Hilfe bei Depressionen und depressiver Verstimmung
Aktualisiert am 17.04.21
Depressionen beruhen auf einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn. Verschiedene Faktoren können dieses Ungleichgewicht auslösen und gerade in Verbindung mit Lebensumständen zu unterschiedlich starken Symptomen führen. Durch eine zielführende Behandlung mit Medikamenten und einer Psychotherapie, die von einer speziellen Ernährung ergänzt wird, kann der Leidensdruck effektiv vermindert werden. Wird die Behandlung ausreichend lange verfolgt und eine effektive Rezidivprophylaxe betrieben, kann die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls minimiert werden.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was Sind depressive Verstimmungen & Depressionen?
- Unterschied zwischen depressiver Verstimmung und Depression
- Grade einer Depression
- Spezielle Formen der Depression
- Ursachen
- Symptome & mögliche Anzeichen
- Mögliche Risikogruppen
- Ernährung bei Depressionen
- Depressive Verstimmungen & Depressionen überwinden
- Depressionen vorbeugen
- Studien und Erkenntnisse
Frauen sind von Depressionen in Deutschland doppelt so häufig betroffen wie Männer, wie eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigt. Die höchste Zahl von Betroffenen unterscheidet sich dabei nach Lebensabschnitt und Geschlecht. Männer neigen in den Zwanzigern eher zu Depressionen, während Frauen verstärkt in der Lebensmitte betroffen sind:1
Was sind depressive Verstimmungen & Depressionen?
Depressionen treten in vielen verschiedenen Formen auf. Je nach Schwere wird zudem zwischen einer Depression und einer depressiven Verstimmung unterschieden. Oft treten die Symptome ausschließlich in der dunklen Jahreszeit auf. Wie die einzelnen Typen charakterisiert sind, zeigen die folgenden Merkmale.
Was unterscheidet die Krankheit von normaler Traurigkeit?
Als allgemeines Kriterium zur Feststellung der Krankheit kann das Vermögen, Freude zu empfinden, angewandt werden. Ist jemand seit zwei Wochen oder mehr nicht mehr in der Lage, etwas anderes als Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu empfinden, handelt es sich nicht mehr um ein "normales" Tief. So kann die Krankheit auch von üblichen Trauerreaktionen, beispielsweise durch das Ende einer Beziehung oder den Tod eines geliebten Menschen unterschieden werden.
Unterschied zwischen depressiver Verstimmung und Depression
Grundsätzlich lässt sich eine depressive Verstimmung von einer Depression aufgrund ihrer Schwere unterscheiden. Depressionen werden in leichte, mittlere und schwere Formen unterteilt. Leichte und mittlere Depressionen werden auch als Depressive Verstimmung bezeichnet. Die schwerste Form wird "Depression" genannt. Im Volksmund werden die beiden Begriffe jedoch häufig synonym verwendet.
Die Grade einer Depression
Depressive Verstimmungen sind nicht unbedingt mit dem Ende der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit gleichzusetzen. Je nach Schwere der Depression ist der Alltag der Betroffenen mehr oder weniger stark betroffen. Eine Charakterisierung des Depressionsgrades erfolgt über die Anzahl der Haupt- und Nebensymptome.
Die drei Hauptsymptome sind:
- gedrückte, depressive Stimmung
- Interessenverlust, Freudlosigkeit
- Antriebsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit
Die sieben Nebensymptome sind:
- verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
- vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
- negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
- Selbstmordgedanken
- Schlafstörungen
- Appetitmangel
Leichte Depression
Bei einer leichten Form der Depression sind die Symptome der Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit vorhanden. Der Betroffene ist jedoch noch in der Lage, seinem gewohnten Alltag nachzugehen.
Es treten zwei Hauptsymptome und zwei Nebensymptome auf.
Mittlere Depression
Bei der mittelschweren Depression ist der Betroffene im täglichen Leben schon bedeutend eingeschränkt durch seine Symptomatik. Es ergeben sich Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und im zwischenmenschlichen Kontakt. Probleme mit Freunden und Familie sind ein typisches Symptom, genauso wie der Rückzug vom gesellschaftlichen Leben.
Es treten zwei Hauptsymptome und drei oder vier Nebensymptome auf.
Schwere Depression
Die schwere Depression macht dem Betroffenen eine Bewältigung des Alltags unmöglich. Meist fehlt ihm die Kraft für die einfachsten Dinge wie das Aufstehen oder die Körperpflege und das Essen. Es können zudem Symptome einer Angststörung auftreten oder sogar Wahnvorstellungen.
Es treten alle drei Hauptsymptome und mindestens vier Nebensymptome auf.
Spezielle Formen der Depression
Neben diesen Graden einer Depression sind auch noch spezielle Formen bekannt, die beispielsweise im Zusammenhang mit der Jahreszeit stehen. Aber auch eine sogenannte manische Depression ist denkbar, bei der sich Phasen der Euphorie und Depression abwechseln.
Manisch-depressive Erkrankung
Die sogenannte Bipolare Störung zeichnet sich durch eine Depression mit zwei Extremen aus. Der Betroffene erlebt im Wechsel tiefste Niedergeschlagenheit und höchste Euphorie. Diese Dualität der Symptomatik macht eine Behandlung schwierig, aber nicht unmöglich. Wichtig ist es in jedem Fall, die ungleichen Symptome durch eine angepasste Medikation in Schach zu halten.
