Sparmedo Ratgeber

Muskelkrampf behandeln

Aktualisiert am 04.05.21

Ob beim Sport, in der Schwangerschaft oder im Schlaf: Der Muskel beginnt plötzlich zu zucken und Betroffene sind dem Schmerz hilflos ausgeliefert. Im Normalfall klingen Muskelkrämpfe nach wenigen Sekunden wieder ab. Treten Spasmen jedoch häufiger auf, können Sie zur Belastungsprobe werden.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was passiert im Körper bei einem Muskelkrampf?
  2. Formen des Muskelkrampfes
  3. Welche Muskeln können betroffen sein?
  4. Mögliche Ursachen eines Muskelkrampfes
  5. Wann zum Arzt?
  6. Muskelkrämpfe behandeln
    1. Medikamentöse Behandlung
    2. Alternative Methoden
    3. Hausmittel
  7. Muskelkrämpfe beim Sport - Was tun?
  8. Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft
  9. Muskelkrampf vorbeugen

Was passiert im Körper bei einem Muskelkrampf?

Obwohl es im ersten Moment so klingt, geht ein Muskelkrampf nicht vom Muskel selbst aus, sondern vom Nerv, der diesen steuert. In Form elektrischer Impulse senden die Nervenzellen Signale aus dem Gehirn an den Muskel. Durch diese Reize kommt es zu einer Anspannung des Muskels. Im Normalfall tritt danach eine Entspannung des Muskels ein. Dieser natürliche Vorgang kann jedoch aus dem Gleichgewicht geraten, wenn Nervenzellen plötzlich unkontrolliert Signale zur Kontraktion an den Muskel senden.

Bei einem Muskelkrampf handelt es sich also um eine plötzlich auftretende, schmerzhafte Kontraktion des Muskels. Dieser Vorgang kann wenige Sekunden aber auch einige Minuten lang andauern und ist für Betroffene besonders unangenehm. Die Impulse überfluten den Muskel regelrecht und führen nicht nur zu einer Kontraktion, sondern regen auch die Schmerzrezeptoren in diesem Bereich an. Diese unwillkürlichen Kontraktionen treten häufig von der Wade bis zum Fußgewölbe auf, wenn man sich ausruht oder schläft.

Formen des Muskelkrampfes

Muskelkrämpfe können in nahezu jedem Bereich des menschlichen Körpers auftreten. Grundsätzlich befallen sogenannte Spasmen sowohl die quergestreifte als auch die glatte Muskulatur. Zur quergestreiften Muskulatur gehören die Skelett- und die Herzmuskulatur, während das Muskelgewebe der anderen Hohlorgane zur glatten Muskulatur zählt. Sie müssen sich allerdings keine Sorgen machen, dass ein Muskelkrampf im Herzen entsteht, denn dieses nimmt eine Sonderstellung ein. Prinzipiell unterscheidet man drei verschiedene Formen des Muskelkrampfes:

Welche Muskeln können betroffen sein?

Besonders häufig treten Muskelkrämpfe in der Wade oder im Oberschenkel in Erscheinung. Dabei handelt es sich um Krämpfe der Skelettmuskulatur. Spasmen können jedoch auch in der Gallenblase, im Darm oder in der Harnblase entstehen. Ist die glatte Muskulatur eines Hohlorgans betroffen und es entsteht ein Anfall krampfartiger Leibschmerzen, spricht man auch von einer Kolik. Handelt es sich um einen Muskelkrampf der Blutgefäße, bezeichnet man das als Vasospasmus. Ein Krampf in den Bronchien wird hingegen als Branchospasmus bezeichnet und ein Krampf im Kehlkopf als Laryngospasmus. Treten Muskelkrämpfe in Form von Zuckungen am ganzen Körper auf, spricht man von zerebralen Krampfanfällen.

