Cholesterin senken und Herzkrankheiten vorbeugen
Aktualisiert am 29.01.22
Ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut stellt ein enormes Risiko für die Entstehung von Herzerkrankungen dar - mit dramatischen Folgen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen als Todesursache an erster Stelle (Stand 2015).
Das Gute ist, dass Sie selbst etwas gegen hohe Cholesterinwerte tun können. Mit der richtigen Ernährung und einem bewussten Lebensstil können Sie Herz, Kreislauf & Gefäße gesund halten. Wie, lesen Sie im Ratgeber.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Cholesterin - lebenswichtig und doch gefährlich?
- Ursachen und Risikofaktoren
- Symptome erhöhter Cholesterinwerte
- Diagnose
- Erhöhte Cholesterinwerte behandeln
- Erhöhten Cholesterinwerten vorbeugen
- Studien und Erkenntnisse
Cholesterin - lebenswichtig und doch gefährlich?
Cholesterin ist ein natürlich vorkommender, in Wasser schwer löslicher Stoff, der, chemisch gesehen, als Alkohol zu den organischen Verbindungen gehört. Cholesterin ist das wichtigste unserer Blutfette, es spielt bei wesentlichen Körperfunktionen eine Rolle.
Bei der Produktion von Gallensäure und Hormonen ist Cholesterin nötig, außerdem Bestandteil aller Zellen im menschlichen Körper. Deshalb produziert unsere Leber auch körpereigenes Cholesterin (etwa 80 Prozent). Bei zu hoher Produktion und zu viel Lieferung von außen (normal etwa 20 Prozent) drohen gesundheitliche Risiken wie Arterienverkalkung, Durchblutungsstörungen und Infarkte.
Formen und Eigenschaften
Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin bestimmen die positiven und negativen Auswirkungen erhöhter Cholesterinwerte im Blut. Cholesterin kann nur als Eiweiß-Fett-Verbindung im Blut transportiert werden. Deshalb heißen HDL und LDL auch Lipoproteine und sind eine Art „Transport-Cholesterin“. Cholesterin gelangt so von Darm oder Leber als LDL-Cholesterin über die Blutgefäße ins Gewebe.
Gutes und schlechtes Cholesterin
Bei zu hohem LDL-Gehalt (über 160 mg/dl) im Blut besteht die Gefahr von Ablagerungen in den Gefäßen, es kommt zu Arteriosklerose, auch Arterienverkalkung genannt. Deshalb wird es oft auch als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet.
Das „gute“ HDL dagegen sorgt mit dem Transport von Cholesterin aus den Gefäßen in die Leber für Minderung dieser Gefahr. Ein erhöhter Gesamtcholesterinwert spricht für erhöhtes LDL, meist auch für zu niedriges HDL (unter 40 mg/dl).
Erhöhte Cholesterinwerte - zwei Formen der Erkrankung
Erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie) zählen zu den Fettstoffwechselstörungen und zeigen sich in zwei Formen:
- primäre, genetisch bedingte, also vererbbare Hypercholesterinämie
Etwa 20 Prozent der Betroffenen leiden an primärer (familiärer, vererbter) Erhöhung der Cholesterinwerte. Sogenannte LDL-Rezeptoren, die zu viel im Blut befindliches Cholesterin wegfiltern, sind dann zu wenig, defekt oder gar nicht vorhanden. Vererbt nur ein Elternteil diese Fehlfunktion, heißt es heterozygote primäre -, wenn Mutter und Vater beide vererben, heißt es homozygote primäre Hypercholesterinämie.
- sekundäre, also durch andere Krankheiten entstandene Hypercholesterinämie
Bei der sekundären Form der Cholesterinerhöhung (80 Prozent) sind andere Erkrankungen und Gründe verantwortlich. Da gilt es dann, mit gezielten Untersuchungen die tatsächliche Ursache der Fettstoffwechselstörung Hypercholsterinämie zu finden.
Ursachen und Risikofaktoren
Für die verschiedenen Formen der Cholesterinerhöhung gibt es auch vielfältige Ursachen. Diese ergänzen sich teilweise im negativen Sinn und erhöhen mit zusätzlichen Risikofaktoren die Gefahr, an Arteriosklerose und ihren Folgen zu erkranken.
