
Hilfe bei Entzündungen der Haut
Aktualisiert am 14.11.23
Hautentzündungen können verschiedene Ursachen haben. Ebenso vielseitig wie die Ursachen sind auch die Symptome: Während sich diese manchmal nur als oberflächliche Pickel zeigen, können Entzündungen der Haut auch tiefer in den Hautschichten liegen und mit Schwellungen, Rötungen, Eiterherden oder Schmerzen einhergehen. Selbst vermeintlich harmlose Hautentzündungen sollten daher nicht ignoriert werden. Verschwindet die Entzündung nicht von selbst wieder, ist eine Behandlung durch einen Arzt notwendig, um die genaue Ursache zu finden und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was sind Entzündungen der Haut?
- Abgrenzungen zu anderen Hauterscheinungen
- Ursachen & Auslöser
- Arten & Formen
- Symptome & Erscheinungsbild
- Häufig betroffene Personengruppen
- Entzündungen der Haut behandeln
- Richtige Hautpflege & -reinigung
- Entzündungen der Haut vorbeugen
- Folgen bei Nichtbehandlung
Was sind Entzündungen der Haut?
Hautentzündungen sind die Antwort des Immunsystems auf eine Reizung durch äußere sowie innere Einflüsse. Oftmals sind Bakterien die Auslöser, die durch nicht ausreichend desinfizierte Wunden, kleinste Verletzungen an Finger- und Fußnägeln, eingewachsene Haare, eine übermäßige Talgproduktion oder einen aufgekratzten Insektenstich in die Haut eindringen und beispielsweise folgende Hautentzündungen hervorrufen können:
- Eiterpickel an Gesicht und Körper
- Entzündungen des Nagelbetts an den Fuß- und Fingernägeln
- entzündete Wunden
- Rasurpickel
- Entzündung eines eingewachsenen Haares (Haarbalgentzündung)
- Entzündung der Schweißdrüsen
- entzündete Insektenstiche
Hautentzündungen können sich durch leichte Rötungen und kleine wunde Stellen äußern, ebenso aber zu großflächiger Eiterbildung führen. Je nachdem, welche Ursache zugrunde liegt. Auch diese Formen werden zu Hautentzündungen gezählt:
Abgrenzungen zu anderen Hauterscheinungen
Für den Laien lassen sich Hautentzündungen oft nur schwer von anderen Erkrankungen unterscheiden. Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte können ebenfalls mit weniger oder stärker ausgeprägten Hautentzündungen einhergehen, was die Unterscheidung weiter erschwert.
Daher lässt sich eine eindeutige Diagnose meist nur durch ärztliche Untersuchungen bzw. einen Facharzt (Hautarzt) stellen.
Ursachen und Auslöser
Eine Entzündung der Haut entsteht, wenn der Schutzmantel der Haut gestört oder die oberste Hautschicht verletzt ist und so Krankheitserreger eindringen können. Diese werden durch die körpereigene Abwehr bekämpft. Das Resultat ist eine Entzündung. Die möglichen Ursachen dafür, dass Keime eindringen und zu Hautentzündungen führen können, sind vielfältig. Einige Personen sind anfälliger als andere und Personen mit geschwächtem Immunsystem, Diabetes oder psychischen Krankheiten leiden häufig unter Hautentzündungen. Oftmals kommen auch mehrere Auslöser für entzündliche Hauterkrankungen in Frage und personenabhängige Komponenten wie Allergien, bestehende Hautkrankheiten oder die eigene Körperhygiene.
Typisch für Entzündungen der Haut sind die folgenden Ursachen:
Verletzungen
Durch Verletzungen – sei es bei der Rasur, durch Schnittwunden, wundgescheuerte Stellen oder ständiges Kratzen oder andere Gewebsschädigungen können Bakterien in die Haut eindringen und die Entstehung von Hautentzündungen begünstigen.
Hautpflege
Während mangelnde Körperhygiene dazu führt, dass sich Krankheitserreger auf der Haut ausbreiten, ist auch übertriebene Hygiene nicht viel besser. Zu häufiges Waschen zerstört den natürlichen Schutz der Haut und macht sie anfälliger für Entzündungen.
Reizende Stoffe
Putz- und Desinfektionsmittel, Chemikalien sowie für die Haut zu aggressive Kosmetik- und Hautpflege oder bestimmte Allergene können die Haut reizen und schädigen. Hierdurch steigt wiederum das Risiko für eindringende Erreger und damit für Hautentzündungen.
