Medikamente - Einnahme, Aufbewahrung, Generika und Phytopharmaka
Aktualisiert am 05.09.21
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Die richtige Einnahme von Medikamenten
- Verschiedene Darreichungsformen und Einnahmehinweise
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Lebensmitteln
- Zeitliche Abstände
- Die richtige Aufbewahrung von Medikamenten
- Folgen falscher Lagerung
- Was sind Generika?
- Daran sind Generika erkennbar
- Vorteile von Generika
- Risiken von Generika
- Was sind Phytopharmaka?
- Vorteile von Phytopharmaka
- Anwendungsgebiete von Phytopharmaka
So nehmen Sie Medikamente richtig ein
Medikamente sind in den unterschiedlichsten Darreichungsformen erhältlich. Nicht selten kann sogar ein und derselbe Wirkstoff in verschiedenen Formen, etwa in Tabletten, Tropfen oder Kapseln, enthalten sein. Dabei bringt jede dieser Darreichungsformen ihre eigenen Besonderheiten mit. Einige Präparate müssen mit viel Flüssigkeit eingenommen werden, andere wieder pur, manch ein Medikament wirkt zu bestimmten Tageszeiten am besten und häufig müssen Sie darüber hinaus auch noch auf Wechselwirkungen achten. Wechselwirkungen werden dabei fälschlicherweise meist auf weitere Medikamente bezogen. Tatsächlich kann es aber auch bei der Einnahme nur eines Medikamentes zu Wechselwirkungen kommen, beispielsweise im Zusammenspiel mit Lebensmitteln. Insbesondere Milchprodukte sind bekannt für ihren schlechten Einfluss auf Tabletten, Tropfen & Co. Im Folgenden finden Sie übliche Darreichungsformen verschiedener Wirkstoff- und Medikamentengruppen, jeweils ergänzt um Hinweise zur korrekten Einnahme.
Verschiedene Darreichungsformen und Einnahmehinweise
Tabletten, Kapseln und Dragees
Zur am häufigsten verordneten Darreichungsform gehören Tabletten. Je nach Anweisung Ihres Arztes müssen Sie die Tabletten ein- oder mehrmals am Tag einnehmen. Idealerweise trinken Sie zu einer Tablette ein ganzes Glas Leitungswasser, das sorgt dafür, dass die Tablette sicher in den Magen rutscht und dabei nicht in der Speiseröhre kleben bleibt und sich vorzeitig auflöst. Mineralwasser ist hingegen zur Tabletteneinnahme weniger geeignet. Durch seinen üblicherweise hohen Salzanteil kann es zu chemischen Veränderungen des Medikaments kommen. Auch Dragees, Kapseln und überzogene sowie magensaftresistente Tabletten sollten Sie auf dieselbe Weise einnehmen. Zu beachten ist darüber hinaus die richtige Einnahmezeit, die Sie in der Regel der Packungsbeilage entnehmen können. Üblicherweise werden überzogene Tabletten und Dragees etwa 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen, da sie auf nüchternen Magen besser wirken. Insbesondere überzogene Tabletten, die ihre Wirksamkeit erst im Darm entfalten, sollten nicht unmittelbar zum Essen geschluckt werden, da der Tablettenüberzug sich sonst frühzeitig auflösen würde. Schärfere Wirkstoffe hingegen, wie sie meist in Kapseln enthalten sind, sollten Sie stattdessen direkt zu einer Mahlzeit einnehmen. Der im Magen befindliche Nahrungsbrei schützt die sensiblen Schleimhäute. Brausetabletten und Tabletten ohne Überzug können darüber hinaus auch einige Zeit nach dem Essen eingenommen werden. Eine zu frühe Einnahme könnte die Wirksamkeit beeinflussen, da einige Lebensmittel die Wirkstofffreigabe stören oder sogar unterbinden.