- Bei der primären Form sind neben dem schon erwähnten LDL-Rezeptor-Defekt auch Enzym- und andere Lipoprotein-Defekte (Apoprotein) als Ursachen bekannt.
Bei der sekundären Form kommen:
- Alter
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
- Rauchen
- Schwangerschaft
- Übergewicht
teilweise kombiniert, neben den speziellen Grundkrankheiten als Ursache und Risikofaktoren für zu hohe Cholesterin-Blutwerte infrage.
Krankheiten und Medikamente als mögliche Auslöser
Weitere Ursachen für eine sekundäre Hypercholesterinämie können auch Krankheiten sein. Hierzu zählen zum Beispiel:
- Alkoholmissbrauch
- Bauchspeicheldrüsen-Entzündung
- Diabetes (Zuckerkrankheit)
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Schilddrüsenunterfunktion
Teilweise sind auch Medikamente für die Erhöhung des Cholesterinspiegels verantwortlich. So zum Beispiel:
- Betablocker gegen schnellen Herzschlag und hohen Blutdruck
- Diuretika zum Wasser ausschwemmen bei Herzkrankheit
- hormonelle Verhütungsmittel
So kann ein Medikament gegen eine Erkrankung, die teilweise auch für hohe Cholesterinwerte verantwortlich ist, zusätzlich noch eine Erhöhung der Werte bewirken. Deshalb sollten Patienten ihre Haus- und Fachärzte immer genau über die jeweils vom anderen Arzt verordneten Medikamente informieren. Ein einfacher Medikamentenwechsel kann dann viele Probleme vermeiden oder lösen.
Symptome erhöhter Cholesterinwerte
Da Betroffen häufig nichts von ihrem „Cholesterinüberschuss“ wissen, gehören zu den Symptomen auch oft zufällig entdeckte, erhöhte Blutfettwerte. Nachfolgend eine Übersicht mit Labordurchschnittswerten des Gesamtcholesterins und Symptomen:
Familiäre polygene Hypercholesterinämie
- Vererbung und ungünstige Lebensweise
- Labordurchschnittswert des Gesamtcholesterins: 250-350 mg/dl
Familiäre, monogene Hypercholesterinämie
- heterozygot = Vererbung durch ein Elternteil, Labordurchschnittswert des Gesamtcholesterins: 300-500 mg/dl
- homozygot = Vererbung durch beide Elternteile, Labordurchschnittswert des Gesamtcholesterins: 500-1200 mg/dl
Bei der familiären, monogenen Form können bereits im Kindesalter erste Symptome auftreten:
- Arcus lipoides corneae (Cholesterineinlagerung in Hornhaut des Auges)
- Arteriosklerose bedingte koronare Herzerkrankung schon etwa ab 10 Jahren
- Xanthelasmen (Cholesterinablagerungen an Augenlidern und zwischen Fingern)
- Xanthome (Cholesterineinlagerungen wie gelbe Knoten an Sehnen oder Handrücken)
Sekundäre Hyprcholesterinämie
- als Folge einer oder mehrerer Grunderkrankungen
- Labordurchschnittswert des Gesamtcholesterins: 200-500 mg/dl
Polygene familiäre und sekundäre Hypercholesterinämie zeigen selten direkte Symptome. Diese treten meist erst als Folge mehrjährig erhöhter Cholesterinwerte auf:
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
- Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen (Augen, Ohren, Schwindel),
- Durchblutungsstörungen ( Arme, Beine, Herz- oder Hirngefäße, )
- Herzinfarkt (als Folge koronarer Herzkrankheit)
- Schlaganfall (Hirninfarkt)
Diagnose durch Messung
Um eine Fettstoffwechselstörung wie Hypercholesterinämie als Krankheit festzustellen, sind die Laborwerte von Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin sowie der Triglyzeride, sogenannte Neutralfette in ihrer Gesamtheit zu betrachten.