Infektionen
Auch Infektionen mit verschiedenen Erregern kommen als Ursache in Frage. So nisten sich Parasiten (Flöhe, Milben und Läuse), teilweise in der oberen Hautschicht ein, sorgen für Juckreiz und übertragen Erreger. Auch Viren (z.B. bei Gürtelrose), , Bakterien (z.B. durch Haarbalgentzündungen, Abszesse oder Wundrose) und Pilze (Haut-, Haar- oder Schleimhautpilze) können Hautentzündungen hervorrufen.
Wetterwechsel und Temperaturumschwünge
Starke Wetterumschwünge und abrupte Temperaturwechsel haben starken Einfluss auf die Haut. Dabei kann starke Sonneneinstrahlung ebenso wie der ständige Wechsel von Kälte draußen in warme beheizte Innenräume Hautentzündungen begünstigen.
Geschwächtes Immunsystem
Entzündliche Erkrankungen des Darms, Infektionskrankheiten oder Diabetes mellitus - Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, schwächen auch den Hautschutz und das Risiko für Hautentzündungen steigt.
Stress
Stress, Depressionen und andere psychische Erkrankungen stehen in engem Zusammenhang mit der Haut. Bei Stress schüttet unser Körper Cortisol aus. Ist der Stress langanhaltend, kann ein Cortisolmangel entstehen. In der Folge wird das körpereigene Abwehrsystem geschwächt und die Entzündungsbereitschaft steigt.
Hautkrankheiten & Allergien
Bereits bestehende, chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne, Schuppenflechte oder Rosacea erhöhen die Entzündungsneigung der Haut. Ebenso können auch Allergien entzündliche Hautreaktionen hervorrufen.
Erbliche Veranlagung
Besteht eine familiäre Veranlagung zu Ekzemen, Krankheiten oder Entzündungen, treten diese auch trotz scheinbar fehlender äußerer Auslöser häufiger auf.
Ungesunde Lebensweise
Ein ungesunder Lebensstil mit Nikotin mit übermäßigem und häufigem Alkoholkonsum, wenig Bewegung, unausgewogener Ernährung, zu viel Stress, wenig Schlaf und fehlender Entspannung wirkt sich negativ sowohl auf die körperliche als auch seelische Gesundheit aus. Das Immunsystem wird somit doppelt geschwächt und Entzündungen können häufiger auftreten.
Arten & Formen von Hautentzündungen
Grundlegend wird bei Entzündungen der Haut zwischen akuten und chronischen sowie leichten und schweren Formen unterschieden.
Akute Formen treten plötzlich auf und heilen in der Regel mit der richtigen Behandlung schnell wieder ab. Chronische Entzündungen der Haut entwickeln sich hingegen über einen längeren Zeitraum, treten immer wieder mehr oder weniger stark auf. Die Behandlung ist meist schwieriger.
Bei leichten Hautentzündungen kann sich die Hautentzündung auf leichte Rötungen und ein Wundgefühl beschränken. Diese betreffen nur die obere Hautschicht. Schwere Verläufe können auch tieferliegende Hautschichten schädigen. Eiterbildung und Wundschorf sind typisch.
Bakterielle Hautentzündung
Eine bakterielle Hautentzündung entsteht, wenn Bakterien über kleine Hautverletzungen in die Haut eindringen. Bekannte Arten der bakteriellen Hautentzündung sind:
- Eiterflechte oder Grindflechte: Ist ansteckend und wird durch Streptokokken oder Staphylokokken übertragen. Diese Flechtenart ist vor allem im Kindesalter recht häufig und geht mit typischen Symptomen wie Bläschen, Pusteln und gelblichen Belägen einher.
- Zwergflechte: So genannte Corynebakterien lösen oberflächliche Entzündungen der Haut aus, die meist in den Achselhöhlen, unter der Brust sowie in der Leiste auftreten. Typisch sind rotbraune Verfärbungen, die schuppen sowie schmerzen können.
- Wundrose: Hier sind tiefer gelegene Hautschichten betroffen, die sich schwer entzünden können. Zudem kann sich die Infektion relativ schnell über die Lymphbahnen ausbreiten.