Winterdepressionen
Gerade in nördlichen Breitengraden tritt eine sogenannte "Winterdepression" gehäuft auf. Der Mangel an Sonnenlicht in der dunklen Jahreszeit, die kurzen Tage und das trübe Wetter lösen eine ernstzunehmende depressive Verstimmung aus. Von Winterdepressionen kann im Grunde jeder Mensch betroffen sein. „Ab dem 20. Lebensjahr bis ins hohe Alter treten Winterdepressionen in der Regel auf“, meint Anja Hirth, Hypnotherapeutin und Heilpraktikerin aus Ulm. Menschen, die unter Winterdepressionen leiden, finden den Weg in ihre Praxis.
Warum entstehen Winterdepressionen?
Wie kommt es nun dazu, dass uns der Herbst und Winter derart aufs Gemüt schlagen können? Anja Hirth meint: „Winterdepressionen sind meist hormonell bedingt. Aufgrund der kürzer werdenden Tage in diesen Jahreszeiten, geht die Bildung des Glückshormons Serotonin zurück. Es wird vermutet, dass zu wenig Tageslicht auf die Netzhaut fällt. Dies hat zur Folge, dass das Gehirn vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausschüttet. Wird zu viel Melatonin produziert, fühlen wir uns konstant müde, schlapp, schlecht gelaunt und antriebslos.“
Launenhaft, antriebslos und unausgeglichen - typisch für Winterdepression
Diese bei uns hervorgerufen Gefühle und Stimmungen rufen unterschiedliche Symptome einer Winterdepression hervor:
- Antriebs- und Interessenlosigkeit
- Freudlosigkeit
- Mutlosigkeit
- Unentschlossenheit
- gesteigertes Schlafbedürfnis
- Heißhunger-Attacken
- Zukunftsangst
- Elendsgefühl
- emotionaler Unausgeglichenheit
- Anspannung
- wechselnde Launen
- verminderte soziale und persönliche Aktivitäten
Glücklicherweise verbessert sich der Zustand bei vielen Betroffen, sobald es wieder wärmer wird. „Diejenigen werden wieder aktiver und fühlen sich im Allgemeinen besser. Allerdings sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, sobald die Symptome überhand nehmen oder die Winterdepressionen einen im Alltag einschränken“, so Anja Hirth.
Winterdepressionen mit Licht und Vitamin D behandeln
Betroffene können Einiges selbst steuern, um Winterdepressionen entgegenzuwirken. Anja Hirth rät zu „Vitamin D 1000 i.E. und Tageslicht. Es gibt auch Tageslichtlampen, sowohl für Büros als auch für Wohnräume. Weiterhin sind Bewegung und frische Luft wichtig. Auch die Ernährung spielt eine bedeutende Rolle - vor allem ausgewogen sollte sie sein, mit viel frischem Obst und Gemüse. Auf Fast Food sollte verzichtet werden.“ Aus ihrer eigenen Erfahrung weiß sie, dass hypnotherapeutische Ansätze ergänzend dazu eingesetzt werden können, denn diese sorgen für mehr inneres Gleichgewicht und kurbeln den inneren Motor an.“ Mehr zur Hypnotherapie, die Frau Hirth bereits seit 2005 erfolgreich in ihrer Praxis anwendet, lesen Sie im Interview mit Anja Hirth.
Ursachen
Die Ursachen von Depressionen können auf ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn zurückgeführt werden. In Kombination mit diversen auslösenden Faktoren entsteht dann eine depressive Verstimmung oder Depression.
Entstehung von Depressionen
Wird ein Botenstoff zu wenig produziert oder im Verhältnis zu anderen zu viel, entstehen Verstimmungen und Depressionen. Die wichtigsten Botenstoffe sind:
- Dopamin, welches für angenehme Gefühle sorgt. Ein Mangel führt zu Niedergeschlagenheit.
- Noradrenalin, welches eine aktivierende und wach machende Funktion besitzt.
- Endorphine, die Schmerzen unterdrücken.
- Serotonin, welches für Ruhe und Zufriedenheit wichtig ist. Fehlt dieser Botenstoff, entstehen Angstgefühle.
Störungen können in folgenden Fällen auftreten:
- Ein Botenstoff ist nicht (ausreichend) vorhanden.
- Der Botenstoff ist zwar in ausreichender Menge vorhanden, wird aber zu schnell wieder aufgenommen, sodass die Produktion nicht "nachkommt".
- Botenstoffe können nicht an der gewünschten Nervenzelle andocken und ihre Wirkung somit nicht entfalten.
