Bronchitis
Aktualisiert am 04.02.22
Dauerhusten ist ein charakteristisches Merkmal einer Bronchitis. Die Atemwege innerhalb der Lunge werden als Bronchien bezeichnet.
Sind diese entzündet, sprechen Mediziner von einer Bronchitis.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Akute & chronische Bronchitis
- Ursachen & Krankheitsverlauf
- Symptome einer Bronchitis
- Diagnose
- Bronchitis behandeln
- Bronchitis vorbeugen
- Studien und Erkenntnisse
Akute und chronische Bronchitis
Mediziner unterscheiden zwischen akuter und chronischer (dauerhafter) Entzündung der Bronchien.
Akute Bronchitis im Rahmen einer Erkältung typisch
Die akute Bronchitis tritt zumeist im Zusammenhang mit einer Erkältung auf. Obwohl sie von quälendem Husten begleitet wird, ist sie in der Regel harmlos. Die akute Entzündung der unteren Atemwege zählt zu den häufigsten Krankheiten überhaupt und beinahe jeder Mensch ist irgendwann in seinem Leben von ihr betroffen. 90 Prozent aller Erkrankungsfälle sind auf Viren, die restlichen zehn Prozent auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen. Da die Atemwege von Babys und Kleinkindern noch nicht vollständig entwickelt sind, erkranken sie häufiger als Erwachsene. Auch ältere Personen und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem sind besonders anfällig. Eine Häufung der Erkrankungsfälle registrieren Ärzte während der kalten Jahreszeit.
Chronische Bronchitis: Raucher sind besonders häufig betroffen
Die Gesundheitsorganisationen schätzen etwa 44 Millionen Erkrankte weltweit. Allein in Deutschland sind etwa 15 Prozent aller Männer über 40 Jahre an einer chronischen Bronchitis erkrankt. Aufgrund ihres Lebensstils sind Frauen mit schätzungsweise sieben bis zehn Prozent deutlich seltener betroffen. Bei den meisten Menschen, die an einer chronischen Bronchitis oder COPD (Chronisch obstruktive Bronchitis oder Lungenerkrankung) leiden, handelt es sich um Raucher oder Personen, die beruflich dauerhaft Lungen schädigenden Dämpfen bzw. Stäuben ausgesetzt sind.
COPD - die mögliche Folge einer chronischen Bronchitis - ist weltweit die vierthäufigste Todesursache überhaupt! Die Tendenz ist steigend.
Ursachen und Verlauf der Erkrankung
Bei der viral oder bakteriell verursachten Bronchitis handelt es sich um eine Infektionskrankheit mit hohem Ansteckungspotenzial. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Küssen). Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei bis drei Tage. Mit der passenden Therapie, viel Ruhe und körperlicher Schonung heilt die Krankheit zumeist ohne weitere Komplikationen innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Der belastende Husten kann allerdings noch eine Weile anhalten. Ist er jedoch nach spätestens sechs Wochen nicht auch vollständig abgeklungen, sollte sich der Betroffene unbedingt nochmals beim Arzt vorstellen.
Sofern für mindestens drei Monate in zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Jahren Husten besteht, der von schleimigem Auswurf begleitet wird, sprechen Mediziner von einer chronischen Bronchitis. Diese geht oft in eine Krankheitsform über, bei der die Luftwege nicht nur entzündet, sondern zusätzlich dauerhaft verengt sind: die chronisch obstruktive Bronchitis oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Grad 0) genannt. Grad 0 bedeutet eine chronische Bronchitis die noch keiner Medikation bedarf. Die Ursachen sind hier jedoch völlig andere, als bei der akuten Krankheitsform:
- Hauptgrund ist das Tabakrauchen
- weiterhin: beruflich bedingte Stäube, Stickoxide, Schwefeldioxid, Feinstaub
- sehr selten genetische Defekte oder Allergien
Etwa 90 Prozent aller COPD-Patienten sind ehemalige oder aktive Raucher. Die Hälfte aller Raucher entwickelt mit zunehmendem Lebensalter eine chronisch obstruktive Bronchitis.
