Glutathion-Ratgeber: Funktion, Anwendung & Wirkung
Aktualisiert am 08.05.21
Glutathion ist ein lebensnotwendiges Eiweiß, bestehend aus drei verschiedenen Aminosäuren. Der Körper kann Glutathion selbst produzieren, zusätzlich wird es über Lebensmittel wie Spinat und Brokkoli aufgenommen. Die Aminosäure ist an nahezu allen Stoffwechselvorgängen beteiligt und reguliert die Entgiftung. Bei einem Glutathion-Mangel, der meist durch oxidativen Stress entsteht, kommt es zu chronischer Erschöpfung und Müdigkeit, weil nicht mehr ausreichend Zellenergie zur Verfügung steht.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Glutathion kurz vorgestellt
- Vorkommen & Funktion im Körper
- Anwendungsgebiete
- Tägliche Zufuhrempfehlung
- Mögliche Risikogruppen für Mangel
- Lebensmittel mit Glutathion
- Mögliche Folgeerkrankungen
- Glutathion-Mangel behandeln
- Glutathion-Mangel vorbeugen
Glutathion kurz vorgestellt
Glutathion ist ein Tripeptid, bestehend aus den drei Aminosäuren Glycin, Cystein und Glutaminsäure. Bei Vorliegen dieser drei Aminosäuren und bei gesundem Organismus kann der Körper Glutathion alleine herstellen. Es kommt im gesamten Körper vor und ist an vielen Vorgängen des Stoffwechsels beteiligt. Besonders konzentriert liegt Glutathion jedoch in der Leber vor, dem menschlichen Entgiftungsorgan. Glutathion macht die reaktive Sauerstoff-Spezies unschädlich und wirkt damit Zellschäden entgegen. Darüber hinaus steuert Glutathion die weißen Blutkörperchen und stärkt somit das Immunsystem.
Vorkommen & Funktion im Körper
Glutathion wird im gesunden Körper selbst in ausreichender Menge gebildet. Zusätzlich enthalten Lebensmittel wie frischer Spargel, Spinat, Petersilie und Brokkoli viel Glutathion. Im Körper erfüllt Glutathion folgende Funktionen:
- macht freie Radikale und Wasserstoffperoxid unschädlich
- entgiftet die körpereigenen Abfallprodukte in der Leber
- steuert die Zellteilung und den Zellstoffwechsel
- unterstützt die Leukotrienbildung
- transportiert Aminosäuren in die Zellen
Anwendungsgebiete
Da Glutathion das Immunsystem stärkt, ist es bei allen Erkrankungen hilfreich, insbesondere jedoch bei Autoimmunerkrankungen und bei Krankheiten, die mit oxidativem Stress einhergehen. Dazu gehören:
- Adipositas (Fettsucht)
- Arteriosklerose
- Diabetes
- degenerative Nervenerkrankungen
- Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann
- grauer Star
- chronische Entzündungen (Rheuma, Arthritis etc.)
Das biochemische Wirkprinzip des Glutathions, nämlich die Entgiftung der Zellen und das Abfangen der freien Radikale, gibt immer häufiger Anlass, das Tripeptid zu Therapiezwecken einzusetzen. Obwohl wissenschaftlich nicht belegt, profitiert auch die Anti-Aging-Industrie vom Glutathion. Da die Konzentration im Alter abnimmt, gilt eine erhöhte Zufuhr als verjüngend und das Hautbild verfeinernd.
Tägliche Zufuhrempfehlung
Obwohl die Erhöhung des innerzellulären Glutathionspiegels bei einem Mangel und bei vielen Krankheiten angezeigt ist, ist eine orale Einnahme meist nicht sinnvoll. Zum einen oxidiert das Glutathion mit einer Halbwertszeit von unter zwei Minuten, sodass es zwar im Blut, nicht aber in den Zellen ankommt, wo es benötigt wird.
Zum anderen wird das Glutathion bereits im Darm in seine Bestandteile aufgespalten. Daher wird Glutathion meist unter Umgehung des Darmes, also als Injektion, verabreicht.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die körpereigene Glutathion-Produktion anzukurbeln, indem Sie täglich 0,5 bis 1,5 g Cystein oder N-Acetylcystein supplementieren. Diese Aminosäuren sind die Grundbausteine des Glutathions.