Ausschlaggebende Faktoren
Das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn ist zunächst ein rein chemischer Prozess. Ein Ungleichgewicht der Botenstoffe allein muss nicht zwingend zur Depression führen. Kommt es aber mit einem auslösenden Faktor, der Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit auslöst, zusammen, entsteht eine depressive Verstimmung. Zudem können weitere Faktoren ein Ungleichgewicht der Botenstoffe begünstigen. Hierzu zählen:
- Drogen, Alkohol und bestimmte Medikamente
- die genetische Veranlagung
- ein gestörter Tag-/Nachtrhythmus
- Gifte
- Erkrankungen, wie zum Beispiel die Schilddrüsenunterfunktion
Vererbung von Depressionen
Studien mit Zwillingen und Adoptivkindern belegen, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, höher ist, wenn bereits ein Elternteil daran leidet. Zwar existiert kein einzelnes Gen, das für Depressionen verantwortlich ist. Aber die Veranlagung bestimmt zumindest die Empfindlichkeit für Depressionen. Diese entscheidet darüber, ob aus sich aus einer psychischen Belastung eine depressive Erkrankung entwickelt oder ob es bei einer vorübergehenden Niedergeschlagenheit bleibt. Allerdings sind stets auch die Umweltfaktoren und Wechselwirkungen innerhalb einer Familie zu berücksichtigen, wenn die Frage nach der genetischen Veranlagung einer Depression gestellt wird.
Symptome und mögliche Anzeichen
Depressionen sind von einer Vielzahl von Symptomen begleitet. Nicht jedes Symptom muss dabei in gleichem Maße zutreffen. Oft fehlen einzelne Anzeichen völlig:
Die folgende Liste gibt jedoch einen Aufschluss darüber, welche Indikatoren eine Depression anzeigen können. Je mehr Aspekte zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine depressive Verstimmung oder Depression vorliegt.
Körperliche Symptome
- Gewichtszu- oder -abnahme
- vermehrte Müdigkeit
- Appetitmangel
- Schlafstörungen
Seelische Symptome
- gedrückte Stimmung
- Interessenverlust
- Erschöpfung
- Freudlosigkeit
- Antriebsmangel
- sozialer Rückzug
- Konzentrationsstörungen
- Anspannung
- Reizbarkeit
- Nervosität
Körperliche Beschwerden ohne organische Ursache
Obige Symptome können von anderen körperlichen Anzeichen begleitet sein, die zunächst wie eine „normale“ Krankheit erscheinen. Sind die körperlichen Beschwerden jedoch nicht durch organische Ursachen erklärbar, könnte es sich um Anzeichen für eine Depression handeln.
- Störungen des Verdauungstraktes wie Verstopfung oder Durchfall sowie ständige Übelkeit
- sexuelle Funktionsstörungen
- chronische Schmerzen, vor allem im Bereich von Kopf und Rücken
- chronische Verspannungen , meist im Nackenbereich
- Sehstörungen wie Flimmern vor den Augen oder verschwommenes Sehen
- vermeintliche Kreislauf- oder Herzprobleme wie Atemnot, Schwindel und Druckgefühl im Bereich des Brustkorbs
Mögliche Risikogruppen
Bestimmte Personengruppen leiden mit höherer Wahrscheinlichkeit im Lauf ihres Lebens an Depressionen als andere. Generell liegt die Wahrscheinlichkeit für Frauen mit 20-25% doppelt so hoch wie die für Männer (7-12%). Zudem können besondere Risikogruppen eingegrenzt werden, zu denen folgende zählen:
- Personen, die vermehrt Alkohol und Drogen konsumieren
- Personen, deren Familienangehörigen und direkten Verwandten bereits eine psychische Erkrankung aufweisen
- Menschen, die schon einmal an einer Depression litten
- ältere Menschen, die viel Zeit alleine verbringen
- jüngere Menschen, die hohem sozialen und psychischen Stress ausgesetzt sind
Je nach Umweltfaktoren und Alter sowie Geschlecht lassen sich Aussagen über spezielle Personengruppen treffen:
Depressionen bei Kindern
Schon in frühen Jahren können bei Kindern Depressionen auftreten, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist. Im Gegensatz zu Erwachsenen zeigt sich die Symptomatik nicht unbedingt durch Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, sondern in Wutausbrüchen, "Klammern" und häufigem Weinen. Da das Feld der Depressionen bei Kindern noch wenig erforscht ist, bedarf es einer detaillierten Diagnostik, um die richtigen Behandlungsschritte zu ergreifen. Dies ist umso wichtiger, da eine sehr früh beginnende Depression nur schwer zu heilen ist.
Depressionen in der Schwangerschaft
Unter werdenden Müttern ist die Wochenbettdepression ein gängiger Begriff. Doch nicht erst nach der Geburt kann eine Depression auftreten. Unter Umständen zeigt sich die Erkrankung bereits während der Schwangerschaft.
Auslöser der Schwangerschaftsdepression
Die Auslöser sind vielfältig: Einerseits gerät der Hormonhaushalt während der Schwangerschaft in Aufruhr, was ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn auslösen kann. Andererseits steht eine lebensverändernde Entwicklung an, die einhergeht mit Konflikten in Bezug auf die Rolle der zukünftigen Mutter. Die eigenen Erwartungen, auch in Anbetracht des Berufslebens, die Beziehung zum Partner und die traditionellen Werte der Familie und verwandten ergeben ein Potpourri an Anforderungen und Erwartungshaltungen, welche die Schwangere überfordern können.
Symptome und Behandlung
Die Symptomatik einer Schwangerschaftsdepression entspricht weitestgehend der einer "normalen" Depression. Schwieriger gestaltet sich die Behandlung, da die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben kann. Hier ist eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Arzt notwendig, der vornehmlich auf bekannte Präparate setzen sollte. So können Risiken und Nutzen abgewogen werden. Zudem bieten verhaltenstherapeutische Ansätze und eine Einbindung der werdenden Mutter in stabile soziale Strukturen eine wesentliche Rolle.
