L-Cystein & N-Acetylcystein-Ratgeber
Aktualisiert am 15.08.21
L-Cystein gehört zu den semiessenziellen Aminosäuren, es wird also vom Körper selbst produziert, muss aber zusätzlich mit der Nahrung aufgenommen werden. N-Acetylcystein ist eine eng verwandte Verbindung, die in der Supplementierung als Äquivalent zum L-Cystein eingesetzt wird, dabei aber dieselbe Wirkweise hat. L-Cystein ist Bestandteil von Haut und Haaren, es hat eine antioxidative Wirkung und beeinflusst die Immunzellen. Was es im Körper noch bewirkt, wie Sie Ihren Bedarf ausreichend decken und einem Mangel vorbeugen, erklärt Ihnen dieser Ratgeber.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- L-Cystein & N-Acetylcystein kurz vorgestellt
- Vorkommen & Funktion im Körper
- Anwendungsgebiete
- Tägliche Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen für Mangel
- Lebensmittel mit L-Cystein
- Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
- L-Cystein-Mangel behandeln
- L-Cystein-Mangel vorbeugen
L-Cystein & N-Acetylcystein kurz vorgestellt
L-Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die als einer der Basisstoffe für die Glutathion-Synthese benötigt wird. Obwohl L-Cystein im Körper selbst produziert wird, muss es zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden. Der Gehalt in eiweißreichen Lebensmitteln ist jedoch gering, sodass die Ernährung besonders ausgewogen sein muss, um den Bedarf zu decken. L-Cystein ist Bestandteil der Haare und Nägel, außerdem reguliert es die Bildung der Haut, der Knorpel und der Knochen. Säuglinge können L-Cystein noch nicht selbst bilden, weswegen es über die Muttermilch oder Milchersatz übertragen werden muss.
Vorkommen & Funktion im Körper
L-Cystein wird in der Leber aus den Aminosäuren Serin und Methionin synthetisiert und zu großen Teilen in den Haaren und den Nägeln gespeichert. Zusätzlich wird L-Cystein über die Nahrung aufgenommen. Aufgrund des geringen Gehaltes in Lebensmitteln wäre es nicht möglich, den Bedarf allein über die Nahrung zu decken. Ein ausreichendes Vorhandensein der Aminosäuren Serin und Methionin ist daher zur körpereigenen Bildung des L-Cysteins unabdingbar.
Im Körper erfüllt L-Cystein folgende Funktionen:
- Vorläufer des Taurins
- beschleunigt aufgrund des Schwefelgehaltes die Schwermetall-Ausscheidung aus dem Körper
- beeinflusst die Funktion der Immunzellen
- fängt als Antioxidans freie Radikale ab
- liegt als Cystin in Bindegewebe, Muskeln und Knochen vor, festigt das Gewebe
- ist Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors, trägt somit zur Regulierung des Blutzuckers bei
Anwendungsgebiete
L-Cystein nimmt im therapeutischen Sinne Einfluss auf zahlreiche Beschwerden, insbesondere kommt es jedoch bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz.
- In Form von N-Acetylcystein wirkt es stark schleimlösend und auswurffördernd, weswegen es bei grippalen Infekten, Bronchitis oder Lungenentzündung verordnet wird.
- L-Cystein hilft dem Körper bei der Entgiftung von Bakterien, Medikamenten und Alkohol.
- N-Acetylcystein wirkt als Gegengift bei Vergiftungen mit Paracetamol.
- Zusammen mit Zink und Vitamin B wirkt L-Cystein Haar- und Nagelbruch sowie vorzeitigem Haarausfall entgegen.
- N-Acetylcystein stabilisiert das Immunsystem, da es die Aktivität der Immunzellen steigert.
Tägliche Zufuhrempfehlung
Für die tägliche Zufuhr werden die verwandten Aminosäuren L-Cystein und seine Vorstufe Methionin zusammen bemessen. Der tägliche Bedarf eines gesunden Erwachsenen liegt bei 19mg pro Kilogramm Körpergewicht. Eine 70 Kilogramm schwere Person benötigt daher am Tag 1,3g L-Cystein und Methionin.
