Hilfe bei Mundgeruch
Aktualisiert am 14.04.21
Oft wird angenommen, dass Mundgeruch auf den Magen zurückzuführen ist. Doch findet Mundgeruch meistens im Mund-, Nasen- oder Rachenraum seine Ursache. Mundgeruch - fachmännisch Halitosis oder Foetor ex ore - ist selbst keine Krankheit, sondern entweder ein temporärer Zustand, der auf die Ernährung zurückzuführen ist oder aber die Folge einer anderweitigen Erkrankung und entsprechend von längerer Dauer. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können dabei helfen, Mundgeruch entgegenzuwirken.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Ursachen von Mundgeruch
- Mundgeruch und Ernährung
- Mundgeruch behandeln
- Mundgeruch-Selbsttest
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Mundgeruch bei Babys & Kindern
- Tipps zum Vorbeugen
Ursachen von Mundgeruch
Um das bestmögliche Mittel gegen Mundgeruch zu finden, ist es wichtig, in Erfahrung zu bringen, wodurch dieser entstanden ist. Ursachen kann es unterschiedlicher Art geben:
Nahrungsmittel
Der Genuss bestimmter Nahrungsmittel verursacht häufig am darauffolgenden Tag einen schlechten Atem. Dies ist zwar unangenehm, verflüchtigt sich aber nach einer Weile von selbst, wobei eine ausgiebige Mundhygiene den Prozess beschleunigt. Hierzu zählen unter anderem die folgenden Lebens- und Konsummittel:
Schwefelhaltige Medikamente
Schwefel hat die Eigenschaft, nach faulen Eiern zu riechen. Schwefelhaltige Medikamente wie Disulfiram können entsprechend Mundgeruch verursachen.
Mangelhafte Zahn- und Mundhygiene
Das Putzen der Zähne ist nicht nur wichtig, um Karies und Parodontose zu vermeiden, es beugt auch Mundgeruch vor. Bakterien, die sich im Mundbereich ansammeln, können nicht nur Entzündungen im Mund- und Rachenbereich fördern, sondern riechen oft unangenehm. Bei mangelhafter Zahnhygiene bleiben zudem Speisereste in den Zahnzwischenräumen, die sich zersetzen und einen schlechten Geruch verursachen. Bereits bestehender Karies oder Parodontitis-Befall ist ebenso eine Ursache von Mundgeruch.
Mundtrockenheit
Bei einem verminderten Speichelfluss trocknet die Mundschleimhaut aus, sodass sich Bakterien ablagern können und einen schlecht riechenden Geruch absondern. Vor allem in der Nacht ist der Speichelfluss auch bei gesunden Menschen vermindert, sodass es zu dem typischen morgendlichen Mundgeruch kommt.
Mundgeruch trotz Zähneputzen: Erkrankungen
Bleibt der Mundgeruch trotz Zähneputzen bestehen, so kann eine Erkrankung der Auslöser des schlechten Atems sein. Verschiedene Erkrankungen im Mund-, Nasen- oder Rachenraum können die Ursache sein, beispielsweise:
- Soor
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Nasenschleimhautentzündung
- Mandelentzündung
- Angina
- Pfeiffersches Drüsenfieber
- Diphterie
Aber auch Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Verdauungstraktes oder der Atemwege können in selteneren Fällen ursächlich sein.
Mundgeruch und Ernährung
Bei temporärem Mundgeruch spielt die Ernährung wie bereits erläutert eine große Rolle. Einige Lebens- und Genussmittel können Mundgeruch aufgrund ihrer Inhaltsstoffe verursachen.
Knoblauch
Das typische Beispiel für ein Mundgeruch verursachendes Nahrungsmittel ist Knoblauch. Er beinhaltet die schwefelhaltige Verbindung Allicin. Diese ist für den menschlichen Körper zwar gesund, führt aber zu dem bekannten Mundgeruch. Auch gelangt das Allicin in den Blutkreislauf, sodass der Verzehr von Knoblauch nicht nur Mundgeruch nach sich zieht, sondern man förmlich aus allen Poren den Geruch absondert - folglich bei geschlossenem Mund ebenfalls nach Knoblauch riecht.
