Sparmedo Ratgeber

Jodmangel behandeln und vorbeugen

Aktualisiert am 04.06.24

Jod spielt eine entscheidende Rolle für viele Körperfunktionen, und ein Mangel daran kann gravierende gesundheitliche Auswirkungen haben. Als wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist Jod am Energiestoffwechsel, der Regulation der Körpertemperatur und an Zellteilung sowie am Zellwachstum beteiligt. Besonders gefährdet sind Schwangere, Raucher sowie Vegetarier und Veganer. In der Regel lässt sich die Jodzufuhr jedoch meist problemlos über die Ernährung sichern.

In diesem Ratgeber erhalten Sie umfassende Informationen über das lebensnotwendige Spurenelement und erfahren, wie Sie einem Jodmangel über die Ernährung vorbeugen können:

  1. Vorkommen & Funktion von Jod
  2. Ursachen eines Jodmangels
  3. Symptome eines Jodmangels
  4. Folgen bei Nichtbehandlung eines Jodmangels
  5. Risikogruppen Jodmangel
  6. Täglicher Jod-Bedarf
  7. Ernährung bei Jodmangel
  8. Behandlung mit Nahrungsergänzungsmittel
  9. Folgen bei Überdosierung
  10. Jodmangel vorbeugen

Vorkommen von Jod

Die meisten Menschen verbinden Jod hauptsächlich mit der Schilddrüse und jodiertem Speisesalz. Weniger bekannt ist jedoch, dass die weibliche Brust mehr Jod speichern kann als die Schilddrüse. Zahlreiche Organe im Körper sind auf dieses essentielle und lebensnotwendige Spurenelement angewiesen. Da der Körper Jod nicht selbst produzieren kann, muss es über jodhaltige Lebensmittel aufgenommen werden.

Funktion von Jod im Körper

Jod ist nicht nur für die Produktion von Schilddrüsenhormonen und die gesunde Schilddrüsenfunktion notwendig, sondern spielt auch eine Rolle bei zahlreichen anderen Körperfunktionen:

Funktion von Jod

Ursachen eines Jodmangels

Ein Jodmangel entsteht, wenn überwiegend Lebensmittel mit niedrigem Jodgehalt verzehrt werden. Deutschland gehört mittlerweile nicht mehr zu den ausgewiesenen Jodmangelgebieten, auch wenn die heimischen Böden jodarm sind und darauf angebautes Obst, Gemüse und Getreide nur geringe Mengen Jod enthalten. Durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz in Haushalten und Industrie sowie die Anreicherung von Tierfutter ist die Jodversorgung deutlich verbessert worden. Dennoch ist in der Bundesrepublik nicht jeder gut mit Jod versorgt.

Symptome eines Jodmangels

Ist der Körper dauerhaft mit Jod unterversorgt, kann sich dies durch verschiedene unspezifische Symptome bemerkbar machen. Dazu zählen vor allem:

Die Bildung eines Kropfes (Vergrößerung der Schilddrüse) ist jedoch ein deutlich sichtbares Zeichen eines Jodmangels.

Symptome bei Jodmangel

Folgen bei Nichtbehandlung eines Jodmangels

Eine dauerhafte unzureichende Zufuhr von Jod führt zu einer verminderten Hormonproduktion der Schilddrüse und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben:

 

Risikogruppen für einen Jodmangel

Grundsätzlich sollte jeder Mensch eine angemessene Jodzufuhr sicherstellen. Dennoch gibt es einige Personengruppen die explizit auf eine ausreichende Kaliumzufuhr achten sollten, da bei ihnen ein erhöhter Jodbedarf bestehen kann:

 

Schwangere und Stillende

Besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen auf eine adäquate Jodzufuhr achten. Schwangere und Stillende haben aufgrund der speziellen Stoffwechselsituation einen erhöhten Jodbedarf. Ein Mangel kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben, darunter Wachstums- und Entwicklungsstörungen, Minderwuchs, verzögerte geistige Entwicklung oder Taubstummheit. Mitunter kann ein Jodmangel bei Neugeborenen auch lebensgefährlich enden. Zusätzlich erhöht ein Jodmangel das Risiko von Fehlgeburten. Neugeborene von Müttern mit Jodmangel während der Schwangerschaft zeigen häufig angeborene Schilddrüsenunterfunktionen und haben eine erhöhte Sterblichkeitsrate.

Daher sollten Schwangere und stillende Frauen am besten ärztlich Absprache halten, ob eine zusätzliche Jodsupplementierung während dieser Zeit angebracht ist.

Vegetarier und Veganer

Ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung haben ebenfalls Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, da sie auf wichtige jodhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte ganz oder teilweise verzichten. Pflanzliche Lebensmittel enthalten hingegen kaum Jod. Darüber hinaus enthalten einige pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse sogenannte Goitrogene, die die Aufnahme von Jod hemmen.

Vor allem Veganer sollten daher auf die Verwendung von Jodsalz beim Kochen achten. Zusätzlich empfiehlt sich der Verzehr von Meeresalgen, die nicht übermäßig viel Jod enthalten (z. B. Nori) - von stark jodhaltigen Algenarten ist jedoch abzuraten. Der Konsum von Algen sollte grundsätzlich in moderaten Mengen erfolgen, da bereits geringe Mengen (1 bis 10 Gramm) die maximale Jodaufnahmemenge eines Erwachsenen (500 Mikrogramm Jod/Tag) überschreiten können. Ein übermäßiger Jodkonsum kann gesundheitliche Probleme verursachen.

