Wirksame Hilfe bei Psoriasis (Schuppenflechte)
Aktualisiert am 15.04.22
Die vererbbare Schuppenflechte tritt bei etwa einem Prozent der Weltbevölkerung auf und beginnt bei einem Fünftel aller Betroffenen bereits im Kindesalter. Vor allem in Deutschland tritt Psoriasis sehr häufig auf - etwa 1,5 Millionen Menschen sind betroffen. Psoriasis äußert sich durch klar abgegrenzte, gerötete Bereiche, die mit weißlichen oder silbrigen Belägen aus Hautschuppen. Das Hautbild zeigt sich trocken und rau.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Das Hautbild Psoriasis
- Unterschiedliche Psoriasis-Formen
- Auslöser & Ursachen für Schuppenflechte
- Ernährung bei Psoriasis
- Wann zum Arzt?
- Psoriasis behandeln
- Hautpflege bei Schuppenflechte
- Psoriasis bei Babys & Kindern
- Studien und Erkenntnisse
Die vererbbare Schuppenflechte tritt bei etwa einem Prozent der Weltbevölkerung auf und beginnt bei einem Fünftel aller Betroffenen bereits im Kindesalter. Vor allem in Deutschland tritt Psoriasis sehr häufig auf - etwa 1,5 Millionen Menschen sind betroffen. Allerdings lässt sich das Hautleiden gut behandeln.
Das Hautbild Psoriasis
Psoriasis oder Schuppenflechte - wie die Erkrankung der Haut auch genannt wird - ist meist schnell an dem typischen Hautbild erkennbar:
- Klar abgegrenzte, gerötete Bereiche sind von sogenannten Plaques belegt.
- Plaques sind weißliche oder silbrige Beläge aus Hautschuppen, die sich wie Wachs anfühlen.
- Die betroffenen Bereiche sind rau, trocken und erhaben - also deutlich spürbar.
Neben der Sichtdiagnose geben auch die Familiengeschichte und Blutuntersuchungen Aufschluss.
Bei schweren Verläufen kann die Erkrankung auch auf die Gelenke übergehen, es entsteht eine Psoriasis-Arthritis. Schleimhäute können ebenfalls betroffen sein. Für gewöhnlich zeigt sich die Schuppenflechte jedoch vornehmlich an:
- Außenseiten der Unterarme sowie an den Ellenbogen
- An den Streckseiten der Unterschenkel und am Knie
- auf der behaarten Kopfhaut
Bei Säuglingen und Kindern kommen zu den oben genannten Arealen häufig nochfolgende Bereiche hinzu:
- Windelbereich
- Gesicht
- Hände
Von Schuppenflechte gefährdete Körperstellen
Wichtig zu wissen ist, dass die Schuppenflechte in jedem Alter an jeder Stelle des Körpers auftreten kann. Die aufgeführten Bereiche sind lediglich häufiger betroffen als andere. Oftmals zeigt sich die Krankheit auch in Arealen, die stark gestreckt, bewegt und mechanisch gereizt werden oder durch eine erhöhte Hautfeuchtigkeit und Reibung anfälliger sind. Dazu gehört beispielsweise die Haut unter dem Gürtel oder Hosenbund, hinter den Ohren und im Bauchnabel, der Genital- und Analbereich sowie die Brust.
Kopfhaut-Psoriasis
Über zwei Drittel aller Menschen mit Schuppenflechte sind von der Kopfhaut-Psoriasis beziehungsweise Psoriasis capitis betroffen, die sich bis auf Stirn und Gesicht, Nacken und den Bereich hinter den Ohren sowie die Ohrläppchen ausbreiten kann. Auch kann die Schuppenflechte auf der behaarten Kopfhaut zu - meist vorübergehendem - Haarausfall führen.
Mögliche Gründe für Psoriasis capitis
Bislang ist nicht sicher, warum die Schuppenflechte ausgerechnet auf der Kopfhaut so häufig ausbricht. Mögliche Ursachen können sein:
- Haut ist durch ihre dünnere Beschaffenheit und die höhere Temperatur anfälliger
- größere Reizung durch Kämmen, Bürsten und die Verwendung von Stylingprodukten
- Austrocknen der Haut durch Föhnen
- Belastung durch die Chemikalien in Shampoos
Dies sind potenzielle - jedoch keine eindeutigen - Gründe.
Psoriasis Schub - Was ist das?