Tropfen, Säfte und Ampullen
Tropfen, Säfte und Ampullen werden in der Regel pur eingenommen. Da insbesondere Tropfen häufig bitter schmecken, können einige Präparate jedoch auch in einem Glas Wasser verdünnt werden. Meist erfolgt die Einnahme unmittelbar zum oder nach dem Essen, in eher seltenen Fällen auch auf nüchternen Magen. Tropfen und andere flüssige Medikamente wirken besonders schnell, da sie unmittelbar vom Magen resorbiert werden. Einige Präparate sollten vor dem Hinterschlucken einige Zeit im Mund verbleiben, da ihre Wirkstoffe speziell über die Mund- und Rachenschleimhaut aufgenommen werden. Das betrifft insbesondere Hustentropfen. Gleichzeitig können aber auch schon kleinste Anwendungsfehler die Wirksamkeit beeinflussen, weswegen es besonders wichtig ist, dass Sie genau nach Packungsbeilage vorgehen.
Sprays und Inhalate
Inhalate und Sprays, vor allem Asthma- oder Nasensprays, werden entweder nur bei Bedarf oder -im Falle eines Schnupfens- mehrmals täglich angewandt. Üblicherweise dosieren Sie pro Anwendung einen Hub des Sprays oder des Inhalats in jedes Nasenloch respektive in den Mund. Derlei Darreichungsformen sind meist weniger tageszeitabhängig als andere Produkte. Einzig Sprays zur Behandlung allergischer Reaktionen sollten Sie zu bestimmten Zeiten einnehmen. Sofort wirksame antihistaminische Nasensprays dosieren Sie in der Regel nach Bedarf, zeitlich versetzt wirksame Sprays benutzen Sie hingegen am besten abends, da sich der Wirkstoff über Nacht besonders gut entfalten kann und insbesondere im Schlaf vor allergischer Luftnot schützen soll.
Cremes und Gele
Erkrankungen der Haut werden zumeist mit Cremes und Gelen behandelt. Das richtige Auftragen der Präparate bestimmt hierbei über den Anwendungserfolg. In der Regel tragen Sie Cremes und Gele ein- bis mehrmals täglich dünn auf die Haut auf. Viele Wirkstoffe in dieser Darreichungsform bilden nach dem Auftragen und Trocknen einen Schutzfilm, sodass ein zusätzliches Abdecken der Haut mit Verbänden meist nicht nötig, in vielen Fällen sogar kontraindiziert ist. Wichtig ist es, Cremes immer dann aufzutragen, wenn Sie ausreichend Zeit haben. Der Wirkstoff kann nur dann ausreichend einziehen, wenn Sie sich unmittelbar nach dem Eincremen nicht direkt anziehen müssen.
Pulver, Granulate und homöopathische Arznei
Medikamente in Form von Pulvern und Granulaten müssen vor der Einnahme entsprechend aufgelöst werden. Zum Auflösen empfiehlt sich, wie bei der Tabletteneinnahme auch, ein Glas Leitungswasser. Durch die Verflüssigung werden diese Wirkstoffe ebenfalls schnell vom Körper aufgenommen. In einigen wenigen Fällen, vor allem bei Medikamenten gegen Erkältungskrankheiten, kann das Pulver auch direkt auf die Zunge gegeben werden. Es wird dann im Mund aufgelöst und über die Mundschleimhaut aufgenommen. Ganz unterschiedliche und eigene Einnahmehinweise finden sich hingegen im Bereich der Homöopathie. Insbesondere Globulis werden in der Regel mehrmals täglich -teilweise sogar stündlich- eingenommen. Konkrete Hinweise sollten Sie daher bei Ihrem Arzt oder Homöopathen erfragen oder der Packungsbeilage entnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Lebensmitteln
Nahezu jedes Medikament, gleich welcher Darreichungsform, kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln führen. Bekannt ist beispielsweise die Wechselwirkung zwischen Antibiotika und der Anti-Baby-Pille, wobei das Antibiotikum die empfängnisverhütende Wirkung der Pille aufheben kann. Auch andere Medikamente beeinträchtigen die Wirkweise parallel eingenommener Präparate. Das kann zu einer verringerten Wirksamkeit führen, aber auch zu einer übermäßigen oder zu frühen Wirksamkeit, sodass gegebenenfalls die Anpassung der Dosis seitens des Arztes notwendig wird. Häufig unterschätzt sind zudem die Wechselwirkungen mit Lebensmitteln. Insbesondere Milch und Milchprodukte sind aufgrund ihres Salzgehalts nicht zum gemeinsamen Konsum mit Medikamenten geeignet. Auch Alkohol und Grapefruitsäfte führen zu Wechselwirkung, hauptsächlich zur Verstärkung der Wirksamkeit, die schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein kann. Darüber hinaus sollten Naschkatzen auf den Genuss von Lakritze während der Medikamenteneinahme verzichten, da es in der Wechselwirkung zu einem Kaliumverlust kommen kann. Auch Lebensmittel mit hohem Vitamin K-Gehalt beeinflussen die Medikamentenwirkung, insbesondere die von Blutgerinnungshemmern.
