfe. Es gibt insgesamt vier verschiedene Kompressionsklassen, die den Grad des Drucks im Fesselbereich definieren. Der Kompressionsdruck wird dabei in kPA (Kilopascal) oder MmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen:
Kompressionsklasse | Kompressionsstärke | Kompression in kPA | Kompression in MmHg |
I | Leicht | 2,4 bis 2,8 | 18 bis 21 |
II | Mittel | 3,1 bis 4,3 | 23 bis 32 |
III | Kräftig | 4,5 bis 6,1 | 24 bis 46 |
IV | Sehr kräftig | 6,5 und größer | 49 und größer |
Welche Kompressionsklasse ist die richtige?
Die Wahl der richtigen Klasse hängt von der medizinischen Indikation des Patienten ab, wobei schwerere venöse Probleme in der Regel eine höhere Kompressionsklasse erfordern.
Häufige Indikationen der einzelnen Kompressionsklassen:
Kompressionsklasse I
Bei mittlerer Varikose (Krampfadern), zur Vorbeugung bei stehenden Tätigkeiten und langen Reisen, während der Schwangerschaft
Kompressionsklasse II
Bei starker Varikose (Krampfadern), Schwangerschaftsvarikose, mittleres Ödem, nach invasiven Therapien
Kompressionsklasse III
Nach einer tiefen Venenthrombose, bei einem „offenen Bein“ (Ulcus cruris), bei starkem Ödem, bei chronisch venöser Insuffizienz
Kompressionsklasse IV
Bei Lymph-/Lipödem, bei einem sehr stark ausgeprägtem Ödem
Die Länge der Strümpfe variiert von Kniestrümpfen über Oberschenkelstrümpfe bis hin zu Schenkelstrümpfen. Die Entscheidung hängt oft von der Lage des venösen Erkrankung ab. Kniestrümpfe sind beispielsweise geeignet, wenn die Beschwerden hauptsächlich im Bereich der Unterschenkel auftreten, während Oberschenkel- oder Schenkelstrümpfe erforderlich sind, wenn auch der Oberschenkelbereich betroffen ist.
Müssen Kompressionsstrümpfe immer getragen werden?
Die Notwendigkeit, Kompressionsstrümpfe ständig zu tragen, hängt von der individuellen medizinischen Situation ab. In einigen Fällen sind Kompressionsstrümpfe eine vorübergehende Maßnahme zur Behandlung akuter Probleme oder zur Vorbeugung in speziellen Situationen wie Operationen oder Langstreckenflügen. In anderen Fällen, insbesondere bei chronischen venösen Erkrankungen, kann ein Arzt empfehlen, Kompressionsstrümpfe regelmäßig und langfristig zu tragen, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Die genaue Trageempfehlung sollte immer mit einem medizinischen Fachmann abgestimmt werden. Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen, da die richtige Nutzung von Kompressionsstrümpfen entscheidend ist, um die gewünschten gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.
Pflege und Reinigung von Stütz- und Kompressionsstrümpfen
Die richtige Pflege und Reinigung von Stütz- und Kompressionsstrümpfen ist entscheidend, um ihre Wirksamkeit und Lebensdauer zu erhalten. Hier sind einige wichtige Pflegetipps:
Handwäsche
Es wird empfohlen, Stütz- und Kompressionsstrümpfe von Hand zu waschen. Verwenden Sie hierfür lauwarmes Wasser und ein mildes, geruchloses Waschmittel. Vermeiden Sie Bleichmittel und Weichspüler, da diese die Elastizität des Materials beeinträchtigen können.
Schonendes Waschen
Wenn Sie die Strümpfe in der Waschmaschine waschen möchten, verwenden Sie ein spezielles Wäschesäckchen oder einen Wäscheschutz, um die Strümpfe vor übermäßiger Reibung zu schützen. Stellen Sie die Maschine auf einen Schonwaschgang ein.