Symptome einer Bronchitis
Je nach Erreger sind die Begleitsymptome einer Bronchitis teilweise verschieden. Ist eine Virusinfektion der Auslöser, beginnt die Erkrankung mit einem unproduktiven, trockenen Husten, der nach einigen Tagen in einen Husten mit durchsichtig bis gelblich gefärbten, schleimigen Auswurf übergeht. Für eine bakterielle Infektion ist dagegen grünlicher Auswurf in großen Mengen charakteristisch.
Weitere Symptome einer Bronchitis:
- Halsscherzen
- ein Gefühl, als sei der Brustkorb innen wund
- Heiserkeit
- Fieber
- allgemeine körperliche Abgeschlagenheit
- Kopf- und Gliederschmerzen
- besonders bei Kindern tritt als Atemgeräusch das sogenannte Grimen auf
Zusatzsymptome einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
- anfallartig auftretender Husten, mit oder ohne Auswurf, vor allem kurz nach dem Aufstehen am Morgen
- Atemnot, zunächst bei körperlicher Belastung, später auch in völliger Ruhe
- Gefühl der Enge in der Brust
- pfeifender oder rasselnder Atem
Diagnose
Wie stellt der Arzt eine Bronchitis fest?
Zur Diagnose einer akuten Bronchitis befragt der Arzt die erkrankte Person zuerst ausführlich zu deren Krankengeschichte und den aktuell vorliegenden Beschwerden, wie Hustenhäufigkeit und -schwere, Fieber und vorhandenem Auswurf. Außerdem sind Angaben zum Nikotinkonsum, der beruflichen Tätigkeit oder der aktuellen Wohnsituation von Interesse.
Danach führt er grundsätzlich folgende Untersuchungen durch:
- Abhören und Abklopfen des Oberkörpers: Geräusche geben dem Arzt Aufschluss über den genauen Ort der Entzündung und den aktuellen Stand der Ausbreitung der Krankheit. Gleichzeitig schließt er andere Erkrankungen, wie beispielsweise eine Lungenentzündung oder Herzkrankheiten, die mitunter einen ähnlichen Husten verursachen aus.
- Eine gründliche Untersuchung des Mund- und Rachenraumes gibt möglicherweise erste Hinweise auf beteiligte Krankheitserreger.
Zusätzliche Untersuchungen bei schwerwiegendem Krankheitsverlauf
- Blutuntersuchung: Hierbei ermittelt der Arzt die aktuell vorhandenen Entzündungswerte. Eine Bronchitis geht nämlich in der Regel mit einer Erhöhung bestimmter Proteinwerte und einer deutlich erhöhten Anzahl an Leukozyten einher.
- Um eine Lungenentzündung sicher ausschließen zu können, ist in manchen Fällen das Röntgen des Brustkorbbereiches notwendig.
- Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion erfolgt die Untersuchung des Auswurfes. Anhand der ermittelten Bakterienart ist der Arzt in der Lage, ein sicher wirksames Antibiotikum auswählen.
Besonderheiten der Diagnose bei Vorliegen einer chronischen Bronchitis:
Um den Krankheitsfortschritt zu ermitteln und andere schwerwiegende Erkrankungen, wie Mukoviszidose oder Asthma zweifelsfrei auszuschließen, ist bei Vorliegen einer chronischen Bronchitis die Diagnose noch umfangreicher. Zu den genannten Untersuchungen kommen folgende hinzu:
- Endoskopie der Luftröhre (Tracheoskopie)
- endoskopische Untersuchung der Bronchien (Bronchoskopie) oder Bronchografie
- Entnahme von Gewebeproben mit anschließender Untersuchung im Labor
- Lungenfunktionsprüfung
- in manchen Fällen EKG (Elektrokardiogramm)
- spezielle Blutuntersuchung zwecks Bestimmung des Sauerstoffgehaltes
Auch körperliche Belastungstests können dem Arzt helfen, sich ein genaueres Bild über die bei Patienten vorliegende Lungenfunktionseinschränkung und damit den aktuellen Schweregrad der Bronchitis bzw. chronisch obstruktiven Lungenerkrankung zu verschaffen.