Immer wieder ist bei der Schuppenflechte von "Schüben" die Rede. Hierbei handelt es sich um den sichtbaren Ausbruch der Krankheit auf der Haut, die jedoch immer vorhanden und nicht vollständig heilbar ist. Durch die richtige Behandlung und das Befolgen einiger Verhaltensregeln können die Häufigkeit und Schwere der Ausbrüche beziehungsweise Schübe jedoch deutlich verringert werden.
Woran ist der Schuppenflechte-Schub zu erkennen?
Während eines Schubs zeigen sich die bereits beschriebenen, schuppenden Bereiche. Die Haut wird stellenweise rot und ist verdickt. Auf ihr bilden sich weiße Beläge aus sehr großen und dicken Hautschuppen. Die betroffenen Bereiche sind trocken und können jucken. Außerhalb eines Schubs beruhigt und erholt sich die Haut wieder und erscheint optisch vollkommen unauffällig.
Unterschiedliche Psoriasis-Formen
Die Schuppenflechte kann in verschiedenen Formen vorliegen und wird grundsätzlich in drei Ausprägungen unterschieden:
Psoriasis vulgaris
Die gemeine Schuppenflechte wird nochmals in Typ I und Typ II unterteilt. Dabei ist der Psoriasis-Typ I am häufigsten verbreitet und verläuft meist sehr schwer. Sie setzt in der Regel noch vor dem 25. Lebensjahr ein. Typ II der Schuppenflechte tritt oftmals erst nach dem 35. Lebensjahr auf und verläuft im Schnitt leichter.
Psoriasis pustulosa
Zusätzlich zu der Rötung und der Schuppung der Haut bilden sich hier auch Pusteln, die mit Eiter gefüllt sein können.
Psoriasis arthropathica
Neben der Veränderungen der Haut kommt bei dieser Form der Schuppenflechte auch die bereits erwähnte Beteiligung der Gelenke hinzu.
Spezielle Formen der Psoriasis
Neben den oben aufgeführten Ausprägungen existieren weitere spezielle Formen der Schuppenflechte. Darunter:
Nagelpsoriasis
Ebenso wie die Psoriasis-Arthritis handelt es sich bei der Nagelpsoriasis um eine Folgeerkrankung der Schuppenflechte. Je länger die Schuppenflechte aktiv besteht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Veränderungen an den Nägeln. Auftreten können Krümelnägel, bei denen die Nagelbetten soweit zerstört sind, dass der Nagel nur noch in kleinen Teilen beziehungsweise Krümeln erhalten ist. Aber auch ölflecken-ähnliche Verfärbungen und Dellen auf der Oberfläche (sogenannte Tüpfelnägel) sind möglich.
Psoriasis inversa
Bei der Psoriasis inversa sind vor allem oder sogar ausschließlich gegeneinander scheuernde Hautbereiche betroffen. Die Rötungen treten also vornehmlich in den Achseln, der Analfalte, in den Kniekehlen und dem Genitalbereich auf.
Psoriatische Erythrodermie
Bei dieser schweren Form der Schuppenflechte rötet und verdickt sich die gesamte Haut, hierdurch wird sie starr und kann vor allem über den Gelenken einreißen. Aufgrund der großflächigen Hautentzündung geht die psoriatische Erythrodermie häufig mit anderen Beschwerden und Symptomen, wie allgemeiner Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl bis hin zu Fieber, einher. Auffällig ist, dass die betroffenen Areale nicht schuppen.
Psoriasis guttata
Diese Form der Schuppenflechte tritt in der Regel zeitgleich mit anderen Infektionen wie Mandelentzündungen oder grippalen Infekten auf. Heilt die Infektion aus, verschwindet auch die Schuppenflechte zumeist. Allerdings kann sich aus der Psoriasis guttata ebenso die chronische Form Psoriasis vulgaris entwickeln. Der Unterschied zwischen diesen Verläufen ist die Dauer: Während Psoriasis guttata akut auftritt und nach kurzer Dauer verschwindet, sind die vulgaris-Schübe länger. Zudem treten bei Psoriasis guttata kleinere Rötungen auf, dafür jedoch in großer Zahl.
Psoriasis exsudativa
Stark entzündlich, mit austretendem Wundsekret und der Bildung gelblicher Krusten auf den Wundherden ist die Psoriasis exsudativa meist einfach von den anderen Formen abzugrenzen. Verantwortlich hierfür sind auch die extremen Rötungen, die betroffene Stellen sehr scharf von der umgebenden Haut abgrenzen.
