Hilfe bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
Aktualisiert am 09.02.23
Die Zunge am heißen Kaffee verbrannt, beim Kauen auf die Innenseite der Wange gebissen oder beim Zähneputzen abgerutscht und das Zahnfleisch verletzt - kleine Wunden im Mund- und Rachenraum entstehen schnell, sodass wohl jeder Mensch schon mal eine Verletzung dieser Art hatte. Aufgrund des im Speichel enthaltenen Lysozyms wird Bakterien schnell entgegengewirkt, so dass Verletzungen im Mundraum in der Regel schneller heilen als anderswo. Im Mundraum finden sich aber andererseits sehr viele Bakterien wieder, sodass es durchaus sein kann, dass sich eine Verletzung im Mund gerade aufgrund der Stelle entzündet.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Ursachen für eine Entzündung
- Symptome
- Einfluss der Ernährung
- Entzündungen im Mund- und Rachenraum behandeln
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Tipps zur Vorbeugung
Entzündungen können im gesamten Mund- und Rachenraum auftreten und sich überall dort bilden, wo Verletzungen entstanden sind. Entzündungen in diesem Bereich werden als Stomatitis bezeichnet.
Bakterien müssen nicht immer Entzündungen auslösen
Die Bakterien, die eine Entzündung auslösen können, sind beispielsweise durch das Küssen oder das gemeinsame Benutzen eines Bestecks übertragbar, dennoch muss die Übertragung der Bakterien nicht zwangsläufig zu einer Entzündung bei der anderen Person führen.
Unterscheidung zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Entzündungen
Eine Entzündung aufgrund einer Verletzung im Rachenraum ist nicht gleichzusetzen mit der ansteckenden Rachenentzündung (Pharyngitis). Nicht ansteckend, dafür aber sehr häufig vorkommend, sind die Aphthen: Schmerzhafte, aber meist harmlose Entzündungen, die häufig in der Nähe des Zahnfleisches auftreten.
Ursachen für eine Entzündung
Da sich in der Mundflora natürlicherweise viele Bakterien befinden, können diese im empfindlichen Mundraum bereits bei kleinsten Verletzungen zu einer Entzündung führen. Betroffen sind häufig Stellen, die mit den Zähnen in Verbindung kommen können, wie beispielsweise die Zunge und die Innenseite der Wangen, aber auch das Zahnfleisch selbst, sowie der Gaumen. Scharfkantige Brötchen können dem sensiblen Mundinnenraum kleine Risse zufügen, genauso wie heißes Essen und Trinken Verbrennungen nach sich ziehen können. Neben Bakterien können ebenso Pilze und Viren eine Entzündung herbeiführen. Eine unzureichende Mundhygiene unterstützt das Risiko für Entzündungen im Mund und Rachen.
Symptome für eine Entzündung im Mund- und Rachenraum
Leichte Entzündungen gehen oft mit Rötungen und Schwellungen einher. Diese sind nicht zwingend schmerzhaft, vor allem im Bereich der Zunge, die nahezu ständig durch Essen, Trinken und Sprechen in Bewegung ist, wird es aber als störend und unangenehm empfunden. Stärkere Entzündungen können außerdem
- mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen aufweisen
- über einen weißen oder gelben Belag verfügen
Vereinzelt kann eine Entzündung Blutungen verursachen. Abgesehen von den oberflächlich sicht- und spürbaren Symptomen einer solchen Entzündung kann es zu:
- vermehrtem Speichelfluss
- Schluckbeschwerden
- Mundgeruch
- Fieber
kommen.
Empfehlungen zur Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung kann dem Risiko von Entzündungen entgegenwirken.
Vitamine & Mineralstoffe für ein starkes Immunsystem
Dazu gehören sowohl Vollkornprodukte als auch Obst und Gemüse. Eine vitamin- und mineralstoffhaltige Ernährung stärkt das Immunsystem, das unter anderem Entzündungen verhindern kann. Ein übermäßiger Konsum von Kohlenhydraten und zuckerhaltigen Lebensmitteln hingegen bietet Bakterien einen Nährboden, der neben Karies auch Entzündungen begünstigen kann.