Depressionen bei Männern
Depressionen sind bei Männern seltener als bei Frauen und werden oft gerade deshalb nicht erkannt. Zwar bleibt die Grundsymptomatik gleich: Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Schlafstörungen. Darüber hinaus neigen Männer jedoch im Gegensatz zu Frauen eher zu extremen Reaktionen wie Wutausbrüchen. Diese Ausraster werden häufig nicht mit einer Depression in Verbindung gebracht, sondern mit einem heftigen Temperament. Zudem treten bei Männern verstärkt körperliche Symptome auf. Darunter fallen vor allem Anzeichen, die zunächst an einen Herzinfarkt oder Kreislaufprobleme denken lassen.
Depressionen im Alter
Im Alter wird eine Depression häufig nicht erkannt, da sie sich mit der Symptomatik anderer alterstypischer Erkrankungen, beispielsweise der Demenz, überschneidet. Dennoch ist die Depression eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter.
Mögliche Auslöser für eine Altersdepression
Die Auslöser liegen oft in der Einschränkung der Lebensqualität aufgrund von Krankheiten und Beschwerden. Auch die mangelnde Einbindung in das soziale Leben und die daraus resultierende Einsamkeit bilden einen nicht zu unterschätzenden Faktor. Gerade wenn der langjährige Partner verstirbt oder in eine Pflegeeinrichtung umsiedeln muss, stellt dies einen bedeutenden Einschnitt dar, der psychische Auswirkungen nach sich ziehen kann.
Die Symptomatik und Behandlung
Die Depressionen im Alter ähneln der in jungen Jahren sehr. Die Entwicklung der Symptomatik geht jedoch bedeutend langsamer von statten und verschwindet oft vor dem Hintergrund anderer, körperlicher Beschwerden, die offensichtlicher sind. Die Behandlung erfolgt analog zu Depressionen in jüngeren Jahren. Bei der Dosierung ist jedoch darauf zu achten, dass einige Wirkstoffe im Alter den Körper stärker belasten. die Dosierung ist daher vom behandelnden Arzt entsprechend anzupassen. Zudem sollte das Medikament nicht ausgeschlichen werden, sondern am besten lebenslang eingenommen werden, da die Rückfallquote im Alter bedeutend höher liegt.
Depressionen durch die Pille
Auch durch die Pille können depressiver Verstimmungen auftreten. Hier gilt der gleiche Grundsatz wie bei Schwangerschafts- und Wochenbettdepressionen: Der Hormonhaushalt der Frau wird empfindlich gestört. Das kann, muss aber nicht zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe und einer daraus resultierenden Depression führen. Steht die Pille im Verdacht, Depressionen auszulösen, kann ein Wechsel des Präparats weitere Hinweise geben.
Rolle der Ernährung
Die Ernährung kann ein Schlüsselfaktor bei der Therapie von Depressionen sein. Fest steht, dass niemand aufgrund falscher Ernährung depressiv wird oder mit der "richtigen" Ernährung jegliche Verstimmung einfach verschwindet. Aber festzuhalten bleibt, dass gewisse Nährstoffe das Befinden positiv beeinflussen können.
Ernährung beeinflusst Ungleichgewicht der Botenstoffe
Wie bereits erläutert, beruhen Depressionen auf einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im menschlichen Gehirn. Dieses (Un-)Gleichgewicht kann durch die Nahrung beeinflusst werden. Vor allem die Vitamine B6, B9 und B12 spielen eine entscheidende Rolle bei der körpereigenen Produktion von Neurotransmittern. Sie beeinflussen maßgeblich den Spiegel von Serotonin und Dopamin, zwei Glückshormonen. Durch die Ernährung kann also ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter graduell verbessert werden, weshalb die Ernährung stets in die Therapie von Depressionen miteinbezogen werden sollte.
Empfehlenswerte Lebensmittel
Um Botenstoffe im Gehirn zu produzieren und zu aktivieren sind die genannten Vitamine entscheidend. Darüber hinaus kommt den sogenannten essenziellen Aminosäuren eine entscheidende Bedeutung zu. Ein Beispiel ist Tryptophan, ein Eiweiß, das vom Körper nicht selbst gebildet werden kann, sondern über die Nahrung aufgenommen werden muss. Das Eiweiß bildet die Vorstufe der Neurotransmitter, da der Körper es in diese umwandelt. Tryptophanhaltige Lebensmittel bilden also eine gute Voraussetzung, um ein Ungleichgewicht der Botenstoffe nachhaltig zu korrigieren. Beispiele für besonders tryptophanhaltige Lebensmittel sind:
- Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Quark
- Kartoffeln
- Eier
- Sojabohnen (für Vegetarier und Veganer) und Fleisch
- Kakaobohnen (und daher auch Schokolade)
Diese Lebensmittel sollten Sie vermeiden
Einige Untersuchungen belegen, dass die Wahl der Fette ausschlaggebend für die Stimmung ist. Ungesättigten Fettsäuren (Omega-3) wird nachgesagt, dass sie die Stimmung heben. Gesättigte Fettsäuren, die eher "schlechten Fette" führen jedoch nach Ansicht einiger Wissenschaftler vermehrt zu depressiver Stimmung. Eine einheitliche Meinung herrscht nicht über diese Thematik. Da ungesättigte Fettsäuren jedoch auch in anderen Gesichtspunkten gesünder sind als gesättigte, schadet es in keinem Fall, vermehrt auf diese zu setzen.