Eruptiv-exanthematische Psoriasis
Bei dieser Form der Schuppenflechte entwickeln sich über Wochen hinweg kleine Rötungen an für Schuppenflechte eher ungewöhnlichen Stellen wie dem Rücken, den Oberschenkeln und Oberarmen. Die betroffenen Stellen können stark jucken und sowohl als erster Schub von Schuppenflechte als auch nach anderen Infektionen auftreten.
Auslöser & Ursachen für Schuppenflechte
Aufgrund einer familiären Häufung und einem erhöhten Risiko für Kinder, wenn ein oder beide Elternteile unter Schuppenflechte leiden, ist eine genetische Veranlagung anzunehmen. Dennoch bricht Psoriasis nicht bei jedem aus. Erst, wenn entsprechende Auslöser hinzukommen, ist mit einem Schub zu rechnen. Zu diesen Auslösern und Risikofaktoren gehören:
- Krankheiten, vor allem Infektionen
- Bestimmte Medikamente wie beispielsweise ACE-Hemmer, Antirheumatika und Betablocker
- Kaltes Klima draußen und warme, trockene Heizungsluft drinnen
- häufig mit schlechter Witterung einhergehende Lichtmangel
- Verletzungen, Reibung und andere mechanische Reize auf der Haut können die betroffenen Bereiche schwächen und einen Ausbruch an dieser Stelle wahrscheinlicher werden lassen
- Hormonelle Schwankungen wie während der Pubertät, Schwangerschaft und Stillzeit oder in den Wechseljahren
- Stress, emotionaler und körperlicher Natur
- Übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen - Alkohol und Rauchen lassen die Haut austrocknen und auf Dauer dünner werden, zudem stellen sie eine Belastung für den Organismus dar.
- Unausgewogene Ernährungsweisen können ebenso zu Mangelzuständen führen, wie den Stoffwechsel stören und die Haut dadurch in Mitleidenschaft ziehen.
- Übergewicht - hierdurch gibt es zum einen mehr Haut- beziehungsweise Fettfalten, zwischen denen die Feuchtigkeit ansteigt. Durch diese und die erhöhte Reibung zwischen den Falten wird die Haut empfindlicher und damit anfälliger für Schuppenflechte. Zum anderen gehen mit Übergewicht auch zumeist eine ungesunde Ernährung und größere Schwankungen des Blutzuckerspiegels einher. Das wiederum bedingt einen vermehrten Insulinausstoß, wodurch die Haut von innen heraus gestresst und geschwächt wird. Auch können die gegen Schuppenflechte eingesetzten Medikamente bei Übergewicht nur in geringerem Maße wirken.
Eigentliche Psoriasis-Ursache ist ungeklärt
Obwohl die Auslöser und verschlimmernden Faktoren für Schuppenflechte bekannt sind, ist die eigentliche Ursache der Hautkrankheit bisher ungeklärt. Klar ist, dass das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper wendet und hierdurch die Entzündung der Haut entsteht. Zudem ist die Zellerneuerung der obersten Hautschicht gestört und dadurch beschleunigt. Aus diesem Grund kommt es zu der übermäßigen Abschuppung, die sich zunächst in den Plaques äußert.
Neben Umwelteinflüssen spielen bei der Schuppenflechte genetische Faktoren eine wesentliche Rolle. Im Gegensatz zu einigen anderen Erbkrankheiten wird Psoriasis jedoch nicht durch eine einzelne Genveränderung hervorgerufen. An der Entstehung der Erkrankung sind nach aktuellem Kenntnisstand mehrere Gene mit unterschiedlichen Funktionen beteiligt.
Ernährung bei Psoriasis
Nicht nur Übergewicht spielt eine große Rolle bei der Verlaufsschwere von Schuppenflechte, auch einige Nahrungsmittel oder eine Unterversorgung können die Erkrankung auslösen und verschlimmern. Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung gehört daher zu einer umfassenden Therapie der Psoriasis dazu - wenn es auch nicht die EINE Psoriasis-Ernährungsform gibt.
Mit Ernährungstagebuch oder App herausfinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden
Anfangs ist es aus diesem Grund sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen oder eine entsprechende App zu nutzen. Im Buch oder in der App wird alles notiert, was im Laufe des Tages auf dem Speiseplan stand und in welchem Zustand sich die Haut befindet. Gibt es eine Unverträglichkeit beziehungsweise lösen einige Nahrungsmittel die Schuppenflechte aus, ist der Zusammenhang schneller gefunden.
