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Aktualisiert am 26.05.21
Mehr als 10% der Bevölkerung klagen über häufig auftretende Schwindelattacken. Dabei können dem Schwindel als Symptom unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Neben einfachen Kreislaufbeschwerden über Unterzuckerung bei Diabetikern bis hin zu schwerwiegenden Grunderkrankungen sind viele Faktoren denkbar. Wichtig ist es, Schwindel zu behandeln, um mögliche Grunderkrankungen zu diagnostizieren.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was ist Schwindel?
- Schwindelgefühl und Formen von Schwindel
- Wann ist/wird Schwindel gefährlich?
- Schwindel Ursachen
- Risikogruppen, die häufig unter Schwindel leiden
- Schwindel Symptome
- Mögliche zugrunde liegende Erkrankungen
- Diagnose Schwindel
- Was hilft gegen Schwindel?
- Folgeerkrankungen bei Nichtbehandlung
- Tipps gegen Schwindel
Was ist Schwindel?
Schwindel ist ein Symptom, das über ein Missverhältnis zwischen den Organen, die am Gleichgewichtssinn beteiligt sind, Aufschluss gibt. Das Gehirn gibt mittels Schwindel ein Alarmzeichen, dass eine Störung im Gleichgewichtssinn vorliegt, die behoben werden sollte.
Leichte oder schwerwiegende Ursachen sind möglich
Die Ursache der Störung kann harmlos sein - wie beispielsweise eine Karussellfahrt, die das Zusammenspiel von Innenohr und Augen ein wenig beeinträchtigt hat. Aber auch schwerwiegendere Ursachen wie Nervenentzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder Störungen des Herz-Kreislauf-Systems müssen in Betracht gezogen werden. Auch psychische Ursachen dürfen bei der Suche nach Gründen nicht vernachlässigt werden.
Wie entsteht Schwindel?
Der Gleichgewichtssinn beruht auf mehreren Sinnessystemen und ermöglicht eine problemlose Bewegung im Raum bzw. ein Aufrechthalten. Zu diesen Sinnessystemen zählt das vestibuläre System, das das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, den Gleichgewichtsnerv und die damit verbundenen Nervenbahnen im Gehirn einschließt.
Komplettiert wird das vestibuläre System durch die Sinneseindrücke der Augen und des Tastsinns. Alle Informationen über die Umgebung, in der sich jemand befindet, laufen im Hirnstamm zusammen. Dort verarbeitet das Gehirn die Informationen und setzt sie in angemessene Bewegungsabläufe um.
Schwindel tritt auf, wenn Gleichgewicht gestört ist
Für das Gleichgewicht und ein sicheres Auftreten sind also mehrere Elemente von Nöten. Ist eines davon gestört, tritt Schwindel auf. Dieser zeigt an, dass das Gleichgewicht gestört ist, und verhindert reibungslose Bewegungsmechanismen. Störungen können beispielsweise im Innenohr, den Nervenbahnen oder dem Hirnstamm auftreten. Auch der Stoffwechsel und der Blutdruck besitzen Einfluss, genau wie die Psyche.
Schwindelgefühl und Formen von Schwindel
Es gibt verschiedene Formen von Schwindel, die teilweise Aufschluss über die Ursachen oder Auslöser geben. Zwar können sich die Symptome unterscheiden und es lassen sich nicht für jedes Krankheitsbild eine eindeutige Schwindelform charakterisieren. Jedoch bieten sich immerhin erste Ansatzpunkte für die Suche nach den Ursachen.
Schwindel kann bestimmte Zeit oder dauerhaft auftreten
Der unangenehme Zustand hält mehrere Tage oder Wochen an, kehrt dann aber seltener wieder. Wer dauerhaft ohne Unterbrechung an Schwindel leidet, der weist einen chronischen Schwindel auf. Ob akut, dauerhaft oder chronisch, Schwindel kann in folgenden Formen auftreten:
Lagerungsschwindel
Bei Betroffenen, die unter Lagerungsschwindel leiden, tritt das Schwindelgefühl dann auf, wenn sie die Position des Kopfes verändern. Zum Beispiel, wenn sie den Kopf zur Seite neigen, diesen schnell in eine andere Richtung bewegen oder sich bücken bzw. aus der gebückten Position rasch wieder aufstehen.