Depressive Verstimmungen & Depressionen überwinden
Depressionen an sich sind heilbar, jedoch in unterschiedlichen Abstufungen. Während leichte Depressionen oder akute depressive Verstimmungen relativ leicht zu kurieren sind, kommt es bei schweren Depressionen häufiger zu Komplikationen. Schwere Formen weisen eine höhere Rückfallquote auf und bedürfen intensiverer Behandlung, sowohl durch Gesprächstherapien als auch durch Medikamente. Aber auch bei schweren Depressionen besteht in jedem Fall Hoffnung. Selbst, wenn die Symptomatik zeitlebens nicht völlig ausgemerzt werden kann, kann sie jedoch auf wenige Episoden reduziert werden. Hierdurch wird den Betroffenen ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglicht.
Wann es sinnvoll ist, einen Arzt aufzusuchen
Wenn Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit länger als zwei Wochen anhalten, sind die wichtigsten Kennzeichen für eine Depression gegeben und ein Arzt sollte aufgesucht werden. Je früher eine Behandlung der Depression beginnt, desto wahrscheinlicher kann sie geheilt werden. Oft entwickelt sich aus einer leichten Depression eine schwere Form, da nicht rechtzeitig mit der Therapie begonnen wurde. Es ist somit ratsam, so früh wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Der Hausarzt kann an dieser Stelle erste Hinweise geben und zum Spezialisten überweisen.
Ziele der Behandlung
Die Ziele der Behandlung einer Depression unterscheiden sich je nach Stadium. Zunächst erfolgt die Akutbehandlung, danach die sogenannte Erhaltungstherapie. Abschließend wird eine sogenannte Rezidivprophylaxe betrieben.
Akutbehandlung
Die Akutbehandlung einer Depression schließt nahtlos an ihre Diagnose an. Zunächst wird ein passendes Präparat ausgewählt für die medikamentöse Behandlung. Dann wird eine Gesprächstherapie begonnen. Unter Umständen kann die Gesprächstherapie erst nach einigen Wochen beginnen. Dies kann zum einen an der mangelnden Verfügbarkeit freier Therapieplätze liegen. Zum anderen müssen die meisten Patienten aber auch durch die Medikamente zunächst soweit stabilisiert werden, dass sie sich mit den Inhalten der Gesprächstherapie konstruktiv auseinandersetzen können.
Die Erhaltungstherapie
Die Erhaltungstherapie dient der Vorbeugung einer Chronifizierung. Da es bei einem Großteil der Betroffenen auch nach Verschwinden der Symptome zu einem Rückfall kommen kann, ist eine Stabilisierung des Betroffenen über einen Zeitraum von sechs Monaten bis hin zu einem Jahr von Nöten. Im Rahmen dieser Therapie lernt der Erkrankte mögliche Auslöser für depressive Episoden zu erkennen und ihnen erfolgreich entgegenzuwirken.
Die Rezidivprophylaxe
Die Langzeittherapie, welche sich an die Erhaltungsphase anschließt dient dazu, Rückfälle auf Dauer zu verhindern. Je nach Schwere der Depression kann die Dauer dieser Behandlung einige Monate bis hin zu mehreren Jahren dauern. Die Erkenntnisse und erlernten Strukturen der Erhaltungstherapie sollen dabei nachhaltig gefestigt werden. Ebenso ist ein Ausschleichen der Medikation denkbar.
Medikamente zur Behandlung von Depressionen
Medikamente zur Behandlung von Depressionen bzw. depressiver Verstimmungen sind grundsätzlich verschreibungspflichtig bis auf eine pflanzliche Ausnahme: Johanniskraut. Die verschreibungspflichtigen Medikamente können nach Wirkung und Entdeckung unterteilt werden und gleichen auf verschiedene Arten das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn aus.
Zu den älteren Antidepressiva gehören:
- Trizyklische Antidepressiva
- Monoaminooxidase-Hemmer
Ältere Antidepressiva waren in der Beeinflussung der Botenstoffe weniger spezifisch als neuere. Da nicht nur Noradrenalin und Serotonin, sondern auch andere Neurotransmitter beeinflusst wurden, traten häufiger Nebenwirkungen auf, als dies bei modernen Präparaten der Fall ist.
- Trizyklische Antidepressiva weisen einige Nebenwirkungen auf, werden aber bevorzugt bei schweren Depressionen eingesetzt, wenn modernere Präparate keine ausreichende Wirkung erzielen.
- Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) beeinflussen die Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, indem sie deren Konzentration im Gehirn erhöhen.
Bei den meisten Präparaten letzterer Wirkgruppe sind die Nebenwirkungen sehr stark und eine gesonderte Diät ist erforderlich. Da MAO-Hemmer auf andere Monoamine wie zum Beispiel Tyramin wirken, kann es bei einer tyraminreichen Ernährung zu Bluthochdruck kommen. Ein weitgehender Verzicht auf Lebensmittel, welche Tyramin oder Tyrosin (ein Vorprodukt von Tyramin) enthalten, ist bei der Einnahme von MAO-Hemmern somit indiziert. Aus diesem Grund werden sie heutzutage kaum mehr verschrieben.