Geeignete Nahrungsmittel und -gewohnheiten bei Schuppenflechte
Bei Psoriasis sollte der Speiseplan bunt sein - im übertragenen wie im wörtlichen Sinne. Viel Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse und reichlich Wasser in einer abwechslungsreichen Zusammenstellung verbessern das allgemeine Wohlbefinden und den Zustand der Haut.
Fette, Salz und Zucker, Obst, Milchprodukte, Fleisch und Fisch sollten in Maßen genossen werden. Zudem ist es sinnvoll, schonende Zubereitungsverfahren zu wählen oder wenn möglich die Nahrungsmittel im Rohzustand zu belassen.
Tipp: Probieren geht bei der richtigen Ernährung gegen Schuppenflechte über Studieren. Auch hier hilft wiederum das oben erwähnte Tagebuch.
Omega-3-Fettsäuren bei Schuppenflechte
Schuppenflechte bricht aus und kann sich verschlimmern, wenn der Körper entzündungsfördernde Stoffe im Übermaß produziert. Diese entstehen vor allem im Fettstoffwechsel, durch die Aufnahme von Wurst, Fleisch und Eiern. Die Ursache hierfür liegt in dem hohen Arachidonsäure-Gehalt (Omega-6-Fettsäure) dieser Lebensmittel. Werden stattdessen Omega-3-reiche Nahrungsmittel in größeren Mengen verzehrt, findet oftmals eine deutliche Verbesserung des Hautbildes statt. Zu diesen gehören Kaltwasserfische, wie Heringe, Sardinen, Lachs, Makrele und Thunfisch sowie Lein-, Nuss-, Soja- und Rapsöl.
Vitamine gegen Psoriasis
Neben der entzündungshemmenden Fettsäure Omega-3 können auch einige Vitamine das Hautbild verbessern. Vor allem die Vitamin A, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin E sowie sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse können das Risiko für Schübe reduzieren und die Haut stabilisieren.
Schuppenflechte und der glykämische Index
Süßigkeiten, Fast Food und Weißmehlprodukte lassen den Blutzuckerspiegel rapide in die Höhe schießen und danach ähnlich schnell wieder absinken. Hierbei kommt es zur Regulierung auch zu einem vermehrten und häufigen Ausstoß von Insulin. Das stresst nicht nur die Bauchspeicheldrüse, sondern auch die Haut. Diese wird damit anfälliger für Schübe der Psoriasis. Zudem können sich die Verläufe verschlimmern. Auf stark zuckerhaltige und verarbeitete Lebensmittel sollte daher verzichtet werden. Auch lohnt sich ein Blick auf Tabellen des glykämischen Indexes.
Wann zum Arzt?
Fallen schuppige Stellen auf und bereits bei der kleinsten Bewegung oder Reibung rieseln die Hautschuppen förmlich herab, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Auch, wenn die Haut nach Krankheiten plötzlich spannt, juckt oder sich sichtlich verändert, ist ein Arztbesuch dringend nötig. Nur durch eine frühzeitige Diagnosestellung und Einsetzen der Behandlung können schnelle Erfolge verzeichnet werden
Psoriasis behandeln
Kombinierte Therapien und äußerliche Behandlung
Bei der Therapie von Psoriasis werden grundsätzlich bis zu drei Behandlungswege miteinander kombiniert. Die äußerliche, die innerliche und die Licht-Therapie. Die örtliche Behandlung erfolgt mit verschiedenen Cremes. Wirkstoffe wie Harnstoff und Salicylsäure lösen die verdickten Hautbereiche auf und beseitigen damit die übermäßigen Schuppen. Hierdurch wird die Haut überhaupt erst aufnahmebereit für die folgende Therapie. Entzündungshemmende Präparate mit Kortison, Vitamin A und D, Retinoide, Tretinoin und Dithranol sorgen für ein Abheilen der entzündeten Bereiche.
Teer - Hilfreich oder gefährlich?
