Hilfe bei Bluthochdruck
Aktualisiert am 14.06.22
Bluthochdruck ist eine häufig anzutreffende Gefäßerkrankung mit chronisch erhöhten Blutdruckwerten. Die daraus resultierende Belastung des Herz-Kreislaufsystems führt zu irreversiblen Folgeschäden wie Herzinfarkt, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, Nierenversagen etc.. In Mitteleuropa leiden über 50 Prozent aller Menschen an Bluthochdruck. Eine rechtzeitige Behandlung ist die einzige Möglichkeit, die Auswirkungen dieser heimtückischen Krankheit zu minimalisieren.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Bluthochdruck als Volkskrankheit
- Blutdruckwerte als Risikobewertung und deren Messung
- Bluthochdruck als schleichende Gefahr
- Folgeerkrankungen
- Ursachen für Bluthochdruck
- Mögliche Risikogruppen
- Symptome
- Bluthochdruck behandeln
- Einfluss der Ernährung auf den Blutdruck
- Studien und Erkenntnisse
Bluthochdruck als Volkskrankheit
Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO gelten Blutdruckwerte über 140 mmHg (systolisch) und 90 mmHg (diastolisch) als kritische Grenze. Eine neue in den USA 2015 durchgeführte Studie (SPRINT-Studie) geht davon aus, dass mit einer Senkung dieses relevanten Wertes auf unter 120 mmHg die Anzahl der typischen Folgeerkrankungen weiter reduziert wird.1
Betroffen sind 10-50 Prozent der Gesamtbevölkerung
Ausgehend von diesen Werten stellt sich Bluthochdruck als ein Krankheitsbild dar, von dem große Anteile der Bevölkerung betroffen sind. Untersuchungen sprechen von einem Anteil von 10-50 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Zahl der betroffenen Patienten stark zu, einhergehend mit einer Erhöhung der gemessenen Blutdruckwerte.
Verteilung nach Lebensalter und Geschlecht
In der Altersgruppe 25-29 Jahre ist jeder vierte Mann von einem erhöhten Blutdruck betroffen, bei Frauen liegt der Anteil bei nur 10 Prozent. Im Alter von 60 Jahren erhöht sich die Anzahl männlicher Betroffener auf 75 Prozent. Bemerkenswert ist, dass in dieser Altersgruppe die Anzahl der an Hypertonie leidenden Frauen mit denen der Männer korreliert bzw. sogar leicht übersteigt wie die folgende Grafik zeigt:2
Blutdruckwerte als Risikobewertung & deren Messung
Die Blutdruckwerte werden in verschiedene Klassen eingeteilt:3
Die untersten Klassen beinhalten die Werte für den optimalen, für den normalen und den sogenannten hochnormalen Blutdruck. Die Blutdruckwerte, die in diesem Bereich liegen, gelten als normal und pathologisch unbedenklich.
Bei Werten zwischen 130-139 mmHg bzw. 85-89 mmHg ist eine ärztliche Kontrolle des Blutdruckes angeraten, ohne dass es einer medikamentösen Behandlung bedarf. Alle darüber hinaus gehenden Werte sind als problematisch einzustufen und müssen therapiert werden.
So wird der Blutdruck gemessen
Der Blutdruck entsteht, wenn bei jedem Herzschlag Blut in die Blutgefäße gepumpt wird. Der dabei auf die Gefäßwände wirkende Druck wird als Blutdruck gemessen, wobei zwischen zwei Werten unterschieden wird: zum Beispiel 140 mmHg/90mmHg (mmHg = Millimeter Quecksilbersäule). Die Bezeichnung geht auf die ersten Messgeräte zurück. Die Höhe des in einem Röhrchen befindlichen Quecksilbers zeigte den Druck auf einer geeichten Skala an.
Der erste Wert ist der systolische Blutdruck
Der systolische Blutdruck (erster Wert) entsteht, wenn sich die Herzmuskulatur zusammenzieht. Dabei entsteht eine Druckwelle, die sich über die Hauptschlagader weiter in den Arterien fortpflanzt
Der zweite Wert ist der diastolische Blutdruck
Der diastolische Blutdruck (zweiter Wert) wird während der Entspannungsphase des Herzens gemessen, in der das Herz erneut mit Blut gefüllt wird, und ist damit niedriger.