Mögliche Risikogruppen für Mangel
Unter einem Glutathion-Mangel leiden vor allem Menschen, die erhöhtem oxidativen Stress und reaktiver Sauerstoff-Spezies ausgesetzt sind. Auslösende Faktoren sind ungesunde Ernährung, Umweltgifte und die Belastung des Organismus durch Medikamente. Um oxidativen Stress abzuwehren und dessen Schäden zu beheben, verbraucht der Körper vermehrt Glutathion, kann es aber in der erforderlichen Menge nicht produzieren.
Lebensmittel mit Glutathion
Glutathion kommt in seiner natürlichen, reduzierten Form vor allem in Obst und Gemüse vor:
- frischer Spargel
- Spinat
- Kartoffeln
- Tomaten
- Brokkoli
- Zucchini
- Avocados
- Wassermelone
- Orangen
Stoffe, welche die körpereigene Glutathion-Bildung fördern
Die Bildung des Glutathions kann angeregt werden, indem Sie sich ausgewogen ernähren und auf Produkte achten, die ausreichend Selen und Limonen liefern. Limonen ist ein Naturstoff, der in Fenchel, Sellerie, Kirschen, Soja- und Weizenprodukten vorkommt. Er fördert die Synthese eines glutathion-haltigen Enzyms mit antioxidativen Eigenschaften.
Mögliche Folgeerkrankungen bei Mangel
Ein Mangel an Glutathion kann zu folgenden Beschwerden und Erkrankungen führen:
- Fatigue-Syndrom
- chronische Müdigkeit
- Leistungsabfall
- erhöhte Infektanfälligkeit
Ein Glutathion-Mangel lässt sich darüber hinaus meist bei Krankheiten wie Hepatitis, Atemwegsinfekten, Herzerkrankungen und Epilepsie feststellen. Jedoch sind diese Erkrankungen nicht die Folge eines Mangels, sondern oftmals der Auslöser.
Glutathion-Mangel behandeln
Ein Glutathion-Mangel kann einerseits über die Ernährung behandelt werden und andererseits über Injektionen. Die Einnahme von Tabletten ist meist nicht sinnvoll, da das Glutathion oxidiert, bevor es die Zelle erreicht. Darüber hinaus schaltet der Körper sehr schnell auf externe Versorgung um und drosselt zusätzlich die körpereigene Synthese, was den Mangel noch verstärken kann.
Acetyl-Glutathion in Tablettenform
Die einzige therapeutisch wirksame Form ist das Acetyl-Glutathion, welches als Tablette eingenommen die Zellmembran passieren kann, ohne im Darm aufzuspalten.
ausreichend Selen und Vitamin C
Ratsam ist zusätzlich die Erhöhung von Selen, aber auch auf ausreichend Vitamin C sollten Sie achten, denn beide Stoffe fördern die körpereigene Produktion von Glutathion.
Glutathion-Mangel vorbeugen
Damit ein Glutathion-Mangel gar nicht erst entsteht, sollten Sie auf Nahrungsmittel setzen, die viel natürliches Glutathion enthalten. Ein gesunder Körper hat bei normaler, ausgewogener Ernährung keine Probleme mit der ausreichenden Glutathion-Synthese. Auch die vorbeugende Einnahme von Cystein kann sinnvoll sein, um die Glutathion-Synthese anzukurbeln und einen Mangel zu umgehen.
Quellen
Burgerstein, U., Schurgast, H, Zimmermann, M: Handbuch Nährstoffe - Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung (2012), Trias Verlag (12. Auflage)
http://www.naturafoundation.net/monografie/Glutathion_reduziertes_Glutathion.html
http://www.naturheilzentrum-nuernberg.de/lexikon/a/aminosaeuren.html
http://www.vitamine.com/aminosaeuren/ratgeber/nahrungsergaenzung/
http://www.glutathion.de/de/was-ist-glutathion.html