Raucher

Raucher haben ein achtmal höheres Risiko, an einer Schilddrüsenunterfunktion aufgrund von Jodmangel zu leiden. Dies liegt daran, dass Zigaretten das toxische Thiocyanat enthalten, das Schilddrüse daran hindert, Jod aufzunehmen.1, 2

Täglicher Jodbedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die folgende tägliche Zufuhr an Jod:

 

Täglicher Jodbedarf

Säuglinge

Kinder

Jugendliche und Erwachsene

Ernährung bei Jodmangel

Fünf Gramm jodiertes Speisesalz enthalten rund 100µg Jod. Das entspricht circa einem gestrichenen Teelöffel Salz. Damit stellt angereichertes Speisesalz eine einfache und effektive Jodquelle dar und kann deutlich dazu beitragen, den Bedarf über die Ernährung zu decken.

Gut zu wissen: Jodsalz verträgt keine Hitze. Ein großer Teil des Jods verdampft bei längerem Kochen, z. B. in Nudel- oder Kartoffelwasser. Daher die Speisen am besten erst nach dem Kochen salzen.

Folgende Lebensmittel sind außerdem besonders reich an Jod:

Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Jodbedarfs

Die folgende Grafik zeigt, wie Sie den täglichen Jod-Normalbedarf eines gesunden Erwachsenen decken:

Ernährungsvorschläge zur Deckung des täglichen Jodbedarfs

Jodzufuhr in Deutschland

Nach Angaben des Jod-Monitorings vom Robert Koch-Institut haben etwa 30 Prozent der Erwachsenen sowie 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine Jodzufuhr, die unter dem geschätzten durchschnittlichen Bedarf liegt. Besonders besorgniserregend ist die Situation bei Menschen über 60 Jahren, von denen ungefähr die Hälfte von Jodmangel betroffen ist.Dies liegt vor allem daran, dass ein Großteil der Salzaufnahme aus dem Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln stammt. Diese weisen aber seit einigen Jahren einen geringeren Anteil an jodiertes Speisesalz auf. 3

Was beeinflusst die Jodaufnahme im Körper?

Bei der Jodaufnahme können andere Faktoren die Jodverwertung beeinflussen. So kann ein Mangel an Selen, Vitamin A, Zink oder Eisen die Fähigkeit des Körpers, Jod zu verwerten und die Reaktion der Schilddrüse auf die Jodzufuhr, beeinträchtigen.

Jodmangel behandeln - mit Nahrungsergänzungsmitteln

Ein leichter Jodmangel kann in der Regel mit der richtigen Ernährung behoben werden. Ist der Mangel ausgeprägt oder liegt eine Schwangerschaft vor, kann ein Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten oder Tropfen sinnvoll sein. Dies sollte jedoch nur in ärztlicher Absprache erfolgen.

Liegt bereits eine Schilddrüsenvergrößerung (Kropfbildung) vor, wird dieser Jodmangel unter ärztlicher Aufsicht mithilfe von Jodtabletten und/oder Schilddrüsenhormonen behandelt. Zeigt sich trotz der medikamentösen Therapie keine Besserung oder ist der Kropf schon sehr groß, kann eine rein medikamentöse Behandlung manchmal nicht ausreichen, sodass operative Maßnahmen erforderlich sind.

Allgemein sollte ein Jodmangel niemals durch Selbstdiagnose oder ohne ärztliche Aufsicht mit Präparaten behandelt werden. Dies kann einem Jodüberschuss zu Folge haben, welcher mit gesundheitlichen Risiken einhergeht.

Nebenwirkungen von Jodpräparaten

Wie jedes Medikament können auch Jodpräparate Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu zählen:

 

Nebenwirkungen von Jodpraeparaten

Folgen bei einer Jod-Überdosierung

Ein Jodüberschuss kann bei vielen Menschen Magen-Darm-Beschwerden, Hautunreinheiten (Akne), und innere Unruhe hervorrufen. Des Weiteren begünstigt ein Überschuss an Jod eine behandlungsbedürftige Schilddrüsenüberfunktion. Typische Anzeichen dafür sind Schweißausbrüche, Haarausfall, gesteigerter Appetit bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme, Herz-Kreislaufstörungen wie Bluthochdruck und Herzrasen. Treten derartige Beschwerden auf, ist zwingend ein Arztbesuch erforderlich.

Jodmangel vorbeugen

Um einem Jodmangel wirksam entgegenzuwirken, ist es ratsam, mindestens zweimal pro Woche auf Meeresfisch zurückzugreifen. Würzen Sie zusätzlich Ihre Speisen mit jodiertem Salz und achten Sie bei Fertigprodukten darauf, dass sie mit „jodiertem Speisesalz“ hergestellt wurden. Von extrem jodhaltigen Produkten mit Jodmengen von bis zu 6.500 Milligramm pro Kilo raten wir jedoch ab.

 

Quellen:

1I. Elmadfa, Ernährungslehre, 3. Aufl. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 2015.
2N. H. Cho u. a., „Interaction between cigarette smoking and iodine intake and their impact on thyroid function“, Clin. Endocrinol. (Oxf.), Bd. 73, Nr. 2, S. 264–270, Aug. 2010, doi: 10.1111/j.1365-2265.2010.03790.x.
3https://www.ble.de/SharedDocs/Downloads/DE/Pressemitteilungen/2023/230913_Jodsalzoffensive.pdf;jsessionid=313E606D6607F72911E4FAC1DE140A37.internet961?__blob=publicationFile&v=2


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