Sparmedo Ratgeber

Migräne Symptome, Ursachen & Migräneanfall

Aktualisiert am 01.09.21

Hinter dem Begriff Migräne verbergen sich anfallsartige Kopfschmerzen von größter Schmerzintensität. Migräne ist ein neurologisches Krankheitsbild, ausgelöst durch sogenannte Schlüsselreize, zu denen Stress, Umweltfaktoren, Ernährungsgewohnheiten, Wetterlagen und Hormonveränderungen gehören.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Migräne?
  2. Unterschied zu Kopfschmerzen
    1. Migräne Dauer
    2. Migräneanfall
    3. Migräneaura
  3. Migräneformen
  4. Migräne Ursachen
  5. Migräne Symptome
  6. Migräne Test
  7. Ernährung bei Migräne
  8. Migräne Diagnose
  9. Was hilft gegen Migräne?
    1. Medikamente bei Migräne
    2. Pflanzliche Migränemittel
    3. Hausmittel
    4. Migräne-Tagebuch
    5. Akupunktur bei Migräne
  10. Migräne bei Kindern
  11. Migräne in der Schwangerschaft
  12. Migräneprophylaxe
  13. Neueste Studien und Erkenntnisse

Hierzulande leiden rund zehn Prozent der Bevölkerung unter halbseitigen, pulsierenden und anfallsartigen Kopfschmerzen. Von Migräne sind Frauen dreimal so häufig betroffen wie Männer. Obwohl Migräne auch in jüngeren Jahren auftritt, erleiden die meisten Betroffenen ihren ersten Migräneanfall im Alter von 35 bis 45 Jahren, wie folgende Grafik verdeutlicht:1

Migräne-Häufigkeit nach Alter und Geschlecht

Was ist Migräne?

Migräne zählt zu den neurologischen Erkrankungen. Dahinter verbergen sich äußerst starke, anfallsartig auftretende und wiederkehrende Kopfschmerzen, die in der Regel nur einseitig auftreten. Einem Migräneanfall geht häufig eine Migräneaura voraus, im Rahmen derer Betroffene unter optischen Wahrnehmungsstörungen leiden. Häufig werden beispielsweise Blitze oder gezackte Linien im Sichtfeld wahrgenommen.

Abgrenzung von Migräne & Kopfschmerzen

Der Unterschied zwischen Spannungskopfschmerzen (Kopfschmerzen ohne spezielle zugrunde liegende Ursache) und Migräne liegt in erster Linie in der Intensität der Schmerzen. Zwar sind Kopfschmerzen allgemein störend und unangenehm, Migräne jedoch schränkt die Betroffenen im Alltag gänzlich ein. Während Spannungskopfschmerzen meist am gesamten Kopf auftreten, beschränkt sich der Schmerz bei Migräne nicht selten auf eine Kopfhälfte.

Lokalisation

Starke Licht- und Schmerzempfindlichkeit bei Migräne
Sie geht im Gegensatz zu Kopfschmerzen meist mit einer starken Licht- und Lärmempfindlichkeit einher, die Betroffene oft zur Ruhe in abgedunkelten, stillen Räumen zwingt. Auch schlagen allgemeine Maßnahmen wie frische Luft und Bewegung bei Migräne kaum an. Darüber hinaus zeigt sich der enorm starke Migräneschmerz meist nur in einer Schädelhälfte und er wird von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Die nachstehende Grafik zeigt die Unterschiede zwischen Spannungskopfschmerz und Migräne noch einmal genauer:

Unterschied zwischen Migräne & Spannungskopfschmerzen

Migräne Dauer

Ein Migräneanfall kann unterschiedlich lang dauern, meist zwischen vier und 72 Stunden. Dennoch sind mehrtägige Anfälle eher die Seltenheit. In der Regel ist die Migräneattacke nach einem Tag durchgestanden.

Bestimmte Symptome können Migräneanfall ankündigen
Eine Besonderheit ist jedoch die Ankündigungsphase der Migräne, die häufig schon zwei Tage vor dem eigentlichen Anfall beginnt und mit diffusen Beschwerden wie Gereiztheit und Müdigkeit einhergeht.

Migräneanfall

Der Migräneanfall kündigt sich bei einem Drittel aller Betroffenen durch:

an.

