Schuppen und juckende Kopfhaut
Aktualisiert am 07.01.21
Schuppen sind häufig harmlos und lassen sich mit Anti-Schuppen-Shampoo sowie verschiedenen Kopfhautpflegemitteln gut behandeln. Sowohl bei fettiger als auch bei trockener Kopfhaut können Schuppen auftreten. Schuppen und juckende Kopfhaut können ein Anzeichen für eine Erkrankung der Kopfhaut sein, welche unbehandelt zu Haarausfall führen kann
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Funktion und Aufbau der Kopfhaut
- Kopfhauttypen
- Harmlose Ursachen für Schuppen & juckende Kopfhaut
- Krankhafte Ursachen für Schuppen und juckende Kopfhaut
- Behandlungsmaßnahmen von Schuppen & juckender Kopfhaut
- Schuppen & juckende Kopfhaut vorbeugen
Funktion der Kopfhaut
Die Kopfhaut gehört zu den empfindlichsten Regionen des Körpers und ist verantwortlich für das Aussehen und den Zustand der Haare. Sie schützt den Kopf, sorgt für den Temperaturausgleich und reguliert den Feuchtigkeitshaushalt. Die Kopfhaut ist an der Sinneswahrnehmung beteiligt. Wie ein schützender Mantel legt sie sich um den Kopf.
Die Funktionen im Überblick
Die Kopfhaut funktioniert so wie die Haut an anderen Körperbereichen:
- Schutzfunktion: Mit Drüsensekret und verhornenden Zellen bildet die Kopfhaut einen Schutzmantel. Die Immunabwehrzellen der Kopfhaut schützen vor Infektionen. Zusätzlichen Schutz bieten die Haare.
- Temperaturausgleich: Abhängig von der Temperatur erweitern oder verengen sich die Blutgefäße der Kopfhaut. Zusätzlich geben die Schweißdrüsen bei hohen Temperaturen Schweiß zur Kühlung ab.
- Feuchtigkeitsregulation: Zur Regulierung des Wasserhaushalts gibt die Kopfhaut kontrolliert Flüssigkeit und Salze ab.
- Sinneswahrnehmung: Die in der Kopfhaut befindlichen Rezeptoren dienen der Wahrnehmung von Sinnen.
Aufbau der Kopfhaut
So wie alle anderen Hautbereiche besteht die Kopfhaut aus mehreren Schichten. Die Oberhaut (Epidermis) bildet die oberste Schicht. Darunter liegt die Lederhaut (Dermis). Die Unterhaut (Subkutis) ist die unterste Schicht. In den verschiedenen Hautschichten befinden sich Talgdrüsen, Schweißdrüsen, Haarfollikel, Immunabwehrzellen und Nerven. In den Haarfollikeln entstehen immer neue Haare. Die Talgdrüsen münden in die Haarfollikel. Der abgegebene Talg macht Haut und Haare geschmeidig.
Regeneration der Kopfhaut
Die Oberhaut erneuert sich fortlaufend. In den unteren Schichten der Kopfhaut entstehen immer neue hornbildende Zellen. Diese Zellen wandern an die Hautoberfläche. Die verhornten, abgestorbenen Zellen stößt die Kopfhaut als Hornschuppen ab. Gerät der Prozess von Talgbildung, Verhornung und Schuppung aus dem Gleichgewicht, kann die Kopfhaut austrocknen, jucken oder zu verstärkter Schuppenbildung neigen.
Kopfhauttypen
Die Kopfhaut eines jeden Menschen ist anders beschaffen. Abhängig vom Zustand der Kopfhaut werden drei Kopfhauttypen unterschieden:
- normale Kopfhaut
- fettige Kopfhaut
- trockene Kopfhaut
Diese Kopfhauttypen zeigen unterschiedliche Merkmale und Symptome.