Zeitliche Abstände
Wenn Sie mehrmals täglich Medikamente einnehmen müssen, sollten Sie die erforderlichen zeitlichen Abstände unbedingt einhalten. Dabei geht es nicht nur um Wechselwirkungen bei der Einnahme unterschiedlicher Präparate, sondern vor allem auch um die Freisetzung des Wirkstoffs. Nur bei zeitgenauer Einnahme kann es weder zur Über- noch zur Unterdosierung kommen. Sollten Sie einmal eine Einnahme vergessen haben, ist es wichtig, bei der nächsten Einnahme trotzdem nicht die doppelte Dosis einzunehmen, andernfalls könnte eine Überdosierung zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
So bewahren Sie Medikamente richtig auf
Wärme und feuchte Luft mindern die Wirksamkeit
Medikamente verlieren bei zu warmer und zu feuchter Lagerung nachweislich an Wirksamkeit. Sowohl im Bad als auch in der Küche liegt die Raumtemperatur jedoch meist bei über 20°C, auch die relative Luftfeuchte ist in diesen Räumen erhöht. Bei einer Lagerungstemperatur von über 25°C können sich die einzelnen Inhaltsstoffe eines Medikaments derart verändern, dass die Wirksamkeit nachlässt. Darüber hinaus legt sich eine zu warme Raumluft auch auf die Haltbarkeit der Medikamente, die angegebene Mindesthaltbarkeit verkürzt sich dementsprechend. Um diesem Effekt vorzubeugen, empfiehlt sich die Lagerung der Medikamente in kühleren, trockenen Räumen, etwa dem Schlafzimmer. Auch der Flur ist bestens geeignet, um Medikamente richtig aufzubewahren, insbesondere auch wegen seiner dunklen Lichtverhältnisse.
Auf lichtgeschützte Lagerung achten
Auch direkter Lichteinfluss kann die Wirksamkeit eines Medikaments negativ beeinflussen. Eine lichtgeschützte Lagerung ist deshalb besonders wichtig. Bestenfalls belassen Sie Ihre Medikamente einfach in der vorgesehenen Umverpackung, diese bietet nicht nur einen zuverlässigen Lichtschutz, sondern auch weiterführende Hinweise zum Medikament sind auf der Verpackung aufgedruckt. Darüber hinaus empfiehlt sich eine Lagerung in einem kleinen Medizinschrank, einer Schublade oder einem separaten, verschließbaren Karton. Der Medizinschrank oder die Schublade sollte sich im Raum dort befinden, wo sie keiner direkten Sonneneinstrahlung oder Heizungsluft ausgesetzt werden, da sich die Medikamente sonst aufheizen könnten.
Einige Medikamente gehören nach Anbruch in den Kühlschrank
Besonders sensible Medikamente, beispielsweise antibiotische Säfte und Tropfen für Kinder, aber auch angebrochene Augentropfen und Insulin, bewahren Sie am besten im Kühlschrank auf. Zur Lagerung empfehlen sich das Gemüsefach oder die Kühlschranktür, nicht jedoch die Einlegeböden nahe der Rückwand, da hier im Zusammenspiel mit Feuchtigkeit Frostgefahr droht. Im Vorfeld ist es ratsam, die Packungsbeilage genau zu studieren, denn hier finden sich Angaben zur Haltbarkeit und zur erforderlichen Aufbewahrungstemperatur. Hustensäfte und -tropfen sind nach Anbruch oftmals nur vier bis sechs Wochen verwendbar und sollten bei etwa zwei bis acht Grad Celsius gelagert werden, da die Inhaltsstoffe keine höheren Temperaturen vertragen. Allergiker sollten die Packungsbeilagen ihrer Medikamente besonders aufmerksam lesen, denn hier variiert die Lagerungstemperatur bei jedem einzelnen Präparat. Einige antihistaminische Medikamente sind nur bei entsprechender Kühlung haltbar, wohingegen andere Medikamente bei zu kalter Lagerung nicht in Lösung bleiben.