Schonendes Trocknen
Vermeiden Sie das Auswringen der Strümpfe, da dies die Fasern beschädigen kann. Stattdessen drücken Sie überschüssiges Wasser sanft heraus, indem Sie die Strümpfe zwischen zwei Handtüchern rollen. Zum Trocknen legen Sie die Strümpfe flach auf ein sauberes Handtuch oder einen Wäscheständer. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung und Heizkörper, da Hitze die Elastizität beeinträchtigen kann.
Regelmäßiger Wechsel
Aufgrund der ständigen Dehnung und Kompression verschleißen Kompressionsstrümpfe im Laufe der Zeit. Es ist ratsam, sie alle 3-6 Monate auszutauschen, abhängig von der Häufigkeit des Tragens und der Pflege.
Durch die sorgfältige Einhaltung dieser Pflegerichtlinien können Sie die Lebensdauer Ihrer Stütz- und Kompressionsstrümpfe verlängern und sicherstellen, dass sie ihre unterstützende Funktion effektiv erfüllen.
Bekommt man Stütz- und Kompressionsstrümpfe auf Rezept?
Kompressionsstrümpfe werden in der Regel auf ärztliche Verschreibung hin verordnet. Die Kosten für die Strümpfe trägt die jeweilige Krankenkasse des Patienten. Vorausgesetzt es liegt eine ärztliche Verordnung vor. Der Patient trägt lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung. Diese ist jedoch abhängig vom Alter des Patienten bzw. ob eine Zuzahlungsbefreiung besteht.
Stützstrümpfe werden hingegen nicht ärztlich verordnet und dementsprechend nicht von den Krankenkassen erstattet. Die Kosten für Stützstrümpfe trägt der Patient selbst.
Wiederholte Verordnungen: Da Kompressionsstrümpfe im Laufe der Zeit verschleißen, kann es notwendig sein, sie regelmäßig zu erneuern. In solchen Fällen wird der Arzt erneut eine Verschreibung ausstellen, wenn dies medizinisch erforderlich ist. In der Regel übernehmen die jeweiligen Krankenkassen dies 2x pro Kalenderjahr (alle 6 Monate).
Verschreibungspflicht: In der Regel müssen Kompressionsstrümpfe auf ärztliche Verschreibung hin erworben werden. Ein Arzt wird die Notwendigkeit der Strümpfe beurteilen. Wer jedoch mehrere Paare zur Auswahl haben möchte, kann Kompressionsstrümpfe auch ohne erneutes ärztliches Rezept im medizinischen Fachhandel kaufen. Die Kosten trägt der Patient dann selbst.
Modische Stütz- und Kompressionsstrümpfe
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Stütz- und Kompressionsstrümpfen, die nicht nur funktional sind und die Venengesundheit verbessern, sondern auch ästhetisch ansprechend sind. Sie bieten die gleiche Unterstützung wie herkömmliche Stütz- und Kompressionsstrümpfe, jedoch mit einem modischen Design. Ob Kniestrümpfe in verschiedenen Farben und Mustern, eleganten oder sportlichen langen Strümpfen oder stylische Strumpfhosen - die Auswahl ist wirklich groß. Modische Stütz- und Kompressionsstrümpfe sind eine großartige Option für Menschen, die die gesundheitlichen Vorteile von Kompression mit einem stilvollen und individuellen Look kombinieren möchten.
Was ist eine Anziehhilfe?
Eine Anziehhilfe, auch als Strumpfanzieher oder Strumpfanziehhilfe bezeichnet, ist ein praktisches Hilfsmittel, das dazu dient, Kompressionsstrümpfe leichter anzuziehen. Diese Geräte sind besonders nützlich für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit oder solche, die Schwierigkeiten beim Biegen, Strecken oder Beugen haben. Anziehhilfen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, von Schuhlöffeln mit langen Griffen bis hin zu speziellen Strumpfanziehhilfen mit rutschfesten Beschichtungen. Sie erleichtern das Anlegen der Strümpfe erheblich und tragen dazu bei, dass die Strümpfe richtig positioniert werden, ohne zu verrutschen oder zu falten. Anziehhilfen sind eine praktische Ergänzung zur täglichen Routine für Personen, die auf Kompressionsstrümpfe angewiesen sind, um ihre venöse Gesundheit zu unterstützen.