Normale Kopfhaut
Fett- und Feuchtigkeitshaushalt sind bei der normalen Kopfhaut im Gleichgewicht. Normale Kopfhaut zeichnet sich durch schönes, gesundes Haar aus. Die Talgdrüsen produzieren genügend Talg, um Kopfhaut und Haare geschmeidig zu halten. Da die Talgproduktion nicht übermäßig ist, fetten die Haare nicht. Normale Kopfhaut führt nicht zu Juckreiz und Schuppenbildung.
Fettige Kopfhaut
Fettige Kopfhaut ist durch eine verstärkte Talgproduktion gekennzeichnet. Die Talgdrüsen produzieren so viel Talg, dass er von den Haaren nicht mehr aufgenommen werden kann. Fettige Kopfhaut macht sich mit fettigem Haar bemerkbar. Das Haar wirkt strähnig. Die Kopfhaut ist ölig. Die übermäßige Talgproduktion führt zu Schuppenbildung. Die Schuppen sind gelblich, ölig und kleieförmig. Sie sind klebrig und werden nicht so schnell abgworfen wie trockene Schuppen.
Trockene Kopfhaut
Trockene Kopfhaut ist empfindlich. Sie brennt, juckt oder spannt häufig und neigt zu Rötungen. Die Talgdrüsen produzieren nicht genügend Talg. Die Kopfhaut wird nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Aufgrund des Mangels an Fett und Feuchtigkeit trocknen Kopfhaut und Haare aus. Schuppen können auch auf trockener Kopfhaut entstehen. Sie sind weiß und trocken.
Harmlose Ursachen für Schuppen & juckende Kopfhaut
Häufig sind die Ursachen von Schuppen und juckender Kopfhaut nur harmlos. Experten vermuten, dass eine erbliche Veranlagung die Entstehung von Schuppen begünstigen kann. Harmlose Ursachen sind:
- Falsche Pflege mit häufigem Haarewaschen, aggressivem Shampoo und zu heißem Föhnen
- Nicht genügend ausgespültes Shampoo und Haarpflegemittel
- Trockene Heizungsluft
- Hitze fördert die Bildung trockener Schuppen
- Erhöhte Luftfeuchtigkeit begünstigt die Bildung fettiger Schuppen
- Stress und psychische Belastung
- Ungesunde und unausgewogene Ernährung
- Hormonschwankungen, beispielsweise während der Pubertät und in den Wechseljahren.
Sind die harmlosen Ursachen beseitigt, normalisiert sich die Schuppenbildung in den meisten Fällen wieder.
Krankhafte Ursachen für Schuppen & juckende Kopfhaut
Nicht immer sind die Ursachen von Schuppen und juckender Kopfhaut harmlos. Bei krankhaften Ursachen sollten Sie zum Hautarzt gehen. Er ermittelt die Ursache und behandelt sie. Verschiedene Erkrankungen verursachen Schuppenbildung und Juckreiz:
- Seborrhoisches Ekzem
- Schuppenflechte
- Hautpilzerkrankunge
- Atopisches Ekzem
- Kontaktallergien
- Befall der Kopfhaut mit Kopfläusen oder Flöhen.
Seborrhoisches Ekzem
Ein seborrhoisches Ekzem ist ein nicht ansteckender, chronisch entzündlicher Hautausschlag, der mit Schuppenbildung einhergeht. Der Hautausschlag tritt zumeist auf der Kopfhaut auf, wo sich viele Talgdrüsen befinden. Am häufigsten sind Männer zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr betroffen. Bei Frauen tritt das seborrhoische Ekzem seltener auf.
Das seborrhoische Ekzem macht sich mit scharf begrenzten Rötungen der Kopfhaut bemerkbar, an denen gelbliche, zumeist fettige Schuppen auftreten. In den betroffenen Regionen juckt die Haut stark.