Rund zehn Prozent aller Betroffenen entwickeln zudem vor dem eigentlichen Schmerzanfall neurologische Störungen, die sogenannte Aura.

Es kommt zu

Die Aura dauert üblicherweise nicht länger als eine Stunde und wird schließlich von stark pulsierenden, einseitigen Kopfschmerzen abgelöst, die von vielen Betroffenen als durchaus vernichtend beschrieben werden.

Zunächst einseitiger Kopfschmerz geht im Verlauf auf andere Bereiche über
Der Kopfschmerz tritt in fast allen Fällen zunächst einseitig auf, im Verlauf des Migräneanfalls wandert er jedoch in andere Schädelbereiche. Die Schmerzqualität ist pochend und drückend und weitaus stärker als die normaler Spannungskopfschmerzen.

Migräneaura

Wie bereits angerissen, tritt die Migräneaura meist unmittelbar vor dem eigentlichen Migräneanfall auf. Meist bleibt es bei optischen Störungen, in einigen Fällen erreicht die Aura jedoch auch größere Ausmaße in Form von:

Die Migräneaura dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde an. Nur sehr selten halten die neurologischen Symptome noch während des Schmerzanfalls an. Allerdings kann eine Migräneaura auch ohne nachfolgende Schmerzattacke auftreten und somit das einzige Symptom einer Migräne sein.

Migräneformen

Die Migräne kann in unterschiedlichen Formen auftreten, mit und ohne Aura, als hormonelle Migräne und als chronische Migräne. Diese Formen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Symptomatik, sondern auch im Verlauf:

Migräne mit und ohne Aura

Die Migräneformen mit und ohne Aura sind die klassischen Formen. Bei der Migräne ohne Aura steht der einseitige, pulsierende Kopfschmerz im Mittelpunkt. Bei einer Migräne mit Aura kommt es kurz vor dem Schmerz zu Sichteinschränkungen in Form von Lichtblitzen, Flackerlinien und Schleiern. Sehr selten treten außerdem Schwindel, Hautkribbeln und Taubheitsgefühle in einer Gesichtshälfte auf.

Chronische Migräne mit dauernden Migräneanfällen

Eine Migräne wird dann als chronisch bezeichnet, wenn sie mindestens drei Monate in Folge an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt. Betroffene leiden quasi unter dauernden Migräneanfällen. Häufig ist der chronische Verlauf die Folge einer zuvor über viele Jahre bestehenden Kopfschmerzerkrankung. Die chronische Migräne ist ein Sonderfall und keineswegs der übliche Verlauf.

Retinale Migräne mit Einschränkungen des Sehens

Der Begriff retinale Migräne leitet sich vom Wort Retina ab, dem Fachbegriff für die Netzhaut des Auges. Im Rahmen der retinalen Migräne kommt es während des Migräneanfalls zu einseitigen Sehstörungen, die nicht den neurologischen Störungen einer Aura entsprechen. Bei einer retinalen Migräne kann es vorübergehend sogar zur Blindheit auf einem Auge kommen. Die Symptome verschwinden jedoch mit dem Eintreten der Kopfschmerzen oder spätestens während der Kopfschmerzphase wieder.

Hormonelle Migräne vor oder während der Periode

Die hormonelle oder auch menstruationsbedingte Migräne betrifft ausschließlich Frauen. Sie tritt, wie der Name schon sagt, kurz vor dem Einsetzen oder während der Periode auf. Ursächlich sind die hormonellen Veränderungen im Verlauf des Zyklus. Die hormonelle Migräne ist schlechter zu behandeln, sie verschwindet erst mit der Normalisierung des Hormonhaushaltes nach Ende der Periode und kehrt zyklisch einmal im Monat wieder.

Triptane Migräne - Attacken durch Medikamente gegen Migräne

Triptane sind Medikamente zur Behandlung der Migräne. Sie führen zur Verengung der Blutgefäße und dadurch zur Linderung der Migräneschmerzen sowie der Begleitsymptome. Durch die häufige Einnahme der Triptane kann es jedoch zu einem Gewöhnungseffekt kommen, der wiederum neuerliche Kopfschmerzen und Migräneattacken auslösen kann.