Blutdruckmessung erfolgt automatisch
Traditionell wird der Blutdruck vom Arzt mit dem Sphygmomanometer und einer Oberarmmanschette gemessen. Neuere Messgeräte arbeiten nach dem oszillometrischen Prinzip und sind vor allem für die Anwendung zu Hause konzipiert worden. Der Vorgang läuft dabei vollautomatisch ab und zeigt die Blutdruckwerten und die Pulsfrequenz.
24-Stunden-Blutdruckmessung bei Anfangsdiagnose Bluthochdruck
Bestätigt sich die Anfangsdiagnose "Hypertonie", wird der Arzt eine 24-Stunden-Blutdruckmessung in Erwägung ziehen. Diese erfolgt mit einem am Körper getragenen kleinen Gerät, das in bestimmten Abständen den Blutdruck misst und die Werte speichert.
Bluthochdruck als schleichende Gefahr
Das Heimtückische an der Erkrankung besteht darin, dass sie meist unbemerkt verläuft und oftmals keine besonderen Symptome zeigt. Weitaus schlimmer als eventuell primär auftretende Symptome sind die Schäden, die Bluthochdruck auf lange Sicht im Körper anrichtet. Hier sind es überwiegend Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und Gefäßerkrankungen mit irreversiblen Schäden:
Folgeerkrankungen von Bluthochdruck
Bluthochdruck kann vor allem unbehandelt folgende Erkrankungen nach sich ziehen:
- koronare Herzkrankheit
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Herzinfarkt
- Schädigung des Herzmuskels
- Angina pectoris (Brustenge)
- Nierenversagen
- Schlaganfall
- arterielle Verschlusskrankheit
- Schädigung der Netzhaut des Auges
- erektile Dysfunktion (Potenzstörungen)
Ursachen eines zu hohen Blutdrucks
Leider kann in 95 Prozent der Fälle von Bluthochdruck nicht auf eine eindeutige Ursache geschlossen werden. Man spricht daher auch von essentieller Hypertonie.
Vererbung und bestimmte Lebensgewohnheiten als Auslöser
Als sicher gelten genetisch bedingte Faktoren. So sind die Kinder von Eltern, die unter Bluthochdruck leiden, dem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst an Hypertonie zu erkranken. Es gibt in den Lebensgewohnheiten eines Menschen eine Vielzahl von Faktoren, die Bluthochdruck begünstigen bzw. hohe Blutdruckwerte bedingen, ohne direkt als Ursache zu gelten. .
Diese Faktoren begünstigen einen zu hohen Blutdruck:
- Übergewicht
- Dauerstress
- Vererbung
- Diabetes mellitus
- erhöhte Cholesterinwerte
- Tabak- und Alkoholmissbrauch
- falsche Ernährung
Grunderkrankung besteht nur bei wenigen Menschen
Nur bei wenigen Betroffenen liegt zu hohem Blutdruck eine Grunderkrankung zugrunde. Man spricht in diesen relativ seltenen Fällen von sekundärer Hypertonie.
Personengruppen mit erhöhten Risiko
Eine Reihe von Personen ist aufgrund bestimmter Umstände, Krankheiten oder Lebensgewohnheiten besonders anfällig auf die Herausbildung eines zu hohen Blutdrucks.
Nächtlicher Bluthochdruck - Der lautlose Killer
Eine Metaanalyse am St. Vincent Medical Center (Bridgeport, USA) zeigt es ganz deutlich: Ein zu hoher Blutdruck auch während der Ruhephase erhöht deutlich das Risiko von kardiovaskulären Folgeerkrankungen. Jeder nächtliche Anstieg des systolischen Wertes um 10mmHg bedeutet eine 25 prozentige Zunahme der Wahrscheinlichkeit, an Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall etc. zu erkranken.4 Daher gibt nur eine 24 Stunden-Langzeitmessung Aufschluss über den Schweregrad der Hypertonie.