Für lange Zeit kamen bei der äußerlichen Therapie der Schuppenflechte auch Cremes und Salben auf Teer-Basis zum Einsatz, da diese positive Effekte auf die Entzündungsherde und den Juckreiz haben. Allerdings stehen diese aktuell im Verdacht, Krebserkrankungen auslösen zu können. Mit Ausnahme unverdächtiger Teerpräparate, wie Tarmed und Lorinden, kommen sie daher kaum mehr zum Einsatz. Dabei ist der meist aus Steinkohle-Teer gewonnene Wirkstoff eine sanftere Alternative zu Kortison und in den geringen Konzentrationen zumindest bei kurzzeitigen Anwendungen unbedenklich.
Innerliche Therapie bei Schuppenflechte
Bei der medikamentösen Behandlung von innen wird versucht, die Hautzellenbildung wieder in normale Bahnen zu lenken. Zum anderen wird das Immunsystem heruntergeregelt, da eine Autoimmunreaktion für die Entzündung verantwortlich ist. Zum Einsatz kommen dabei Retinoide, Methotrexat, Furmarsäureester und Ciclosporin. Diese Form der Therapie kommt für gewöhnlich erst zum Einsatz, wenn es sich um mittelschwere oder schwere Ausprägungen der Krankheit handelt. Der Grund hierfür liegt in den oftmals nicht unbedenklichen Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente.
Bei der Behandlung von Psoriasis nehmen auch Biologika (Biopharmazeutika) eine immer wichtigere Stellung ein. Diese synthetischen Arzneistoffe enthalten gentechnisch veränderte Antikörper, die gezielt in bestimmte Vorgänge im Körper eingreifen. Diese Form der Therapie ist für Erwachsene gedacht, die an mittelschwerer bis schwerer Psoriasis leiden. Zugelassene Wirkstoffe sind beispielsweise Ixekizumab, Guselkumab, Risankizumab und Tildrakizumab. Diese monoklonalen Antikörper hemmen die körpereigene Immunreaktion und wirken antientzündlich. Während der Behandlung besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Deswegen müssen Risiken und Nutzen der Therapie sorgfältig abgewogen werden.
Phototherapie gegen Psoriasis
Die Licht-Therapie besteht klassischerweise aus einem Bad in Sole und einer Bestrahlung mit UV-Licht. Auch möglich ist die Einnahme oder das Auftragen des Wirkstoffs Psoralen, der die Haut ebenso wie das Solebad lichtempfindlicher und damit empfänglicher für die folgende Bestrahlung macht. Diese Kombination soll für die Hemmung der Zellteilung sorgen und damit die zunehmende Verhornung verhindern.
Weiterhin möglich ist eine gezielte und kontrollierte Bestrahlung mit UVB-Licht, die ebenso in einem Therapiezentrum wie zuhause durchgeführt werden kann.
Behandlung mit Totem Meer Salz
Psoriasisstellen sind sehr trocken und saugen Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm, speichern diese aber nicht genügend. Salz trocknet bekanntlich ebenfalls aus, ist aber dennoch bei der Psoriasisbehandlung sehr hilfreich. Die Behandlung mit Totem-Meer-Salz mindert den Juckreiz und hilft der Haut bereits nach wenigen Anwendungen die Schuppen zu entfernen und hat sowohl eine entzündungshemmende als auch desinfizierende Wirkung
Salz weicht Schuppen auf
Die im Salzwasser enthaltenen Stoffe - vor allem Mineralstoffe und Spurenelemente wie Calcium und Magnesium - weichen die Schuppen auf und helfen somit diese von der Haut zu lösen.
Besonders hilfreich zur Behandlung der Kopfhaut
Das Baden im Meersalz ist dementsprechend eine wohltuende und hilfreiche Behandlung, die sich vor allem für die Kopfhaut anbietet. Diese kann bekanntlich nur schwer mit Salben und Ähnlichem behandelt werden. Dem Körper kann das Meersalz bei einem Kururlaub an salzhaltigen Gewässern zugeführt werden, wobei ein Bad im Toten Meer den höchsten Effekt hat. Der Salzgehalt im Toten Meer liegt bei bis zu 33 %, der Salzgehalt in der Nordsee im Vergleich nur bei etwa 3,5 %.
Behandlung in den eigenen vier Wänden
Um die Haut mit Meersalz zu behandeln, müssen Sie nicht extra einen Urlaub am Meer buchen. Hilfreich für die regelmäßige Anwendung zu Hause sind spezielle Totes-Meer-Salz-Badewannenzusätze:
Aufgrund der Zusammensetzung besser als Kochsalz
Aufgrund der zusätzlichen Stoffe, die in diesem speziellen Salz enthalten sind (zum Beispiel Magnesium, Kalium, Calcium, Brom und Schwefel), wirkt es deutlich hilfreicher als normales Kochsalz. Am besten funktioniert diese Art der Behandlung in Zusammenhang mit einem anschließenden Sonnenbad.
