Hilfe bei Erschöpfung
Aktualisiert am 04.04.21
Chronische Erschöpfung belastet Betroffene und beeinträchtigt deren Lebensqualität nachhaltig. Zu möglichen Anzeichen zählen neben Müdigkeit auch Konzentrationsstörungen oder Abgeschlagenheit. Nicht nur deshalb sollten die Beschwerden nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Auch mögliche Grunderkrankungen sollten dazu veranlassen, einen Arzt um eine ausführliche Diagnose zu bitten.
Medikamente zur Behandlung von Erschöpfung wirken auf zwei verschiedenen Ebenen. Beruhigende und angstlösende Medikamente ermöglichen einen erholsameren Schlaf, sodass Erschöpfung während des Tages verringert wird. Anregende Präparate ermöglichen hingegen eine erhöhte Leistungsfähigkeit trotz Erschöpfung.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Wann ist von Erschöpfung die Rede?
- Ursachen & Risikofaktoren
- Mögliche Anzeichen und typische Symptome
- Diagnose Erschöpfung
- Erschöpfung behandeln
- Richtige Ernährung bei Erschöpfung
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Tipps bei Erschöpfung
Erschöpfung - Wann ist davon die Rede?
Eine Erschöpfung ist per se erst einmal nichts Ungewöhnliches. Nach einem ausgiebigen Training, am Ende eines anstrengenden Tages oder nach einer langen Reise ist eine gewisse Müdigkeit und Abgeschlagenheit völlig normal. Wann ist Erschöpfung aber als Krankheit anzusehen?
Erschöpfung hängt von Dauer und Auslösern ab
Der Schlüssel liegt in der Dauer der Erschöpfung und ihren auslösenden Faktoren. Kann Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf und ständigen Ruhepausen nicht gelindert werden, besteht Anlass zur Sorge. Gerade, wenn die Symptomatik noch scheinbar zusammenhangslos auftritt und nicht nur im Anschluss an anstrengende Situationen oder Tage, liegt der Verdacht auf ein chronisches Erschöpfungssyndrom nahe.
Schleichende Entwicklung von Symptomen
Die Symptomatik muss nicht immer schlagartig auftreten. In den meisten Fällen entwickelt sie sich schleichend über einen längeren Zeitraum, sodass zunächst einfach nur eine "normale" Abgeschlagenheit vermutet wird.
Ursachen & Risikofaktoren
Die Ursachen für eine chronische Erschöpfung sind zahlreich und betreffen verschiedene Bereiche. Von psychischen Problemen über Nährstoffmangel bis hin zu schweren, körperlichen Erkrankungen sind diverse Auslöser möglich:
körperliche Erkrankungen
- Infektionskrankheiten durch Bakterien, Pilze oder Viren (typisches Beispiel: Müdigkeit bei beginnender Erkältung),
- Kreislaufstörungen, wie zum Beispiel niedriger Blutdruck
- Schlaf-Apnoe und daraus resultierende Schlafstörungen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- Krebserkrankungen und Lymphome
- Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen),
- Störungen des Immunsystems
Psychische Ursachen
- Schlafstörungen aufgrund von Stress, Alpträumen und Einschlafschwierigkeiten
- Burn-Out Syndrom
- Depressionen
Mangelernährung
- Anämie (Eisenmangel)
- Vitaminmangel
Hormonelle Ursachen
- Schwangerschaft
- Schilddrüsenunterfunktion
Weitere Ursachen
- Nebenwirkungen von Medikamenten oder Behandlungsformen, wie zum Beispiel einer Chemotherapie
- Missbrauch von Alkohol und Drogen
Mögliche Anzeichen und typische Symptome
Wie erwähnt, entspricht die typische Symptomatik einer chronischen Erschöpfung zunächst einer "normalen" Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Jedoch treten diese bei einer dauerhaften Erschöpfung viel häufiger und extremer auf. Hinzu kommen typische Anzeichen, die für sich genommen durchaus üblich sind. In der Summe weisen sie jedoch auf ein Erschöpfungssyndrom hin. Diese Anzeichen sind:
psychische Symptome:
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- Schlafstörungen
- depressive Verstimmungen
- Ängste
körperliche Symptome
- scheinbar grundlos schmerzende Glieder,
- Schwellungen der Lymphknoten
- Halsschmerzen und Kopfschmerzen
- Muskelschwäche
- Störungen des Verdauungstraktes
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Reizempfindlichkeit
Wann sollte man zum Arzt?
Wenn Erschöpfung zum Dauerzustand geworden ist und die Lebensqualität eindeutig beeinträchtigt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gerade vor dem Hintergrund, dass chronische Erschöpfung auf schwerwiegenden körperlichen Erkrankungen beruhen kann, sollte eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt werden. Nur so können mögliche Grunderkrankungen entdeckt und effektiv behandelt werden.