Bluthochdruck während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kommt es bei ca. fünf bis acht Prozent der Frauen zu einer temporären Erhöhung des Blutdrucks. In diesem Fall muss eine zielgerichtete Therapie eingeleitet werden, um Durchblutungsstörungen zu vermeiden, die zu einer Unterversorgung der Plazenta führen und den Fötus schädigen.5
Bluthochdruck bei Frauen in den Wechseljahren
Mit dem Beginn der Wechseljahre treten bei Frauen tendenziell erhöhte Blutdruckwerte auf. Das liegt an der nun einsetzenden verminderten Produktion des Sexualhormons Östrogen, das eine positive Wirkung auf den Regulationsmechanismus des Blutdrucks hat. Da dies auch Frauen betrifft, die sich bisher an normalen Blutdruckwertenerfreuen konnten, ist mit dem Einsetzen der Wechseljahre eine Kontrolle des Blutdrucks erforderlich.
Bluthochdruck bei Kindern
Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte haben bereits vier Prozent der Vorschulkinder und zehn Prozent der Jugendlichen einen zu hohen Blutdruck.
Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel sind mögliche Auslöser
Dieser kann auf eine Erkrankung hindeuten, doch in den meisten Fällen kommen Übergewicht, ungesunde Ernährung (Fast Food) und Bewegungsarmut als Auslöser in Betracht. Die Symptome entsprechen denen von Erwachsenen. Um frühzeitig einsetzende Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist es ratsam, auch bei Kindern in gewissen Abständen den Blutdruck zu kontrollieren.6
Mögliche Symptome für zu hohen Blutdruck
Obwohl die Symptomatik bei Bluthochdruck sehr unspezifisch ist, gibt es eine Reihe von Warnhinweisen, die auf erhöhten Blutdruck hinweisen können:
- Kopfschmerzen, die typischerweise nach der Nachtruhe auftreten und beim Aufrichten des Körpers allmählich nachlassen
- Schwindel
- Luftnot
- verminderte körperliche Belastbarkeit
- Übelkeit
- vermehrtes Schwitzen
- Nasenbluten
Bluthochdruck behandeln
Die Therapie bei Bluthochdruck konzentriert sich hauptsächlich auf die Vermeidung daraus resultierender Folgeerkrankungen. Bei einer effektiven Senkung des Blutdrucks ist das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, um 12-15 Prozent verringert. Das zeigen Untersuchungen der Deutschen Hochdruck-Liga sowie von R. Collins und S.MacMahon.7,8 Die Behandlung der Hypertonie erfolgt fast ausschließlich mit Medikamenten, zum Teil auch mit homöopathischen Präparaten und in seltenen Fällen durch operative Eingriffe.
Medikamentöse Behandlung bei Bluthochdruck
Die moderne Medizin verfügt über spezielle Wirkstoffklassen, die jeweils auf unterschiedliche Weise eine Blutdrucksenkung herbeiführen. Durch diese Vielfalt besteht gleichzeitig die Möglichkeit des Ausweichens auf andere Präparate im Falle von Wirkungslosigkeit und Nebenwirkungen.
Die Dauer der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente wird solange nötig sein, bis sich der Blutdruck auf unbedenkliche Werte stabilisiert hat. Mit fortschreitendem Lebensalter wird dieser Wunsch jedoch selten in Erfüllung gehen, so dass Blutdrucksenker meist lebenslang eingenommen werden müssen.
Die wichtigsten Medikamente in der Übersicht
- ACE-Hemmer wirken auf das Angiotensin II, indem sie dessen blutdrucksteigernde Synthese reduzieren
- AT1 - Antagonisten verhindern, dass Angiotensin II an dessen Rezeptor (mit Sitz im Gehirn, Herz und anderen Organen) wirken kann
- Betablocker hemmen die Beta1-Rezeptoren, die sich am Herzen befinden. Als Resultat verringert sich die Auswurfleistung des Herzens, der Blutdruck sinkt.
- Diuretika ("Wassertabletten") senken den Blutdruck durch eine erhöhte Flüssigkeitsausscheidung durch eine Entspannung und Volumenverringerung der Gefäße
- Calciumantagonisten reduzieren das Einströmen von Calcium in das Herz. Da Calcium für eine Engstellung der Gefäße verantwortlich ist, kann so eine Blutdrucksenkung erreicht werden. Zugleich wird die Intensität des Herzschlages und des Tonus in den Arterien vermindert.