Vorsicht: Infektionsgefahr durch Juckreiz
Bei einem seborrhoischen Ekzem sollten Sie Kratzen vermeiden, auch wenn die Haut in den betroffenen Bereichen stark juckt. Die Kratzspuren können die Haut schädigen. Die Kratzwunden liefern eine Angriffsfläche für Pilze und Bakterien und können zu Infektionen führen.
Formen von seborrhoischem Ekzem
Das seborrhoische Ekzem tritt in verschiedenen Formen auf:
- Seborrhoisches Ekzematid als milde Form und als Vorstufe. Es ist durch erhöhte Schweiß- und Talgproduktion sowie lokale Schuppung gekennzeichnet.
- Herdförmiges seborrhoisches Ekzem mit rötlich entzündeten und gelblich schuppenden Herden, häufig chronisch verlaufend
- Intertriginöse Lokalisation, die jedoch nicht auf der Kopfhaut, sondern an Körperstellen auftritt, die sich gegenüber liegen und sich berühren
- Disseminiertes seborrhoische Ekzem mit großflächigen Herden, die zusammenfließen können, Schuppenbildung und nässenden, verkrustenden Hautdefekten
- Pityriasiformes seborrhoische Ekzem mit rund-ovalen Herden, bei denen die Schuppung zentral betont ist.
Schuppenflechte
Die Schuppenflechte (Psoriasis) tritt an verschiedenen Körperstellen auf. Die Veranlagung für diese entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung ist vererbbar. Schuppenflechte ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Häufig ist eine Autoimmunreaktion der Haut die Ursache für Schuppenflechte. Sie kann auch durch Hautreizungen, Stress, Infektionen und hormonelle Umstellungen verursacht werden. Die Schuppenflechte zeigt sich mit scharf abgegrenzten roten Flecken, die stark jucken und an denen silbrige Schuppen auftreten. Die Hautzellen der Oberhaut verhornen bereits nach wenigen Tagen und werden vermehrt nachgebildet.
Hautpilzerkrankungen
Die Ursache von Schuppen und juckender Kopfhaut können verschiedene Hautpilzerkrankungen sein:
- Malassezia furfur als Hefepilz, der zur normalen Hautflora gehört und dessen Wachstum bei erhöhter Talgproduktion sprunghaft ansteigt. Die Kopfhaut juckt und bildet fettige Schuppen.
- Tinea capitis mit kreisrunden, scharf begrenzten Bereichen auf der Kopfhaut, an denen zumeist die Haare ausfallen. An den befallenen Stellen bilden sich graue Schuppen.
Atopisches Ekzem
Das atopische Ekzem wird auch als Neurodermitis bezeichnet. Es zeigt sich mit stark juckenden, schuppenden Hautausschlägen. Das atopische Ekzem ist nicht ansteckend. Es tritt häufig schon im Kindesalter auf und kann sich am ganzen Körper ausbreiten. Ein Befall der Kopfhaut ist selten.
Kontaktallergien
Kontaktallergien sind Reaktionen der Kopfhaut auf die Inhaltsstoffe von Shampoos oder Pflegemitteln. Solche Kontaktallergien äußern sich mit Juckreiz, Hautrötungen, Schuppenbildung oder Krustenbildung. Sie sollten zu einem milden Shampoo greifen und das Pflegemittel weglassen.
Befall der Kopfhaut mit Kopfläusen oder Flöhen
Auch bei Menschen, die stets auf ihre Sauberkeit achten, kann es durch den Kontakt mit anderen Personen zum Befall der Kopfhaut mit Kopfläusen oder Flöhen kommen. Die Bisse dieser Tiere führen zu Entzündungen der Kopfhaut sowie Juckreiz und infolgedessen auch zu Schuppen.
