Schüßler Salze-Ratgeber: Potenzierung, Einnahme und Dosierung von Schüßler Salzen
Aktualisiert am 20.06.22
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der Oldenburger Arzt und Homöopath Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler eine eigene Behandlungsmethode. Er ging von der Grundannahme aus, dass ein gesunder Organismus einen ausgeglichenen Mineralstoffhaushalt benötigt. Ist das Gleichgewicht der Mineralstoffe gestört, sind Krankheiten und körperliche Beschwerden die Folge.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wirkweise von Schüßler Salzen
- Wie finde ich das richtige Mittel?
- Funktionsmittel (Basissalze) im Überblick
- Ergänzungsmittel im Überblick
- Potenzierung
- Einnahme und Dosierung der Salze
- "Heiße 7"
Die 12 von Schüßler homöopathisch aufbereiteten Mineralstoffe bilden als die Schüßler Salze 1 bis 12 die Grundlage seiner Behandlungsmethode. Die Mineralsalze sollen die Zellen anregen und so den Mineralstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. In der jüngeren Zeit sind zu den zwölf Basissalzen noch die Ergänzungsmittel 13-27 hinzugekommen. Diese unterstützen die Wirkung der Schüßler Salze 1 bis 12.
Wirkweise von Schüßler Salzen
Schüßler ging davon aus, dass durch den gesetzten Reiz der Mineralsalze Störungen im Mineralstoffhaushalt reguliert werden können. Die Wirkung der zwölf biochemischen Funktionsmittel beruht auf ihrer homöopathischen Aufbereitung. Die Mineralstoffe werden durch Verreibung vereinzelt und sollen so für den Organismus einfacher zu verwerten sein.
Die Gabe kleinster Mengen ermöglicht die direkte Aufnahme und Verwertung der Mineralstoffe. Ziel der Behandlung mit den biochemischen Funktionssalzen ist die Normalisierung der Zellfunktionen und somit die Anregung der Selbstheilungskräfte.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Die Schüßler Salze haben sich zur Selbstbehandlung bei leichten Alltagsbeschwerden etabliert. Nebenwirkungen und auch Kontraindikationen der Behandlung mit den Schüßler Salzen sind nicht bekannt. Sie eignen sich daher auch zur Einnahme von Kindern, Schwangeren und Stillenden.
Wie finde ich das richtige Mittel?
Anhand von Beschwerderegistern in Büchern oder Internet-Portalen ist eine Auswahl des richtigen Mittels möglich. Die Antlitz-Analyse liefert zusätzlich wertvolle Hinweise auf geeignete Mittel. Empfehlenswert ist eine individuelle Beratung bei einem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.
Die Antlitz-Analyse
Eine Störung des Mineralstoffhaushaltes macht sich nicht erst bei einem echten Mangel bemerkbar. Schon kleinere Störungen und Mangelzustände hinterlassen Spuren im Antlitz. Eine Diagnosestellung ist anhand dieser Zeichen nicht möglich. Veränderungen wie Verfärbungen, Falten oder eine verminderte Hautspannung können jedoch Hinweise auf ein benötigtes Mineralsalz geben.
Die Auswahl des richtigen Mittels erfolgt nicht alleine aufgrund der Antlitz-Analyse. Sie dient der Absicherung der Auswahl und kann dazu beitragen, kein Mittel zu übersehen.
Funktionsmittel (Basissalze) im Überblick
Zwölf Mineralsalze bilden die Grundlage der Schüßler-Therapie. Sie werden auch Basissalze oder Funktionsmittel genannt:
- Nr. 1 Calcium fluoratum
- Nr. 2 Calcium phosphoricum
- Nr. 3 Ferrum phosphoricum
- Nr. 4 Kalium chloratum
- Nr. 5 Kalium phosphoricum
- Nr. 6 Kalium sulfuricum
- Nr. 7 Magnesium phosphoricum
- Nr. 8 Natrium chloratum
- Nr. 9 Natrium phosphoricum
- Nr. 10 Natrium sulfuricum
- Nr. 11 Silicea
- Nr. 12 Calcium sulfuricum
Die Ergänzungsmittel im Überblick
Weitere 15 Mineralsalze bilden die Ergänzungsmittel. Sie ergänzen und optimieren die Wirkung der Basissalze, können aber auch einzeln angewendet werden:
- Nr. 13 Kalium arsenicosum
- Nr. 14 Kalium bromatum
- Nr. 15 Kalium jodatum
- Nr. 16 Lithium chloratum
- Nr. 17 Manganum sulfuricum
- Nr. 18 Calcium sulfuratum Hahnemanni
- Nr. 19 Cuprum arsenicosum
- Nr. 20 Kalium aluminium sulfuricum
- Nr. 21 Zincum chloratum
- Nr. 22 Calcium carbonicum
- Nr. 23 Natrium bicarbonicum
- Nr. 24 Arsenum jodatum
- Nr. 25 Aurum chloratum natronatum
- Nr. 26 Selenium
- Nr. 27 Kalium bichromicum
Potenzierung
Die Herstellung der Schüßler Salze erfolgt gemäß den Prinzipien der Homöopathie. Nach der schrittweisen Verdünnung liegen in dem Arzneimittel selbst nur noch geringe Mengen der Ausgangsstoffe vor. Die Schüßler Salze sind in den Potenzen D3, D6 und D12 in Apotheken erhältlich.