Bronchitis behandeln
Die Art der Therapie richtet sich nach den Auslösern und dem Schweregrad der Bronchitis. Während eine Infektion mit Bakterien mit Antibiotika behandelt wird, sind diese Medikamente bei einer virusbedingten Erkrankung wirkungslos. Allerdings kann man die Beschwerden bei beiden Infektionsformen deutlich lindern.
Medikamente bei Bronchitis
- Hustenstiller: Ausschließlich bei trockenem Husten und nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt dämpfen diese Mittel den Hustenreiz, sodass der Erkrankte in der Nacht durchschlafen kann.
- Sobald der Husten "locker" wird, muss der Betroffene den Schleim abhusten. Jetzt sind hustenstillende Medikamente tabu.
- Fieber senkende Medikamente bei Temperaturen über 39 °C. Ist die Körpertemperatur lediglich leicht erhöht, sind fiebersenkende Maßnahmen nicht zu empfehlen. Das Immunsystem ist somit besser in der Lage, die Krankheitserreger zu bekämpfen. Der Kranke wird schneller wieder gesund.
- Schmerzmittel gegen akute Kopf- und Gliederschmerzen
Hausmittel bei Bronchitis
- körperliche Schonung
- viel trinken, vor allem Tee (es gibt sogar spezielle Hustentees zu kaufen, die besonders schleimlösend wirken)
- selbst hergestellter Hustensaft aus Zwiebeln oder Rettich hat ebenfalls eine schleimlösende und gleichzeitig hustenstillende Wirkung
- Brustwickel
- Dampfbäder unter Kräuterzusätzen, wie Thymian, Eukalyptus, Anis und Fenchel
Besonderheiten der Therapie bei Babys und Kleinkindern
Entwickelt sich aus einer Erkältung oder einer akuten Bronchitis eine spastisch obstruktive Bronchitis, so setzt der Kinderarzt unter Umständen kurzzeitig Bronchien erweiternde Medikamente ein. Zumeist sind diese vom Kind zu inhalieren. Hohes Fieber lässt sich gerade bei Kindern oftmals völlig ohne Medikamente und deren Nebenwirkungen mithilfe kühler Waden- und Armwickel senken. Babys und kleine Kinder brauchen während der Erkrankung die besondere Fürsorge ihrer Eltern. Beruhigendes Trösten sorgt neben den Medikamenten und den genannten Hausmitteln für einen schnellen Heilungsprozess.
Besonderheiten bei der Behandlung einer chronischen Bronchitis oder COPD
Die wichtigste Maßnahme ist der konsequente Verzicht auf Tabakrauch und Zigaretten. Zusätzlich wird der Arzt schleimlösende Medikamente verordnen. Obwohl diese keinen direkten Einfluss auf die Krankheit haben, verschaffen sie dem Patienten bei massiver Schleimbildung Linderung. Bei Atemnot können zusätzlich noch Bronchien erweiternde Medikamente zum Einsatz kommen.
Ein gezieltes und beharrlich durchgeführtes Selbstmanagement ist für COPD-Patienten besonders wichtig. Dazu zählen Maßnahmen wie:
- Atemübungen, Atemgymnastik
- Klopfmassagen
- das strickte Meiden von verrauchten oder durch Stäube bzw. Dämpfe belasteten Räumen
- Lungensport unter Anleitung speziell ausgebildeter Übungsleiter
- viel Aufenthalt an frischer Luft
Prognose einer akuten Bronchitis
In den meisten Fällen ist eine akute Bronchitis harmlos. Gerade bei Kindern kommt sie recht häufig vor und heilt nach acht bis zehn Tagen ohne Folgen vollständig aus. Sofern zu der viralen Infektion noch Bakterien hinzukommen, kann der Heilungsprozess auch zwei bis drei Wochen andauern. Auch eine obstruktive Bronchitis hat bei Kindern in der Regel eine gute Prognose. Allerdings sind die Begleiterscheinungen, wie Atemnot und Erbrechen manchmal recht dramatisch und machen unter Umständen sogar einen Krankenhausaufenthalt notwendig. Nur selten entwickelt sich aus dem akuten Krankheitsverlauf eine Lungenentzündung oder chronische Bronchitis.