Zu den neueren Antidepressiva zählen:
- Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer
- Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer
- Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer
Alle drei Wirkgruppen hemmen, wie der Name vermuten lässt, die Wiederaufnahme des Neurotransmitters im Gehirn. Dadurch erhöht sich die Konzentration des verfügbaren Botenstoffs.
Anwendungshinweise
Unabhängig vom gewählten Präparat und der Wirkgruppe lassen sich einige grundlegende Hinweise für Antidepressiva formulieren. Bei den meisten wirkt die antriebsfördernde und stimmungsaufhellende Komponente erst nach zwei bis drei Wochen, was den Betroffenen zunächst den Eindruck vermitteln kann, dass die Einnahme vergebens ist. Aus diesem Grund sollten Erkrankte die Einnahme nicht eigenmächtig abbrechen.
Risiken und Nebenwirkungen von Präparaten
Gerade in den ersten Wochen, in denen das Präparat seine stimmungsaufhellende Wirkung noch nicht entfaltet hat, treten verstärkt Müdigkeit und Übelkeit auf. Setzt die Wirkung dann ein, kann die Antriebssteigerung zunächst zu selbstschädigendem Verhalten und Suizidalität führen, was sich aber nach einiger Zeit wieder gibt. Die weiteren Nebenwirkungen fallen bei jedem Betroffenen unterschiedlich aus, weshalb bei dauerhaftem Auftreten in Absprache mit dem Arzt ein anderes Medikament gewählt werden sollte.
Johanniskraut als pflanzliche Hilfe
Das angesprochene Johanniskraut ist ein pflanzliches Präparat, welches bei leichten Formen einer depressiven Verstimmung erfolgreich eingesetzt werden kann. Bei schwereren oder chronischen Verlaufsformen ist die Wirkung hingegen nicht wissenschaftlich belegt. Da Johanniskraut zwar pflanzlich, jedoch nicht unbedenklich ist, sollte vor der Einnahme unbedingt ein Arzt befragt werden.
Präparate, die Johanniskraut enthalten
Johanniskraut kann in Kombination mit anderen Medikamenten zu unerwünschten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen führen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Serotoninsyndrom, welches tödlich enden kann. Zudem wird durch das Präparat die Wirksamkeit der Pille, von Medikamenten gegen Epilepsie und von Gerinnungshemmern beeinträchtigt.
Weitere Behandlungsmethoden
Neben der medikamentösen Behandlung fasst die Therapie von Depressionen immer auch auf einem psychotherapeutischen Ansatz. Ob dieser verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch gewählt wird, ist dem Betroffenen überlassen. Beide Ansätze verzeichnen eine signifikante Verbesserung der Symptomatik, gerade weil Depressionen neben dem biologischen Ursprung meist auch psychologische Ursachen haben. Die individuellen Lebensumstände des Einzelnen sollten daher miteinbezogen werden, wenn ein passendes Therapieverfahren gewählt wird.
Hilfe in Foren und Selbsthilfegruppen
Unterstützend zur medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung können Selbsthilfegruppen oder spezielle Foren aufgesucht werden. Die (virtuelle) Vernetzung mit anderen Betroffenen hilft, neue Perspektiven zu gewinnen und von den Erfahrungen anderer profitieren zu können. Entscheidende Denkanstöße für die psychotherapeutischen Sitzungen können so leichter gefunden werden. Aber auch in Bezug auf die medikamentöse Behandlung ergeben sich oft neuere Hinweise, gerade was Nebenwirkungen und Verträglichkeit betrifft. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann also positiv genutzt werden, um die eigene Heilung voranzutreiben.
Folgen bei Nichtbehandlung
Oft entsteht bei Betroffenen der Eindruck, einfach nur "stark" sein zu müssen und die Niedergeschlagenheit würde von selbst enden. Leider ist dem nicht so. Wird eine depressive Verstimmung nicht behandelt, wandelt sie sich nach und nach in eine schwere Depression um. Leistungseinbußen und Konzentrationsschwierigkeiten treten sehr bald auf, genau wie körperliche Symptome, die sich immer mehr verstärken. Im schlimmsten Fall kann eine Depression, wenn sie nicht behandelt wird, zum Suizid führen. Eine zeitnahe Aufnahme der Behandlung sollte daher angestrebt werden, um die schwerwiegendsten Effekte der Depression in Schach halten zu können.
Tipps zur Vorbeugung
Leider ist ein vollständiger Schutz vor Depressionen nicht möglich. Bestimmte Verhaltensweisen können der Erkrankung jedoch weitestgehend vorbeugen. Dazu zählt es, den eigenen Selbstwert aufzubauen, ein aktives Leben zu führen und eine positive Grundeinstellung zum Leben zu behalten. Gerade in stressigen Lebensphasen sollte verstärkt auf diese Aspekte geachtet werden.
Dem Rückfall vorbeugen
Ist bereits einmal eine depressive Episode aufgetreten und der Schutz vor einem Rückfall wird wichtig, dann lohnt es sich, ein Tagebuch zu führen. Dieses hilft zum einen bei der Selbstreflexion, um die Anwendung der hilfreichen Verhaltensmuster zu überprüfen. Andererseits gelingt es so, einen Überblick über eine eventuell wieder auftretende Symptomatik zu behalten, um frühzeitig einen Arzt kontaktieren zu können.