Zwiebeln
Ähnlich wie Allicin beim Knoblauch beinhalten Zwiebeln schwefelhaltige Stoffe, die vor allem beim Verzehr von rohen Zwiebeln den Mundgeruch fördern. Bei gekochten oder gebratenen Zwiebeln verringert sich der Geruch deutlich, viele gesunde Inhaltsstoffe der Zwiebel werden dadurch aber zerstört.
Süßigkeiten
Der hohe Zuckergehalt in Süßigkeiten ist generell schlecht für die Zähne und führt bei mangelnder Zahnhygiene zu Karies, was wiederum zu Mundgeruch führen kann. Wenngleich Zucker natürlich süß schmeckt, so können einige Bakterien diesen zu Milchsäure umwandeln, die den Zahnschmelz angreift und außerdem zu Mundgeruch fördernder Mundtrockenheit führen kann.
Eiweißhaltige Nahrungsmittel
Jeder Mensch hat Bakterien im Mundraum. Diese müssen nicht zwingend eine Krankheit oder Mundgeruch auslösen, denn in der Regel führen der menschliche Speichel und eine ausreichende Mund- und Zahnhygiene dazu, dass diese Bakterien gehemmt werden und sich nicht weiter ausbreiten können. Eiweißhaltige Nahrungsmittel dienen jedoch als Nährstoff dieser Bakterien, wenn von diesen Nahrungsmitteln also Rückstände zwischen den Zähnen kleben bleiben, fördert das die Bakterienbildung und in Folge die Entstehung von Mundgeruch. Zu den besonders eiweißhaltigen Nahrungsmitteln zählen zum Beispiel Milch, Käse, Fisch und Eier.
Kaffee
Kaffee verfügt über einen hohen Säureanteil, der wiederum zu Mundtrockenheit führt. Wie bereits erläutert, führt diese dann zu Mundgeruch. Wird der Kaffee zudem mit Milch konsumiert, kann dies Mundgeruch zusätzlich fördern. Doch nicht nur Kaffee, auch andere Getränke und Speisen mit hohem Säureanteil haben diesen Effekt.
Alkohol
Man könnte meinen, dass das im Alkohol enthaltene Ethanol ursächlich für Mundgeruch ist. Vielmehr sind es aber Begleitalkohole und durch die Gärung entstehende Schwefelverbindungen, die den unangenehmen Atem hervorrufen und über den Blutkreislauf in die Atemwege gelangen, wodurch die sogenannte "Fahne" entsteht.
Behandlung von Mundgeruch
Zunächst ist das beste Mittel gegen temporären Mundgeruch immer eine ausreichende Mund- und Zahnpflege. Häufig kann Mundgeruch bereits durch Zähneputzen entgegengewirkt werden. Auch helfen bei unangenehmem Atem durch Nahrungsmittel zuckerfreie Kaugummis, die den Speichelfluss anregen. Zuckerhaltige Kaugummis hingegen sind nicht hilfreich, da die enthaltene Zuckersäure und Kohlenhydrate die Bakterienbildung fördern und den Mund eher austrocknen. Ist der Mundgeruch auf eine erhöhte Bakterienanzahl zurückzuführen, ist die Reinigung der Zunge mit Hilfe eines Zungenschabers sinnvoll:
Bleibt der Mundgeruch über einen längeren Zeitraum trotz Mund- und Zahnhygiene bestehen und ist nicht auf Nahrungsmittel zurückzuführen, sollte ein Besuch bei einem Zahnarzt anstehen. Sollte dieser keine Ursache wie beispielsweise Karies finden, sollten Sie einen weiteren Facharzt, zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen, um die genaue Ursache des Problems zu finden und eine Behandlung gegen die Grunderkrankung beginnen zu können.
Präparate gegen Mundgeruch
Vor allem antibakterielle Präparate sind hilfreich gegen Mundgeruch, diese sind meist als Spülung oder Spray erhältlich. Handelt es sich bei der Ursache des Mundgeruches um Bakterien, die sich zum Beispiel durch einen bestimmten Nahrungsmittelkonsum vermehren konnten, sind diese Präparate sehr wirksam. Handelt es sich beim Mundgeruch jedoch um das Symptom einer Erkrankung, so wirken die Mittel zwar temporär, können das Problem auf Dauer jedoch nicht lösen.