Nebenwirkungen bei Blutdrucksenkern
Allgemein sind blutdrucksenkende Medikamente gut verträglich. Doch auch hier kann es zu Nebenwirkungen kommen. Sie entsprechen im Prinzip denen, wie sie auch bei einer Vielzahl anderer Medikamente auftreten. Dennoch sind einige Wirkstoffe dafür bekannt, relativ häufig diese unerwünschten Effekte zu zeigen:
- So berichten manche Erkrankte bei der Einnahme von ACE-Hemmern vom Auftreten von Reizhusten.
- Betablocker kommen als Auslöser der erektilen Dysfunktion (Potenzstörungen) in Betracht.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen wird der Arzt eine andere Wirkstoffklasse in Betracht ziehen.
Hausmittel bei Bluthochdruck
Bei leichten Formen des Bluthochdrucks können Hausmittel durchaus geeignet sein, um eine Besserung herbeizuführen. Es handelt sich jedoch um traditionelle Mittel, deren Wirksamkeit in der Fachwelt nicht unumstritten ist. Die Auswahl richtet sich nach den Begleiterscheinungen und Symptomen. Dabei kann es bei unzureichender Blutdrucksenkung sinnvoll sein, verschiedene Mittel in Kombination anzuwenden. Bitte beachten Sie, dass diese Hausmittel vom Arzt verschriebene Medikamente keinesfalls ersetzen.
Die wichtigsten Hausmittel sind:
- Knoblauch
- Teezubereitungen aus Liebstöckel, Bärlauch und Chrysanthemen-Blüten
- frisch gepresster Ananassaft
- Apfelessig
Operative Verfahren
Bei der seit 2009 angewandten Renalen Denervation werden bestimmte, in der Nierenarterie befindliche, Nervenfasern verödet (Kathederablation). Entgegen ersten positiv erscheinenden Resultaten konnte eine weitere Studie (Symplicity HTN-3-Studie) im Jahr 2014 die anvisierte Absenkung des Blutdrucks jedoch nicht nachweisen.9,10
Den gleichen Ansatzpunkt verfolgt die sogenannte Barorezeptor-Stimulation im Bereich der Halsschlagader durch implantierte Elektroden. Diese Methode befindet sich allerdings noch in der experimentellen Phase.
Einfluss der Ernährung auf den Blutdruck
Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist ein wichtiger Schritt in Richtung Blutdrucksenkung. Auf diese Weise kann die Dosierung von Medikamenten verringert werden. Im günstigsten Fall können diese ganz abgesetzt werden.
Konsum von Fett, Zucker und Salz einschränken
Neben dem Aspekt der Gewichtsreduktion hat eine Einschränkung der Zufuhr von Fett, Zucker und Salz positiven Einfluss auf den Blutdruck und den gesamten Körper. Dies wurde durch die sogenannte DASH-Studie nachgewiesen, so dass die Empfehlungen von Ernährungsberatern Maßstab für eine blutdrucksenkende Ernährung sind. Die Probanden zeigten bei einer kochsalzreduzierten Ernährung mit Ballaststoffen und viel Obst und Gemüse eine durchschnittliche Blutdrucksenkung von 11,4 mmHg bzw. 5,5 mmHg.11
Die positiven Auswirkungen der Einschränkung des Salzkonsums wurden in einer 2010 durchgeführten Studie bestätigt. Die auf dieser Studie basierenden Modellrechnungen gehen davon aus, dass es in den USA jährlich 44.000 bis 92.000 weniger Todesfälle geben würde bei einer Kochsalzreduktion von drei Gramm pro Tag.12
Geeignete Lebensmittel bei Bluthochdruck
Diese Nahrungsmittel eignen sich bei erhöhten Blutdruckwerten:
- alle mageren Fleisch-, Wurst und Fischsorten
- Geflügel aller Art (ohne Haut)
- fettarme Milch- und Käseprodukte
- Sonnenblumen-, Distel, Maiskeim-Öl
- jede Art von Obst
- Gemüse (frisch, roh, tiefgefroren) oder gedünstet
- Kräuter und Gewürze