Der Vorgang der Potenzierung
In einem ersten Verdünnungsschritt wird ein Teil des jeweiligen Mineralsalzes mit neun Teilen Milchzucker verrieben. Das Ergebnis ist die erste Dezimalpotenz - die D1. Von dieser D1-Potenz wird nun wieder ein Teil mit neuen Teilen Milchzucker zur D2-Potenz verrieben. Diese Schritte werden solange wiederholt, bis die gewünschte Potenzstufe erreicht ist.
Die besondere Aufbereitung der Mineralsalze sorgt für eine gute Aufnahme und Verwertbarkeit der Mittel.
Der Mineralstoffgehalt in Schüßler Salzen
- In der Potenz D3 ist die Ausgangssubstanz im Verhältnis 1:1.000 enthalten.
- Bei der Potenz D6 liegt ein Verhältnis von 1:1.000.000 vor.
- Bei der Potenz D12 liegt die Ausgangssubstanz im Verhältnis von 1:1.000.000.000.000 zum Milchzucker vor.
D6-Potenz ist am gebräuchlichsten
Hauptsächlich findet die Potenz D6 bei den Basis- und den Ergänzungssalzen Verwendung. Ausnahmen bilden die Schüßler Salze Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea. Bei diesen Mineralsalzen ist die Potenz D12 gebräuchlich.
Einnahme und Dosierung der Salze
Es haben sich verschiedene Einnahmemöglichkeiten der Schüßler Salze bewährt.
Schüßler Salze lutschen
Die Schüßler Salz-Tabletten zergehen bei dieser Methode langsam im Mund. Die Aufnahme der Mineralstoffe erfolgt über die Mundschleimhaut.
Schüßler Salze auflösen
Die Tabletten werden in einem Glas Wasser aufgelöst. Dieses wird schluckweise getrunken. Jeder Schluck sollte einen Moment im Mund behalten werden, so dass die Aufnahme des Mineralsalzes über die Mundschleimhaut erfolgen kann.
Besonderheiten bei der Einnahme
Da die Aufnahme der Schüßler Salze über die Mundschleimhaut erfolgt, sollte diese "frei" sein. Empfehlenswert ist es, etwa eine Viertelstunde vor der Einnahme auf Essen oder Trinken zu verzichten. Auch das Zähneputzen sollte in diesem Zeitraum unterbleiben.
Bei den verschiedenen Mitteln haben sich unterschiedliche Tageszeiten der Einnahme bewährt.
Die Hersteller haben sich auf Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten eingestellt und bieten die Schüßler Salze in verschiedenen gluten- und laktosefreien Varianten an.
Die äußerliche Anwendung
Unterstützend können die Schüßler Salze auch äußerlich in Form von Salben und Cremes eingesetzt werden. Für Umschläge und Wickel lässt sich aus den zerkleinerten Tabletten und etwas Wasser ein Brei herstellen. Aufgelöst in Wasser ergeben die Schüßler Salze wertvolle Badezusätze.
Dosierung
- Die Empfehlung lautet pro Tag eine bis drei Tabletten des ausgewählten Schüßler Salzes einzunehmen.
- Im Akutfall kann die Einnahme häufiger erfolgen. Bewährt hat sich die Gabe von zwei Tabletten alle halbe Stunde.
- Bei Kindern unter zwölf Jahren ist die Dosierung zu halbieren.
Bei der Einnahme mehrerer verschiedener Schüßler Salze ist auf einen zeitlichen Abstand von mindestens einer halben Stunde zwischen der Gabe der einzelnen Mineralsalze zu achten.
Die "Heiße 7" bei akuten Beschwerden
Eine besondere Form der Einnahme stellt die "Heiße 7" dar. Zehn Tabletten des Schüßler Salzes Nr. 7 Magnesium phosphoricum werden in einem Glas heißen Wasser aufgelöst und in kleinen - möglichst warmen - Schlucken getrunken. Die Anwendung der "Heißen 7" hat sich besonders bei der Behandlung akuter Beschwerden bewährt. Die Wirkung erfolgt schneller und intensiver, da die Wärme die Mundschleimhaut aufnahmebereiter macht.