Hilfe bei Fußpilz
Aktualisiert am 13.01.22
Fußpilz gehört zu den Infektionskrankheiten, er ist also ansteckend und wird durch sogenannte Dermatophyten - Pilze, die nur Nägel, Haut und Haare befallen - ausgelöst. Fußpilz befällt die Haut an den Fußsohlen und zwischen den Zehen, er kann zudem auf die Fußnägel übergehen.
Da sich Fußpilz ausschließlich in feuchtem Milieu entwickeln kann, sind die Zehenzwischenräume jedoch besonders gefährdet. Er verbreitet sich daher rasch in Schwimmbädern, aber auch das Tragen enger, luftundurchlässiger Schuhe kann Fußpilz begünstigen, wohingegen sich die Pilzsporen in trockener Umgebung nicht ansiedeln können, selbst bei vorheriger Ansteckung.
Bei einer Fußpilz-Erkrankung zeigen sich typische Rötungen, die nässen, jucken und sich unterschiedlich stark entzünden.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Fußpilz ist die häufigste Infektionskrankheit
- Kinder und Frauen sind weniger oft betroffen
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Fußpilz behandeln
- Fußpilz in der Schwangerschaft behandeln
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Folge- und Erstinfektionen vorbeugen
Fußpilz ist die häufigste Infektionskrankheit
Durch die rasche Ausbreitung des Pilzes gilt Fußpilz hierzulande als eine der häufigsten Infektionserkrankungen. Zwischen einem und zwei Drittel aller Menschen leiden mindestens einmal an einem Fußpilz. Besonders gefährdet sind Personen mit schlechter Durchblutung oder Diabetes, da sowohl die Durchblutung als auch die Wundheilung bei diesen Vorerkrankungen eingeschränkt sind. In Einrichtungen, die stark frequentiert sind und in denen gleichzeitig ein feuchtwarmes Milieu herrscht, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Dazu gehören zum Beispiel:
- Hallenbäder und Therme
- Saunen
- Salzgrotten
- Spas
- Umkleidekabinen und Duschen in Fitnessstudios
Eine gründliche Fußhygiene vor und nach dem Besuch ist daher besonders wichtig. Das Tragen entsprechender Badeschuhe kann eine Ansteckung zudem verhindern.
Kinder und Frauen sind weniger oft betroffen
Zwar kann Fußpilz bei jedem Menschen und in jedem Alter ausbrechen, dennoch trifft es Kinder und Frauen seltener. Kinderfüße sind durch entsprechendes Schuhwerk meist gut belüftet, sie schwitzen weniger und halten sich seltener an Orten auf, an denen Fußpilz üblicherweise entstehen kann. Das Fußpilzrisiko nimmt daher erst mit der Jugend und dem jungen Erwachsenenalter zu. Auch Frauen neigen weniger zu Fußpilz als Männer. Ursächlich hierfür sind die Wahl der Schuhe, ein meist häufigerer Schuhwechsel und Unterschiede in der Fußpflege.
Ursachen
Fußpilz kann ausschließlich durch Dermatophyten ausgelöst werden. Das sind Hautpilzerreger aus der Gruppe der Fadenpilze. Diese Erreger befallen in erster Linie die Haut, aber auch Haare und Nägel. Der Fußpilz siedelt sich ausschließlich in der obersten Hautschicht an, also der Hornhaut. Tiefere Hautschichten sind zumeist nicht befallen. Eine Fußpilzinfektion entsteht durch Ansteckung, die sowohl direkt als auch indirekt erfolgen kann.
Indirekte Übertragung
Die indirekte Ansteckung mit Fußpilzerregern ist die häufigste Ursache der Infektion. Typische Infektionsquellen sind:
- Teppichböden in Hotelzimmern
- Schuhe und Strümpfe
- Fliesenböden in öffentlichen Duschen und Bädern
Beim Barfußgehen verlieren Menschen mit einer Fußpilzinfektion Hautschüppchen, die infektiös sind und sich rasch verteilen. Trotz Ansteckung mit Dermatophyten muss es jedoch nicht zum Ausbruch der Krankheit kommen. In trockenem Milieu sterben die Pilze einfach ab. Verbreiten wird sich der Fußpilz hingegen, wenn:
- die Schuhe zu eng sitzen
- die Füße zu stark schwitzen
- das Immunsystem von vornherein geschwächt ist
- sich kleine Hautverletzungen an den Füßen befinden
- die Füße nicht gut abgetrocknet werden, insbesondere zwischen den Zehen
- die Strümpfe synthetisch oder wenig luftdurchlässig sind
Direkte Übertragung
Fußpilz kann, wenn auch deutlich seltener, auf direktem Wege übertragen werden. Nämlich durch Fußkontakt mit einer erkrankten Person. Diese direkte Fußpilzübertragung findet sich vor allem im Sport, zum Beispiel bei Kontaktsportarten wie Selbstverteidigung, Martial Arts oder Karate und Judo. Auch hier gilt: Ob der Fußpilz nach dem direkten Kontakt tatsächlich ausbricht, hängt von den oben genannten Faktoren ab.