Hemiplegische Migräne

Diese Form geht mit zusätzlichen motorischen Störungen und Störungen des Gleichgewichts einhergeht. Auch Bewusstseinsstörungen wie Ohnmacht oder sogar Koma treten in Einzelfällen auf. Die hemiplegische Migräne kann sporadisch oder familiär gehäuft auftreten. Bei familiärer Häufung lassen sich häufig Gendefekte im Bereich einzelner Chromosomen nachweisen. 

Basilarismigräne

Diese tritt vorwiegend bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf und kann mit und ohne Aura entstehen. Klassische Symptome sind neben den Kopfschmerzen auch Tinnitus, Doppelbildsehen, Bewusstseinsstörungen, Schwindelgefühle und Sprachstörungen. Anders als beim klassischen Migränetypus leiden Betroffene im Falle einer Basilarismigräne meist unter beidseitigen Kopf- und Augenschmerzen.

Migräne Ursachen

Obwohl Migräne als Krankheitsbild längst anerkannt ist, sind ihre Ursachen bislang nicht abschließend erforscht. Eine genetische Vorbelastung scheint ebenso eine Rolle zu spielen wie der körpereigene Serotoninspiegel. Ein unausgeglichener Serotoninspiegel verändert die Reizbarkeit der Nerven, macht die Blutgefäßwände durchlässiger und wirkt sich nicht zuletzt auch auf den Magen-Darm-Trakt aus, sodass Übelkeit und Erbrechen ebenfalls damit in Zusammenhang gebracht werden können.

Migräne Auslöser

Unabhängig von den Ursachen der Migräne stehen die Auslöser im Mittelpunkt. Als sogenannte Trigger kommen vor allem Stress und ein gestörter Schlafrhythmus infrage. Aber auch Hormonschwankungen, etwa während der Regel oder in der Schwangerschaft, können Migräne begünstigen.

Wetterabhängige Migräne

Häufig treten Migräneanfalle auch bei bestimmten Wetterlagen auf. Genauer im Rahmen bestimmter Luftdruckverhältnisse. Obwohl wissenschaftlich nicht belegt, reagieren viele Migräniker auf sich zu schnell verändernde Wetter- und Temperaturverhältnisse, genauso wie auf starken Fön.

Wochenend- und Pillenmigräne

Häufig tritt die Migräne bei Frauen jungen und mittleren Alters auf, die mithilfe der Anti-Babypille verhüten. Speziell in der Pillen-Pause, also kurz vor, während und kurz nach der Menstruation, wenn der Körper stärkeren hormonellen Schwankungen ausgesetzt ist, aber auch während einer Schwangerschaft, sind Migräneanfälle häufig zu beobachten.

Viele jüngere Frauen leiden hingegen während der Pilleneinnahme unter Migräne, weil das Gleichgewicht des Körpers unter Zufuhr hormonhaltiger Präparate aus den Fugen geraten kann. Ein weiteres häufiges Phänomen ist außerdem die Wochenend-Migräne. Sie entsteht, wenn der Körper aus der Stress-Phase in die Entspannungs-Phase übergeht.

Migräne Symptome

Migräne tritt meist einseitig auf

Migräne-Symptome sind vielgestaltig und teilweise unspezifisch, da innerhalb der Migräneerkrankung mehrere Migräneformen bekannt sind. Migräne geht mit unterschiedlichen Beschwerden einher, je nach Form der Migräne können folgende Symptome auftreten:

Darüber hinaus gibt es weitere Verlaufsformen.

Migräne ohne Kopfschmerzen

In seltenen Fällen ist die Aura das einzige Symptom einer Migräneerkrankung, die nachfolgenden Kopfschmerzen bleiben hingegen aus. Die Aura dauert in diesen Fällen nur zehn bis 30 Minuten und geht mit folgenden Symptomen einher:

Augen-Migräne

Das führende Symptom der Augen-Migräne ist das sogenannte Flimmerskotom, welches beidseitig auftritt. Es ist durch folgende Beschwerden gekennzeichnet:

Die Augen-Symptome bilden sich nach etwa 20 bis 40 Minuten zurück. Häufig setzt bei der Augen-Migräne kein anschließender Kopfschmerz ein, sodass das Flimmerskotom das einzige Symptom bleibt.