Strategien für den Alltag
Im Alltag ist es hilfreich, auf drei Punkte zu achten, um Depressionen vorbeugen zu können:
- regelmäßige sportliche Betätigung, ca. drei bis vier Mal die Woche
- Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerkes
- bewusster Ausgleich der Belastungen des Alltags durch Entspannung und Stressabbau
Studien und Erkenntnisse
Hängen bipolare und schwere depressive Störungen mit Herpesviren zusammen?
Die Ursachen von psychischen Störungen sind noch längst nicht vollständig erforscht. Diskutiert werden vor allem Umwelteinflüsse, aber auch erbliche Faktoren. Zudem kam der Verdacht auf, dass Entzündungen des Gehirns im jungen Alter die Entwicklung der Nervenzellen beeinträchtigen könnten.
Ein Forscher-Team untersuchte darum die Gehirne von Verstorbenen. Manche litten zu Lebzeiten an Schizophrenie, manche an Depressionen und manche an bipolaren Störungen. Zum Vergleich wurden auch Gehirne von psychisch Gesunden hinzugezogen. Interessanterweise ließ sich bei den psychisch Erkrankten wesentlich häufiger als bei den Gesunden das Herpesvirus HHV-6 in den Purkinje-Zellen des Kleinhirnsnachweisen. Es handelte sich um die Typen HHV-6A und HHV-6B.
Ein Beweis für die Entzündungstheorie bei psychischen Erkrankungen ist dies natürlich noch nicht. In weiteren Untersuchungen soll diesem Hinweis jedoch nachgegangen werden. Hier geht's zur Studie.
Universität Oxford benennt die 3 besten und verträglichsten Antidepressiva: Agomelatin, Escitalopram und Vortioxetin
Derzeit sind über 40 Antidepressiva verfügbar, die sich in ihrer Wirkung und den Nebenwirkungen deutlich unterscheiden. Nach der Studie sind die Medikamente Fluvoxamin, Reboxetin und Trazodon nicht gut wirksam und werden zusätzlich auch von vielen schlecht vertragen. Eine sehr gute Wirkung zeigten Amitriptylin und Venlafaxin, die allerdings auch viele Nebenwirkungen hatten. Das beste Wirkprofil mit gutem Effekt und wenig Nebenwirkungen ließ sich bei Agomelatin, Escitalopram und Vortioxetin feststellen. Welches Antidepressivum aber im Einzelfall das Beste ist, sollte mit dem behandelnden Psychiater besprochen werden. Zur Studie.
Alle Antidepressiva wirken besser als Placebo!
Im Rahmen einer Metaanalyse wurden 522 Studien mit zusammen über 110.000 Teilnehmern untersucht. Insgesamt wurden in den Studien 21 Antidepressiva in der Akutbehandlung über acht Wochen gegen Placebo getestet. Die Antidepressiva schnitten in jeder Studie besser ab als das Placebo - meist war die Überlegenheit der Antidepressiva jedoch nur gering bis moderat ausgeprägt. Für die längerfristige Therapie konnten keine Aussagen gemacht werden. Fazit der Metaanalyse ist, dass Antidepressiva zwar allesamt wirksam sind, aber noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht. Zur Studie.
Anti-Bluthochdruck-Diät ("DASH-Diät") scheint auch vor Depression zu schützen
Bei der DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension) handelt es sich um Ernährungsempfehlungen, die vor Bluthochdruck schützen sollen. Empfohlen wird eine salz-, zucker-, fett- und cholesterinarme Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und Bohnen. Bei 964 Studien-Teilnehmern fiel auf, dass die DASH-Diät nicht nur den Blutdruck senkte, sondern auch das Risiko für Depressionen verringerte. Aufgrund ihrer guten Wirkung ist die DASH-Diät bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Zur Studie.
Depression vorbeugen: Schon eine Stunde Sport in der Woche reicht aus!
Im Rahmen der HUNT Studie wurden knapp 34.000 gesunde Erwachsene über elf Jahre beobachtet. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass weder eine psychische Erkrankung noch eine körperliche Einschränkung bestand. Während der Studie wurden regelmäßig Fragebögen beantwortet, wie viel Sport die Teilnehmer trieben. Außerdem wurde nach Symptomen einer Depression oder einer Angststörung sowie nach Ängsten gefragt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Teilnehmer, die moderat Sport betrieben, meistens vor depressiven Symptomen geschützt waren. Dieser Schutz war unabhängig von der Intensität der sportlichen Aktivität. Hochgerechnet ließen sich etwa zwölf Prozent aller zukünftigen Depression vermeiden, wenn jeder Mensch nur eine Stunde Sport in der Woche betreiben würde. Ängste und Angststörungen blieben vom körperlichen Training aber unbeeinflusst. Zur Studie.
Serotoninagonisten als neue Chance bei Depression?
Depression ist eine häufige Krankheit und dennoch schwer zu behandeln. Serotonin-Agonisten, also wie Serotonin wirkende Stoffe, sollen Patienten helfen, bei denen eine Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI wie zum Beispiel Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin) nicht erfolgreich war.