Außerdem gehört eine sorgfältige Hinterfragung dazu, um mögliche Vererbungsfaktoren mit einzukalkulieren. Zur Blutfettbestimmung im Labor dient Venenblut, möglichst 10 bis 12 Stunden nach der letzten Mahlzeit abgenommen. Bei verdächtig erhöhten Werten sollte eine Kontrolle nach zwei bis vier Wochen stattfinden. Als durchschnittliche Normalwerte für gesunde Patienten ohne Risikofaktoren gelten:
- Gesamtcholesterin bis 200 mg/dl, HDL-Cholesterin über 40 mg/dl, LDL-Cholesterin bis 160 mg/dl, Triglyzeride bis 150 mg/dl.
Maximalwerte der Blutfette
Liegen Gesamtcholesterin zwischen 200 und 300 mg/dl und das LDL über 160mg/dl, bei normalem Triglyzeridwert, besteht eine Hypercholesterinämie. Wie hoch dann das Risiko für eine Arteriosklerose, mit Herz- oder Hirninfarkt als Folge, ist, hängt von weiteren Begleiterkrankungen ab.
Die nachstehende Tabelle zeigt die Maximalwerte der Blutfette:
| Erwachsene mit | Erwachsene mit | Erwachsene mit | Erwachsene mit |
Gesamtcholesterin | < 200 mg/dl | < 190 mg/dl | < 190 mg/dl | < 180 mg/dl |
LDL | < 160 mg/dl | < 115 mg/dl | < 100 mg/dl | < 70 mg/dl |
HDL | mind. 40 mg/dl | mind. 40 mg/dl | mind. 40 mg/dl | mind. 40 mg/dl |
Triglyceride | < 150 mg/dl | < 150 mg/dl | < 150 mg/dl | < 150 mg/dl |
Erhöhte Cholesterinwerte behandeln
Grundsätzlich wird immer eine Änderung der Ess- und Lebensgewohnheiten im Vordergrund stehen sowie falls nötig eine Gewichtsreduzierung. Ob eine medikamentöse Therapie erfolgt, hängt von der individuellen Beurteilung des Herzkreislauf-Gesamtrisikos ab. Neben dem Cholesterinwert fließen bestimmte Risikofaktoren in die Beurteilung mit ein. Dazu zählen Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen sowie eine koronare Herzkrankheit oder ein Herzinfarkt in der Vergangenheit. Auch ein Herzinfarkt bei einem nahen Familienmitglied (in jüngeren Jahren oder im mittleren Lebensalter) erhöht das Risiko. Je nach Anzahl und Bedeutung der einzelnen Risiken sollte vor allem das LDL-Cholesterin möglichst niedrig sein (unter 130 mg/dl bzw. unter 100 mg/dl).
Primäre Hypercholesterinämie behandeln
Hier sind konsequente Maßnahmen zur Änderung des Lebensstils, speziell bei der Einschränkung oder dem Weglassen von Alkohol und Nikotin sowie, falls nötig, einer Gewichtsreduzierung erforderlich. Erst, wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen, kommen Medikamente zum Einsatz:
- Statine vermindern die körpereigene Cholesterinproduktion durch Hemmung des daran beteiligten Enzyms. Sie werden bei erhöhten Cholesterinwerten am häufigsten eingesetzt.
- Ionenaustauscher binden Gallensäure im Darm, wodurch mehr Cholesterin ausgeschieden wird.
- Spezielle Cholesterin-Aufnahme-Hemmer verringern die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm.
- Fibrate wirken durch Anregen des Enzyms Lipoprotease, das Lipoproteinen mit niedriger Dichte (LDL) zu höherer Dichte (HDL) verhilft. Fibrate wirken vor allem gegen hohe Triglyzeride.
Sekundäre Hypercholesterinämie behandeln
Da andere Erkrankungen diese sekundäre Form des Cholesterinüberschusses auslösen, steht die Behandlung dieser Grundkrankheiten im Vordergrund.
- Wer zu viel Alkohol konsumiert hat und dies über längere Zeit nicht mehr tut, dessen Blutfette sinken garantiert.
- Nach dem Auskurieren einer Bauspeicheldrüsen-Entzündung sinken die hohen Cholesterin- und Triglyzeridspiegel auch wieder.
- Ein medikamentös gut eingestellter Blutzuckerspiegel sorgt dafür, dass, bei vernünftigem Lebensstil, auch hohe Cholesterinwerte wieder sinken.
- Wenn Leber- und Nierenerkrankungen ausgeheilt sind, normalisiert sich der Cholesterinwert ebenfalls wieder.
