Abnehmen mit Fettbindern - Unterstützen Sie Ihre Gewichtsabnahme während einer Diät
Aktualisiert am 27.06.24
Gewichtsabnahme und der Gewichtserhalt stellen oft eine Herausforderung dar. Fettbinder können hierbei unterstützend wirken, indem sie die Kalorienaufnahme während einer Diät reduzieren. Sie blockieren die Aufnahme von pflanzlichen und tierischen Fetten aus der Nahrung, sodass der Körper diese nicht verwerten kann.
Richtig angewendet sind Fettbinder ein effektives Mittel, um den Diäterfolg zu steigern.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was sind Fettbinder?
- Sind Fettbinder für mich geeignet, um abzunehmen?
- Wirkweise und Wirkstoffe in Fettbinder-Präparaten
- Vorteile von Fettbindern
- Nachteile von Fettbindern
- Fettbinder richtig anwenden
- Fettbinder Nebenwirkungen
- Erfolgreich mit Fettbindern Abnehmen
Was sind Fettbinder?
Fettbinder greifen in den Fettstoffwechsel des Körpers ein. Sie funktionieren, indem sie einen Teil der aufgenommenen Fette aus der Nahrung im Körper binden und diese so wieder unverdaut ausgeschieden werden. Auf diese Weise kann die Kalorienaufnahme durch pflanzliche und tierische Fette reduziert werden.
Zum Vergleich: Der Energiegehalt von 1 Gramm Fett liegt bei 9 kcal bzw. 37 kJ pro Gramm, während 1 Gramm Kohlenhydrate sowie 1 Gramm Eiweiß jeweils über einen Energiegehalt von lediglich 4 kcal bzw. 17 kJ verfügt.1 Fettbinder können einen Diäterfolg demnach wesentlich unterstützen, da sie den Kaloriengehalt der aufgenommenen Nahrung reduzieren.
Je nach Wirkmechanismus zählen die Produkte zur Gruppe der Nahrungsergänzungen, zu den Medizinprodukten oder zu den Arzneimitteln. Letztere sind entweder rezeptfrei erhältlich oder je nach enthaltenem Wirkstoff zur Behandlung von starkem Übergewicht bzw. Adipositas nur auf Rezept erhältlich.
Sind Fettbinder zum Abnehmen für mich geeignet?
Die Gewichtsreduktion kann durch Fettbinder unterstützt werden. Allerdings sind sie als alleinige Maßnahme nicht ausreichend und keine Wundermittel. Die Präparate wirken speziell im Fettstoffwechsel und sind wenig bis gar nicht effektiv, wenn Übergewicht andere Ursachen hat. Sportliche Aktivität und eine an die Diät angepasste Ernährung sind immer noch am wichtigsten, um abzunehmen.
Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, wenn Sie vorhaben, Fettbinder einzunehmen – auch rezeptfreie Präparate sollten nicht auf eigene Faust angewendet werden. Lassen Sie sich auch hier ärztlich oder in der Apotheke beraten.
Welche Personengruppen sollten Fettbinder nicht einnehmen?
Fettbinder sind für bestimmte Personengruppen nicht geeignet. Auch Personen mit Vorerkrankungen sollten diese nicht ohne Rücksprache anwenden.
- Fettbinder sind für Erwachsene ab 18 Jahren bestimmt. Kleinkinder, Kinder und Jugendliche haben einen anderen Stoffwechsel. Jugendliche sollten Fettbinder nach ärztlicher Risiko-Nutzen-Abwägung und unter ärztlicher Aufsicht anwenden.
- Für Schwangere und Stillende gibt es keine ausreichenden Untersuchungen, wie sich die Wirkstoffe auf das Ungeborene und das Baby auswirken. Zudem kann nicht sichergestellt werden, dass Embryo und Säugling ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.
- Personen mit Stoffwechselproblemen, Darm- und Verdauungsbeschwerden (z.B. Refluxkrankheit, Gastritis, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, Crohn-Krankheit, Colitis ulcerosa, Divertikulitis) sowie Nieren- oder Leberinsuffizienz sollten keine Fettbinder verwenden, da diese die Verdauungs- und Stoffwechselorgane zusätzlich belasten können.
- Bei Diabetes ebenfalls ärztlich Rücksprache halten.
- Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen die entsprechenden Wirkstoffe.
- Nicht bei Untergewicht anwenden (BMI<18,5).
Wirkweise und Wirkstoffe in Fettbindern
Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die in der Lage sind, Fette aus Nahrungsmitteln so zu binden, dass der Körper sie nicht verwerten kann. Sie kommen zum Teil natürlich vor, andere werden synthetisch im Labor hergestellt. Auf diese Weise kann der Kaloriengehalt der aufgenommenen Nahrung reduziert werden.
Allerdings können Fettbinder nur einen begrenzten Teil des der aufgenommenen Fette binden. So können ungesättigte Fettsäuren beispielsweise nicht gebunden werden. Außerdem können einige Fettbinder auch verhindern, dass fettlösliche Vitamine vom Körper aufgenommen werden.
Orlistat
Orlistat ist ein Wirkstoff zur Gewichtsreduktion, der die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung blockiert. Dieser wirkt, indem es die Lipase-Enzyme im Magen-Darm-Trakt hemmt, die normalerweise Fette spalten und zur Aufnahme vorbereiten. Da durch Orlistat der Großteil der Nahrungsfette unverdaut ausgeschieden wird, kann es Beschwerden im Magen-Darm-Bereich kommen. Daher wird empfohlen, bei der Anwendung des Wirkstoffs auf eine ausgewogene Ernährung mit einem grundsätzlich geringen Fettanteil zu achten.