Häufigste Ursachen eines Muskelkrampfes

Für eine reibungslose Muskelfunktion benötigt der Körper wichtige Salze wie Magnesium, Natrium, Kalium und Calcium. Fehlen dem Körper diese Nährstoffe und es liegt ein Mineralstoffmangel vor, können Muskelkrämpfe entstehen. Ein Mineralstoffmangel kann wiederum auf

Doch nicht immer muss ein Mineralstoff- bzw. Magnesiummangel die Ursache von Muskelkrämpfen sein. Manchmal führen auch eine Überbelastung des Muskels, zu enge Schuhe oder Fußfehlstellungen zu den schmerzhaften Krämpfen. Eine weitere mögliche Ursache für häufige Muskelkrämpfe können neurologische Erkrankungen wie Polyneuropathie sein. Bei dieser Erkrankung sind gleich mehrere periphere Nerven des Körpers betroffen. Spasmen können zudem ein Nebeneffekt von Diabetes oder hormonellen Erkrankungen sein.

Der Muskel selbst kann ebenfalls ein Auslöser für Krämpfe sein. Bei sogenannten Myotonien handelt es sich um Erkrankungen der Muskeln, die allerdings sehr selten auftreten. Weitere mögliche Ursachen für Muskelkrämpfe sind Erkrankungen der Leber und Niere sowie Durchblutungsstörungen.

Wann zum Arzt?

Sportler, ältere Menschen aber auch Schwangere können ein Lied davon singen: Die Wade beginnt plötzlich zu zucken und ein stechender Schmerz fährt durch das Bein. Die unangenehme Kontraktion der Muskeln dauert jedoch häufig nur wenige Sekunden und ist schließlich wieder vorbei. Im Gegensatz zu epileptischen Anfällen sind Muskelkrämpfe nicht gefährlich. Sollte das Krampfen jedoch länger anhalten und den Alltag einschränken, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden. Hinter häufigen Muskelkrämpfen können sich auch ernsthafte Erkrankungen wie die Unterfunktion der Schilddrüse oder eine Entzündung im Muskel verbergen. Muskelkrämpfe sind ein vieldeutiges Symptom, welches beim Arzt abgeklärt werden sollte.

Muskelkrämpfe behandeln

Die Behandlungsansätze bei Muskelkrämpfen sind so vielfältig wie ihre Ursachen. Liegt die Ursache für die Krämpfe in einem Magnesiummangel, können eine ausgewogene Ernährung sowie Magnesiumtabletten als unterstützende Maßnahme weiterhelfen.

Medikamentöse Behandlung

Bei häufigem Auftreten von Muskelkrämpfen wird beispielsweise das Malariamedikament Chinin verschrieben. Dieses ist jedoch oft mit Nebenwirkungen verbunden. Zwar arbeiten Forscher derzeit an einer Therapie von Krämpfen mit Epilepsie-Medikamenten, allerdings ist noch nicht sicher, welches dieser Medikamente im Einzelfall wirklich hilft. Manchmal werden auch Botox-Spritzen eingesetzt um den Krampf zu beenden. Diese können jedoch zu Lähmungserscheinungen führen und belasten Betroffene oft zusätzlich.

Alternative Methoden

Fehlen dem Körper essenzielle Nährstoffe wie Magnesium, kann es vermehrt zu Muskelkrämpfen kommen. Ein Magnesiummangel entsteht häufig durch Flüssigkeitsmangel und starkes Schwitzen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ist ein Magnesiummangel bereits aufgetreten, können Sie Magnesiumtabletten als unterstützende Maßnahme einnehmen. Diese helfen, Ihren Magnesiumhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Magnesium ist in vielen Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln oder Brausetabletten erhältlich. Experten empfehlen bei wiederholt auftretenden Muskel- und Wadenkrämpfen 300 bis 600 Milligramm Magnesium täglich.

Hausmittel

In Akutfällen haben sich Massage, Dehnung und Erwärmen des Muskels bewährt. Lassen Sie warmes Wasser über ein Tuch laufen und legen Sie es auf die schmerzhafte Stelle. Wenn der Schmerz nachlässt, empfiehlt es sich, zu einer kalten Kompresse zu wechseln. Dafür müssen Sie lediglich ein paar Eiswürfel in ein Handtuch wickeln und auf die betroffene Stelle legen. Das sorgt dafür, dass der Muskel wieder völlig entspannt.

Achten Sie auch auf eine ausgewogene Ernährung. Trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag. Fügen Sie Ihrem Wasser nach dem Sport eine Messerspitze Salz hinzu. Auf diese Weise wird der Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Präventiv können Sie auch auf krampflösende Tees wie Rosmarin, Lavendel, Zitronenmelisse oder Pfefferminze zurückgreifen. Diese Tees versorgen den Körper mit ausreichend Flüssigkeit. Essenzielle Nährstoffe für die Muskelfunktion liefern auch Mandeln, Bananen und Apfelessig.