Kindersichere Lagerung
In Haushalten mit Kindern ist eine sichere Lagerung der Medikamente besonders wichtig, denn Kinder sollten niemals Zugriff zur Medizin haben. Es empfehlen sich daher kleine Wandschränke, die entsprechend hoch aufgehängt werden und bestenfalls verschließbar sind. Medikamente gehören nicht in Kinderhände, da bereits kleinste Dosen eines Wirkstoffes zu ungewünschten und teils sehr gefährlichen Nebenwirkungen bei Kindern führen können. Die kindersichere Lagerung ist auch dann wichtig, wenn Sie keine eigenen Kinder haben, jedoch Verwandte oder Freunde mit Kindern zu Besuch kommen.
Erste-Hilfe-Mittel sollten allen Familienmitgliedern zugänglich sein
Sämtliche Medikamente gehören also kindersicher, trocken, lichtgeschützt und kühl gelagert. Eine Ausnahme bilden jedoch sogenannte Erste-Hilfe-Mittel. Dazu gehören Pflaster, Kompressen, Mullbinden, Pinzetten, eine Pflasterschere sowie ein Fieberthermometer. Diese Grundausstattung sollte für jedes Familienmitglied frei zugänglich sein, damit kleinere Verletzungen der Haut sofort behandelt werden können. Sinnvollerweise sollte die Hausapotheke zudem auch eine Hautdesinfektion sowie eine Wund- und Heilsalbe beinhalten.
Hygienische Lagerung bei Salben, Tropfen und Sprays
Nasentropfen und -sprays sowie Augentropfen und Salben sollten nicht nur trocken, kühl und lichtgeschützt gelagert werden, sondern allem voran auch besonders hygienisch. Insbesondere Pumpsprayer und Pipetten, die mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen, sollten nach der Anwendung gereinigt werden, um ein Einschleppen von Bakterien in das Medikament selbst zu verhindern. Auch ist es wichtig, dass Sie innerfamiliär nicht dieselbe Flasche Nasenspray oder gar dieselben Augentropfen verwenden. Sind mehrere Familienmitglieder erkrankt, nutzen Sie lieber separate Medikamente für jede Schnupfennase.
Die Folgen falscher Lagerung
Werden Medikamente falsch gelagert, insbesondere zu hell und zu warm, kann sich der Wirkstoff in seiner Beschaffenheit derart verändern, dass er unwirksam wird. Wärme und Feuchtigkeit lösen im Medikament einen Zersetzungsvorgang auf, der den Wirkstoff nach und nach auflöst - das Medikament ist dann verfallen. Hinweise auf einen vorzeitigen Verfall kann insbesondere der Geruch geben. Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure riechen nach Essig, wenn sich ihr Wirkstoff zersetzt hat. Die Restprodukte, nämlich Essigsäure und reine Salicylsäure, wirken dementsprechend nicht mehr ausreichend gut, um Schmerzen zuverlässig zu lindern. Tabletten sind dabei noch relativ wenig anspruchsvoll, was die Lagerung betrifft. Tropfen und Säfte sind hingegen für ihren schnellen Wirkstoffabbau bekannt.
Anbruchsdatum notieren
Die angegebene Haltbarkeit eines Medikaments bezieht sich ausschließlich auf die ungeöffnete Verpackung. Insbesondere bei Tropfen und Säften verringert sich die Haltbarkeit nach Anbruch auf wenige Wochen. Daher ist es ratsam, das Anbruchsdatum auf der Medikamentenverpackung zu vermerken.
Was sind Generika?