Hautpflege bei Schuppenflechte
Leiden Sie unter Psoriasis heißt es cremen, cremen, cremen. Durch die Verhornung und übermäßige Zellteilung sind Risse und Schuppen vorprogrammiert, dadurch ist die Haut sehr trocken und verliert stellenweise den natürlichen, körpereigenen Schutz. Um das zu verhindern, muss sie feuchtgehalten werden.
Hautpflege mit Urea und Ölbädern
Besonders empfehlenswert sind Cremes mit Harnstoff beziehungsweise Urea. Ölbäder und eine sanfte Reinigung der Haut gehören ebenfalls zur sinnvollen Basispflege - die auch dann täglich durchgeführt werden sollte, wenn kein aktueller Schub vorliegt.
Geeignete Hautpflegeprodukte bei Psoriasis
Diese Wirkstoffe können reizen
Wer unter Schuppenflechte leidet, sollte auf alle Produkte mit einer hautaustrocknenden Wirkung verzichten. Präparate mit Alkohol, aber auch reizende Mittel wie Haarspray, Rasierschaum und After Shave sowie Produkte, die Zink-Pyrithion enthalten, sind zu vermeiden.
Psoriasis im Jahresverlauf
Wie aus dem Einsatz von Lichttherapie gegen Schuppenflechte und der häufigen Verschlimmerung des Hautbildes in der kalten Jahreszeit ersichtlich, spielen Wetter und Sonne entscheidende Rollen bei dieser Krankheit. Gerade im Herbst und Winter, nehmen Psoriasis Schübe deutlich zu. Das hat gleich mehrere Gründe:
- Abrupte Temperaturwechsel: Draußen nass-kalt, drinnen trocken und warm - die Haut wird gestresst und belastet und trocknet gerade durch Heizungsluft sehr schnell aus.
- Erhöhte Infektionsgefahr: In der Zeit der Grippe und Erkältungen wird der Körper vermehrt von Krankheitserregern angegriffen und das Immunsystem wird geschwächt. Dadurch ist das Risiko für Infektionen und damit auch für Schübe der Schuppenflechte erhöht.
- Geringe Sonnenexposition: Durch die nachlassende Tageslichtdauer und weniger Aufenthalte im Freien sowie längere und dickere Kleidung fehlt es schnell an ausreichender Sonnenexposition und damit an Vitamin D. Denn dieses ist kaum in der Nahrung vorhanden und muss daher vom Körper selbst gebildet werden, wozu er Sonnenlicht benötigt. Ein Vitamin D-Mangel erhöht wiederum die Entzündungsneigung.
- Vermehrte Reibung durch Textilien: Lange Pullover, Schals, warme Mützen - durch diese kommen weniger Luft und Licht an die Haut, dafür steigt das Risiko für Reibung. Kommen hierzu noch eine wechselhafte Witterung und schwankende Temperaturen, steigt zudem auch die Hautfeuchte unter den Textilien.
Psoriasis bei Babys & Kindern
Der Psoriasis Verlauf kann bei Kindern anfangs anders - in der Fachsprache atypisch - ausfallen, was das Erkennen der Krankheit anfangs schwieriger gestaltet. Bei allen Hautveränderungen, die über mehr als zwei Wochen bestehen oder plötzlich während beziehungsweise nach Infektionen auftreten, sollte daher möglichst schnell ein Hautarzt aufgesucht werden. Das gilt vor allem dann, wenn es bereits Fälle von Neurodermitis in der Familie gibt.
Wirkungsstarke Präparate haben Nebenwirkungen
Da gerade die wirkungsstärksten Mittel zur äußerlichen und innerlichen Therapie von Schuppenflechte teils bedenkliche Nebenwirkungen aufweisen, die besonders im Wachstum verheerende Folgen haben können, sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Kindern eingeschränkt. Umso wichtiger ist es, dass die frühzeitig ein Arzt aufgesucht und dessen Behandlungsanweisungen genau befolgt werden.