- Rotlauf: Übertragen u.a. durch Geflügel- und Schweinefleisch gelangen die Bakterien zumeist über Verletzungen an den Händen in tieferliegende Hautschichten und verursachen eine Infektion. Typisch sind Rötungen mit scharfer Randbegrenzung. Weitere Symptome bleiben zumeist aus, dennoch können die Bakterien den Körper und vor allem die Gelenke nachhaltig schädigen.
- Lochschwäre: Bei der Lochschwäre gelangen Streptokokken in die Haut und zerstören diese. Die Ausbreitung ist für gewöhnlich kreisförmig und führt zu schmerzhaften Geschwüren.
In jedem Fall sollte eine ärztliche Behandlung erfolgen.
Symptome und Erscheinungsbild
Die möglichen Symptome können je nach Auslöser und Hautzustand unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig treten folgende Symptome auf:
- Rötung
- Wärmeentwicklung
- Schwellungen
- Juckreiz
- Schmerzen
- Bläschen oder Pusteln
- Hautflecken
- Schuppung
- Eiterbildung
- Entstehung von Belägen und Grind
- Krustenbildung
Häufig betroffene Personengruppen
Bei folgenden Erkrankungen und Personengruppen liegen meist erhöhte Entzündungsneigungen der Haut vor:
- Diabetes
- Allergiker (Kontaktallergien, Soforttyp-Allergien)
- Personen mit psychischen Belastungen
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
- bei bestehenden Hautkrankheiten (z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte, Rosacea, Akne),
- Menschen mit ungesunder Lebensweise (hohem Alkohol- & Nikotinkonsum, schlechter Ernährung)
Entzündungen der Haut behandeln
Entzündungen der Haut müssen behandelt werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden und mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.
Wann muss ich zum Arzt?
Ein Arztbesuch bei Hautentzündungen ist ratsam bei:
- großflächiger Ausbreitung einer Infektion
- damit verbundenen (starken) Schmerzen
- Eiter- und Krustenbildung sowie Belägen
- Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und zusätzlich Abgeschlagenheit und Fieber
- wiederholt auftretenden Infektionen
- unbekannter Ursache der Hautentzündung
- braunen oder bläulichen Verfärbungen
- der Infektion ausgehend rötliche Striche sichtbar sind (Verdacht auf Lymphgefäßentzündung)
Wenn sich Hautentzündungen nicht binnen 2 bis 3 Tagen bessern oder sogar verschlechtern, muss unbedingt ein (Haut)arzt aufgesucht werden.
Ärztliche Behandlung
Um die Ursache für Entzündungen der Haut auszumachen und den Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze zu identifizieren, können Abstriche und Blutuntersuchungen notwendig sein. Nicht immer ist eine Diagnose durch Sicht eindeutig. In der Regel kommen dann Antibiotika, fungizide oder antivirale Mittel zum Einsatz. Je nach Stärke der Hautentzündung kann die Anwendung innerlich oder äußerlich sowie in Kombination erfolgen.
Darreichungen bei leichten Hautentzündungen
Handelt es sich um leichte Entzündungen der Haut, reicht in der Regel eine äußere Behandlung aus. Hierfür eigenen sich Cremes und Salben aber, je nachdem, an welcher Stelle die Entzündung auftritt auch Gele, Puder, Badezusätze oder Lösungen zum Auftragen.
Geeignete Wirkstoffe bei entzündeter Haut
Folgende Wirkstoffe kommen häufig bei Entzündungen der Haut zum Einsatz. Welcher Wirkstoff angewendet wird, sollte vom behandelnden Arzt bestimmt werden.
Zinkoxid zur Förderung der Wundheilung
Zink wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Es trocknet die Haut aus und entzieht ihr Feuchtigkeit.




Kombination aus Zink & Nystatin
Während der Wirkstoff Nystatin zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen der Haut mit Hefepilzen (z. B. Candida albicans) angewendet wird, eignet sich Zinkoxid zur Behandlung entzündlicher und nässender Hautveränderungen mit oder ohne bakterielle Infektion.


Hydrocortison
Hydrocortison (auch Cortisol genannt) wirkt entzündungs- und allergiehemmend. Es reduziert entzündungsfördernde Botenstoffe und aktiviert gleichzeitig Proteinen, welche Entzündungen hemmen.