Lagerungsschwindel ist in der Regel harmlos
Ein Schwindelanfall dauert meist nur wenige Sekunden. Dabei haben Patienten das Gefühl, dass sich der Raum um sie dreht und des Öfteren kommt es zudem zu Schweißausbrüchen sowie Übelkeit und Angstgefühlen. Der Lagerungsschwindel tritt oftmals nach einer Kopfverletzung auf oder steht im Zusammenhang mit dem Alterungsprozess, weshalb ältere Menschen häufiger betroffen sind als jüngere. Auch leiden deutlich mehr Frauen als Männer unter dieser Art von Schwindel. Lagerungsschwindel ist behandelbar, tritt aber dennoch in bis zu 50 % der Fälle erneut auf.
Drehschwindel
Betroffene haben das Gefühl, dass der Raum um sie herum kreist. Der Drehschwindel kann in eine bewegungsabhängige und eine bewegungsunabhängige Form unterschieden werden:
- Für die bewegungsabhängige Form liefert der Abschnitt zum Lagerungsschwindel weitere Informationen.
- Bewegungsunabhängige Drehschwindelattacken sind beispielsweise als Resultat von übermäßigem Alkoholkonsum denkbar. In Kombination mit Tinnitus, einer Verminderung der Hörleistung und Übelkeit ist der Drehschwindel aber auch als Symptom der Menière-Krankheit denkbar.
Schwankschwindel
Betroffene haben das Gefühl, auf einem schwankenden Schiff zu sein. Entweder sie haben den Eindruck, der Raum um sie herum würde sich bewegen oder sie denken, sie selbst würden schwanken. Als Ursache ist ebenfalls die Menière-Krankheit denkbar. Aber auch Gefäßveränderungen in der Nähe des Hirnstammes sind als Auslöser denkbar.
Der Liftschwindel
Patienten, die unter einem Liftschwindel leiden, haben den Eindruck, sie würden nach oben oder unten gezogen werden.
Fallneigung
Es existiert eine Form von Schwindel, bei der die Betroffen unter dem Eindruck leiden, schlagartig zur Seite bzw. nach vorne oder nach hinten zu kippen. Gerade bei der Höhenkrankheit ist diese Form des Schwindels denkbar.
Benommenheitsschwindel
Beim Benommenheitsschwindel fehlt oft das charakteristische Gefühl des Schwankens, Fallens oder Drehens. Stattdessen herrscht eine diffuse Benommenheit und Taumeligkeit vor. Bei Diabetikern zeigt ein Benommenheitsschwindel in Verbindung mit Übelkeit oft eine Unterzuckerung an. Bei einer Kombination von Benommenheitsschwindel und Sehstörungen kann jedoch auch ein Problem der Augen vorliegen. Auch bestimmte Medikamente können einen Benommenheitsschwindel auslösen, vor allem wenn es sich um Blutdrucksenker handelt.
Wann ist/wird Schwindel gefährlich?
Schwindel an sich ist zunächst nicht mehr als ein unangenehmes Symptom. Dieses kann jedoch auf zweierlei Art gefährlich werden:
- Zum einen, wenn der Schwindel so extrem wird, dass eine Fortbewegung nicht mehr möglich ist.
Gerade bei älteren Personen hat der Schwindel dann die Auswirkung, dass sie gehäuft Stürzen und sich dabei ernsthafte Verletzungen zuziehen.
- Zum anderen kann Schwindel auf eine schwerwiegende Grunderkrankung hinweisen, die lebensgefährlich sein kann.
Schwindel als Anzeichen von Unterzuckerung bei einem Diabetiker, als Warnhinweis auf einen Schlaganfall oder als Resultat einer Gefäßverengung, die bis hin zum Thrombus führen kann, sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Schwindel Ursachen
Es wurden bereits einige mögliche Ursachen für die diversen Arten von Schwindel angesprochen. Darüber hinaus soll aber nachfolgende vertiefend auf vier spezielle Aspekte eingegangen werden.
Schwindel durch Stress
Schwindel kann auch durch Stress oder Phobien ausgelöst werden. Daher sind sowohl biologische als auch psychische Aspekte zu berücksichtigen. Die körperlichen Beschwerden, also der Schwindel, stehen dabei im Vordergrund. Sie können jedoch nicht schlüssig durch körperliche Ursachen begründet werden.