Symptome
Der Fußpilz tritt in vielen Fällen an beiden Füßen auf. Nach einer Inkubationszeit von etwa ein bis zwei Wochen zeigen sich folgende Symptome:
- Juckreiz an der Fußsohle und zwischen den Zehen
- starke Hautrötungen
- nässende Hautareale
- Schuppen- und Blasenbildung
Pilzbefall der Zehenzwischenräume
Die Pilzinfektion zwischen den Zehen tritt am häufigsten auf und beginnt zumeist zwischen dem vorletzten und dem kleinen Zeh, breitet sich jedoch rasch auf die anderen Zehenzwischenräume aus:
Beim Fußpilz in den Zehenzwischenräumen treten folgende Beschwerden auf:
- Rötungen und Juckreiz
- Schuppungen
- tiefe Hautrisse
- weiße, dick-krustige Hautlagen
Pilzbefall der Fußsohle
Der Pilzbefall der Fußsohle kann direkt auftreten oder infolge eines unbehandelten Befalls der Zehenzwischenräume. Bei einem Befall der Fußsohle steht eine starke Verhornung im Vordergrund, die sich über die Fußränder und den Fußrücken ausbreiten kann. Entzündung und Rötung sind hingegen nur mäßig sichtbar. Erst im Verlauf bilden sich Hautrisse, insbesondere im Bereich der Fersen. Da der Pilzbefall an der Fußsohle weniger stark juckt und nicht die typische Rötung zeigt, wird er oftmals verkannt. Stattdessen glauben Betroffene, unter sehr trockener Haut zu leiden. Häufig erscheint dieser Pilzbefall auch wie übermäßige Hornhaut, sodass Betroffene ihn mit entsprechenden Raspeln zu entfernen versuchen.
Bläschenbildender Fußpilz
Eine etwas seltenere Verlaufsform ist der Fußpilz, der sich im Anfangsstadium durch Bläschenbildung bemerkbar macht. Diese kleinen, mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen treten zunächst an den Fußrändern und im Fußgewölbe auf. Aufgrund der dicken Hornhautschicht auf der Fußsohle können sich die Bläschen nicht entleeren, in der Folge trocknen sie aus und es kommt zu Juckreiz und Spannungsgefühlen in der nun trockenen Haut.
Diagnose
Im Rahmen der Diagnosestellung ist es wichtig, den Fußpilz von anderen Erkrankungen, die ein ähnliches Bild zeichnen, abzugrenzen. So gehen etwa die Schuppenflechte, Ekzeme und bakterielle Hautinfektionen oft mit denselben oder ähnlichen Beschwerden einher.
Aufgrund der typischen Lokalisation des Fußpilzes gelingt die Diagnosestellung aber oft auf den ersten Blick. Zur Sicherung des Befundes kann der Hautarzt eine Probe der Hautschuppen entnehmen und mikroskopisch untersuchen. Aufwendigere Laboruntersuchungen sind nur in den seltensten Fällen notwendig.
Ist die Diagnose Fußpilz gesichert, so ist immer eine Behandlung erforderlich.
Fußpilz behandeln
Zur Behandlung von Fußpilz kommen Antimykotika zum Einsatz. Das sind pilztötende Mittel, die in erster Linie als Creme aufgetragen werden.
Bei schweren Verläufen, die auf eine lokale Behandlung nicht ansprechen, kann der Arzt auch Tabletten mit denselben Wirkstoffen verordnen. Zahlreiche Cremes sind außerdem rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Wirkstoffe wie Clotrimazol, Bifonazol, Econazol oder Terbinafin eignen sich zur Behandlung:
Clotrimazol
Bifonazol
Econazol
Terbinafin
Cremes oder Sprays mit einem dieser Wirkstoffe lindern insbesondere den Pilzbefall in den Zehenzwischenräumen rasch, wohingegen der Pilzbefall an den Fußsohlen häufiger einer oralen Therapie bedarf, da Cremes weniger gut haften und ihre Wirkung daher nicht voll entfalten können.
Behandlungsdauer
Fußpilz zeigt sich meist hartnäckig und variiert in der Behandlungsdauer je nach Ausbreitung, Form, Intensität und eingesetzter Wirkstoffe. Informationen darüber, welchen Wirkstoff Sie verwenden, gibt Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker.
Fungistatische Wirkstoffe
Fungistatische Wirkstoffe, etwa Clotrimazol, verhindern das Wachstum und die Ausbreitung des Pilzes. Sie töten ihn jedoch nicht ab. Durch die Regenerationsfähigkeit der Haut werden die befallenen Hautschichten nach und nach abgestoßen und erneuert, ohne dass sich der Fußpilz weiter vermehren kann. Die Behandlung dauert circa drei bis vier Wochen.