- Salz- und Pellkartoffeln, Kartoffelklöße- und Püree
- Vollkornbrot- und Gebäck
- alle fettarmen Backwaren
- Tee, Mineralwasser, Obst- und Gemüsesäfte
Diese Lebensmittel sind bei Bluthochdruck nicht zu empfehlen
Folgende Nahrungsmittel sind bei Hypertonie nicht geeignet:
- Fleisch mit hohem Fettanteil
- Ente, Gans
- fett- und salzhaltiger Käse
- Schmalz, Butter, Speck, Mayonnaise
- Chips, Pommes Frites, Bratkartoffeln
- Kochsalz, Ketchup, Senf, Fertigsaucen
- Weißmehlprodukte, Stärke
- Salzgebäck, fett- und zuckerhaltige Torten
- Alkohol, zuckerhaltige Limonaden, Kaffee
Finger weg von Fast Food
Fast alle Fertigprodukte enthalten genau das, was der an Bluthochdruck Erkrankte meiden sollte: Zu viel Fett und Zucker, Stärke und überdurchschnittlich viel Kochsalz. Beim Verzehr eines Fertigmenüs wird die empfohlene Kochsalzmenge pro Tag (maximal 5 Gramm) oftmals deutlich überschritten. Auch der regelmäßige Fast Food-Konsum macht alle Bestrebungen, den Blutdruck zu senken, zunichte. Die tendenzielle Zunahme der Hypertonie bei der jüngeren Generation ist auch auf deren Vorliebe für Fast Food zurückzuführen.13
Natürliche Blutdrucksenker: ausreichende Nährstoffzufuhr ist wichtig
Bei Hypertonie ist auf die ausreichende Zufuhr bestimmter Nährstoffe zu achten. Hoher Blutdruck deutet in vielen Fällen auf entsprechende Mangelerscheinungen hin. Als Nahrungsergänzungsmittel stehen diese Wirkstoffe sowie Kombipräparate in vielfältiger Auswahl zur Verfügung.
- Vitamin C (wirkt blutdrucksenkend und stärkt das Immunsystem)
- Vitamin D (Mangel führt zu verstärktem Hypertonie-Risiko)
- Magnesium (senkt den Blutdruck und wirkt entspannend auf die Blutgefäße)
- Kalium (Mangel bedeutet ein dreifachen Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall)
- L-Arginin (Wirkt gefäßerweiternd)
- Taurin (bewirkt Senkung des Blutdrucks)
- Coenzym Q10 (hohe Blutdrucksenkung bis zu 15 mmHg / 9 mmHg)
- Omega-3-Fettsäuren (bewirkt Senkung des Blutdrucks)
Sport und Bluthochdruck
Die positive Wirkung von Sport auf Körper und Geist ist hinreichend bekannt. Auch bei Bluthochdruck ist dessen regelmäßige Ausübung dringend zu empfehlen. Die Blutgefäße erweitern sich, gleichzeitig wird das Herz-Kreislaufsystem gestärkt. Die Wahl des Sports spielt eine nur untergeordnete Rolle.
Ausdauersport ist zu empfehlen
Als geeignete Aktivitäten gelten Joggen, Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen. Bei einem dreimal pro Woche durchgeführten Training von je 30 bis 45 Minuten ist schon bald mit einer Besserung zu rechnen. Das gilt aber nur für den ausgleichenden Freizeitsport. Körperliche Arbeit ist kein Ersatz und wird nicht zu den gewünschten Resultaten führen.
Saunagänge bei erhöhtem Blutdruck
Neben dem Freizeitsport schwören viele Menschen auf die entspannende und entschlackende Wirkung eines Saunabesuchs. Bei Beachtung einiger Regeln bleibt auch dem Hypertoniker dieses Vergnügen nicht verwehrt. Der Aufenthalt in der Sauna führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße - der Blutdruck sinkt.
Hohe Temperaturen meiden
Auf hohe Temperaturen muss jedoch verzichtet werden. Ideal sind die Infrarot- Sauna und das klassische Dampfbad. Auf das Tauchbecken zum Abkühlen ist unbedingt zu verzichten. Die rasche Abkühlung bewirkt den gegenteiligen Effekt. Besser ist hier eine Dusche mit mäßig warmem Wasser. Vor einem Saunagang ist sicherheitshalber der Arzt zu konsultieren.