Kein scharfes und saures Essen bei bestehenden Entzündungen
Ist bereits eine Entzündung vorhanden, so sollte auf scharfes und säurehaltiges Essen verzichtet werden. Auch sollten Speisen und Getränke nicht zu heiß, zu kalt oder zu hart sein, da dies die Entzündung noch mehr reizt und zusätzliche Schmerzen verursacht.
Wichtige Mineralstoffe und Vitamine
Um Entzündungen im Mund- und Rachenraum vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, die Mundschleimhaut mit den benötigten Mineralstoffen zu versorgen. In erster Linie ist Wert auf Eisen zu legen, denn ein Eisenmangel führt neben Müdigkeit und Konzentrationsstörungen zu einer Beeinträchtigung der Mundschleimhaut und begünstigt somit die Entstehung von Entzündungen. Ein Mangel an Vitamin B2 hat denselben Effekt, weshalb der Verzehr von Milchprodukten und Vollkornprodukten hilfreich ist.
Behandlung
Eine Vielzahl der Entzündungen im entsprechenden Bereich ist zwar schmerzhaft, aber nicht schwerwiegend, sodass der Besuch bei einem Arzt nicht zwingend notwendig ist.
Zum Arzt bei andauernden Beschwerden und starken Schmerzen
Es sei denn, eine Ursache für die Entzündung - wie beispielsweise ein vorhergegangener Schnitt - ist nicht auszumachen. Des Weiteren sollten Sie einen Arzt konsultieren, wenn die Beschwerden mehrere Tage andauern und die Schmerzen sehr stark sind. Auch bei Fieber ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Erkrankungen wie Herpes oder eine Hefepilzinfektion sollten mit rezeptpflichtigen Medikamenten behandelt werden, leichtere Entzündungen können jedoch selbst behandelt werden.
Behandlung mit rezeptfreien Medikamenten
Viele Entzündungen heilen von allein wieder ab, so wie beispielsweise in den meisten Fällen von Aphthen. Dennoch möchten Sie eventuell die Schmerzen lindern oder die Heilung mithilfe von Medikamenten beschleunigen.
Sprays zur großflächigen Anwendung, Gel für lokale Stellen
Dann haben Sie die Wahl aus verschiedenen Wirkstoffen, die in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten werden: Cremes, Gels, Spülungen, Salben oder Sprays. Sprays eignen sich besonders bei großflächigen Entzündungen bzw. mehreren betroffenen Stellen. Ist nur eine vereinzelte Entzündung vorhanden, haben sich Gels aufgrund ihrer Haftkraft besonders gut bewährt. Bei allen Medikamenten gilt es die Packungsbeilage zu beachten, auch in Hinblick auf die Dauer der Anwendung. Im Zweifel gilt es einen Arzt vor der Anwendung zu konsultieren.
Lidocain zur lokalen örtlichen Betäubung
Lidocain wird als schmerzstillendes Mittel auf die betroffene Stelle aufgetragen. Möglicher Juckreiz wird durch dieses Medikament ebenfalls gemildert. Bei Lidocain handelt es sich um eine oberflächige Betäubung, die entsprechend genau an der Stelle wirkt, an der sie aufgetragen wird.
Paracetamol zur Schmerzlinderung
Besonders bei Aphthen wird als schmerzstillendes Mittel gerne Paracetamol genommen. Dies ist ein Nichtopioid-Analgetika, das in Tablettenform zu sich genommen wird und den Schmerz auslösenden Prozess unterdrückt.
Chlorhexidin zur Desinfektion
Bei Chlorhexidin handelt es sich um ein Antiseptikum, das desinfizierend auf der entzündeten Wunde wirkt. Des Weiteren wird zusätzlichen Infektionen vorgebeugt und die bereits auf der Schleimhaut befindlichen Keime werden abgetötet.
