Kaliummangel behandeln und vorbeugen
Aktualisiert am 26.02.24
Kalium stellt einen essenziellen Mineralstoff dar, den unser Körper durch die Nahrung aufnehmen muss. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Zellwachstums, der Blutdruckregulierung, der Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln sowie anderen physiologischen Prozessen im Körper. Auf einen ausgewogenen Kaliumhaushalt sollten vor allem Personen mit Darmerkrankungen, die mit anhaltenden Entzündungen verbunden sind, Schwangere und Stillende, aber auch ältere Menschen und Sportler achten.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu den folgenden Themen:
- Vorkommen & Funktion von Kalium
- Ursachen eines Kaliummangels
- Symptome eines Kaliummangels
- Folgen bei Nichtbehandlung eines Kaliummangels
- Risikogruppen Kaliummangel
- Täglicher Kalium-Bedarf
- Ernährung bei Kaliummangel
- Behandlung mit Nahrungsergänzungsmittel
- Folgen bei Überdosierung
Vorkommen von Kalium
Kalium gehört gemeinsam mit Natrium und Chlorid zu den wichtigsten Elektrolyten des Körpers. 98 Prozent des im Körper vorhandenen Kaliums befinden sich in den Zellen, wobei der größte Anteil (80%) in den Muskelzellen zu finden ist. Kleinere Mengen sind in den Leberzellen, den Knochenzellen sowie den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) vorhanden. Innerhalb der Zellen fungiert Kalium als wichtigster Elektrolyt und ist als wasserlösliches Kation (K+) präsent.
Funktion von Kalium im Körper
Kalium trägt zur Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks, des Elektrolythaushalts und des Säure-Basen-Gleichgewichts bei. Zudem spielt es eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen, was für Muskelkontraktionen, die Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks wichtig ist. Darüber hinaus ist Kalium als Cofaktor für Enzyme an der Protein- und Glykogensynthese beteiligt. Dies ist wiederum wichtig für den Wachstumsprozess der Zellen.
Einfluss von Kalium auf Bluthochdruck und Schlaganfall
Personen mit Bluthochdruck können durch eine hohe Kaliumzufuhr von 3500mg bis 4700mg pro Tag den Blutdruck senken und damit das Schlaganfallsrisiko mindern.
Ursachen eines Kaliummangels
Ein Kaliummangel (eine sogenannte Hypokaliämie) kann bei starkem Flüssigkeitsverlust des Körpers, der zu einer verstärkten Ausschwemmung von Kalium führt und gleichzeitig keine ausreichende Neuaufnahme erfolgt, auftreten. Von einer Hypokaliämie ist die Rede, wenn die Kaliumkonzentration im Blut unter einem Wert von 3,5mmol pro Liter sinkt.
Die folgenden Ursachen für ein vermehrtes Ausscheiden von Kalium, können zu einem Mangel führen:
- Häufiges Erbrechen
- Langanhaltender Durchfall
- Intensives Schwitzen
- Erhöhte Ausscheidung über die Nieren, beispielsweise durch die Verwendung von entwässernden bzw. harntreibenden Medikamenten
- Überfunktion der Nebennieren (Conn-Syndrom)
- Reduzierte Kaliumaufnahme aufgrund möglicher Ernährungseinschränkungen (z.B. aufgrund von Essstörungen)
Symptome (Auswirkungen) eines Kaliummangels
Bei einem Kaliummangel wird vor allem das Nerven- und Muskelsystem beeinflusst.