Präparate mit Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid als Mundspülung bindet die Geruchsstoffe, sollte aber nur verdünnt und nicht regelmäßig oder dauerhaft verwendet werden, da die antibakterielle Wirkung sonst zu stark ist. Dies kann die Mundflora reizen oder beschädigen, sodass sich nach einer Neubesiedelung von Bakterien sowohl der Mundgeruch verschlimmern könnte, als auch Entzündungen im Mundbereich hinzukommen können.
Präparate mit Chlorophyll
Der aus der Biologie bekannte Stoff Chlorophyll, der in der Natur für die Sauerstoffentstehung zuständig ist, wirkt in Bezug auf Mundgeruch neutralisierend. Er stoppt die Enzyme, die Eiweiße spalten und unterbindet somit die Bildung unangenehmer Gerüche. Vorwiegend wird Chlorophyll in Tablettenform verabreicht.
Präparate mit Chlorhexidin
Dieses antiseptische Mittel wird häufig zur Behandlung von Entzündungen und Halsschmerzen eingesetzt, aufgrund seiner abtötenden Wirkung Bakterien gegenüber ist es zudem hilfreich gegen Mundgeruch.
Pflanzliche Mittel gegen Mundgeruch
Im Bereich der pflanzlichen Mittel ist Einiges verfügbar, um temporär gegen Mundgeruch anzukämpfen. Sprays mit Pfefferminze, Eukalyptus oder andere Kräuterauszügen übertünchen die unangenehmen Gerüche, wirken jedoch nur kurzfristig.
Zuckerfreie Kaugummis haben denselben Effekt und regen zusätzlich den Speichelfluss an. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass es sich um zuckerfreie Kaugummis handelt, die z.B. mit Xylit angereichert sein können. Dieser Zuckerersatzstoff schmeckt fast genauso süß wie normaler Zucker, bildet aber weniger Säure und kann von den Karies auslösenden Bakterien nicht verdaut werden.
Hausmittel gegen Mundgeruch
Mundgeruch ist kein neumodisches Problem, dementsprechend haben sich über die Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte verschiedene Hausmittel bereits bewährt:
Selbstgemachte Mundspülungen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich Mundspülungen selbst herzustellen. So kann beispielsweise Kamillentee als Mundspülung genutzt werden, auch Obstessig und Myrrhe können dem Mundgeruch entgegenwirken.
Gurgeln
Gurgellösungen sind ebenfalls leicht selbst herzustellen. Bereits ein Teelöffel Meersalz in warmem Wasser aufgelöst hilft dabei, den Mund- und Rachenraum zu desinfizieren. Zitronenwasser zum Gurgeln überdeckt unangenehme Gerüche, die ätherischen Öle einer Gurgellösung mit Pfefferminztee haben eine positive Wirkung auf den Mundbereich.
Ölziehen
Für das sogenannte Ölziehen eignen sich Sesamöl, Olivenöl, Kokosöl oder Sonnenblumenöl am besten. Ein Esslöffel Öl wird etwa 10 bis 15 Minuten in den Mund genommen und hin und her bewegt. Dabei können Sie auch Kaubewegungen machen. Die fettlöslichen Bakterien im Mund werden durch diese Prozedur gelöst und können dann samt Öl ausgespuckt werden. Dabei ist es allerdings wichtig, dass Sie das Öl tatsächlich ausspucken und nicht herunterschlucken. Anschließend sollte der Mund mit warmem Wasser ausgespült werden. Am besten wird diese Methode am Morgen noch vor dem Zähneputzen angewandt.
Natron
Natron ist ein bewährtes Hausmittel, das in vielen Bereichen hilfreich ist, unter anderem bei Mundgeruch. Ein Zungenpeeling mit Natron hemmt das Bakterienwachstum im Mund und hilft aufgrund seiner alkalischen Eigenschaft für einen optimalen pH-Wert im Mund zu sorgen. Natron kann aber nicht nur als Zungenpeeling genutzt werden, sondern auch als Spülung vermengt mit Wasser.