Migräne und Übelkeit

In den meisten Fällen geht eine Migräneattacke mit Übelkeit einher, die bis zum Erbrechen führen kann. Unabhängig davon, ob die Migräne von einer Aura begleitet ist oder nicht. Eine Ausnahme stellt die Migräne ohne Kopfschmerzen dar. Die Übelkeit tritt in der Regel nicht vor der Schmerzphase auf, sondern währenddessen.

Migräne in Phasen

Migräneschübe treten üblicherweise in vier Phasen auf, im Falle einer Migräne ohne Aura sind es hingegen nur drei Phasen. Ein Migräneanfall läuft daher wie folgt ab:

Vorbotenphase
In dieser Phase, die von vielen Migränikern nicht wahrgenommen wird, kündigt sich die Migräne an. Typische Vorboten für einen nahenden Migräneanfall sind beispielsweise gesteigerte Müdigkeit und häufiges Gähnen, aber auch Heißhungerattacken, Darmbeschwerden, Verstopfungen und eine bereits erhöhte Licht- und Lärmempfindlichkeit. Die Vorbotenphase kann sich in Einzelfällen über bis zu zwei Tagen erstrecken, dauert in der Regel aber nur wenige Stunden.

Auraphase
Bei einer Migräne mit Aura folgt die Auraphase der Vorbotenphase. Die Aura entsteht unmittelbar vor Beginn der starken Kopfschmerzen. Sie ist geprägt von fehlerhaften Sinneswahrnehmungen im Bereich des Sehens. Betroffene verlieren zum Beispiel die Fähigkeit zum räumlichen Sehen, es entstehen Zick-Zack-Linien im Bild, die Konturen werden unscharf und verschleiert. Außerdem können zusätzliche Strukturen im Bild entstehen, oder aber fehlen. Rund 20 Prozent aller Patienten sehen zudem nur noch halbe Bilder, weil das Gesichtsfeld während der Auraphase stark eingeschränkt sein kann. Die Aura ist typischerweise ein dynamischer Prozess, die Sinnesausfälle wandeln sich also innerhalb einer Auraphase mehrmals. Die Aura dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde an, sämtliche Symptome verschwinden anschließend wieder gänzlich.

Kopfschmerzphase
Sehr selten tritt eine Migräneaura ohne anschließende Kopfschmerzen auf. In über 90 Prozent der Fälle folgt der Auraphase jedoch die Kopfschmerzphase, die mit einseitigen, starken Kopfschmerzen im Bereich der Stirn und Schläfe einhergeht. Oftmals ist zudem ein Auge betroffen, sodass die Schmerzen in das Augenlid ausstrahlen. Die Migränekopfschmerzen werden von Betroffenen als pochend oder pulsierend, aber auch als stechend und vor allem quälend wahrgenommen. Bei körperlicher Aktivität nehmen die Schmerzen zu, wohingegen sie bei Ruhe und Schonung eher nachlassen. Die Kopfschmerzen werden in der Regel von weiteren Symptomen wie Übelkeit, Brechreiz, Licht- und Geruchsempfindlichkeit sowie Appetitlosigkeit begleitet.

Rückbildungsphase
In der Rückbildungsphase, wenn der Schmerzanfall bereits überstanden ist, befindet sich der Körper noch in der Erholung. Betroffene fühlen sich müde und abgespannt, die Appetitlosigkeit und die Übelkeit können in dieser Phase noch bis zu 24 Stunden bestehen bleiben, bevor die vollständige Erholung von der Migräneattacke einsetzt.

Migräne Test

Obwohl eine sichere Migräne-Diagnose nur von einem Arzt gestellt werden kann, können Sie sich mithilfe einiger Fragen selbst beantworten, ob Sie unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne leiden. Die nachstehenden Fragen können bereits erste Hinweise auf eine mögliche Diagnose geben. Falls Sie die folgenden Fragen überwiegend mit ja beantworten müssen, ist eine Migräne wahrscheinlich:

Kurztests zum Thema Migräne finden sich beispielsweise auch auf den Webseiten diverser Hersteller von Migränemedikamenten, etwa bei Thomapyrin (zum Kopfschmerz- und Migräne-Selbsttest) oder Orthoexpert (zum Migräne-Test).