Fungizide Wirkstoffe
Fungizide Wirkstoffe, etwa Terbinafin, müssen hingegen bestenfalls nur einmalig angewendet werden, da sie den Fußpilz sofort abtöten. Ein leichter Befall zwischen den Zehen spricht meist auf nur eine Anwendung an, wohingegen ein stärkerer Befall auch einer zwei- oder dreimaligen Behandlung bedarf. Insgesamt ist die Behandlungsdauer jedoch in jedem Fall deutlich kürzer.
Haus- und Heilmittel - Alternative Behandlungsansätze
Ergänzend zur medikamentösen Behandlung können Sie den Heilungsfortschritt zu Hause selbst unterstützen, indem Sie ein paar einfache Regeln befolgen:
- Halten Sie Ihre Füße und Zehenzwischenräume stets trocken.
- Tragen Sie locker sitzende und luftdurchlässige Schuhe sowie reine Baumwollsocken.
- Trennen Sie die Zehen mit Verbandsstreifen.
- Tragen Sie Badeschuhe in öffentlichen Einrichtungen.
- Desinfizieren Sie Schuhe und Strümpfe und waschen Sie sie bei mindestens 60°C.
Basische Ernährung
Naturheilpraktiker setzen im Kampf gegen Fußpilz auf eine basische Ernährung. Diese säurearme Ernährungsform wirkt einer Übersäuerung des Körpers und der Haut entgegen. Pilze sollen im basischen Bereich keinen idealen Nährboden finden.
Heilmittel aus der Natur
Einige schwören zur Fußpilzbehandlung auf die Kräfte der Natur. Während chemische Antimykotika nicht nur die Pilze selbst abtöten, sondern auch die bereits vorgeschädigte Haut strapazieren, konzentrieren sich natürliche Wirkstoffe nur auf den Fußpilz selbst. Zu diesen Wirkstoffen gehören:
- Grapefruitkernextrakt: wirkt abtötend bei etwa 100 Pilzarten, darunter auch Hautpilze
- Acidophilus: Bakterienstämme in Pulverform, die das Hautmilieu so verändern, dass der Fußpilz nicht überleben kann
- Kokosöl: besitzt eine antifungale Wirkung und verstärkt die Wirksamkeit der Acidophilus-Bakterien
- Schwarzer Tee: das enthaltenen Tannin tötet Pilze ab. Sechs Teebeutel auf einen Liter Wasser, darin die Füße eine Stunde baden
Fußpilzbehandlung in der Schwangerschaft
Eng sitzende Schuhe durch Wassereinlagerungen in den Füßen, Barfußlaufen beim Schwangerenschwimmen, vermehrtes Schwitzen zum Ende der Schwangerschaft - all diese Faktoren können die Entstehung von Fußpilz nach entsprechender Ansteckung während der Schwangerschaft begünstigen.
Behandlung nur lokal und nicht in Tablettenform
Die Behandlung sollte bei Schwangeren und Stillenden jedoch nur lokal mit Cremes erfolgen. Als besonders verträglich gilt der Wirkstoff Clotrimazol. Eine Behandlung mit Tabletten ist in der Schwangerschaft hingegen kontraindiziert, da sie das ungeborene Kind schädigen könnten.
Auch während der Stillzeit ist davon abzusehen. Ein schwerer Pilzbefall, der eine systemische Behandlung mit Tabletten erforderlich macht, kann also gegebenenfalls erst nach dem Abstillen behandelt werden.
Folgen bei Nichtbehandlung
Wird ein Fußpilz nicht entsprechend behandelt, bleibt er über Jahre bestehen und breitet sich im Laufe der Zeit auf dem Fußrücken und auf die Fußnägel aus. Dort verursacht er einen hartnäckigen Nagelpilz, der schwer und langwierig zu behandeln ist. Die Ansteckungsgefahr bleibt zudem bestehen. Unbehandelter Fußpilz führt außerdem zu teils starkem Fußgeruch, da sich zusätzlich Bakterien auf den betroffenen Hautarealen ansiedeln.
Folge- und Erstinfektionen vorbeugen
Die beste Prävention gegen Fußpilz besteht natürlich darin, den Erreger zu meiden und eine Ansteckung zu verhindern. Da das selbstverständlich nicht immer möglich ist, ist es außerdem ratsam, dem Fußpilz keine Chance zur Ansiedlung und Ausbreitung zu gewähren. Besonders wirksam beugen Sie dem Fußpilz vor, indem Sie:
- auf enge Schuhe aus synthetischen Materialien verzichten
- Ihre Füße trocken halten
- Socken immer bei mindestens 60°C waschen
- antimykotische Desinfektionssprays für Schuhe benutzen
- auf fremden Teppichen nicht barfuß gehen
- Zehenzwischenräume mit milder Seife reinigen
- Ihre Füße regelmäßig auf Veränderungen der Haut untersuchen
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.