Generika sind eine preisgünstige Alternative zu Originalpräparaten, denn häufig kosten die Arzneimittel nur ein Drittel des Originalpreises. Der Generika-Marktanteil liegt in Deutschland mittlerweile bei rund 70 Prozent. Die Fertigarzneimittel dürfen von Generika-Herstellern auf den Markt gebracht werden, nachdem das Patent für ein Originalpräparat abgelaufen ist. Es handelt sich hierbei um eine wirkstoffgleiche Kopie, Unterschiede können bei verwendeten Hilfsstoffen oder bezüglich der Herstellungstechnologie auftreten.
Hohe Kosten für Originale
Entwickelt ein Pharmaunternehmen ein neues Medikament, unterliegt dies sehr umfangreichen, aufwändigen Forschungen und Studien. Bis zur Erstzulassung dieses Präparats sind die Investitionskosten in der Regel sehr preisintensiv. Der Vorteil: Die Produktion und Vermarktung der entsprechenden Wirkstoffe und Medikamente liegt ausschließlich in den Händen des Originalherstellers.
Zeitlich begrenzter Patentschutz
Allerdings nur solange der Patentschutz besteht. In der Regel unterliegt ein Originalpräparat 20 Jahre dem Patentschutz, wobei der Hersteller in diesem Zeitraum das Exklusivrecht für das Arzneimittel besitzt. Was zunächst nach einem langen Zeitraum klingt, relativiert sich jedoch wieder, wenn man bedenkt, dass für Forschung und Entwicklung sowie die Durchführung verschiedener Tests viel Zeit vergeht.
Daran sind Generika erkennbar
Ein bekanntes Originalpräparat ist beispielsweise das Arzneimittel Aspirin (Hersteller Bayer) mit dem Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure). Entsprechende Generika sind ASS-ratiopharm, ASS-Hexal oder ASS-Sandoz.
Die Bezeichnung eines Generikums setzt sich für gewöhnlich unter dem Freinamen des Wirkstoffs sowie einer zusätzlichen Herstellerbezeichnung zusammen.
Bekannte Generikahersteller
Zu den bekanntesten Generika-Herstellern gehören:
- Ratiopharm/CT/Teva
- Aliud/Stada
- Hexal/1A Pharma/Sandoz
- Betapharm
- Actavis
- Winthrop Arzneimittel (Generikasparte von Sanofi)
- Basics
- Heumann
- Mylan dura
Die Vorteile von Generika gegenüber dem Originalpräparat
Mittlerweile machen Generika einen Marktanteil von über 70 Prozent aus. Und das aus gutem Grund, denn Generika bieten viele Vorteile:
- Ein Generikum enthält den gleichen Wirkstoff wie das Originalarzneimittel.
- Generika sind im Vergleich zu den Originalpräparaten viel kostengünstiger. Der Grund hierfür liegt darin, dass intensive Kosten für Forschungen wegfallen.
- Die in Generika enthaltenen Wirkstoffe wurden in der Therapie am Patienten über Jahre erprobt und geprüft.
- Generika müssen bioäquivalent sein. Das bedeutet, dass der Wirkstoff im Generikum genauso schnell und in gleicher Menge am Wirkungsort sein muss wie beim Originalpräparat.
- Generika unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben. Die pharmazeutische Qualität muss einwandfrei sein und wird ständig behördlich überwacht.
- Oft sind Generika nicht nur wirkstoffgleiche Kopien eines Originalpräparats, denn zum Teil werden diese auch stetig weiterentwickelt und erscheinen zum Beispiel in neuen Darreichungen, mit verbesserten Rezepturen oder mit zusätzlichen Wirkstoffen.
- Alles auf einen Blick - Darreichung, Wirkstoffgehalt und Firmenname sind meist im Produktnamen enthalten – zum Beispiel Cetirizin Stada 10mg Filmtabletten.
Vorsicht: Generika bergen auch Risiken
Auch, wenn Generika günstiger sind als die patentierten Originalpräparate, so ist in einigen Fällen dennoch Vorsicht geboten.
Wirkungsschwankungen möglich
In einigen Fällen können Wirkungsschwankungen möglich sein. Generika können eine bis zu 25 Prozent stärkere bzw. bis zu 20 Prozent schwächere Wirkung als das Originalpräparat aufweisen. In der Regel liegt die Wirkungsspanne jedoch bei +/- 5 Prozent.
