Spagyrik-Ratgeber: Einnahme und Dosierung spagyrischer Mittel
Aktualisiert am 20.06.22
Die Spagyrik ist eine uralte, ganzheitliche Behandlungsmethode. Sie hat das Ziel, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Im Mittelpunkt der Therapie stehen die aus Pflanzen gewonnenen, speziell aufbereiteten Essenzen. Diese werden bei einer Vielzahl von akuten und chronischen Beschwerden eingesetzt. Sie können alleine für sich angewendet werden und auch andere Therapien sinnvoll unterstützen.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wirkweise spagyrischer Mittel
- Wie finde ich das richtige Mittel?
- Die Herstellung spagyrischer Mittel
- Einnahme & Dosierung
Der Begriff Spagyrik setzt sich aus "span" (trennen) und "ageirein" (vereinen) zusammen. Einer der bekanntesten und bedeutendsten Anwender war Paracelsus. Im 19. Jahrhundert entwickelten Carl-Friedrich-Zimpel, Cesare Mattei und Alexander von Bernus eigene Varianten der Spagyrik.
Körper (Sal), Geist (Mercurius) und Seele (Sulfur) werden in der Spagyrik als eine Einheit gesehen, welche sich beim gesunden Menschen im Gleichgewicht befindet.
Bei der spagyrischen Aufbereitung von Pflanzen werden auch von dieser die drei Prinzipien Sal (Wurzel), Mercurius (Stile und Stängel) und Sulfur (Blüten und Blätter) verwendet. In der fertigen Tinktur sind diese Kräfte in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden.
Wirkweise
Spagyrische Mittel werden in einem aufwändigen Verfahren hergestellt. Die Wirkstoffe der Ausgangssubstanz werden getrennt und neu zusammengesetzt. Das erhaltene Arzneimittel soll wirksamer sein, als die Pflanze im Ausgangszustand. Die spagyrisch aufbereiteten Mittel haben das Ziel, die Selbstheilungs- und Regulationsmechanismen des Körpers anzuregen und zu stärken.
Die Spagyrik als Behandlungsmethode hat sich bei leichten Beschwerden bewährt und findet auch als begleitende Therapie von schwereren Erkrankungen Anwendung.
Wie finde ich das richtige Mittel?
Spagyrische Mittel stehen als Fertigarzneimittel zur Verfügung oder werden individuell zusammengestellt. Das passende Mittel kann mithilfe von Ratgeber-Büchern oder im Internet gefunden werden. Wenn keine geeignete Fertigmischung passend erscheint, stellen Ärzte und Heilpraktiker individuelle Mischungen zusammen. Die Zubereitung erfolgt dann auf Rezept in der Apotheke.
Die Herstellung spagyrischer Mittel
In den Herstellungsschritten Gärung, Destillation und Veraschung wird die frische Pflanze zunächst in ihre Bestandteile zerlegt und anschließend zu etwas Neuem zusammengefügt. Die so erhaltene Tinktur ist energetisch wirksamer als ihr Ausgangsstoff, ähnlich wie bei den potenzierten homöopathischen Mitteln.
Einnahme & Dosierung
Spagyrische Mittel werden als Tropfen oder in Form von Sprays angeboten. Seltener ist das Angebot in Form von Salben, Lotionen oder Zäpfchen.
Allgemeine Einnahmehinweise
Bei der Einnahme von spagyrischen Mitteln ist darauf zu achten, einen zeitlichen Abstand von einer halben Stunde zu den Mahlzeiten und dem Zähneputzen einzuhalten.
Die Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern erfolgt äußerlich. Dazu werden die Tropfen oder das Spray auf die Ellenbeuge oder die Bauchdecke gegeben und sanft einmassiert. Eventuell auftretende Hautrötungen sind Zeichen einer verstärkten Durchblutung und kein Anlass zur Sorge.
Einnahme von Tropfen
Die Tropfen werden mit einem Löffel eingenommen oder direkt in den Mund gegeben. Sie sollten für eine kleine Weile im Mund verbleiben, damit sie gut von der Mundschleimhaut aufgenommen werden können.
Zur Einnahme sollte ein Plastik-Löffel verwendet werden. Von Metall-Löffeln wird abgeraten, da Bestandteile der spagyrischen Mittel mit dem Metall reagieren könnten.
Auf einigen Mitteln ist der Begriff Dilution vermerkt. Bei einer Dilution handelt es sich um die flüssige Darreichung eines Wirkstoffes. Die Einnahme erfolgt wie bei den Tropfen beschrieben.
Dosierung von Tropfen
Die Höhe der Dosierung richtet sich danach, ob das Mittel eher auf der körperlichen, der geistigen oder der seelischen Ebene wirken soll:
- Hohe Dosierungen von 15 bis 30 Tropfen drei Mal täglich werden bei körperlichen Beschwerden empfohlen.
- Bei psychosomatischen (seelischen) Symptomen wird eine mittlere Dosierung von fünf bis sieben Tropfen drei Mal pro Tag angeraten.
- Eine niedrige Dosierung von zwei bis vier Tropfen drei Mal täglich wird bei überwiegend geistigen (mentalen) Beschwerden eingesetzt.
In Akutfällen kann das ausgewählte spagyrische Mittel stündlich gegeben werden. Eine Dosis beträgt in diesem Falle fünf bis 10 Tropfen.
Anwendung und Dosierung der Sprays
Ein spagyrisches Spray wird direkt in den Mund gesprüht. Es verbleibt für einen kurzen Moment dort und wird über die Mundschleimhaut aufgenommen. Das Spray kann bei örtlich begrenzten Beschwerden auch äußerlich angewendet werden.
Bei akut auftretenden Beschwerden wird das ausgewählte Mittel stündlich eingenommen. Bei chronischen Symptomen erfolgt die Einnahme drei Mal täglich.
Säuglingen und Kindern wird bei jeder Gabe ein Sprühstoß in den Mund gegeben. Kinder bis 14 Jahre erhalten zwei Sprühstöße und Erwachsene bekommen drei Sprühstöße bei jeder Anwendung in den Mund.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Bei sachgemäßer Anwendung sind weder Nebenwirkungen noch Erstreaktionen zu erwarten. Spagyrische Mittel können von Kindern, Schwangeren und Stillenden eingenommen werden.