Sparmedo Ratgeber

Prostatitis

Aktualisiert am 16.12.21

Jeder zehnte Mann leidet im Laufe seines Lebens an Prostatitis. Männer über 40 haben dabei ein deutlich größeres Risiko als Jüngere. Diese schmerzhafte Entzündung der Vorsteherdrüse kann verschiedene Verlaufsformen annehmen und durch zahlreiche Ursachen ausgelöst werden. 

In jedem Fall erfordert die Erkrankung eine frühzeitige, ärztliche Behandlung, um gefährliche Komplikationen und Spätfolgen zu verhindern. 

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Prostatitis
  2. Formen der Prostataentzündung
  3. Ursachen & Risikofaktoren
  4. Symptome
  5. Diagnose Prostatitis
  6. Prostatitis behandeln
  7. Prostatitis vorbeugen 

Prostatitis - Definition

Die Prostatitis ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse, wie die Prostata auch genannt wird. Diese kann akut oder chronisch verlaufen, durch Reizungen, Bakterien oder abakteriell ausgelöst werden.

Die Prostatitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen der Vorsteherdrüse und ist in leichten Fällen gut behandel- und heilbar. Bei schwereren Formen, chronischen Verläufen und einem insgesamt geschwächten Organismus kann allerdings auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden. Ohne angepasste und schnelle Therapie können sogar lebensbedrohliche Zustände eintreten. Trotz ihrer scheinbaren Harmlosigkeit handelt es sich bei der Prostatitis also durchaus um eine ernstzunehmende Erkrankung.

Formen der Prostata-Entzündung

Eine Prostatitis kann einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen. Zusätzlich wird zwischen der bakteriellen und abakteriellen Form unterschieden.

Akute Entzündung der Vorsteherdrüse

Die akute Prostatitis kommt am häufigsten vor und ist von einer relativ kurzen Erkrankungsdauer gekennzeichnet. Der Ausbruch kann plötzlich oder schleichend verlaufen. Mit einer gezielten Therapie klingen die Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.

Chronische Verlaufsform

Bei der chronischen Verlaufsform kann die Erkrankung für längere Zeit bestehen oder aber in Schüben auftreten. Von einer chronischen Prostatitis wird gesprochen, wenn die Beschwerden über mehr als drei Wochen anhalten oder in kurzen Abständen immer wieder auftreten.

Bakterielle Entzündung

Wie der Name bereits verrät, wird die bakterielle Entzündung der Prostata durch Bakterien ausgelöst. Diese gelangen im Normalfall über Harnröhre oder Harnblase in die Drüse und zerstören dort Zellen.

Entzündung durch Reizung

Eine ständige mechanische Reizung der Prostata kann ebenfalls zu deren Entzündung führen. Grund hierfür sind winzige Verletzungen. Diese Form ist vergleichbar mit dem Wundreiben der Haut.

Abakterielle Prostatitis

Neben der bakteriellen und durch Reizung bedingten Entzündung existiert auch eine dritte Form der Prostatitis: die abakterielle Prostata-Entzündung. Bei der chronischen abakteriellen Prostatitis wird auch von Prostatopathie gesprochen. Die auslösenden Gründe für diese 
Erkrankung sind bisher nur unzureichend erforscht. Es wird vermutet, dass auch hier Reibung und Druck zu Auslösern werden können. Symptome bestehen bei dieser Form der Krankheit aber auch dann, wenn keine Entzündungsreaktion vorliegt.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Prostatitis kann durch bereits bestehende Entzündungen im Bereich der Harnblase und -Röhre ausgelöst werden aber auch auf einige andere Ursachen zurückzuführen sein. Dazu gehören:

Symptome

Die - vor allem akute - Entzündung der Prostata äußert sich durch verschiedene aber insgesamt sehr eindeutige Symptome:

Kernsymptome der Prostatitis

Die Kernsymptome der Prostatitis sind auf die lokalen Erscheinungen und Beschwerden beschränkt. Das bedeutet, Druck, Brennen, Ziehen und Schmerz im Bereich des Beckens, Damms und des Penis. Diese Symptome können im Ruhezustand bestehen, sich während des Wasserlassens, Stuhlgangs und Geschlechtsverkehr jedoch erheblich verschlimmern.

Zusatzsymptome

Zusätzlich können durch die Entzündung Erektionsstörungen auftreten, Harn- und Stuhldrang werden gesteigert, während die Menge deutlich sinkt. Auch eitriger oder blutiger Ausfluss kann auftreten.

Weitere Symptome

Breitet sich die Prostatitis weiter aus und greift auch auf anliegende Gewebe über, verschlimmern sich die Symptome und beziehen den ganzen Körper mit ein. Neben den bereits erwähnten Beschwerden kommt es dann zu einem allgemeinen Gefühl der Schwäche und Krankheit. Fieber und Schüttelfrost können auftreten, die Schmerzen strahlen aus und können krampfhaft erscheinen. 

Zeigen sich die Symptome der Prostatitis, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Nur so lassen sich eine chronische Verlaufsform und Komplikationen vermeiden - oder das Risiko für diese Risiken zumindest senken.

Mögliche Komplikationen

In der Folge einer akuten Prostatitis kann es bei unzureichender Therapie zu einem chronischen und damit deutlich schwerer behandelbarem Krankheitsverlauf kommen. Zudem können sich die Keime auf den gesamten Organismus ausbreiten und zahlreiche weitere Gewebe befallen. Schwere Infektionen sind mögliche Folgen.