Schwindel nach dem Essen
Zwei Aspekte können Schwindel nach dem Essen auslösen. Zum einen führt das Essen von Süßem zu einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels. Nach kurzer Zeit fällt dieser aber wieder stark ab. Die daraus folgende Unterzuckerung kann Schwindel auslösen. Zum anderen kann eine sogenannte Histaminintoleranz bestehen. Beim Verzehr von Nahrungsmitteln, die besonders viel Histamin enthalten, wie zum Beispiel Rotwein oder Käse, kann es als allergische Reaktion zu Schwindel kommen.
Schwindel beim Liegen
Beim Liegen, Drehen im Bett oder dem Aufstehen kann es zum sogenannten Lagerungsschwindel kommen, der die häufigste Ursache für Schwindel darstellt. Auslöser sind dann kleine Ohrsteinchen, die sich in den Bogengängen des Innenohrs abgelagert haben und dadurch eine Störung der Flüssigkeit im Organ auslösen. Die ungleichmäßige Verteilung im Innenohr löst dann Schwindel aus.
Schwindel beim Aufstehen/am Morgen
Kommt es zu Schwindel kurz nach dem Aufwachen oder Aufstehen, ist meist der gutartige Lagerungsschwindel als Ursache zu nennen. Das Innenohr ist durch die nächtlichen Bewegungen oder das Liegen ein wenig in Schieflage geraten und muss sich erst an die neue Position beim Aufstehen gewöhnen.
Schwindel beim Bücken
Auch beim Bücken kann es zum sogenannten Lagerungsschwindel kommen. Hier könnte nicht nur eine Störung der Ohrsteinchen im Innenohr der Auslöser sein, sondern auch die sogenannte bilaterale Vestibulopathie sein. Bei dieser Erkrankung sind die Gleichgewichtsnerven und das Gleichgewichtsorgan jeweils beiderseitig gestört.
Risikogruppen, die häufig unter Schwindel leiden
Allgemein betrachtet lassen sich keine speziellen Risikogruppen für Schwindel ausmachen. Jedoch ist beobachtet worden, dass bestimmte Lebensphasen eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Schwindel zeigen. Dazu gehören das Alter, die Schwangerschaft und die Menopause sowie die Kindheit.
Schwindel im Alter
Mit dem Alter treten vermehrt Verschleißerscheinungen auf, wozu auch die Sinnessysteme, die für das Gleichgewicht verantwortlich sind, zählen. Mehrere Aspekte können einen Schwindelanfall auslösen.
- Gleichgewichtsorgan: Die sensorische Leistung des Gleichgewichtsorgans, welches sich im Innenohr befindet, lässt nach. Oft geht eine Schwerhörigkeit im Alter auch mit einem Altersschwindel einher.
- Nervenübertragung: Verstärkt wird der Altersschwindel noch durch eine langsamere Übertragung der Informationen über die Nerven und eine schlechtere Verarbeitung der Nervenreize im Gehirn.
- Augen: Zum anderen haben ältere Menschen oft Einschränkungen der Sehfähigkeit hinzunehmen, die ebenfalls Schwindel auslösen oder diesen zumindest verstärken.
- Erkrankungen im Alter: Auch alterstypische Erkrankungen können das Gleichgewichtssystem negativ beeinflussen. Hierzu zählen Störungen des Stoffwechsels, des Herz-Kreislauf-Systems und des Blutdrucks. Auch Gefäßerkrankungen oder Diabetes sind denkbar, genauso wie Parkinson und Altersdemenz.
Schwindel in der Schwangerschaft
Auch in der Schwangerschaft kann es verstärkt zu Schwindelattacken kommen. Auch, wenn sich diese unangenehm anfühlen, sind sie doch kein Grund zu großer Besorgnis. Mögliche Ursachen sind:
- Eine Reaktion auf die Umstellungen im Stoffwechsel: Durch die erhöhte Durchblutung, die gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel stattfindet, sinkt der Blutdruck, was Schwindelattacken auslösen kann.
- Hormon- und andere körperliche Veränderungen: Auch die Hormonveränderungen können Schwindel auslösen, genauso wie ein niedrigerer Blutzuckerspiegel oder Überhitzung.
- Die Gebärmutter: In den letzten Wochen der Schwangerschaft kann es auch vorkommen, dass die Gebärmutter verstärkt auf Blutgefäße drückt und dadurch Schwindel ausgelöst wird.
Unabhängig von der Ursache des Schwindels hilft es meist schon, sich hinzulegen und die Beine hochzulagern. So wird die Durchblutung des Gehirns verbessert und der Schwindel geht zurück.