Zudem müssen bei allen einzusetzenden Mitteln die möglichen Vor- und Nachteile abgewogen werden. Eine Einnahme von Ciclosporin kann beispielsweise auch bei Kindern gerechtfertigt sein, wenn diese durch Entzündungen und Risse in ihren Bewegungen stark eingeschränkt sind oder der Leidensdruck zu einer immensen körperlichen und psychischen Belastung wird. In diesen Fällen ist es dann zusätzlich erforderlich, engmaschige Kontrollen durchzuführen. Mögliche Nebenwirkungen werden so frühzeitig erkannt und Schäden können vermieden werden.
Studien und Erkenntnisse
Schuppenflechte: Ixekizumab hilft, wenn andere Therapien versagt haben
Die Schuppenflechte (Psoriasis) kann nicht nur die Haut, sondern auch die Gelenke befallen. Gerade bei schwerem Befall der Gelenke (Arthritis) werden TNF-alpha-Inhibitoren eingesetzt. Wenn diese nicht wirken, bestehen kaum noch andere Therapie-Optionen. Die randomisierte SPIRIT-P2 Doppelblind-Studie untersuchte die Wirkung des monoklonalen Antikörpers gegen Interleukin-17A namens Ixekizumab. Getestet wurde gegen Placebo über 24 Wochen. Der Botenstoff Interleukin-17A führt dazu, dass die Psoriasisarthritis weiter voranschreitet. Die volljährigen Teilnehmer der Studie litten seit mindestens sechs Monaten an Psoriasisarthritis und erfuhren durch TNF-alpha-Hemmer keine Besserung. Eingeteilt wurden die Probanden in drei Gruppen: Eine Gruppe erhielt 80 mg Ixekizumab alle vier Wochen, die zweite Gruppe erhielt diese Dosis alle zwei Wochen. Beiden Gruppen wurde zu Beginn eine Startdosis von 160 mg Ixekizumab verabreicht. Die dritte Gruppe erhielt ein Placebo. Ixekizumab besserte die Symptome deutlich. Allerdings war das Risiko für Infektionen bei den Ixekizumab-Gruppen ein wenig höher als bei der Placebo-Gruppe.
Quelle: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)31429-0/fulltext
Schuppenflechte: IL-23 Antikörper Risankizumab in Phase-2-Studie doppelt so gut wie derzeitig beste Medikamente!
Risankizumab (BI 655066) ist ein Y-förmiger Antikörper, der einen Entzündungsbotenstoff, das Interleukin-23, hemmt. Dieses Interleukin-23 spielt eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung der Psoriasis (Schuppenflechte). An der Studie nahmen 166 Patienten teil, die zufällig in Gruppen mit unterschiedlichen Therapie-Regimes eingeteilt wurden. Die eine Gruppe erhielt den bewährten Antikörper Ustekinumab in einer Dosierung von 45 oder 90 mg je nach Körpergewicht. Die anderen drei Gruppen erhielten den neuen Antikörper Risankizumab in den Dosierungen 18 mg, 80 mg oder 180 mg. Risankizumab wird unter die Haut ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Endpunkt der Studie sollte die Reduktion der Psoriasis-Plaques um 90 % oder höher vom Ausgangswert sein, der mittels PASI Score ermittelt wurde. Dieses Ziel wurde bei 77 % der Risankizumab-Gruppen mit 90 und 180 mg erreicht, während sich nur bei 40 % der Ustekinumab-Gruppe ein solches Ergebnis einstellte. Allerdings scheint Risankizumab ein wenig mehr Nebenwirkungen zu haben als Ustekinumab. Um Aussagen über die Sicherheit zu treffen, sind längere Studien notwendig.
Quelle: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1607017
Sehr gute Wirkung gegen Schuppenflechte: Ixekizumab
Ixekizumab hemmt den Botenstoff Interleukin(IL)-17A, der in Zusammenhang mit der Schuppenflechte (Psoriasis) steht. Die Anwendung erfolgt per Fertig-Pen oder Fertig-Spritze zunächst alle zwei Wochen und in der anschließenden Erhaltungsphase alle vier Wochen. In der Studie wurde gegen ein wirkungsloses Placebo getestet und mittels PASI (Psoriasis Area Severety Index), einem speziellen Score für den Schweregrad der Hautveränderungen, ausgewertet. Schon nach zwei Wochen zeigten sich deutliche Erfolge im Vergleich zu Placebo. Die hervorragenden Ergebnisse waren auch nach 60 Wochen noch festzustellen.
Quelle: http://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4905798
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