Eine unzureichende Kaliumkonzentration im Körper äußert sich durch:
- Allgemeine Erschöpfung und Antriebslosigkeit
- Verlangsamte Nerven- und Muskeltätigkeit
- Muskellähmungen (Paresen)
- Schwächung oder Ausbleiben von Reflexen
- Schwache Verdauung, Verstopfung (Obstipation)
- Magendruck, Völlegefühl, Blähbauch und schmerzhafter Stuhlgang
- Paralytischer Ileus (lebensbedrohlicher Darmverschluss)
- Bluthochdruck
- Übersäuerung des Körpers (Säure-Basen-Ungleichgewicht)
- Herzrhythmusstörungen, Herzstolpern, Vorhofflimmern und Kammerflimmern
Folgen bei Nichtbehandlung eines Kaliummangels
Wenn ein Kaliummangel langfristig nicht behandelt wird, können lebensbedrohliche Symptome auftreten. Da Kalium eng mit der Muskelfunktion verbunden ist, kann ein Mangel sich stark auf die Herzaktivität auswirken. So können auftretende Herzrhythmusstörungen zu schwerwiegendem Herzversagen führen. Eine ärztliche Untersuchung und entsprechende Maßnahmen sind daher bei Verdacht auf Kaliummangel unerlässlich.
Risikogruppen für einen Kaliummangel
Auf eine ausreichende Kaliumzufuhr sollten vor allem folgende Personengruppen achten, da bei ihnen ein erhöhter Kaliumbedarf bestehen kann:
- Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
- Diabetiker
- Ältere Menschen
- Schwangere und Stillende
- Personen mit regelmäßiger Einnahme von Diuretika oder Abführmitteln
- Sportler
Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Personen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden besonders häufig unter Kaliummangel, da ihr Stoffwechsel weniger effizient ist, um Kalium aus der Nahrung aufzunehmen. Die ständigen Durchfälle führen zusätzlich zu einem erhöhten Kaliumverlust.
Diabetiker
Ein gesunder Kalium-Haushalt ist für Diabetiker unerlässlich, denn ein Kaliummangel kann zu einer erhöhten Insulinresistenz führen. Die Insulin-Ersatztherapie kann aber auch einen Kaliummangel verursachen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass ein hoher Blutzuckerspiegel eine vermehrte Kaliumausscheidung nach sich zieht. Hinzukommt, dass Kalium für die körpereigene Insulinproduktion sehr wichtig ist.
Ältere Menschen
Mit dem Alter verändert sich der Stoffwechsel aufgrund hormoneller Veränderungen. Deshalb sollten Senioren verstärkt auf die Aufnahme von Mineralien achten, entweder durch Lebensmittel oder gegebenenfalls durch Nahrungsergänzungsmittel.
Schwangere und Stillende
Um die Entwicklung des Kindes und das Wohlergehen der Mutter zu unterstützen, ist eine angemessene Kaliumzufuhr während der Schwangerschaft sehr wichtig. Zwar besteht für Schwangere kein erhöhter Kaliumbedarf, dies gilt jedoch nicht für stillende Frauen. Stillende Mütter sollten täglich etwa 4400 mg Kalium zu sich nehmen
Personen mit regelmäßiger Einnahme von Diuretika oder Abführmitteln
Kalium wird über Körperflüssigkeiten ausgeschwemmt, weshalb Personen, die regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum Diuretika (Wassertabletten) oder Abführmittel einnehmen, schnell einen Kaliummangel entwickeln können.
Sportler
Sportler, egal ob Hobbysportler oder Leistungssportler, verlieren in der Regel viel Flüssigkeit durch starkes Schwitzen. Dabei scheiden sie große Mengen Kalium aus. Aus diesem Grund sollten Sportler auf eine ausreichende Kaliumzufuhr achten.