Schwindel bei Kindern
Kinder haben noch keinen voll entwickelten Gleichgewichtssinn. Deshalb können sie problemlos mit dem Boot fahren, an einer Achterbahnfahrt teilnehmen oder mit dem Auto über kurvige Straßen fahren. Wenn sich der Gleichgewichtssinn dann entwickelt, nimmt die Anfälligkeit für Schwindel in den mittleren Kindheitsjahren kurzfristig zu. Bis hin zur Pubertät reguliert sich dies aber wieder auf ein normales Maß, da dann der Gleichgewichtssinn wie bei einem Erwachsenen voll ausgebildet ist.
Schwindel in den Wechseljahren
In den Wechseljahren kommt es verstärkt zu Schwankungen im Hormonhaushalt. Da Hormone das Nervensystem und damit unsere Vitalfunktionen beeinflussen, ist mit diversen Begleiterscheinungen zu rechnen. Blutdruck, Atmung und Verdauung können beeinträchtigt sein. Schwindel ist daher ein mögliches Symptom unter vielen, wenn die Wechseljahre anstehen.
Schwindel nach dem Sport
Nach oder während dem Sport kann es ebenfalls zu Schwindelanfällen kommen. Das hängt damit zusammen, dass gerade bei ungewohnter körperlicher Anstrengung das Gehirn durch den niedrigen Blutdruck schlechter durchblutet wird. Als Resultat ergeben sich Kreislaufbeschwerden und Schwindel.
Risikofaktoren
Als Risikofaktoren für Schwindel sind vor allem Krankheiten zu nennen, die sich negativ auf die Blutgefäße auswirken. Dazu gehören:
- Bluthochdruck
- Adipositas
- Diabetes mellitus
Aber auch chronischer Bewegungsmangel, verschleppte Infektionen und das Rauchen sowie eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr können Schwindelanfälle begünstigen und auslösen.
Schwindel Symptome
Schwindel geht oft mit weiteren Symptomen einher, die bereits kurz angesprochen wurden. Einzelne Schwindelanfälle können durch Übelkeit und Benommenheit ergänzt werden oder vor allem in Verbindung mit Migräne auftreten. Außerdem sind folgende Beschwerden möglich:
- Scheinbewegungen
- Übelkeit
- Ohrensausen oder Tinnitus
- Fallneigung
- zittrige Knien
- Augenflattern (Nystagmus)
- Kreislaufschwäche
Schwindelanfälle & -attacken
Sogenannte Schwindelanfälle oder Schwindelattacken treten plötzlich und scheinbar grundlos auf. Sie können von wenigen Sekunden bis hin zu mehreren Stunden dauern, wobei zwischen den Anfällen beschwerdefreie Episoden liegen. Die Schwindelanfälle lassen sich nur selten explizit mit bestimmten Bewegungen in Verbindung bringen.
Schwindel & Übelkeit
Oft geht Schwindel mit Übelkeit einher, gerade wenn der Auslöser in Kreislaufstörungen zu suchen ist. Schwindel als Resultat ungewohnter Bewegungsabläufe ist ebenfalls oft mit einem Gefühl von Übelkeit verbunden. Das beste Beispiel hierfür ist eine stürmische Fahrt auf der Achterbahn.
Schwindel & Benommenheit
Wird Schwindel von Benommenheit begleitet, liegt die Vermutung nahe, dass der Auslöser in einer Unterzuckerung zu suchen ist. Besonders, wenn die Durchblutung des Gehirns abnimmt und nicht mehr ausreichend Glucose vorhanden ist, kommt es nicht nur zu diversen Schwindelformen, sondern auch zu einer gewissen Taumeligkeit. Ein harmloseres Motiv für die Kombination von Schwindel und Benommenheit kann aber auch im übermäßigen Konsum von Alkohol liegen.
Schwindel & Kopfschmerzen
Viele von Migräne Betroffene berichten, dass eine Migräneattacke oft mit Schwindel einhergeht. Gerade, wenn die Durchblutung des Gehirns gestört ist, kann es neben Kopfschmerzen auch zu Schwindel und sogar Beeinträchtigungen des Sehens kommen.
Symptome der häufigsten Schwindel-Arten
Darüber hinaus weisen die unterschiedlichen Schwindel-Arten präzise Eigenheiten auf. Im Folgenden wird die Symptomatik der häufigsten Schwindel-Formen näher erklärt:
- Drehschwindel: Betroffene fühlen sich plötzlich für einige Sekunden bis Minuten wie in einem Karussell. Die Umgebung verschwimmt und dreht sich, auch, wenn der Patient sitzt oder liegt. Der Drehschwindel ist häufig ein Lagerungsschwindel. Er entsteht, wenn sich die Position des Kopfes spontan und ruckartig verändert.