Diagnose Erschöpfung
Bei der Diagnose einer chronischen Erschöpfung und der ihr zugrundeliegenden Erkrankung stützt sich der Arzt auf mehrere Instrumente.
Die Anamnese
In einem ersten Gespräch wird der Arzt die Symptomatik erfragen. Hierzu zählen die Dauer und die Formen der Erschöpfung genauso wie die auftretenden Formen. Zudem wird er nach möglichen Vorerkrankungen fragen. Auch die Ernährungsweise und aktuell eingenommene Medikamente werden erfragt, um sie als Auslöser ausschließen zu können. Des Weiteren wird sich der Arzt nach weiteren Beschwerden erkundigen, wie beispielsweise Gewichtsveränderungen, Schmerzen und Atemprobleme.
Die körperliche Untersuchung
Im Anschluss wird der Arzt den Betroffenen körperlich untersuchen, wozu auch das Messen des Blutdrucks zählt. Eine Blutabnahme gibt weiteren Aufschluss über Entzündungswerte und Mangelerscheinungen, die Erschöpfung auslösen könnten. So können eine Anämie, Entzündungen im Körper und erhöhte Zuckerwerte erkannt oder als Ursache ausgeschlossen werden.
Weitere Diagnostik bei konkretem Verdacht
Ergibt sich für den Arzt ein konkreter Hinweis auf mögliche Grunderkrankungen durch diese ersten Untersuchungen, wird er diesen folgen. Spezielle Diagnoseverfahren wie ein Blutzuckertest zur Verifizierung von Diabetes oder ein Besuch im Schlaflabor zur Diagnose von Schlafstörungen sind nur zwei mögliche Beispiele.
Erschöpfung behandeln
Um Erschöpfung effektiv zu behandeln, muss auf mögliche Grunderkrankungen eingegangen werden. Erst, wenn das geschieht, kann der Auslöser beseitigt und die Erschöpfung dauerhaft verhindert werden. Aber auch, wenn chronische Erschöpfung auf keiner körperlichen Erkrankung beruht oder diese nicht festgestellt werden kann, ergeben sich vielfältige Behandlungsmöglichkeiten.
Behandlungsformen
Als besonders wirkungsvoll in der Behandlung einer Erschöpfung hat sich ein Zusammenspiel der folgenden Komponenten erwiesen:
- Verhaltenstherapeutische Ansätze, um effektive Methoden für den Alltag mit einem Erschöpfungssyndrom zu entwickeln.
- Bewegungstherapie (dem Zustand angepasst), um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten und gegebenenfalls zu erweitern.
- Schmerztherapie, wenn zusätzlich zur Erschöpfung chronische Schmerzen die Lebensqualität beeinträchtigen.
- Antidepressiva (mit schlaffördernder Wirkung), wenn Stress, Depressionen und Schlafstörungen die Auslöser der Erschöpfung sind.
Behandlungsziele
Das Ziel der Behandlung liegt stets in der Verbesserung der Lebensqualität. An dieser Stelle haben sich Konzepte als wirkungsvoll erwiesen, die Betroffenen zeigen, wie sie die vorhandene Energie sinnvoll nutzen und effektiv wieder aufbauen können. Wichtig ist es dabei, die eigenen Leistungen nur schrittweise zu steigern, um auf Überforderung beruhende Rückschläge zu vermeiden. Eine Vermeidung von Stress aller Art ist ebenfalls sinnvoll, um keine weiteren Auslöser für Erschöpfung zu schaffen.
Behandlung mit Medikamenten
Zur Behandlung von Erschöpfung stehen verschiedene Mittel zur Auswahl. Grundsätzlich gilt, dass körperliche oder seelische Erkrankungen, welche Erschöpfung auslösen, zuerst behandelt werden sollten. Die regelmäßige Einnahme der für diese Krankheiten spezifischen Medikamente, reduziert meist auch die Symptomatik der Erschöpfung.
Zwei Möglichkeiten zur Behandlung von Erschöpfung
Zum einen die Verbesserung der Schlafqualität, um erholter und mit mehr Energie aufzuwachen und zum anderen die Einnahme anregender Stoffe, die den Körper trotz Erschöpfung zu einer gewissen Leistung befähigen.
Mittel zur Beruhigung und Behandlung von Schlafstörungen
Zur Behandlung von Schlafstörungen existieren verschiedene Präparate. Rezeptfrei erhältlich sind vor allem pflanzliche Mittel, welche Melisse, Baldrian, Passionsblume, Hopfen oder eine Kombination dieser enthalten.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie im Einschlaf- und Schlafstörungen-Ratgeber.