Durch Abszesse, Eiter, fortbestehende Entzündungen und Reizungen leidet das Gewebe der Vorsteherdrüse. Bei anhaltender Entzündung sind gar irreparable Schäden möglich - die wiederum zu erektilen Dysfunktionen führen können.

Chronische Prostatitis als Krebsvorstufe

Eine immer wiederkehrende Entzündung der Prostata kann das Gewebe schädigen und anfälliger für weitere Krankheitserreger machen. Die Gewebeschädigung kann aber auch zu Veränderungen auf der Zellebene führen, die zunächst meist gutartig ist. Aus diesen gutartigen Veränderungen kann im Laufe der Zeit ein Tumor entstehen, wenn die Zellen weiterhin entarten. Auch das zeigt, wie wichtig eine umfassende Therapie der Prostatitis ist.

Prostatitis und falsch-positive Untersuchungswerte

So wie die chronische Prostatitis zu Krebs führen kann, kann sie auch zu falsch-positiven Ergebnissen bei der Krebs-Vorsorge führen. Denn die Entzündung erhöht den sogenannten PSA-Wert, der zur Feststellung von möglichen Tumoren genutzt wird. 

Selbst wenn dieser auffällig hoch ist, bedeutet dies also noch lange keine tatsächlich vorhandene Krebserkrankung. Dies gilt übrigens auch für akute Entzündungen. Daher sollten zur Sicherung der Diagnose mehrere Untersuchungen durchgeführt werden.

Diagnose Prostatitis

Die anfängliche Diagnose der Prostatitis gestaltet sich recht einfach. Zumeist bringt bereits die Anamnese Aufschluss darüber, ob eine Entzündung vorliegt. Auch die Form kann recht sicher unterschieden werden. Für den chronischen Verlauf beziehungsweise das damit häufig einhergehende Schmerzsyndrom existiert sogar ein Standard-Fragebogen, der weltweit zum Einsatz kommt. 

Im Zuge einer erfolgreichen Behandlung ist es neben dieser ersten Anamnese nötig, die Art der Erreger und den Schweregrad der Erkrankung festzustellen. Hierzu erfolgt eine Untersuchung der Prostata, die zum einen über den Darm als Tastuntersuchung, zum anderen durch Ultraschall erfolgt. Dabei fällt die Vorsteherdrüse durch eine Schwellung, Druckempfindlichkeit und Veränderungen der Oberfläche auf. Weiterhin können Untersuchungen des Urins und Ejakulats vorgenommen werden. Dies ist notwendig, um das Medikament gezielt auf die auslösenden Keime abstimmen zu können.

Prostatitis behandeln

Die Therapie der Prostatitis richtet sich nach der genauen Form und dem Schweregrad der Erkrankung. Handelt es sich um eine akute, bakterielle Entzündung, sind Antibiotika angeraten. Bei leichten Formen werden diese oral verabreicht. Bei bereits fortgeschrittenen Erkrankungen erfolgt die Gabe intravenös im Krankenhaus. 

Diese töten zum einen die verantwortlichen Erreger ab und verhindern zum anderen eine Ausbreitung der Infektion in umliegende Gewebe. Zusätzlich zu dem gewählten Antibiotikum können entzündungshemmende Stoffe sinnvoll sein. Die Therapie kann, wiederum abhängig von Grad der Prostatitis und ihrer Art stationär im Krankenhaus erfolgen oder aber ambulant, beziehungsweise zuhause durchgeführt werden.

Therapie der chronischen Prostatitis

Bei der chronischen Entzündung der Prostata gestaltet sich eine erfolgreiche Behandlung oft ungleich schwieriger. Zwar helfen in vielen Fällen zunächst ebenfalls Antibiotika, das ist aber häufig auf den Placeboeffekt zurückzuführen. Zudem ist ohne feststellbare Erreger und vorliegende Entzündungserscheinung eine langfristige oder auch wiederholte Gabe wenig sinnvoll. Durch die Entstehung einer Resistenz und die Nebenwirkungen der Medikamente kann diese Art der Therapie sogar gefährlich werden. 

Besser ist es hier, auf pflanzliche Wirkstoffe, alternative Heilmittel und Entspannungsmethoden zu setzen. Vor allem Letztere können die Schmerzen lindern und neue Schübe so zumindest erträglicher gestalten. Da die chronische Form der Prostatitis eine Belastung darstellt, auch auf der psychischen Ebene, kann sie depressive Verstimmungen auslösen oder von diesen begleitet werden. In diesen Fällen wird zusätzlich eine Psychotherapie notwendig.

Therapie mit Hausmitteln unterstützen

Um den Erfolg der Behandlung zu erhöhen, sollten folgende Tipps befolgt werden:

Prostatitis vorbeugen

Eine wirksame Prävention von Entzündungen der Prostata gestaltet sich schwierig. Als sinnvoll hat sich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr erwiesen. Diese spült Keime aus der Harnblase, kann einer Blasenentzündung und damit auch einer Prostatitis vorbeugen. 

Weiterhin empfehlen sich ein gesunder Lebensstil, ein Warmhalten der Beckenregion und eine vitaminreiche Ernährung, die Infektionen insgesamt vorbeugt. Hierfür eignen sich Vitamin C und das Mineral Zink in besonderem Maße.

Weitere Möglichkeiten der Prävention im Überblick


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