Im Umkehrschluss kann derselbe enthaltene Wirkstoff also die individuelle Wirkung maßgeblich beeinflussen und somit eine unterschiedliche therapeutische Wirksamkeit hervorrufen. Dabei schreibt das Gesetz eine bioäquivalente Nachahmung des patentierten Präparats vor. Dies bedeutet, der Wirkstoff muss ebenso schnell und in gleicher Menge am Wirkungsort sein wie beim Originalpräparat.
Probleme bei eingestellten Patienten
Für Betroffene, die schwierig einzustellende Medikamente einnehmen, können kleinste Wirkungsveränderungen bereits eine gesundheitliche Gefahr darstellen. Ähnlich verhält es sich unter anderem bei Bluthochdruckpatienten, psychisch Kranken oder Personen mit Schilddrüsenerkrankungen sowie Epilepsie. Sind deren Medikamente gut eingestellt, können Wirkungsschwankungen ebenfalls die Gesundheit gefährden.
Unterschiedliche Hilfsstoffe
Generika-Hersteller verwenden zum Teil andere Hilfsstoffe als in den Originalpräparaten. Dies können Geschmacks- und Farbstoffe oder auch Laktose sein. Allerdings kann dies die Verträglichkeit eines Arzneimittels beeinflussen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass beispielsweise Allergiker vor der Anwendung eines Generikums genau nachfragen, ob das Präparat vertragen wird.
Vertrauen in Originalpräparate
Viele Generika unterscheiden sich hinsichtlich der Tablettenfarbe, Umverpackung oder Größe und Form vom Original. Daher kann ein Medikamentenwechsel besonders bei Personen, die mehrmals täglich Arzneimittel einnehmen müssen, schnell zu Verwirrung und im ungünstigsten Fall zu mangelnder Therapietreue führen.
Viele Personen vertrauen auch auf Originalpräparate, da sie bislang gute Erfahrungen gemacht haben und diese schon lange kennen. Der Faktor Preis rückt dabei schnell in den Hintergrund.
Vorsicht bei Potenzmitteln
Potenzmittel wie Viagra, Cialis oder Levitra sind allesamt Präparate zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion. Nachdem im Sommer 2013 das Viagra-Patent ausgelaufen ist, bieten viele Hersteller das Präparat mit dem Wirkstoff Sildenafil als Generika an.
Gleichzeitig erweitert dies jedoch auch den Markt für Medikamenten-Fälschungen. Nachahmerprodukte und Fälschungen wirken täuschend echt und sind dem Anschein nach ein lizenziertes Arzneimittel. Beim Kauf von Viagra oder entsprechenden Generika also unbedingt auf Seriosität achten. Die Präparate sind nicht ohne Rezept erhältlich, anderenfalls ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Medikamentenfälschung handelt.
Sind Generika sinnvoll oder nicht?
Fakt ist, dass Generika gesetzlichen Vorgaben unterliegen und diese vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte kontrolliert werden. Nach der Zulassung werden Generika auch weiterhin intensiv überwacht.
Auch, wenn der günstige Preis ein Vorteil ist: Wer sich für ein Generikum entscheidet, sollte sich zunächst vom Arzt oder Apotheker bezüglich der Verträglichkeit beraten lassen. Besonders, wer Arzneimittel nimmt, die eingestellt werden müssen, sollte ein intensives Arztgespräch führen.
Generika kaufen
Wer patentfreie Arzneimittel kaufen möchte, muss manchmal gezielt in den Apotheken danach fragen. Nicht immer bieten diese die günstigeren Medikamente von sich aus an.
Was sind Phytopharmaka?
Viele Menschen stehen der Behandlung durch Phytopharmaka skeptisch gegenüber. Dies hat vor allem zwei Gründe: Entweder können sie mit dem Begriff Phytopharmaka kaum etwas anfangen oder sie sind von der Wirkungskraft bestimmter Heilpflanzen nicht überzeugt. Um einen Überblick zu dem vielseitigen und umfangreichen Repertoire an Phytopharmaka und deren Anwendungsgebiete zu erhalten, ist zunächst eine Definition erforderlich.