Ebenfalls bewährt hat sich das Einreiben der krampfenden Muskeln mit ätherischen Ölen. Reiben Sie die schmerzenden Muskeln vor dem Schlafengehen beispielsweise mit Rosmarin- oder Orangenöl ein.

Muskelkrämpfe beim Sport - Was tun?

Blitzschnell fährt der Schmerz in die Wade und der Muskel zieht sich zusammen: Ein Muskelkrampf während dem Sport ist besonders unangenehm. Häufig treten die Spasmen in der Wade beim Laufen oder im Oberschenkel beim Radfahren auf. Selbst vor der Fußsohle machen die tückischen Krämpfe nicht Halt. Doch was sind die Ursachen für diese schmerzhaften Kontraktionen beim Sport? Und was kann man dagegen tun? Treten die Krämpfe häufig auf, sollte dies zunächst bei einem Arzt abgeklärt werden. Hinter Spasmen können sich nämlich auch ernsthafte Erkrankungen verbergen.

Oft sind die Ursachen für Krämpfe jedoch im sportlichen Bereich zu finden. Muskelkrämpfe beim Sport sind häufig auf eine Überbelastung der Muskeln, Flüssigkeitsmangel oder nicht ausreichende Ruhephasen zurückzuführen. Um Krämpfe während dem Laufen, Schwimmen oder Radfahren zu vermeiden, sollten Sie Ihr Training unbedingt anpassen. Athleten sollten Wettkämpfe entsprechend ihres Leistungsstandes bestreiten und dem Körper ausreichende Ruhepausen gönnen. Achten sie zudem auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Um Krämpfe während dem Training hinauszuzögern, haben sich auch kohlenhydrathaltige Elektrolytgetränke bewährt.

Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft

Sie treten meist ab der zweiten Schwangerschaftshälfte und häufig nachts auf: Wadenkrämpfe. Werdende Mütter verlieren durch starkes Schwitzen und häufigen Harndrang vermehrt Flüssigkeit und essenzielle Nährstoffe. Dies kann bei schwangeren Frauen zu einem Magnesiummangel führen, der wiederum Muskelkrämpfe begünstigen kann. Der Mineralstoff ist ein wichtiger Faktor für die Entspannung der Muskulatur. Doch auch ein Calciummangel kann als Ursache für Wadenkrämpfe bei schwangeren Frauen in Betracht gezogen werden. Weitere Ursachen für Muskelkrämpfe in der Schwangerschaft sind eine Überbelastung der Beinmuskulatur durch das höhere Gewicht, Durchblutungsstörungen, ein eingeklemmter Nerv, eine ungünstige Schlafposition oder eine Venenentzündung.

Reißt der Krampf schwangere Frauen mitten in der Nacht aus dem Schlaf, können folgende Sofortmaßnahmen angewendet werden:

Werdende Mütter können Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung vorbeugen. Regelmäßiges Wechselduschen hat sich ebenfalls als präventive Maßnahme bewährt.

Muskelkrampf vorbeugen

Sicher ausschließen lassen sich Muskelkrämpfe zwar nie, allerdings können Sie typischen Krämpfen zumindest teilweise vorbeugen. Grundsätzlich sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, um einem Mineralstoffmangel vorzubeugen. Für eine reibungslose Muskelfunktion sind Nährstoffe wie Magnesium, Kalium und Calcium unverzichtbar. In Vollkornbrot, Nüssen und Bananen steckt beispielsweise wertvolles Magnesium. Wichtige Calciumlieferanten sind hingegen Fenchel, Grünkohl, Broccoli, Lauch, Brombeeren, Johannisbeeren, Himbeeren sowie Nüsse und Kräuter. Kalium ist zum Beispiel in Aprikosen, Mais, Tomaten und Kohlrabi enthalten. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und trinken Sie mindestens 2 Liter täglich. Bei Anstrengung, Sport und Hitze empfiehlt es sich, deutlich mehr zu trinken. Apfelsaftschorle, Mineralwasser und Elektrolytgetränke sind bei häufigem Sport empfehlenswert.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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