Prognose einer chronischen Bronchitis
Bei einer chronischen Bronchitis hängen die Heilungschancen bzw. der weitere Krankheitsverlauf von den Ursachen, vom Krankheitsfortschritt und in großem Maße vom Verhalten des Betroffenen ab.
Normalerweise ist diese Lungenerkrankung heilbar. Allerdings stehen die Chancen nur dann gut, wenn der Betroffene die Erkrankungsauslöser sofort ausschaltet. Inhaliert er dagegen weiter Zigarettenrauch, Stäube, schädliche Gase oder Dämpfe, geht die chronische Bronchitis im Laufe der Jahre in eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung über. Dabei sind die Bronchien nicht mehr nur entzündet, sondern zusätzlich dauerhaft verengt. Im schlimmsten Fall kommt es noch zu einer Überblähung der Lunge, bei der die Lungenbläschen Stück für Stück zugrunde gehen. Die Lungenfunktion verschlechtert sich dramatisch. Das wiederum führt zu Atemnot bzw. Kurzatmigkeit.
Eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung lässt sich nicht mehr heilen. Begleiterkrankungen, wie Herzschwäche sind oft die Folge. Um die Sauerstoffkonzentration im Blut zu stabilisieren und die Atemnot zu lindern, bleibt im fortgeschrittenen Krankheitsstadium meist nur noch eine Sauerstoff-Langzeittherapie. Nicht selten besitzen COPD-Patienten eine verkürzte Lebenserwartung.
Bronchitis vorbeugen
Eine akute Bronchitis lässt sich, wie jede andere Infektionskrankheit auch, nicht aktiv verhindern. Vor allem in den Wintermonaten steigt die Erkrankungsrate regelmäßig an. Den besten Schutz gegen eine Infektion bildet ein starkes Immunsystem. Die wirksamste Maßnahme zur Vorbeugung einer chronischen Bronchitis und chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist der Verzicht auf Tabakrauch und das Vermeiden von Lungen schädigenden Belastungen am Arbeitsplatz. Um die Verschlechterung der allgemeinen Gesundheitssituation von COPD-Patienten zu vermeiden, raten Lungenärzte zu präventiven Schutzimpfungen, Physiotherapie und Rehabilitationssport.
Studien und Erkenntnisse
Schweregrad der chronischen Bronchitis durch Mucin-Messung im Sputum bestimmbar
Zum Abtransport von Schadstoffen oder Krankheitserregern besitzen die Atemwege Zilien und Schleim. Dieser Schleim wird durch das gerichtete Schlagen der Zilien über eine wässrige Schicht fortbewegt. Bei einer chronischen Bronchitis ist das Gleichgewicht zwischen Schleimmenge und wässriger Gleitschicht gestört, sodass der Schleim überwiegt. Es bilden sich Klümpchen aus Schleim, die an Stellen mit zu geringer wässriger Schicht direkt auf der Zellschicht der Atemwege kleben bleiben. Beim kräftigen Abhusten werden diese Klumpen hinausbefördert und lassen sich im Sputum wiederfinden.
Ein wichtiger Bestandteil des Schleims sind Mucine, bei denen es sich um wasserbindende Glykoproteine handelt. Mittels Massenspektrometrie können diese Mucine nachgewiesen werden. In einer Studie zeigte sich, dass die Konzentration von Mucinen im Schleim von langjährigen Rauchern deutlich erhöht war! Nach dem ersten Aufflammen einer chronischen Bronchitis erhöhte sich die Konzentration wiederum sprungartig. So könnte die Messung von Mucin-Konzentration im Sputum Aufschluss über den Schweregrad von chronischen Bronchitiden geben. Zur Studie.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.