Bei Phytopharmaka handelt es sich um die Arzneimittel, deren Wirkstoffe ausschließlich pflanzlicher Herkunft sind. Um die Wirkstoffe aus einer Pflanze zu gewinnen, sind verschiedene pharmazeutische Verfahren notwendig. Die Phytotherapie oder auch Pflanzenheilkunde genannt, bezeichnet die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen als Arzneimittel. Die Pflanzen finden in der Phytotherapie entweder als Frischpflanzen oder in Form von Kapseln, Salben oder Tee Anwendung.
Rationale und traditionelle Phytopharmaka
Des Weiteren werden Phytopharmaka in zwei Arten unterteilt: rationale und traditionelle Phytopharmaka. Bei Ersteren handelt es sich um Phytopharmaka, die hinsichtlich ihrer Untersuchungen, Dokumentation und Überwachungen den gleichen Richtlinien wie synthetischen Medikamenten unterliegen. Deren Wirksamkeit wurde mit wissenschaftlichen Studien belegt, jedoch unterscheiden sich die rationalen Phytopharmaka von den synthetischen Arzneimitteln bezüglich einiger Zulassungsbesonderheiten.
Traditionelle Phytopharmaka basieren vor allem auf Erfahrungswissen und nicht auf wissenschaftlich belegten Studien. Für diese Arzneimittel muss kein Wirkungsnachweis erbracht werden, es muss lediglich eine Gewährleistung über die Unbedenklichkeit bestehen. Daher sind sie auch nicht für schwere Erkrankungen zugelassen. Traditionelle Phytopharmaka werden neben dem Vertrieb in Apotheken beispielsweise auch in Drogerien angeboten und sind mit der Verpackungsaufschrift 'traditionell angewendet bei/zur Behandlung von' versehen.
Vergleich zwischen Phytopharmaka und anderen Arzneimitteln
Wie auch alle anderen Arzneimittel unterliegen Phytopharmaka dem Arzneimittelgesetz und müssen dazu auf Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft werden. Wichtig zu wissen ist dabei auch, dass nur Wirkstoffe verwendet werden dürfen, deren Nutzen größer ist als deren Risiko. Zudem sollten die zu verarbeitenden Pflanzen aus kontrolliertem Anbau stammen, um einen standardisierten Wirkstoffgehalt für jede Tablette zu gewährleisten.
Worin liegen die Vorteile bei der Verwendung von Phytopharmaka?
Im Vergleich zu synthetisch hergestellten Arzneimitteln weisen Phytopharmaka nur geringe Nebenwirkungen auf. Außerdem treten seltener Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln ein und für die meisten Menschen sind die pflanzlichen Arzneimittel gut verträglich. Hinsichtlich der Wirksamkeit von rationalen Phytopharmaka lässt sich sagen, dass sie den chemisch-synthetischen Arzneimitteln in keiner Weise nachstehen und sich, wie bereits weiter oben aufgeführt, lediglich durch geringere Nebenwirkungen unterscheiden. Die Wirksamkeit eines Phytopharmakas ist wie folgt zu erkennen: Zum einen an der Zulassungsnummer und zum anderen an einem klar definierten Anwendungsgebiet auf der Verpackung sowie der Apothekenpflicht.
Anbei sei jedoch erwähnt, dass auch die Verwendung von Phytopharmaka mit Bedacht erfolgen sollte und die Dosis der einzelnen Präparate ausschlaggebend ist. Im Zweifelsfall sollte man einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen, der eine genaue Auskunft über die Dosierung geben kann.
Anwendungsgebiete von Phytopharmaka
Manchmal treten Beschwerden oder Leiden auf, die nicht immer zwingend mit chemisch-synthetischen Medikamenten behandelt werden müssen oder sogar einen Arztbesuch mit sich ziehen. Vielmehr können die Betroffenen ihre Erkrankung mit pflanzlichen Arzneimitteln selbst behandeln. Dabei sind die Anwendungsgebiete so verschieden wie verwendeten Heilpflanzen in den Phytopharmaka selbst. Die folgende Auflistung soll einen Überblick mit häufig auftretenden Beschwerden und geeigneten Heilpflanzen, die dafür eingesetzt werden können, geben.
