L-Methionin & S-Adenosyl-Methionin-Ratgeber: Funktion, Anwendung & Wirkung
Aktualisiert am 09.04.21
L-Methionin ist eine schwefelhaltige essenzielle Aminosäure, die dem Körper über die Ernährung zugeführt werden muss. Sie ist am Aufbau verschiedener Eiweißmoleküle beteiligt sowie an der Umwandlung der Aminosäure L-Cystein. Außerdem säuert L-Methionin den Harn an, weswegen es als Supplement bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten eingesetzt wird. Die stoffwechselaktive Form des Methionins ist das S-Adenosyl-Methionin. Lesen Sie in diesem Ratgeber alles rund um die schwefelhaltige Aminosäure, wie hoch Ihr täglicher Bedarf ist und wie Sie diesen decken.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- L-Methionin & S-Adenosyl-Methionin kurz vorgestellt
- Vorkommen & Funktion im Körper
- Anwendungsgebiete
- Tägliche Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen für Mangel
- Lebensmittel mit L-Methionin & S-Adenosyl-Methionin
- Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
- L-Methionin- & S-Adenosyl-Methionin-Mangel behandeln
- L-Methionin- und S-Adenosyl-Methionen-Mangel vorbeugen
L-Methionin & S-Adenosyl-Methionin kurz vorgestellt
L-Methionin ist die einzige essenzielle Aminosäure, die schwefelhaltig ist. Der Körper kann sie nicht selbst produzieren. S-Adenosyl-Methionin ist die aktive Form des Methionins, welche im Organismus als Methylgruppenüberträger fungiert. L-Methionin ist nicht nur ein wichtiger Eiweißbaustein, sondern auch an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Sie liefert dem Körper Schwefel und erhöht den pH-Wert des Harns, wodurch sich Bakterien schlechter in der Harnblase ansiedeln können. Da L-Methionin in fast allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten ist, lässt sich der tägliche Bedarf mit normaler Mischkost gut decken.
Vorkommen & Funktion im Körper
Da der Organismus nicht in der Lage ist, L-Methionin selbst herzustellen, muss diese Aminosäure in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen werden. Die aktive Stufe, das S-Adenosyl-Methionin, entsteht aus Methionin hingegen im Körper selbst. Beide Stoffe erfüllen eine Reihe wichtiger Funktionen:
- L-Methionin liefert dem Körper Schwefel
- wirkt als Antioxidans und unterstützt die Entgiftung
- ist die Vorstufe von Taurin, Cystein und Glutathion
- S-Adenosyl-Methionin bindet Glutathion an körperfremde Stoffe und fördert deren Ausscheidung
- S-Adenosyl-Methionin überträgt Methylgruppen, unterstützt die Molekülbildung und die Bildung von Hormonen und Neurotransmittern
- S-Adenosyl-Methionin ist am Histamin-Abbau beteiligt
- L-Methionin ist Baustein vieler Eiweiße
Anwendungsgebiete
L-Methionin ist einerseits ein lebensnotwendiger Vitalstoff, andererseits aber auch ein therapeutisch nutzbarer Wirkstoff, der sich für folgende Anwendungsgebiete eignet:
Harnwegsinfekte
L-Methionin säuert den Harn an und wirkt dadurch bei akuten Harnwegsinfekten, wie auch bei chronischen Verläufen. Eine Vielzahl der Harnwegsinfekte wird durch E.coli-Bakterien verursacht. Diese Bakterienart kann in saurem Milieu nicht überleben. L-Methionin-Supplemente eignen sich auch zur Vorbeugung wiederkehrender Blasenentzündungen, insbesondere bei Frauen, die anfälliger sind als Männer.
Allergien
L-Methionin beschleunigt den Abbau von Histamin, weswegen es zur Behandlung von Allergien eingesetzt wird.
Oxidativer Stress
L-Methionin hat antioxidative Eigenschaften, weswegen es bei allen Krankheiten, die mit oxidativem Stress einhergehen, die Symptome lindern kann. Erkrankungsbeispiele sind Alzheimer, Diabetes und chronisch-entzündliche Veränderungen.
Erkrankungen der Leber
Wenn die Leber aufgrund einer Erkrankung ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr erfüllen kann, wirken L-Methionin und S-Adenosyl-Methionin unterstützend auf den Lebermetabolismus.
Depressionen
S-Adenosyl-Methionin kann Depressionen lindern, da es an der Entstehung der hierfür nötigen Neurotransmitter mitwirkt.
Osteoarthritis
S-Adenosyl-Methionin unterstützt den Knorpelaufbau und reduziert entzündliche Prozesse und somit auch Schmerzen. Der Einsatz bei Osteoarthritis wird daher immer häufiger getestet.