Mögliche Risikogruppen für Mangel
Da L-Cystein nur zu etwa zwei Prozent in der Nahrung vorkommt, kann es bei unausgewogener Ernährung zu einem Mangel kommen. Weiterhin ist das Risiko für einen Mangel bei Säuglingen und beim Fehlen der Aminosäuren Serin und Methionin erhöht.
Säuglinge
L-Cystein kann von der Leber eines Säuglings noch nicht selbst gebildet werden, die Zufuhr über die Muttermilch oder Milchersatz ist daher nötig. Wird diese Zufuhr nicht gewährleistet, kann es zu einem Mangel kommen.
Fehlen der Basis-Aminosäuren
Da L-Cystein aus Serin und Methionin synthetisiert wird, kann ein Mangel dieser beiden Aminosäuren auch zu einem L-Cystein-Mangel führen.
Lebensmittel mit L-Cystein
Der L-Cystein-Gehalt in Lebensmitteln ist kaum messbar, weswegen hier der Cystin-Gehalt angegeben wird. Folgende Lebensmittel enthalten Cystin:
Angaben je 100g Lebensmittel
- Molkenprotein: 2,5g
- Sojabohnen: 0,7g
- Sonnenblumenkerne: 0,5g
- Schweinefilet: 0,3g
- Hühnerbrust: 0,3g
- Hühnerei: 0,3g
- Walnüsse: 0,2g
Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
Ein L-Cystein-Mangel kann sich in folgenden Beschwerden äußern:
- hohe Infektanfälligkeit durch geschwächte Immunabwehr
- brüchige Haare und Nägel
- spröde, rissige Haut
- Infektionen der oberen und unteren Atemwege
L-Cystein-Mangel behandeln
Ein L-Cystein-Mangel lässt sich oftmals nicht allein über die Ernährung beheben, da der Gehalt in Lebensmitteln zum einen gering ist und zum anderen durch Kochen, Braten oder Garen weiter verbraucht werden kann. Zur therapeutischen Behandlung kommen daher meist Supplemente zum Einsatz, auch in Form von N-Acetylcystein. Empfohlen werden hierbei Dosen zwischen 0,5 und 1,5g pro Tag.
Bei Erkrankungen wie Krebs oder Arthrose kann der Bedarf noch höher sein, da mehr freie Radikale entstehen.
Nebenwirkungen und Überdosierung
L-Cystein wird im Körper schnell zu Cystin umgewandelt. Zu hohe Cystin-Konzentrationen erhöhen das Risiko für Nierensteine. Durch die zusätzliche Zufuhr von Vitamin C kann die L-Cystein-Umwandlung gehemmt und das Risiko für Nierensteine wieder gesenkt werden.
Hohe Dosen L-Cystein können außerdem die Insulinausschüttung stören und die Blutgerinnungszeit verkürzen. Eine Einnahme in Eigenregie ist daher bei Diabetikern und Menschen mit Blutgerinnungsstörungen nicht empfehlenswert.
L-Cystein-Mangel vorbeugen
Da L-Cystein zum Großteil vom Körper selbst bereitgestellt wird und Sie über die Ernährung nur einen kleinen Bruchteil des Bedarfs decken, reicht eine ausgewogene Ernährung in der Regel aus, um einem Mangel vorzubeugen. Eine prophylaktische Behandlung mit Nahrungsergänzungen ist, insbesondere in höheren Dosierungen, nicht nötig und aufgrund der möglichen Nebenwirkungen auch nicht sinnvoll.
Lediglich Menschen mit einem erhöhten Bedarf, etwa Krebs-, Arthrose oder Parkinsonpatienten, sollten unter ärztlicher Aufsicht präventiv Supplemente einnehmen, um einem Mangel vorzubeugen.
Bitte beachten Sie: Die im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.