- Das gleiche gilt, wenn eine Unterfunktion der Schilddrüse mit entsprechenden Medikamenten behoben ist.
Führen diese Behandlungen trotzdem wider Erwarten nicht zu den entsprechenden Blutfett-Normalwerten, kommen, je nach Situation, Medikamente (wie oben beschrieben) zum Einsatz.
Gesunde Ernährung und Bewegung können viel bewirken
Bemühungen, erhöhte LDL-Cholesterinwerte zu senken und zu niedrige HDL-Werte zu steigern oder auch erhöhte Triglyzeridwerte zu senken, sollten immer mit Beenden ungesunder Gewohnheiten beginnen.
Alkoholeinschränkung oder Verzicht, cholesterinarme, ausgewogene Ernährung (ideal ist mediterrane Kost) sind erste Schritte. Ausreichende Bewegung, eine halbe Stunde flotter Spaziergang jeden Tag genügt da schon, und möglichst wenig Stressbelastung sind weitere Empfehlungen. Allein durch diese Maßnahmen lassen sich oft schon erhöhte Cholesterinwerte rasch normalisieren.
Auch natürliche Stoffe (Aminosäuren Arginin oder Taurin), , Vitamin E, Knoblauch und Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) können helfen, hohe Werte von Blutfetten zu senken.
Wenn diese Maßnahmen und Behandlungsversuche nicht den gewünschten Erfolg bringen, kommen oben genannte Medikamente zum Einsatz. Letzte Möglichkeit ist dann eine sogenannte LDL-Apherese, eine Art Blutwäsche wie die Nieren-Dialyse. Dabei gelangt das zu viel im Blut enthaltene LDL mit Hilfe von Filtern aus dem Körper.
Erhöhten Cholesterinwerten vorbeugen
Wenn es so weit kommt, dass eine fortgeschrittene Arteriosklerose die Gefäße geschädigt hat, also beispielsweise Verengungen an den Gefäßen bestehen, die den Herzmuskel versorgen, sind Folgeerkrankungen zu erwarten. KHK (Koronare Herzkrankheit), Angina pectoris (Brustenge), Herz- und Hirninfarkt sind dann praktisch vor programmiert. Diese schweren Erkrankungen bedürfen wieder einer speziellen Behandlung.
Folgende Tipps können helfen, der Fettstoffwechselstörung vorzubeugen:
- Eine gesunde Lebensweise und Bewegung sollte schon im Kindesalter beginnen.
- Im Elternhaus und Schule wären Maßnahmen wünschenswert, die für richtiges Ess- und Trinkverhalten sowie für genügend Sport und Bewegung an frischer Luft sorgen.
- Auf Alkohol und Nikotin verzichten.
- Fast Food möglichst meiden.
- Süßigkeiten und tierische Fette in Maßen genießen.
- Mehr frische Kräuter zum Würzen anstatt Salz und Geschmacksverstärker in Salat und Soßen verwenden.
- Statt mit dem Auto, mit dem Fahrrad fahren.
Studien und Erkenntnisse
Gutes Cholesterin doch nicht so gut?! - sehr hohes HDL-Cholesterin ohne Schutzwirkung!
Das HDL-Cholesterin gilt im Gegensatz zum LDL-Cholesterin als "gut" für die Blutgefäße. Eine neue Studie lässt Zweifel daran aufkommen: Genutzt wurden Biobank-Daten von fast 6000 Personen, die durchschnittlich 63 Jahre alt waren und meist bereits an einer Herzkrankheit litten. In der Auswertung wurden andere Faktoren berücksichtigt, die sich ebenfalls auf das Herz-Kreislauf-Risiko auswirken. Dazu zählen Alter, Geschlecht, Ethnie, Body-Mass-Index, Bluthochdruck, Rauchen, andere Blutfett-Werte, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme. Daraus ergab sich, dass Personen mit einem HDL-Cholesterin-Wert von über 60 mg/dl ein fast um 50 % erhöhtes Risiko für einen Tod durch ein Herz-Kreislauf-Ereignis wie Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten. Mehr hier lesen.