Ernährung bei Migräne

Die Häufigkeit und die Intensität der Migräneattacken können durch die entsprechende Ernährung günstig beeinflusst werden. Betroffene berichten von Migräneanfällen nach dem Verzehr von Alkohol, Süßigkeiten, Zitrusfrüchten und Käse. Darüber hinaus wirken sich auch Konservierungsstoffe und Glutamate negativ auf den Migräneverlauf aus. Stattdessen können folgende Lebensmittel dazu beitragen, den Migräneverlauf positiv zu beeinflussen:

Migräne Diagnose

Wie erkennt der Arzt eine Migräne?

Die Migräne kann weder über Blutbefunde noch über bildgebende Verfahren nachgewiesen oder sichtbar gemacht werden. Die Diagnose wird demnach anhand des Beschwerdebildes abgeleitet. Bei symptomatischen Diagnosen wie der Migräne ist die Patientenanamnese das wichtigste Kriterium. Hierbei befragt der behandelnde Arzt seinen Patienten nach den Beschwerden, nach der Intensität und der Häufung, er schließt andere Erkrankungen aus und lässt sich die persönliche Vorgeschichte des Patienten erzählen. Auslösende Faktoren werden gemeinsam erörtert und nach Möglichkeit minimiert.

Schmerztagebuch als Teil der Diagnose

Ein hilfreiches Diagnoseinstrument ist ein sogenanntes Schmerz-Tagebuch. Migränepatienten notieren darin sämtliche Daten zu ihren Schmerzanfällen, beispielsweise also Datum, Uhrzeit, Dauer, Schmerzstärke, Art und Intensität der Begleitsymptome sowie vorangegangene Auslöser, Situationen und Beschäftigungen. Auf diese Weise bekommen Arzt und Patient einen Überblick über das Ausmaß und den Typus der Migräne.

Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren

Blutbefunde und bildgebende Verfahren spielen in der Diagnostik der Migräne eine untergeordnete Rolle. Während Laboruntersuchungen zumeist obligatorisch angeordnet werden, um den Allgemeinzustand des Patienten besser beurteilen zu können, sind bildgebende Verfahren wie CT oder MRT nur dann angezeigt, wenn primäre Grunderkrankungen ausgeschlossen werden sollen. Via CT oder MRT kann die Hirnstruktur sichtbar gemacht werden, darunter zum Beispiel Entzündungsvorgänge, Hirntraumata oder Tumore. Bleiben all diese Untersuchungen ohne Befund, gilt die Migränediagnose als gesichert und kann entsprechend therapiert werden.

Was hilft gegen Migräne?

Es gibt zahlreiche Behandlungsansätze bei Migräne, von Entspannungstechniken über Meditation bis hin zu Akkupunktur und Homöopathie. Schnelle Linderung bringen jedoch nur entsprechende Medikamente, die direkt zur Behandlung der Migräne und ihrer Begleiterscheinungen dienen.

Medikamente bei Migräne

Zur Behandlung der Migräne werden spezielle Wirkstoffe eingesetzt, sogenannte Triptane. Diese Substanzen bewirken eine Verengung der Blutgefäße und damit eine Eindämmung der Schmerzen.

In einigen Fällen müssen Betroffene zusätzlich ein Medikament gegen die Übelkeit einnehmen, um das Medikament gegen Migräne nicht wieder zu erbrechen. Klassische Analgetika wie Ibuprofen und Paracetamol wirken hingegen bei Migräne nur bedingt.

Triptane

Bei allen schweren Migräneformen sind Triptane das Mittel der Wahl. Triptane gehören zu den Serotonin-Agonisten, sie entfalten im Organismus also dieselbe Wirkung wie der körpereigene Botenstoff Serotonin. Zu den bei Migräne geeignetsten Triptanen gehören Naratriptan, Almotriptan und Sumatriptan (rezeptpflichtig):

Triptane wirken zu jeder Zeit der Migräneattacke, am besten jedoch gleich zu Beginn der Kopfschmerzphase.