Mundgeruch testen
Es ist schwer einzuschätzen, ob man selbst unter Mundgeruch leidet oder nicht. Oftmals nimmt man den eigenen Mundgeruch nicht wahr, während andere sich aufgrund der Intimität des Themas nicht trauen, auf dieses Problem hinzuweisen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Mundgeruch haben oder nicht, können Sie dies auf unterschiedliche Arten selber testen:
- Die einfachste und schnellste Möglichkeit: Lecken Sie sich mit der Zunge über Ihren Handrücken und riechen Sie dann an dieser Stelle. Ist der Geruch unangenehm, können Sie von Mundgeruch ausgehen.
- Statt Ihres Handrückens können Sie ein Löschblatt oder einen Kaffeefilter verwenden. Hierzu schneiden Sie einfach eine kleine Ecke heraus und fahren einmal mit der gesamten Zunge darüber. Anschließend riechen Sie an dieser Ecke: Ist der Geruch nicht neutral, leiden Sie unter Mundgeruch.
- Ebenso einfach und schnell: Halten Sie beide Hände als Hohlraum geformt vor den Mund und hauchen Sie kräftig aus. Atmen Sie dann diesen Hauch schnell wieder mit der Nase ein. Ist der Geruch unangenehm, könnten Sie unter Mundgeruch leiden.
- Mit einem Teelöffel oder einem Wattestäbchen lässt sich auch ganz leicht überprüfen, ob Sie Mundgeruch haben. Dazu kratzen Sie vorsichtig den Belag vom hinteren Zungenrücken ab und riechen an dem Stäbchen bzw. Löffel. Hier gilt wie bei den anderen Methoden auch, dass ein unangenehmer Geruch wahrscheinlich Mundgeruch bedeutet.
Folgen bei Nichtbehandlung
Wer dauerhaft Mundgeruch hat, wird schnell von seinem sozialen Umfeld gemieden. Mundgeruch aufgrund von Nahrungsmitteln wie Knoblauch, der nur einen Tag anhält, wird schnell verziehen, wenn Sie jedoch tagtäglich unter schlechtem Atem leiden, kann dies aufgrund sozialer Isolation zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen.
Ursachenforschung vonnöten
Da Mundgeruch über einen längeren Zeitraum nur das Symptom einer anderen Erkrankung ist, sind die Folgen einer Nichtbehandlung schwer abzuschätzen und hängen von der jeweiligen Ursache ab. In jedem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Mundgeruch länger anhält oder sich einer Ursache nicht genau zuordnen lässt.
Mundgeruch bei Babys & Kindern
Da die Ernährung von Babys in der Regel auf Milch und später Brei reduziert ist, kann die Ernährung nicht die Ursache von Mundgeruch sein. Es könnte allerdings eine Entzündung oder eine Infektion vorliegen, die dann entsprechend vom Arzt behandelt werden muss. Dennoch müssen Sie zunächst keine große Angst haben, wenn Ihr Baby Mundgeruch hat: Der Durchbruch der Milchzähne kann neben Fieber und Schmerzen auch Mundgeruch hervorrufen.
Mundgeruch am frühen Morgen ist bei Kindern genauso normal wie bei Erwachsenen. Bei Kindern kann Mundgeruch aufgrund von zu wenig Flüssigkeit oder der Ernährung hervorgerufen werden, jedoch reagieren Kinder häufig bei Krankheiten mit diesem Symptom, ebenso beim Zahnwechsel.
Tipps zum Vorbeugen
Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Mundgeruch ist die gründliche Mund- und Zahnpflege. Das regelmäßige Zähneputzen (mindestens zweimal täglich), das Verwenden von Zahnseide, um die Zahnzwischenräume zu reinigen und die Säuberung der Zunge können gegen geruchsintensive Bakterien hilfreich sein sowie Mundgeruch auslösende Erkrankungen wie Karies oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum vorbeugen:
Zudem ist eine regelmäßige Zahnreinigung beim Zahnarzt empfehlenswert.
Allgemein erkrankungsbedingtem Mundgeruch kann hingegen nicht vorgebeugt werden, da zunächst die Ursache gefunden werden muss. Hier hilft nur ein Arztbesuch.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.