Täglicher Kalium-Bedarf
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die folgende tägliche Zufuhr an Kalium:
Säuglinge:
- Säuglinge 0 bis unter 4 Monate: 400mg
- Säuglinge 4 bis unter 12 Monate: 600mg
Kinder bis 15 Jahre:
- Kinder 1 bis unter 4 Jahre: 1100mg
- Kinder 4 bis unter 7 Jahre: 1300mg
- Kinder 7 bis unter 10 Jahre: 2000mg
- Kinder 10 bis unter 13 Jahre: 2900mg
- Kinder 13 bis unter 15 Jahre: 3600mg
Jugendliche/Erwachsene:
- ab 15 Jahren: 4000mg
- Schwangere: 4000mg
- Stillende: 4400mg
Ernährung bei Kaliummangel
Folgende Lebensmittel sind reich an Kalium und können eine ausreichende Versorgung mit Kalium sicherstellen (Angaben je 100g Lebensmittel):
- getrocknete Aprikosen (1370mg)
- Tomatenmark (1160mg)
- Erdnüsse geröstet (777mg)
- Mandeln (758mg)
- Haselnüsse (630mg)
- Spinat (554mg)
- Cashewkerne (552mg)
- Avocado (487mg)
- Bananen (367mg)
- Kohlrabi (322mg)
- Karotten (320mg)
- Aprikosen (280mg)
- Tomaten (235mg)
Mineralwasser, das reich an Kalium ist, kann ebenfalls zur Kaliumversorgung beitragen. Allerdings lässt sich der gesamte Tagesbedarf allein durch Wasser nicht decken. Kaliumhaltiges Mineralwasser enthält eine Mindestmenge von 25mg Kalium pro Liter.
Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Kalium-Bedarfs
Die folgende Grafik zeigt, wie Sie den täglichen Kalium-Normalbedarf eines gesunden Erwachsenen decken können:
Was beeinflusst den Kaliumgehalt von Lebensmitteln?
Wenn kaliumreiches Gemüse über einen längeren Zeitraum gekocht wird oder im Kochwasser verbleibt, geht der Mineralstoff in die Flüssigkeit über. Wenn diese Flüssigkeit nicht weiterverwendet wird, geht auch das Kalium verloren. Daher ist es ratsam, das Gemüse sanft zu dünsten anstatt es lange zu sieden. Wer allerdings darauf bedacht ist, Speisen und Lebensmitteln kaliumärmer zuzubereiten (beispielsweise Menschen mit Nierenerkrankungen), kann durch längeres Kochen den Nahrungsmitteln Kalium entziehen.
Welche Lebensmittel behindern die Kaliumaufnahme im Körper?
Regelmäßiger hoher Konsum von koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee und Cola garantieren sozusagen einen Kaliummangel. Denn Koffein, Glukose und Fruktose fördern die Ausscheidung von Kalium. Bei einer täglichen Aufnahme von mehr als zwei Litern Cola können sich Mangelerscheinungen relativ schnell entwickeln.
Kaliummangel behandeln - mit Nahrungsergänzungsmitteln
Über den Verzehr von kaliumhaltigen Lebensmitteln lässt sich in der Regel ein leichter Kaliummangel beheben. Bei akuten Mangelzuständen wird Kalium in Form von Nahrungsergänzungen eingesetzt. Diese sind jedoch nicht zur Selbstmedikation geeignet, da es schnell zu einem Überschuss des Minerals kommen kann. Aus diesem Grund sind Kaliumpräparate nur in Absprache mit einem Arzt anzuwenden.
Folgen bei einer Kalium-Überdosierung
Die Folgen einer übermäßigen Kaliumzufuhr (eine sogenannte Hyperkaliämie) können wie auch bei einer Unterversorgung mit Kalium zu einem Darmverschluss, Muskelschwäche und -lähmung, Herzrhythmusstörungen (Tachykardie) sowie Lungenversagen führen. Dabei kann eine Überdosierung beispielsweise durch eine gestörte Ausscheidung aus den Nieren (aufgrund von akutem oder chronischem Nierenversagen) hervorgerufen werden. Normalerweise werden durch die Ernährung täglich nicht mehr als 5g bis 6g Kalium aufgenommen, was bei einer intakten Nierenfunktion unbedenklich ist. Anders ist es jedoch bei der Einnahme von Kaliumpräparaten. Hier werden sehr schnell hohe Mengen an Kalium zugeführt. Die Verwendung von kaliumhaltigen Einzelpräparaten sollte daher nur in ärztlicher Absprache erfolgen.
Einfluss von Kalium auf Bluthochdruck und Schlaganfall
Personen mit Bluthochdruck können durch eine hohe Kaliumzufuhr von 3500mg bis 4700mg pro Tag den Blutdruck senken und damit das Schlaganfallsrisiko mindern.1
1 https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/kalium/
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