Erkrankung der Atemwege
Die Atmung ist einer der wichtigsten Vorgänge im Körper, da der Mensch ohne Sauerstoff nicht leben könnte. Allerdings gelangen über die Atemwege auch viele Krankheitserreger und Umweltgifte in unseren Körper, so dass diese den äußeren Einflüssen besonders stark ausgesetzt sind. Nicht selten treten Erkrankungen wie Husten oder Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Rachenentzündungen auf.
Atemwegserkrankungen lassen sich hervorragend durch Phytopharmaka behandeln. Die Auslöser einer solchen Erkrankung sind nämlich meist Viren, so dass bei der Behandlung der Erkrankung nicht die Viren an sich bekämpft werden, sondern vielmehr eine Linderung der Symptome im Vordergrund steht. Hier können verschiedene Heilpflanzen zum Einsatz kommen, da sie neben der Linderung der Beschwerden einerseits zur Unterstützung der körpereigenen Reinigungsmechanismen beitragen und andererseits die Immunabwehr zusätzlich in Schwung setzen.
Für die Linderung von Atemwegserkrankungen sind neben vielen weiteren zum Beispiel die Primel und Thymian zu nennen. Eine positive Eigenschaft der Primelblüten und -wurzeln sind deren schleimlösende Eigenschaften und Einsatz bei Entzündungen der Atemwege oder auch chronischer Bronchitis. Besonders zu empfehlen ist die Primel in Kombination mit Thymian. Thymian hat eine krampflösende Funktion, ist aber auch bei Entzündung der Atemwege oder Mundschleimhaut zu empfehlen. Erhältlich sind beide Heilpflanzen als Tee oder als Fertigpräparate wie Tropfen oder Saft. Die Primel ist in Fertigpräparaten nur in Kombination mit anderen Heilpflanzen erhältlich, Thymian wird häufig auch zur äußeren Anwendung in Form von Öl oder Badezusatz genutzt.
Funktionsstörungen der Verdauungsorgane
Die Verdauung ist ebenfalls ein wichtiger und lebensnotwendiger Prozess in unserem Körper. Jeder weiß, wie unangenehm und schmerzhaft Störungen der Verdauungsorgane sein können. Sodbrennen, Erbrechen, Durchfall oder Koliken sind nur einige Beschwerden, die bei einer Störung oder unzureichenden Funktionsfähigkeit der Verdauungsorgane in Erscheinung treten können.
Auch hier spielt der Einsatz von Heilpflanzen eine wesentliche Rolle, da durch diese Beschwerden gelindert oder sogar ganz beseitigt werden können. Einige bekannte Pflanzen wie beispielsweise Kamille oder Kümmel sind bei krampfartigen Beschwerden einsetzbar. Diese sind meist als Tee gebräuchlich. Die Blätter der Artischocke helfen zum Beispiel bei Verdauungsbeschwerden, die von der Leber oder Galle ausgehen. Die Früchte der Mariendiestel werden häufig unterstützend bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose oder zur Behandlung toxischer Leberschäden eingesetzt. Sowohl Artischocke als auch Mariendiestel sind als Fertigpräparate in Form von Kapseln oder Dragees erhältlich.
Psychische Beschwerden
Die heutige Zeit ist stark von Hektik und Stress geprägt, was sich häufig auch auf unser Gemüt und unseren Körper auswirkt. Dieser reagiert mit Schlaflosigkeit, innerer Unruhe und Angst. Zudem sind oft auch Depressionen die Folge. Um diesem entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Heilpflanzen, die angewendet werden können.
Bei Einschlafstörungen und nervöser Unruhe sind besonders Baldrian, Lavendel oder Melisse zu empfehlen. Johanniskraut ist hingegen bei depressiven Verstimmungen hilfreich, da es sich positiv auf die Stimmungslage auswirkt. Baldrian wird vorwiegend als Kapsel oder Tee eingenommen, Lavendel hingegen in Form von Badezusatz oder Öl verwendet. Melisse ist ebenfalls als Tee oder auch als Tinktur erhältlich.