Anregende Präparate
Für akute Fälle von Erschöpfung oder bei einer notwendigen Leistungsfähigkeit trotz chronischer Erschöpfung kann auf anregende Stoffe zurückgegriffen werden. Diese sind ebenfalls rezeptfrei erhältlich, sollten jedoch nur als Bedarfsmedikation eingenommen werden. Eine regelmäßige Einnahme kann zu starken Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten bis hin zur Sucht führen. Präparate mit anregender Wirkung enthalten meist einen oder mehrere der folgenden Stoffe: Koffein oder Guarana.
Präparate mit Coffein
Präparate mit Guarana
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Mineralstoffe & Vitamine zur Nahrungsergänzung
Ist die chronische Erschöpfung auf einen Nährstoffmangel oder eine Anämie zurückzuführen, empfehlen sich Präparate mit Vitamin B und Eisen. Wird Eisen mit Vitamin C kombiniert, kann es zudem besser vom Körper aufgenommen werden. Bei chronischer Erschöpfung, welche auf keinen konkreten Mangel zurückzuführen ist, sind Kombipräparate hilfreich, die diverse Vitamine und Spurenelemente enthalten. Werden diese mit Aminosäuren ergänzt, wird eine noch effektivere Wirkung erzielt. Für Frauen sind zudem Präparate mit Folsäure und Omega-3-Fettssäuren hilfreich.
Ernährung bei Erschöpfung
Auch ohne Medikamente können von Erschöpfung Betroffene ihre Symptome lindern, wenn sie sich an folgende Ernährungshinweise erhalten:
- Ein ausgewogenes Frühstück, welches Vollkornprodukte und frisches Obst sowie möglichst wenig Zucker enthält, gibt ausreichend Energie für einen guten Start in den Tag.
- Langkettige Kohlenhydrate liefern dem Organismus die benötigte Energie. Daher sollten ausreichend Kohlenhydrate, am besten in Form von Vollkornprodukten, verzehrt werden. Als Richtwert gilt, dass etwa die Hälfte des Tagesbedarfs an Kalorien über Kohlenhydrate aufgenommen werden sollte.
- Eiweißhaltige Lebensmittel ergänzen die kohlenhydratreiche Ernährung sehr gut, weshalb vermehrt Nüsse, Eier. Geflügel und Fisch gegessen werden sollten.
- Ausreichend zu trinken ist wichtig, täglich zwischen 1,5 und 2,5 Liter sind optimal.
- Auch die übliche Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, hat eindeutig ihre Berechtigung.
- Auf industriell gefertigte Produkte wie Fertignahrung oder Fast Food sollte verzichtet werden. Diese Lebensmittel rauben dem Körper bei der Verdauung wertvolle Energie, statt ihm diese zuzuführen.
- Um die Verdauung allgemein zu unterstützen, sollten verstärkt Ballaststoffe aufgenommen werden, wie sie beispielsweise in Hülsenfrüchten oder Salat zu finden sind.
Folgen bei Nichtbehandlung
Je nachdem, ob der chronischen Erschöpfung eine andere Erkrankung zugrunde liegt oder nicht, drohen unterschiedliche Folgen bei fehlender Behandlung.
Verschlimmerung von Erschöpfung im weiteren Verlauf
Unabhängig von Grunderkrankungen lässt sich jedoch feststellen, dass eine unbehandelte Erschöpfung sich im Lauf der Zeit verschlimmert und die Lebensqualität zunehmend beeinträchtigt. Betroffene sind nach und nach nicht mehr in der Lage ihrem üblichem Tagesablauf nachzugehen.
Vereinsamung und Depressionen als schwerwiegende Folgen
Zuerst treten Defizite in der Leistungsfähigkeit auf, welche die Arbeit beeinträchtigen. Bei schwereren Formen der Erschöpfung fehlt dann die Kraft für ein geregeltes Sozialleben, was oft in Vereinsamung und Depressionen mündet. Bei extremen Fällen der Erschöpfung sind die Betroffenen dann nicht einmal mehr in der Lage, grundlegenden Aufgaben des Haushalts nachzukommen oder sich ausreichend zu versorgen.
Tipps bei Erschöpfung
Folgende Hinweise für den Alltag helfen, auch bei Erschöpfung regelmäßig "Kraft tanken" zu können:
- Konsequente Einhaltung regelmäßiger Pausen. Diese werden am besten an der frischen Luft verbracht und nicht von elektronischen Geräten gestört.
- Ein Ritual zum Feierabend oder Tagesabschluss hilft, das Bewusstsein effektiv auf Erholung einzustellen und lästiges Gedankenkreisen zu vermeiden.
- Eine Entspannungstechnik zu erlernen, hilft, auch im Alltag und mit wenig Zeit regelmäßig Ruhe zu finden. Je nach individueller Situation könne hierzu Kurse belegt oder Audio-Aufnahmen genutzt werden. Sowohl das Autogene Training, als auch die Progressive Muskelrelaxation (PMR) sind hier empfehlenswert.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.