Niedrigere Cholesterin-Werte durch Walnüsse
In einer Studie mit 200 Teilnehmern, die im Durchschnitt 63 Jahre alt waren, wurde untersucht, ob Walnüsse den Gehalt des "schlechten" Cholesterins LDL am Gesamtblutfett beeinflussen. Dazu wurden die Teilnehmer, die alle Nichtraucher waren, in vier Gruppen eingeteilt. Die ersten drei Gruppen aßen jeden Tag 43 g Walnüsse, die vierte Gruppe verzichtete vollständig auf Walnüsse. Die erste Gruppe nahm nur wenig Kohlenhydrate und die zweite Gruppe wenig Fette zu sich. Die dritte Gruppe ernährte sich eiweißreich und reduzierte so Kohlenhydrate und Fette. Nach acht Wochen wurden die Blutfette überprüft: In allen drei Gruppen, die Walnüsse gegessen hatten, war das LDL um durchschnittlich fünf Prozent gesunken - unabhängig davon, ob fett- oder kohlenhydratarm gegessen worden war. In einer Folgestudie wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, welche Auswirkungen Walnüsse auf die Darmflora haben. Zur Studie.
Seltene Gen-Mutation inspiriert zwei US-Firmen zu neuartigen Blufettsenkern!
Die seltene Mutation des ANGPTL3-Gens führt zu niedrigen Blutfettwerten. Um das Gen zu blockieren, konstruierten Forscher sogenannte antisense Oligonukleotide (ASOs), die sich an die mRNA des Genprodukts Angptl3 anheften und verhindern, dass Angptl3 vom Körper hergestellt wird. Diese ASOs wurden Mäusen verabreicht. Danach sanken die Werte für Angptl3-Protein, Triglyzeride (Dreifach-Fette) und LDL-Cholesterin ("schlechtes" Cholesterin). Zudem verringerte sich der Fettgehalt der Leber und die Verkalkung der Arterien (Atherosklerose) wurde verlangsamt. Darüber hinaus konnte ein besseres Ansprechen des Körpers auf Insulin, das den Blutzuckerspiegel senkt, festgestellt werden. Im Anschluss erhielten 44 Freiwillige eine ASOs-Injektion, manche erhielten mehrere Injektionen, um den Effekt von verschiedenen Dosen zu testen. Zur Überprüfung wurde manchen nur ein Placebo gespritzt. Nach der ASOs-Injektion stellten sich dieselben Effekte wie zuvor bei den Mäusen ein. Im Allgemeinen wurde die Injektion gut vertragen, Kopfschmerzen traten sowohl bei ASOs als auch bei Placebo auf. Zur Studie.
Eine andere Firma testete den Antikörper Evinacumab bei Mäusen und gesunden Menschen. Evinacumab richtet sich direkt gegen das Protein Angptl3 und führte zu denselben Effekten.
B-Zellen aus der Milz regeln Entzündung bei cholesterinreicher Ernährung runter und verringern so das Risiko für Gefäßverkalkungen
Die Milz ist nicht nur für die Blutmauser zuständig, sondern gehört auch zu den lymphatischen Organen. An den Randzonen (Marginalzone) zwischen Blutbahn und Lymphgewebe befinden sich Marginalzonen-B-Zellen, die dort vorbeikommende Antigene entdecken und die weiteren Schritte vermitteln. Die Reaktion auf ein körperfremdes Antigen ist eine Entzündungsreaktion. Diese Entzündungsreaktion schadet allerdings auch dem eigenen Körper, insbesondere den Gefäßwänden, die durch die Entzündungsstoffe angegriffen werden. So wird die Entstehung einer Atherosklerose (Gefäßverkalkung) unterstützt.
Die Studie untersuchte an Mäusen, was passiert, wenn eine cholesterinreiche Diät verabreicht wird. Es stellte sich dabei heraus, dass durch diese Diät weniger Entzündungsreaktionen ausgelöst wurden und weniger T-Helfer-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Atherosklerose spielen, mobilisiert wurden. Die Marginalzonen-B-Zellen präsentierten auf ihrer Zelloberfläche dafür mehr PDL1, mit dem T-Helfer-Zellen "abgeschaltet" werden. Zur Studie.
Quellen
https://www.grossesblutbild.de/blutfettwerte-senken.html
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Gesundheit/Todesursachen/Todesursachen2120400157004.pdf?__blob=publicationFile