Orlistat wird häufig zur medizinischen Behandlung von krankhaftem Übergewicht und Adipositas eingesetzt. Präparate mit einem Wirkstoffgehalt von 60mg Orlistat sind rezeptfrei erhältlich, höhere Wirkstoffemengen (120mg Orlistat) sind verschreibungspflichtig.
Chitosan
Chitosan (oder Polyglucosamin) wird aus natürlich vorkommendem Chitin gewonnen, zum Beispiel aus den Panzern von Krustentieren. Es kann Fett aus der Nahrung im Darm binden. Chitosan quillt auf und bildet dabei ein leicht sättigendes Gel. An diese Gelstruktur werden Teile des Nahrungsfetts gebunden und unverdaut ausgeschieden.
Wir bereits erwähnt, sind die Schalen von Krustentieren wie Garnelen und Krabben die Hauptquelle zur Gewinnung von Chitin. Personen mit einer Krusten- oder Schalentierallergie sollten daher besser auf Produkte mit Chitosan aus tierischer Herkunft verzichten. Mittlerweile gibt es auch pflanzliche Alternativen, da auch Pilze Chitin enthalten, einige auch Chitosan (z.B. Chitosanextrakt aus Agaricus bisporus (Zuchtchampignon) oder Chitosanextrakt aus Aspergillus niger (Schwarzschimmel).
Litramine
Die Blätter des Feigenkaktus bilden die Grundlage für die Gewinnung von Litramin-Produkten. Der Wirkstoff besteht aus löslichen und unlöslichen Fasern, die unterschiedliche Wirkungen auf den Stoffwechsel und die Verdauung haben. Die unlöslichen Fasern verbinden sich mit den Nahrungsfetten und verhindern die Verwertung im Körper. Die löslichen Fasern bilden mit Wasser im Magen ein Gel, das die Fettverbindungen umschließt und zusätzlich das Hungergefühl dämpft:
Vorteile von Fettbindern
- sie erleichtern Ihnen die Diät, da Sie mehr und abwechslungsreicher essen können
- schnelleres Abnehmen als durch eine Reduktionsdiät ohne Fettbinder
- Fettbinder können zusätzliche positive Effekte haben, beispielsweise den Cholesterinspiegel senken
Nachteile von Fettbindern
- Nebenwirkungen wie Verdauungsprobleme können auftreten
- es kann zu Mangelversorgung mit fettlöslichen Vitaminen kommen
- Fettbinder können den Leberstoffwechsel beeinträchtigen und so die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen
- Fettbinder können die Resorption fettlöslicher Medikamente beeinträchtigen
Fettbinder funktionieren am ehesten mit einer angepassten und bereits fettreduzierten Ernährung.
Fettbinder richtig anwenden
Fettbinder werden nur zu Mahlzeiten mit einem ausreichenden Fettgehalt eingenommen, da sie sonst keinen Effekt haben. Die Anwendung richtet sich immer auch nach den enthaltenen Wirk- und Inhaltsstoffen sowie der Dosierung. Wichtig ist, dass Sie den Anweisungen in der Packungsbeilage folgen und diese genau lesen.
Die Präparate sind nicht für den Dauereinsatz gedacht. Nach 4 Wochen sollten Sie die Einnahme für einige Tage unterbrechen. Nehmen Sie Fettbinder auch nicht länger als 6 Monate ein. Wenn sich auch nach längerer Anwendung kein Gewichtsverlust bemerkbar macht, sollten Sie ärztliche Rücksprache halten.
Orlistat
Die meisten Präparate mit Orlistat sind in Kapselform erhältlich. Der Wirkstoff wird in der Regel dreimal täglich unmittelbar vor, zu den Mahlzeiten oder bis zu einer Stunde nach dem Essen eingenommen. Nehmen Sie keine Kapsel ein, wenn Sie eine Mahlzeit auslassen oder diese kein Fett enthält.
Chitosan
Chitosan-Tabletten werden in der Regel zweimal täglich zu den Mahlzeiten mit dem höchsten Fettanteil eingenommen. Da der Wirkstoff zu den Ballaststoffen zählt, sollten Sie während der Anwendung viel trinken, idealerweise 2 Liter auf den Tag verteilt.
Litramine
Litramine werden in Tablettenform angeboten. Die Normaldosis beträgt 2 bis 3 Tabletten zu jeder Hauptmahlzeit mit viel Flüssigkeit.
Fettbinder Nebenwirkungen
Orlistat
Bei dem Wirkstoff sind Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich möglich. Dies ist vor allem auch auf die Wirkweise zurückzuführen und sollte sich bessern, wenn die Ernährung angepasst und fettreduziert ist. Möglich sind zum Beispiel:
- Blähungen, Fettstuhl oder Magen- oder Bauchschmerzen
- Störungen des Zentralnervensystems, beispielsweise Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Angstgefühle
Chitosan
- allergische Reaktionen, vor allem, wenn eine Allergie gegen Schalen- oder Krustentiere besteht
- Verdauungsprobleme
Litramine
- Verdauungsprobleme
So können Sie mit Fettbindern erfolgreich abnehmen
Fettbinder wirken am Besten, wenn sie in Verbindung mit einer generellen Ernährungsumstellung und genügend sportlicher Betätigung eingesetzt werden. Stellen Sie daher einen längerfristigen Plan auf, der Ihrem Körper erlaubt, sich an eine andere, kalorienärmere Ernährungsweise zu gewöhnen. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor: Ein mittelfristiger Diätplan mit schrittweiser Gewichtsreduzierung ist einer Crashdiät immer vorzuziehen und verspricht langfristigen Erfolg. Fettbinder sind keine Wundermittel und sollen einen Gewichtsverlust nur unterstützend begleiten.
Quellen
1https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/energie/ (Link zuletzt aufgerufen am 27.06.24, um 09:48 Uhr)
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.