- Schwankschwindel: Der Schwankschwindel fühlt sich weniger rasant an als der Drehschwindel. Er kommt ebenfalls plötzlich und vermittelt Betroffenen das Gefühl, der Boden unter ihnen bewege sich. Der Patient kommt unweigerlich ins Wanken und muss sich an Dingen festhalten, um nicht zu stürzen. Schwankschwindel kann in kurzen Attacken auftreten, aber auch längere Zeit bestehen bleiben.
- Phobischer Schwindel: Bei diesem psychogenen Schwindel kommt es zu Schwindelattacken während einer Paniksituation. Das kann sowohl eine Angstpanik als auch eine Stresspanik sein. Die Betroffenen fühlen sich in diesem Moment der Ohnmacht sehr nahe und sowohl die Umgebung als auch der Körper selbst geraten ins Wanken. Der phobische Schwindel verschwindet in der Regel binnen weniger Augenblicke, kann aber in ähnlichen Situationen immer wieder auftreten.
Mögliche zugrunde liegende Erkrankungen
Mehrere Erkrankungen sind als Auslöser von Schwindel denkbar. Allen voran sollte Diabetes genannt werden, welches mit der höchsten Wahrscheinlichkeit als auslösende Krankheit genannt werden kann. Ein niedriger Blutzuckerspiegel führt in diesem Fall zum Gefühl von Schwindel. Aber auch seltenere Erkrankungen sind als Auslöser denkbar, wie zum Beispiel die Menière- Krankheit, das Canvas-Syndrom, die Vestibularisparoxysmie oder die Neuritis vestibularis.
Morbus Menière
Bei Morbus Menière handelt es sich um eine Erkrankung des Innenohrs, die mit Drehschwindel, Hörverlust und Tinnitus einhergeht. Die Krankheit beruht auf einem zu hohen Druck im Innenohr, der medikamentös oder operativ bekämpft werden kann.
Neuritis vestibularis
Die Neuritis vestibularis ist eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans. Als Auslöser dient meist eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs oder eine Durchblutungsstörung im Innenohr. Beide Faktoren können eine akute oder chronische Funktionsstörung der Bogengänge im Innenohr auslösen.
Canvas-Syndrom
Entzündungen im Gehirn oder die Gabe bestimmter Antibiotika können die sogenannte bilaterale Vestibulopathie auslösen, welche in das Canvas- Syndrom übergehen kann. Dabei treten neben Schwindel auch Störungen in der Koordination, der Motorik und der Empfindungen an den Füßen auf.
Vestibularisparoxysmie
Auch der Gleichgewichtsnerv im Gehirn kann für eine Krankheit, die mit chronischem Schwindel einhergeht, verantwortlich sein. Konkret handelt es sich um eine Quetschung des Nervs durch umliegendes Gewebe, wodurch die Verarbeitung und Weitergabe der Signale aus dem Gleichgewichtsorgan gestört ist. Dadurch kommt es zu Schwindelanfällen, die meist nur einige Sekunden andauern, aber dafür sehr häufig auftreten.
Diagnose Schwindel
Die Vertigo-Diagnostik zielt zunächst darauf ab, die genaue Ursache des Schwindels herauszufinden. Da der Schwindel typischerweise im vestibulären System entsteht, steht die Untersuchung des Gleichgewichtsorgans sowie des Innenohrs im Vordergrund. Im Rahmen der Innenohruntersuchung wird auch die Hörfähigkeit des Patienten überprüft, da sich das Gleichgewichtsorgan und das eigentliche Hörorgan einen Nervenstrang teilen, der sich bei Beeinträchtigungen auf beide Funktionen negativ auswirkt. Zur Standard-Diagnostik gehört außerdem eine gründliche Patientenbefragung sowie eine körperliche Untersuchung auf eventuelle Schäden an der Wirbelsäule. Auch die Messung des Blutdrucks und des Pulses können erste Aufschlüsse über den Schwindel geben.