Kombipräparate

Präparate mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure erweisen sich bei einer leichteren bis mittelstarken Migräne als besonders wirksam, wenn sie mit Coffein kombiniert sind:

Das Coffein verstärkt die Aufnahme der Wirkstoffe und die schmerzstillende Wirkung an sich.

Antiemetika

Antiemetika sind Medikamente gegen Übelkeit. Sie werden unter anderem auch bei Reiseübelkeit eingesetzt, helfen jedoch auch bei migränebedingter Übelkeit mit Erbrechen. Antiemetika sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Gefahr besteht, dass Migräniker durch den Brechreiz die Schmerzmittel nicht bei sich behalten können.

Betablocker bei Migräne

Betablocker sind eigentlich Medikamente gegen Bluthochdruck und Herzinsuffizienz sowie zur Behandlung der Angina pectoris. Darüber hinaus sind sie jedoch ein wirksames Schmerzmittel. Sie wirken beruhigend auf das Nervensystem und schützen das Gehirn vor Überreizungen. Betablocker bremsen zudem die negative Wirkung der Stresshormone aus, weswegen sie präventiv gegen Migräneattacken eingesetzt werden.

Pflanzliche Mittel

Pflanzliche Mittel spielen zwar in der Migränebehandlung eine eher untergeordnete Rolle, sie können jedoch unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung wirken. Der Klassiker ist sicherlich Pfefferminzöl, welches in die Schläfen massiert wird und Muskeln und Gefäße entspannt.

Eine leicht schmerzstillende Wirkung kann so erzielt werden. Einige Migräniker profitieren zudem von der Muskel entkrampfenden Wirkung des Magnesiums.

Pestwurz bei Migräne

Pestwurzextrakt ist ein bewährtes Pflanzenmittel bei Migräne, da Pestwurz entzündungshemmend und krampflösend zugleich wirkt. Dennoch ist es hauptsächlich zur Prophylaxe geeignet und weniger als Hilfe während eines Migräneanfalls. Es kann jedoch dazu beitragen, Migräneattacken zu reduzieren.

Migräne Hausmittel

Es kursieren zahlreiche Hausmittel, die vor oder während eines Migränenanfalls wirksam sein sollen. Wissenschaftlich ist die Wirksamkeit zwar nicht belegt, jedoch hat jeder Mensch ein anderes subjektives Linderungsempfinden. Falsch machen können Sie unter Zuhilfenahme folgender Hausmittel jedenfalls nichts:

Migräne-Tagebuch

Das Führen eines Migräne-Tagebuchs ist einerseits eine Erleichterung bei der Diagnosestellung beim Arzt. Andererseits dient es aber auch Ihnen selbst, ein Muster hinter den Migräneanfällen zu erkennen und eventuelle Auslöser zu meiden. Im Migräne-Tagebuch sollten folgende Punkte vermerkt werden:

Akupunktur bei Migräne

Die Akupunktur ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin. Im Rahmen der Migränebehandlung hat sie sich in den vergangenen Jahren immer weiter durchgesetzt, da sie einschlägige Erfolge verbuchen kann. Viele Migräniker berichten davon, dass durch die Akupunktur die Migräneanfälle immer seltener auftreten und schließlich ganz ausbleiben. Mithilfe der Akupunktur sollen Blockaden gelöst und der positive Energiefluss des Körpers begünstigt werden.

 Migräne bei Kindern

Etwa fünf Prozent aller Kinder leiden bereits vor Beginn der Pubertät unter Migräne. Die Migräneanfälle verlaufen ähnlich wie bei Erwachsenen, jedoch treten die Schmerzen meist im Bereich der Stirn oder der Augen auf.

Übelkeit & Erbrechen sind typische Symptome

Auch dauern die Attacken kürzer an. Übelkeit und Brechreiz treten bei Kindern in fast allen Fällen auf, und auch Schwindel ist ein häufiges Migränesymptom. Wenn Kinder unter Migräne leiden, ändert sich ihr Verhalten. Sie ziehen sich zurück, unterbrechen das Spiel und wollen Ruhe. Die Behandlung der Migräne erfolgt auch bei Kindern mit Schmerzmitteln, jedoch immer nach Rücksprache mit dem Arzt. Verabreichen Sie keine starken und verschreibungspflichtigen Schmerzmittel auf eigene Faust, da die Dosierung altersentsprechend angepasst werden muss.