Ausleitung von Schwermetall
Der Schwefelgehalt der Aminsoäure L-Methionin verbindet sich mit Schwermetallen im Körper und fördert deren Ausscheidung.
Tägliche Zufuhrempfehlung
Da L-Methionin die Vorstufe des Cysteins ist, wird die Zufuhr beider Aminosäuren zusammen erfasst. Ein gesunder Erwachsener benötigt pro Kilogramm Körpergewicht 19mg Methionin und Cystein. Bei einem Körpergewicht von 70 Kilogramm entspricht das einer täglichen Zufuhr von 1,3g über die Nahrung.
Bei Supplementen liegt die tägliche Zufuhrempfehlung zwischen 0,5 und 3g, je nach Bedarf.
Mögliche Risikogruppen für Mangel
Da Methionin in den meisten eiweißhaltigen Lebensmitteln enthalten ist, sind Mangel eher selten. Ein erhöhtes Risiko haben jedoch Allergiker, Menschen mit häufigen Harnwegsinfekten und Personen mit Lebererkrankungen.
Allergiker
Bei allergischen Reaktionen entsteht im Körper Histamin. L-Methionin beschleunigt den Abbau des Histamins, weswegen Allergiker einen erhöhten Methionin-Bedarf haben. Wird dieser nicht gedeckt, entsteht ein Mangel.
Menschen mit häufigen Harnwegsinfekten
Das im Körper gespeicherte Methionin säuert bei Blasenentzündungen automatisch den Harn an, um die Erreger zu bekämpfen. Der Bedarf ist daher erhöht.
Personen mit Lebererkrankungen
Ist die Entgiftungsfunktion der Leber durch eine Erkrankung eingeschränkt, erhöht sich der Bedarf an L-Methionin, welches die Leberfunktion unterstützt.
Lebensmittel mit L-Methionin & S-Adenosyl-Methionin
L-Methionin kommt in der Mehrheit aller proteinreichen Lebensmittel vor. Nennenswerte Gehalte finden sich zum Beispiel in folgenden Nahrungsmitteln:
Pflanzliche Lebensmittel
Angaben je 100g Lebensmittel
- Paranuss: 0,9g
- Sojabohnen: 0,6g
- Kichererbsen: 0,3g
- Hirse: 0,3g
- Erdnüsse: 0,3g
Tierische Lebensmittel
Angaben je 100g Lebensmittel
- Edamer: 0,8g
- Lachs: 0,7g
- Schweinefleisch: 0,7g
- Huhn: 0,6g
- Salami: 0,5g
Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
Ein L-Methionin-Mangel kann langfristig zu schweren Beeinträchtigungen führen:
- Behinderung der Urinausscheidung
- Wassereinlagerungen in den Extremitäten
- erhöhte Infektanfälligkeit
- erhöhtes Arteriosklerose-Risiko
- Neigung zu Haarausfall
- Verschlechterung bestehender Allergien
- eingeschränkte Entgiftungsfunktion
L-Methionin- & S-Adenosyl-Methionin-Mangel behandeln
Leichte Mangel an L-Methionin lassen sich in der Regel gut über die Ernährung ausgleichen, da der tägliche Bedarf vergleichsweise gering und der Gehalt in den Lebensmitteln recht hoch ist. Besteht jedoch zusätzlich ein erhöhter Bedarf, beispielsweise aufgrund einer Erkrankung der Leber oder einer Allergie sowie bei Erkrankungen mit oxidativem Stress, eignen sich Supplemente besser.
Dosierung und Nebenwirkungen
Supplemente mit L-Methionin werden in Dosen von 0,5 bis 3g angeboten. Supplementiert werden je nach Grunderkrankung und Bedarf 2 bis 3g täglich. Bei diesen Dosen ist mit Nebenwirkungen nicht zu rechnen. Erst ab einer Dosis von 5g führt L-Methionin zur Erhöhung der Homocystein-Blutwerte. Eine zusätzliche Versorgung mit Folsäure sowie den Vitaminen B6 und B12 ist dann angezeigt.
Bei dauerhafter Einnahme kann Methionin außerdem die Calciumausscheidung erhöhen.
L-Methionin- und S-Adenosyl-Methionen-Mangel vorbeugen
Mit ausgewogener Mischkost sind Sie bereits auf dem richtigen Weg, einem Mangel vorzubeugen. Selbst wenn Ihr Bedarf erhöht ist, lässt er sich meist über die Ernährung decken, sofern noch kein Mangel vorliegt. Leiden Sie hingegen unter chronischen Erkrankungen mit erhöhtem Methionin-Bedarf oder häufigen Blasenentzündungen, kann die prophylaktische Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein.
Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.