Behandlungsmaßnahmen von Schuppen & juckender Kopfhaut
Schuppen und juckende Kopfhaut sind mit verschiedenen Mitteln behandelbar. Ist eine Erkrankung der Kopfhaut die Ursache, entscheidet der Hautarzt über die Behandlungsmethode. Die Behandlung kann medikamentös, aber auch mit Hausmitteln und mit alternativen Behandlungsmethoden erfolgen.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit speziellen Shampoos und Lösungen. Diese enthalten verschiedene Wirkstoffe wie Ketozolin, Terzolin, Selendisulfid oder Ciclopiroxolamin, die in unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen verfügbar sind. Solche Shampoos und Lösungen sollten Sie über mehrere Wochen anwenden, um Schuppen und juckende Kopfhaut erfolgreich zu behandeln. Zur Unterstützung können Sie Tropfen einnehmen, die mit Milchsäure die Kopfhaut wieder ins Gleichgewicht bringen können.
Hausmittel bei Schuppen und juckender Kopfhaut
Schuppen können Sie auch mit verschiedenen Hausmitteln behandeln. Diese sollten Sie möglichst täglich anwenden, bis Sie Besserung verspüren.
Zitronensaft
Die Säure in Zitronensaft bringt die Kopfhaut wieder ins natürliche Gleichgewicht. Sie sollten fünf Teelöffel Kokosöl mit einem Teelöffel Zitronensaft mischen und die Paste auf die betroffenen Stellen auftragen. Nach einer halben Stunde waschen Sie mit einem milden Shampoo und warmem Wasser die Haare.
Teebaumöl
Teebaumöl wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Einige Tropfen Teebaumöl mischen Sie mit zwei Teelöffeln Shampoo. Diese Mischung tragen Sie auf die Kopfhaut auf. Nach einer Einwirkzeit von mindestens fünf Minuten waschen Sie die Rückstände aus.
Aspirin
Die in Aspirin enthaltene Salicylsäure reinigt die Kopfhaut. Zur Schuppenbehandlung zerstoßen Sie zwei Tabletten, die Sie mit etwas Shampoo mischen und dann auf die Kopfhaut auftragen. Nach etwa fünf Minuten Einwirkzeit waschen Sie die Rückstände aus.
Backpulver
Backpulver können Sie in die betroffenen Stellen einmassieren und kurz einwirken lassen. Anschließend spülen Sie das Haar gründlich mit lauwarmem Wasser aus.
Apfelessig
Apfelessig stellt den Säureschutzmantel der Haut wieder her. Apfelessig mischen Sie 1:1 mit Wasser und verwenden diese Mischung als Spülung. Nachdem Sie Ihr Haar gewaschen und ausgespült haben, tragen Sie die Spülung auf. Nach 15 Minuten Einwirkzeit spülen Sie Ihr Haar mit lauwarmem Wasser aus.
Sonstige Alternativen
Zur Behandlung von Schuppen können Sie gesunde pflanzliche Öle wie Olivenöl, Walnussöl oder Traubenkernöl verwenden. Diese Öle eignen sich auch bei fettigem Haar. Das Öl massieren Sie in die Kopfhaut ein und lassen es mindestens eine Stunde lang einwirken. Anschließend waschen Sie es mit lauwarmem Wasser und einem milden Shampoo aus. Diese Kur sollten Sie dreimal wöchentlich anwenden.
Schuppende & juckende Kopfhaut vorbeugen
Um Schuppenbildung und juckender Kopfhaut vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass Sie Shampoo und Pflegemittel stets gründlich ausspülen. Das Wasser zum Haarewaschen sollte nicht zu heiß sein. Verzichten Sie auf häufiges und zu heißes Föhnen, verhindern Sie das Austrocknen der Kopfhaut. Häufige Massagen der Kopfhaut verbessern die Durchblutung und regen die Nährstoffversorgung der Haarfollikel an. Zum Haarewaschen eignen sich am besten Shampoos auf natürlicher Basis. Eine Spülung mit Brennnesseltee nach dem Haarewaschen sorgt für eine saubere Kopfhaut und macht sie widerstandsfähiger gegen Pilze und Bakterien.
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