Benzydamin zur Entzündungs- und Schmerzhemmung
Benzydamin ist ein antibakterieller Wirkstoff, der sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd wirkt und die bereits vorhandenen Keime bekämpft. Als Spray, Mundwasser und Lutschtabletten erhältlich, wirkt dieses Medikament nicht zentral an einer Stelle, sondern entfaltet seine antibakterielle Wirkung im gesamten Mund- und Rachenraum.
Behandlung mit pflanzlichen Präparaten
Um eine Entzündung im Mund- und Rachenraum mit pflanzlichen Präparaten zu mildern, empfehlen sich pflanzliche Wirkstoffe wie Kamille, Myrrhe oder Salbei. Diese können entzündungshemmend als Mundspülung oder Teezubereitung zum Gurgeln sowie als Tinktur zum Bestreichen der betroffenen Stelle genutzt werden.
Hausmittel
Wenn Sie auf chemische und pflanzliche Präparate verzichten möchten, sind einige Hausmittel zu empfehlen, die sowohl die Entzündung hemmen als auch den Schmerz stillen können:
- Heidelbeersud: Getrocknete Heidelbeere mit kaltem Wasser vermischen, aufkochen lassen und zehn Minuten ziehen lassen. Mit diesem Sud sollten Sie einmal stündlich gurgeln, um eine desinfizierende Wirkung zu erhalten.
- Kalmussud: Ebenfalls eine desinfizierende Wirkung erhalten Sie durch Kalmussud. Hierzu nehmen Sie etwa drei Teelöffel einer getrockneten Kalmuswurzel, vermengen diese mit Wasser und lassen dies über Nacht ziehen. Dann wird das Gemisch aufgekocht und kann nach zehnminütigem Ziehen mehrmals täglich als Mundspülung verwendet werden.
- Eibisch-Tee: Eibischblätter und Eibischblüten mit kaltem Wasser vermengen, aufkochen lassen und etwa 15 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee sollte etwa drei- bis viermal am Tag verzehrt werden, um einen schmerzstillenden Effekt zu erhalten.
- Zitronenwasser: Die Mischung aus dem Saft einer halben Zitrone und einem Glas Wasser kann sowohl als Getränk als auch als Gurgelwasser genutzt werden und hat eine antibakterielle Wirkung.
Folgen bei Nichtbehandlung
Bei vielen leichten Entzündungen ist eine Behandlung nicht notwendig, da sie von allein wieder abheilen. Manche Entzündungen bedürfen aber unbedingt einer Behandlung, vor allem solche, die aus einer Virus- oder Pilzinfektion resultieren oder besonders stark sind und mit Blutungen oder Fieber einhergehen. Wird eine solche Entzündung nicht behandeln, kann dies beispielsweise im Zahnfleischbereich zu einer Zahnlockerung oder gar einem Zahnausfall führen. Außerdem kann sich eine bakterielle oder virale Entzündung ausbreiten und so weitere Stellen im Mund und Rachen befallen.
Tipps zum Vorbeugen
Wunden im Mund- und Rachenraum können sich nicht immer verhindern lassen, eine Entzündung ist nicht immer abwendbar - vor allem bei Aphthen, deren Ursachen nicht gänzlich erforscht sind.
Ernährung mit vielen Nährstoffen
Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass eine ausgewogene Ernährung und eine zureichende Mineralstoff- und Vitaminzufuhr ebenso hilfreich vorbeugend wirken können, wie die richtige Mundhygiene. Das regelmäßige Zähneputzen von mindestens zweimal täglich, sowie die ausführliche Reinigung der Zahnzwischenräume ist eine einfache, aber effektive Vorbeugungsmaßnahme, da Sie so Bakterien in der Mundflora den Nährboden nehmen.
Bakterien nicht auf das Kind übertragen
Für Eltern gilt zudem den Schnuller, die Flasche oder den Löffel ihres Kindes nicht in den eigenen Mund zu nehmen, um Bakterien nicht auf das Kind zu übertragen.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.