Bluthochdruck vorbeugen
In unserem Ratgeber haben Sie alles Wissenswerte über Hypertonie erfahren. Die hier gegebenen Hinweise sollen Anreiz für eine gesündere Lebensweise sein:
- optimale Ernährung
- Verzicht auf bestimmte Genussmittel
- Sport
All diese für den Blutdruck relevanten Aspekte stehen nicht isoliert im Raum, sondern wirken kumulativ. Das bedeutet, dass sich die hier aufgezeigten Möglichkeiten ergänzen und sich in ihrer Wirkung verstärken. Oftmals kann die konsequente Anwendung der hier gegebenen Empfehlungen die Einnahme von Medikamenten in ihrer Dauer und Dosierung senken oder gänzlich überflüssig machen.
Studien und Erkenntnisse
Darmbakterien verhindern Bluthochdruck trotz salzhaltiger Ernährung bei Mäusen und gesunden Menschen!
Der Salzkonsum beeinflusst die Darmflora und mehr Salz erhöht die Zahl der Entzündungszellen im Darm. Dadurch werden Bluthochdruck und Autoimmunerkrankungen begünstigt. Forscher haben untersucht, ob umgekehrt auch die Darmflora einem Bluthochdruck entgegenwirken kann, wenn dennoch viel Salz konsumiert wird.
Im ersten Versuch steigerten sie den Salzgehalt im Mäusefutter von 0,5 auf vier Prozent. Wie erwartet wurde die Darmflora der Mäuse gestört. Vor allem die Anzahl des Milchsäurebakteriums Lactobacillus murinus ging zurück. Dieses Bakterium kommt auch bei Menschen seltener im Darm vor, wenn viel Salz gegessen wird. Im zweiten Versuch gaben die Wissenschaftler den Mäusen das Milchsäurebakterium als Probiotikum zum Essen. Trotz stark salziger Nahrung kam es zu keinem Blutdruckanstieg und auch die Entzündungszellen stiegen nicht an. Daraufhin wurde das Ergebnis an Menschen überprüft: Zwölf Teilnehmer sollten 13,8 Gramm Salz am Tag essen, woraufhin der Blutdruck vor allem nachts anstieg. Wenn die Teilnehmer vor der salzhaltigen Ernährung und währenddessen Lactobacillus murinus als Probiotikum zu sich nahmen, blieb der Blutdruckanstieg aus. Hier geht´s zur Studie.
Quellen
1A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control (New England Journal of Medicine, 2015)
2http://www.sunacare.at/de/wp-content/uploads/sites/3/2014/02/Hypertonie-nach-ALter.png
3http://www.internisten-badsaulgau.de/images/blutdruck_klassifikation.jpg
4Journal of the American Society of Hypertension 2014; Supplement 8(4) e59
5The Norwegian Medicines Control Authority: Workshop "Treatment of hypertension in pregnancy", Läkemedelsverker, 1997
6Referenzperzentile für anthropometrische Maßzahlen und Blutdruck aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) 2003 - 2006
7Leitlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertonie. Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL - Deutsche HypertonieGesellschaft. 2013
8R. Collins, S. MacMahon: Blood pressure, antihypertensive drug treatment and the risks of stroke and of coronary heartdisease. In: Br Med Bull. 50.1994, 2 (Apr), 272-298.
9D. L. Bhatt, D. E. Kandzari u. a.: A controlled trial of renal denervation for resistant hypertension. In: The New Englandjournal of medicine. Band 370, Nummer 15, April 2014, S. 1393-1401
10Vera Zylka-Menhorn: Renale Denervation: Unerwartetes Studienergebnis. In: Deutsches Ärzteblatt. Nr. 4, 24. Januar 2014, S. A124
11DASH-Studie (Dietary Approaches to Stop Hypertension; Appel, L.J., et al.: N. Engl. J. Med. 1997, 336, 1117).
12K. Bibbins-Domingo, G. M. Chertow u. a.: Projected effect of dietary salt reductions on future cardiovascular disease. In: The New England journal of medicine. Band 362, Nummer 7, Februar 2010, S. 590-599, ISSN 1533-4406
13Dominique Y.B. Seow, Benjamin Haaland, Tazeen H. Jafar: The Association of Prehypertension With Meals Eaten AwayFrom Home in Young Adults in Singapore. In: American Journal of Hypertension. February 3, 2015
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