Gleichgewichts- und Koordinationsprüfung
Um herauszufinden, an welcher Stelle der Schwindel entsteht, werden Gleichgewicht und Koordination des Patienten überprüft. Zur Gleichgewichtsprüfung muss der Betroffene entweder mit geschlossenen Augen auf einer geraden Linie laufen oder auf einer Art Rüttelplatte sein Gleichgewicht bei schwankender Bewegung halten. Zur Prüfung der Koordination wird der Betroffene hingegen gebeten, bei geschlossenen Augen einen Zeigefinger zu seiner Nase zu führen. Diese Untersuchungen geben nicht nur Hinweis auf die Lokalisation des Schwindels, sondern auch auf sein tatsächliches Ausmaß.
Audiometrie und Nystagmustest
Die Audiometrie, also der einfache Hörtest, ist wichtiger Bestandteil der Schwindel-Diagnostik. Stellen sich beim Hörtest Defizite heraus, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Schwindel im Innenohr selbst entsteht. Zur Audiometrie bekommt der Patient Kopfhörer aufgesetzt und Töne unterschiedlicher Höhen und Lautstärke eingespielt. Sobald ein Ton gehört wird, drückt der Patient einen Bestätigungsknopf.
Ähnlich verläuft der Nystagmustest. Zusätzlich zum Kopfhörer, der das Innenohr mit Schall reizt, bekommt der Patient eine sensible Messbrille aufgesetzt, die die Augenbewegungen während der Beschallung misst. Tritt ein Schwindel auf, machen die Augen praktisch zwangsläufig langsam rollende oder schnell zuckende Bewegungen, den sogenannten Nystagmus. Der Nystagmus ist der Versuch des Auges, den Schwindel auszugleichen.
Weitere Diagnostik nur bei Krankheitsverdacht
Andere diagnostische Maßnahmen sind in der Regel nicht notwendig, sie werden nur dann verordnet, wenn der Verdacht auf eine Grunderkrankung besteht. Bildgebende Verfahren wie MRT und CT werden beispielsweise dann eingesetzt, wenn die Hirnstruktur auf entzündliche oder tumoröse Veränderungen untersucht werden soll. Auch eine Messung der ableitenden Hirnströme, ein EEG also, ist nur dann nötig, wenn die Ursache des Schwindels nicht im Innenohr oder in der Psyche zu finden war.
Wann sollte man zum Arzt?
Folgende Aspekte sind als deutliche Warnhinweise zu verstehen und sollten dazu veranlassen, nach den tieferen Ursachen von Schwindel zu forschen. Ein Besuch beim Arzt sollte in folgenden Fällen erfolgen:
- Schwindelattacken treten ohne erkennbaren Grund immer häufiger auf.
- Probleme mit Schwindel und dem Gleichgewicht dauern über einen längeren Zeitraum hin an.
- Schwindel wird durch weitere Symptome ergänzt - wie Benommenheit, Tinnitus, Übelkeit oder Fieber.
- Auch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen und Atemnot geben Anlass zur Besorgnis.
- Schwindel tritt in Verbindung mit einer Erkrankung der Ohren auf, wie beispielsweise einer Mittelohrentzündung, im Verlauf einer Grippe, Scharlach oder den Masern.
- Bestimmte Situationen oder Umgebungen wie Fahrten in einem Aufzug, Menschenmengen oder enge Räume, die zu Schwindelattacken führen.
Was kann der Arzt tun?
Zunächst ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dieser wird nach einer gründlichen Anamnese entscheiden, ob es sinnvoll ist, einen Spezialisten hinzuzuziehen. In Frage kommen hierfür ein Neurologe, ein Augenarzt, der HNO oder auch ein Psychiater, wenn somatoforme Ursachen vermutet werden.
Bestimmte Schwindelformen und Ursachen können bereits beim Hausarzt abgeklärt werden. darunter fällt beispielsweise der gutartige Lagerungsschwindel.
Spezialisten für eine genauere Diagnose
Ausführlichere Prüfungen der Sinnesorgane und des Gleichgewichtsnervs sollten jedoch beim HNO oder Neurologen durchgeführt werden. Diese nutzen eventuell bildgebende Verfahren und die Aufzeichnung der Hirnströme. Psychiater hingegen werden sich auf die Diagnose möglicher Angsterkrankungen stützen, sofern eine berechtigte Vermutung hierzu besteht.
Was hilft gegen Schwindel?
Auch, wenn Schwindel oft "nur" ein harmloses Symptom ist, kann er doch zu einem großen Störfaktor im Alltag werden. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, der mit der richtigen Diagnose die Behandlung beginnen kann. So ist ein normaler Tagesablauf schon nach kurzer Zeit wieder möglich.