Die Studie wurde an Mäusen durchgeführt. Einige der Mäuse waren genetisch verändert, sodass ein Rezeptor für Serotonin im Gehirn fehlte. Getestet wurde der Serotonin-Agonist SR 57227A gegen das SSRI Fluoxetin. Ausgewertet wurde anhand der spontanen Bewegung der Mäuse, da depressive Mäuse sich wenig bewegen und eher lustlos und antriebslos an Ort und Stelle verbleiben. Unter Therapie mit dem Serotonin-Agonisten zeigten die Mäuse weniger depressives Verhalten, das Gleiche traf auf eine Behandlung mit Fluoxetin zu. Allerdings half der Agonist nicht bei den Mäusen, bei denen der eine Serotonin-Rezeptor defekt war, wohingegen Fluoxetin auch diesen Mäusen Besserung brachte. Gab man beide Medikamente zusammen, war die antidepressive Wirkung noch größer. Damit zeigte sich, dass beide Wirkstoffe auf unterschiedliche Weise wirken und gemeinsam größere Therapie-Erfolge bringen könnten. Zur Studie.
Spezifische Therapie hilft schwer behandelbaren chronisch Depressiven
Jeder fünfte Mensch erkrankt mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Bei manchen Patienten wird die Erkrankung chronisch und weder herkömmliche Psychotherapie noch medikamentöse Behandlung erbringen den gewünschten Erfolg. Das Forscherteam um Schramm, Kriston und Zobel testete eine sogenannte "krankheitsspezifische Psychotherapie" im Vergleich mit einer klassischen unterstützenden Psychotherapie. Eingeschlossen wurden junge Erwachsene mit chronischer Depression, die keine antidepressive Medikation einnahmen. Nach 20 Wochen Psychotherapie zeigten die Ergebnisse eine signifikante Überlegenheit der krankheitsspezifischen, besser strukturierten Psychotherapie. Gerade in der Akutphase einer Depression erscheint die Erweiterung der Maßnahmen um die spezifische Psychotherapie sehr vielversprechend. Zur Studie.
Iyengar-Yoga und "kohärente" Atemübungen helfen bei Depression
Bei schwerer Depression helfen Medikamente und Psychotherapie nicht immer. Nach einer Studie an gesunden Menschen wurde festgestellt, dass Iyengar-Yoga und bestimmte Atemübungen die Gemütslage verbesserten und Ängste verringerten. Dies sollte nun an Depressiven (mittelschwere Depression) erprobt werden. 34 Patienten nahmen über zwölf Wochen an Übungen in der Gruppe teil und sollten auch alleine üben. Eine Vergleichsgruppe ohne Therapie gab es jedoch nicht. Alle Patienten nahmen ihre Medikamente weiterhin ein. Bei den Atemübungen wurde fünfmal in der Minute gegen leichten Widerstand durch einen teilweisen Verschluss des Kehlkopfes geatmet. Bei allen Patienten verbesserten sich die depressiven Symptome deutlich. Eine neue Studie mit einer Vergleichsgruppe soll stattfinden. Zur Studie.
Ketamin gegen Depression - bald neue Klasse von Antidepressiva?
Ketamin ist vor allem ein Medikament in der Notfallmedizin, wo es als Narkotikum eingesetzt wird. Es blockiert den N-methyl-D-aspartat-Rezeptor und wird darum als NMDAR-Antagonist bezeichnet. Da die antidepressive Wirkung sehr schnell eintritt, nämlich innerhalb von Stunden, wäre Ketamin ein hervorragendes Medikament zum Einsatz bei Patienten mit akuter Selbstmordgefährdung. Allerdings sind noch Sicherheit, Wirksamkeit, dosis-abhängige Wirkungen und therapeutische Mechanismen genau herauszufinden, bevor ein regelhafter Einsatz denkbar wäre. Im Tierversuch wurde Ketamin an Mäuse verabreicht. Deren Nervenzellen in einer bestimmten Gehirnregion, dem Hippocampus, erhielten dadurch mehr Energie und es wurden neue Proteine für die Nervenzellkontakte (Synapsen) hergestellt. Zur Studie.
Akupunktur hilft bei der Therapie von Depression und Schmerzen
Akupunktur hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und darüber hinaus handelt es sich um ein vergleichsweise kostengünstiges Verfahren. Allerdings ist die Wirksamkeit von Akupunktur bei vielen Krankheiten noch nicht hinreichend belegt. Ein englisches Forscherteam hat es sich zum Ziel gesetzt, wissenschaftlich festzustellen, ob Akupunktur bei Depression helfen kann. Dazu wurden Daten von knapp 18.000 Patienten ausgewertet. Etwa die Hälfte dieser Patienten litt zusätzlich noch an chronischen Schmerzen, weshalb die Studie zu beiden Beschwerden eine Aussage machen konnte: Akupunktur ist eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit bei Depression und Schmerzen, die viele andere physikalische Therapien in ihrer Wirksamkeit übertrifft. Dennoch weisen die Forscher auf die Notwendigkeit weiterer Studien hin, um mögliche weitere Zusammenhänge beschreiben zu können. Zur Studie.
Quellen
1 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/221498/umfrage/bevoelkerungsanteil-mit-depressionen-in-deutschland-nach-geschlecht-und-alter/
Möller HJ, Kapfhammer HP, Laux G. Psychiatrie und Psychotherapie. Berlin: Springer Verlag 2000 (2. Auflage 2003, Nachdruck 2005)
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