Ammoniumbituminosulfonat
Ammoniumbituminosulfonat ist auch unter der Bezeichnung Ichthyol bekannt und wird in so genannten Zugsalben verwendet. Mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften zieht es die Entzündung aus der Haut. Der Wirkstoff ist in unterschiedlichen Wirkstoffstärken erhältlich. Niedrige Dosierungen kommen bei eher oberflächlichen Entzündungen auf empfindlicher Haut zum Einsatz, während höhere Konzentrationen auch tiefer liegende eitrige Entzündungen der Haut behandeln.






Pflanzliche Alternativen



Hausmittel
Kamille: Zur Beruhigung und Desinfektion mit austrocknendem Effekt. Kamillentee oder -tinktur als Bad oder Umschlag angewendet.
Arnika, Hamamelis und Ringelblume: Ähnlich der Kamille wirken auch diese Pflanzen. Als Salbe oder ätherisches Öl können sie Hautentzündungen lindern.
- Teebaumöl: Das ätherische Öl wird auf die Entzündung der Haut geträufelt und kann aufgrund seiner antibakteriellen und -viralen Wirkung die Heilung beschleunigen.
- Heilerde: Mit Wasser oder Öl vermischt, kann aus Heilerde eine Paste hergestellt werden, die direkt auf die Entzündung aufgetragen wird. Sie wird auf der Hautentzündung belassen, bis die Masse durchgetrocknet ist. Die Mischung kühlt, desinfiziert und lindert Schmerzen zugleich.
Richtige Hautpflege & Hautreinigung
Da es sich bei Entzündungen der Haut oftmals um Infektionen mit Erregern - meist Bakterien - handelt, ist bei der Hautpflege und -reinigung Folgendes wichtig:
Hygiene
Besonders bei nässenden oder eitrigen Hautentzündungen sollte die Haut desinfiziert werden, um ein Verschmieren und somit eine Ausbreitung der Erreger zu vermeiden. Handtücher und Waschlappen dürfen nicht mit anderen Personen geteilt werden.
Schutz
Pflaster und Verbände vermeiden, dass sich die Erreger auf der Hautoberfläche ausbreiten. Salben zur Wundheilung begünstigen den Heilungsprozess.
Kosmetika
Das Auftragen von Abdeckprodukten kann die Entzündung verschlimmern und sollte daher nicht erfolgen.
Reinigung
Vorsichtiges Waschen mit lauwarmem Wasser und sanften, pH-neutralen Produkten morgens und abends reinigt die Haut ohne den natürlichen Schutz zu zerstören.
Entzündungen der Haut vorbeugen
Wenn Hautverletzungen eingedämmt oder vermieden werden, wird die Entzündungsneigung reduziert. Dabei sollte Folgendes beachtet werden:
- Hautdesinfektion nach der Rasur oder anderen Haarentfernungen. Selbiges gilt auch bei kleinen Kratzern, Schnitten oder wundgeriebenen Stellen.
- Wunden sollten immer gereinigt und mit Salbe versorgt werden.
- Chronische Krankheiten vollständig behandeln und regelmäßig checken lassen.
- Auf den übermäßigen Konsum von Nikotin, Alkohol und anderen Genussmitteln verzichten.
- Bei trockener Haut auf eine ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit und Fetten achten.
- Lockere und angenehm sitzende atmungsaktive Kleidung tragen, die nicht reibt.
- Lange Sonnenbäder und übermäßige Einstrahlung meiden.
- Direkten Hautkontakt zu schädigenden oder reizenden Stoffen vermeiden und entsprechende Schutzvorkehrungen treffen.
- Immer an Sonnenschutz denken. Eine Creme mit hohem Lichtschutzfaktor und regelmäßiges Nachcremen schützen vor Sonnenbrand. Dieser macht die Haut durchlässig und anfälliger für Krankheitserreger.
- Menschen mit Immunschwäche, wie z.B. Diabetiker, Allergiker oder Neurodermitiker müssen der Haut viel Aufmerksamkeit schenken und ausreichend pflegen. Besonders spröde, rissige Haut kann schnell zu Entzündungen führen.
Folgen bei Nichtbehandlung
Werden Entzündungen der Haut nicht behandelt, kann dies schwerwiegende Folgen haben - nicht nur auf die Haut. Die über die Haut eingetragenen Erreger können sich im Körper weiter ausbreiten und hier zu schwerwiegenden Infektionen führen. Mögliche allgemeine Symptome sind:
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Schwäche
- Entzündungen an Organen und Schleimhäuten
- Appetitlosigkeit
Wenn diese Symptome zusätzlich zu einer Hautentzündung auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.