 Migräne in der Schwangerschaft

Für Migränikerinnen ist dieses Thema während der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung, da durch die hormonellen Veränderungen Migräneanfälle begünstigt werden können. Ein noch größeres Problem ist jedoch die Tatsache, dass die meisten Medikamente während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden dürfen. Selbst ursprünglich als sicher geltende Wirkstoffe wie Paracetamol werden heute nicht mehr empfohlen, nachdem es unter Verdacht steht, das Asthmarisiko des ungeborenen Kindes zu erhöhen.2 Werdende Mütter sollten sich daher bei Migräneanfällen sofort an ihren behandelnden Arzt wenden, welcher Medikamente nur unter strenger Indikationsstellung verordnet. Um die Migräneattacken dennoch aushalten zu können, sollten Sie sich in einen kühlen, abgedunkelten und ruhigen Raum legen, bis der Kopfschmerz nachlässt.

Migräneprophylaxe

Um Migräneanfällen vorzubeugen, ist es in einigen Fällen nötig, Prophylaxemedikamente einzunehmen, etwa Betablocker oder Flunarizin, allerdings immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Von dieser Prophylaxe profitieren vor allem Migräniker, die mehr als drei Mal pro Monat unter einem Anfall leiden. Bei schwächeren Verlaufsformen kann hingegen schon eine bewusstere Lebensweise vorbeugend wirken:

Unter Beachtung der bereits beschriebenen Ernährungsweise kann es Ihnen so gelingen, die Migräneanfälle deutlich zu reduzieren und wieder unbeschwerter zu leben.

Studien und Erkenntnisse

Migräne-Prophylaxe: Gezielte Spritze verfügbar!
Mit dem Autoinjektor Aimovig, der den Antikörper Erenumab enthält, ist das erste Medikament verfügbar, das ganz gezielt gegen Migräne entwickelt wurde. Erenumab blockiert den Calcitonin Gene-related Peptide Rezeptor. Die Substanz CalcitoninGene-related Peptide (CGRP) weitet die Blutgefäße des Hirns und verstärkt Entzündungsprozesse. Die Blockade des CGRP-Rezeptors soll diesen Mechanismus verhindern.

Gedacht ist Aimovig für Patienten, die mindestens an vier Tagen im Monat an Migräne leiden. Die Ansprechrate ist unterschiedlich: Bei 20 % zeigt sich keinerlei Besserung, im Durchschnitt verringern sich die Migräne-Tage im Monat um 2,5Tage.

Eine Meta-Analyse, der acht randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 2292 Patienten zugrunde lagen, identifiziert den Antikörper als effektiv und sicher. Aimovig ist gut verträglich. Gelegentlich können Schmerzen um die Injektionsstelle oder Verstopfung auftreten. Da das Medikament sehr teuer ist, werden die Krankenkassen die Kosten vermutlich nur bei solchen Patienten übernehmen, die an sehr schwerer Migräne leiden und auf kein anderes (und günstigeres) Medikament ansprechen. 

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/kopfschmerz/in-deutschland-zugelassen-hoffnung-fuer-millionen-patienten-jetzt-ist-die-spritze-gegen-migraene-auf-dem-markt_id_9529985.html
https://www.swr.de/wissen/aimovig-neues-mittel-gegen-migraene/-/id=253126/did=22381508/nid=253126/1fb4roj/ 
https://link.springer.com/article/10.1007/s10072-018-3547-3

2 Antikörper gegen Neuropeptid CGRP wirksam bei Migräne
Erst seit einigen Jahren ist das CGRP (Calcitonine Gene-Related Peptide) als wichtigster Botenstoff für die Migräne bekannt. Mit Antikörpern gegen CGRP oder dessen Rezeptor sollen nun neue Behandlungsmethoden entwickelt werden. Der Antikörper Fremanezumab des Herstellers Teva richtet sich gegen CGRP und soll bei chronischer Migräne helfen. 1.130 Patienten, die an mindestens acht Tagen im Monat Migräne und an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen hatten, erhielten diesen Antikörper. Innerhalb von zwölf Wochen nach Therapiebeginn reduzierten sich die Kopfschmerztage im Mittel um vier bis fünf Tage pro Monat. Der Antikörper Erenumab ist eine gemeinsame Entwicklung von Amgen und Novartis und bislang der einzige Antikörper gegen den CGRP-Rezeptor. Erenumab scheint in ersten Studien gegen episodische Migräne, also gelegentliche Migräneanfälle, wirksam zu sein.