Behandlung von Schwindel mit Medikamenten
Je nach Ursache für die Schwindelanfälle sind unterschiedliche Medikamente sinnvoll:
Unter Umständen genügen auch andere Hilfsmittel, wie ein Schwindeltraining bei gutartigem Lagerungsschwindel oder Kompressionsstrümpfe bei einem instabilen Blutdruck.
Morbus Menière
Bei dieser Erkrankung kann den Schwindelanfällen wirksam vorgebeugt werden, indem der Wirkstoff Gentamicin ins Innenohr gespritzt wird. Auch eine dauerhafte Behandlung mit Präparaten mit hochdosiertem Betahistin ist denkbar.
Vestibularisparoxysmie
Auch bei dieser Krankheit sollte möglichst vorgebeugt werden. Dabei kommen Medikamente gegen Epilepsie in Frage, die die elektrische Nervenerregung stabilisieren können. Beispiele hierfür sind Wirkstoffe wie Carbamazepin oder Oxcarbamazepin.
Gutartiger Lagerungsschwindel
Bei dieser Form des Schwindels ist die Gabe von Medikamenten nicht notwendig. Ein Schwindeltraining und Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichtssinnes erzielen sehr gute Ergebnisse, während auf operative Eingriffe nur in extremen Fällen zurückgegriffen werden sollte: Lagerungsschwindel selbst behandeln - Anleitung zum Download
Neuritis vestibularis
Auch in diesem Fall leistet ein Schwindeltraining gute Dienste. Jedoch sollte es durch die Gabe von Glucocorticoiden (beispielsweise mit dem Wirkstoff Methylprednisolon) ergänzt werden, um die Erholung des Gleichgewichtssinns zu verbessern.
Phobischer Schwankschwindel
Ist der Schwindel auf eine Angsterkrankung zurückzuführen, lassen sich mit der Gabe von Antidepressiva in Verbindung mit einer Verhaltenstherapie sehr gute Ergebnisse erzielen.
Homöopathische Mittel
Besonders, wenn lediglich der Schwindel als Symptom behandelt werden soll und keine schwerwiegende Grunderkrankung als Auslöser zu beachten ist, können homöopathische Präparate eine gute Wirkung erzielen. Auch für diesen Bereich ist der behandelnde Arzt der Ansprechpartner der Wahl, unter Umständen ergänzt durch einen Besuch beim Heilpraktiker.
Folgeerkrankungen bei Nichtbehandlung
Wird Schwindel nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen kommen. Daher ist eine genaue Diagnose unabdingbar, vor allem um den weiteren Krankheitsverlauf zu steuern und eine baldige Genesung anzustreben. Die möglichen Auswirkungen und Folgeerkrankungen von Schwindel gestalten sich wie folgt:
Beeinträchtigung der Lebensqualität
Durch regelmäßige Schwindelanfälle stellt sich bei den Betroffenen eine starke psychische Belastung ein. Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins mindert die Lebensqualität enorm.
Beeinträchtigung der Hörfähigkeit
Ist die Ursache des Schwindels im Innenohr zu finden und wird diese nicht behandelt, kann es zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit kommen. Dies ist gerade bei älteren Erkrankten und Betroffenen von Morbus Menière denkbar.
Stürze und Knochenbrüche
Wird der Schwindel nicht behandelt, können als Resultat der Attacken vermehrt Stürze auftreten. In harmloseren Fällen führen diese "nur" zu blauen Flecken oder Prellungen. Aber auch Knochenbrüche oder ernsthafte Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule müssen bedacht werden.
Tipps bei Schwindel
Bei Schwindel ist in jedem Fall eine ausführliche Diagnose mit Behandlungsvorschlägen von einem Arzt angebracht. Unabhängig davon gibt es aber einige Aspekte, die Betroffene selbst in die Hand nehmen können:
- Darunter fallen beispielsweise das Gleichgewichts- oder Schwindeltraining.
- Eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Tabak kann ebenfalls positive Auswirkungen haben.
- Zudem sollte Stress vermindert werden, um die Psyche zu entlasten.
- Bei Diabetikern ist darauf zu achten, angemessen und regelmäßig zu Essen, sowie das trinken nicht zu vernachlässigen.
- Auch die Kontrolle des Blutdrucks ist ein entscheidender Aspekt.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.