Quelle 1: http://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1709038 

Quelle 2: http://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1705848

Kabellose Elektrodenpflaster helfen so gut wie Medikamente gegen Migräne
Für die Studie wurden 71 Patienten mit episodischer Migräne rekrutiert, die zwischen zwei und acht Migräne-Attacken pro Monat erlitten. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass seit mindestens zwei Monaten keine Medikamente mehr gegen die Migräne eingenommen worden waren. Die Patienten wurden zufällig in Gruppen eingeteilt, bei denen sich die Stromstärke der elektrischen Impulse unterschied. In einer Gruppe wurde die Stärke so gering gesetzt, dass keine Wirkung zu erwarten war (Placebo-Gruppe). Insgesamt wurden 299 Migräne-Attacken behandelt. Dazu wurden die Elektroden am Oberarm platziert und über 20 Minuten Impulse abgegeben. Bis zu zwei Stunden nach einer Attacke durften die Patienten keine Medikamente gegen die Migräne einnehmen. Bei fast zwei Drittel verringerten sich die Schmerzen um mindestens die Hälfte. In der Placebo-Gruppe war dies nur bei etwa einem Viertel der Fall. Außerdem stieg die Erfolgswahrscheinlichkeit, wenn die Elektroden so früh wie möglich angebracht wurden. Damit ist die Wirksamkeit der kabellosen Elektroden vergleichbar mit der der üblichen Medikamente.

Quelle: https://www.aan.com/PressRoom/Home/PressRelease/1530

Ernährungsumstellung hilft gegen Migräne
Migräneattacken gehen mit starken Kopfschmerzen und häufig mit Licht- und/oder Lärmempfindlichkeit einher. Oft ist Schlaf die einzige Möglichkeit, die Attacken zu überstehen. Darum kann Migräne die Betroffenen im Leben stark einschränken. Forscher der Universität Rom teilten 96 Freiwillige in zwei Gruppen ein, wobei es sich bei den Testpersonen ausschließlich um übergewichtige Frauen handelte. Eine Gruppe erhielt eine gemischte kalorienarme Diät. Die andere ernährte sich fett- und eiweißreich, aber kohlenhydratarm, wodurch der Körper gezwungen ist, sogenannte Keton-Körper zur Energiegewinnung zu produzieren. Eine solche Ernährungsweise bezeichnet man als ketogene Diät. Während der ketogenen Diät erlitten die Testpersonen seltener und kürzere Migräneattacken. Sobald die ketogene Diät allerdings beendet wurde, kehrten die Beschwerden in alter Stärke zurück. Bislang ist noch unklar, warum die ketogene Diät die Symptome mindert.

Quelle: http://www.spektrum.de/news/hilft-ernaehrungsumstellung-gegen-migraene/1426985

Quellen

1 http://www.neuro24.de/ks4.htm
2
http://www.schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/schwangerschaft/
http://www.migraene-praxis.de/migraene-oder-kopfschmerzen-wo-liegt-nun-der-unterschied/
http://www.schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/formen/
http://www.medizinfo.de/schmerz/migraene/migraene2.htm
http://www.migraene-behandeln.de/symptome-diagnose.html
https://www.formigran.de/d/Migraene/Gesichter_der_Migraene/Hormonell_bedingte_Migraene/index.jsp
http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Migraene,migraene118.html
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/kopfschmerz/therapie/medikamente/schwere-migraene-betablocker_aid_7847.html
http://www.vitanet.de/krankheiten-symptome/migraene/therapie/medikamente-pflanzliche-mittel
http://www.heilpraxisnet.de/hausmittel/hausmittel-gegen-migraene.html
http://www.daegfa.de/patientenportal/Anwendungsgebiete.Migraene.aspx
http://www.schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/formen/
http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/krankheitsbild/
http://www.onmeda.de/krankheiten/migraene-vorbeugen-1631-12.html


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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