Blinddarmentzündung
Aktualisiert am 19.11.21
Bei einer Blinddarmentzündung oder Appendizitis, handelt es sich exakt gesprochen um eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarmes.
Die gebräuchliche deutsche Bezeichnung Blinddarmentzündung ist anatomisch nicht ganz korrekt. Der Wurmfortsatz geht vom eigentlichen Blinddarm ab, der den Anfang des Dickdarms im Anschluss an den Dünndarm darstellt. Blinddarm und Appendix befinden sich im rechten Unterbauch. Ist die Appendix entzündet, sind meist Bakterien die Ursache. Sie vermehren sich unter für sie günstigen Bedingungen wie einer Verlegung, Stauung oder Verengung des Darms, einer abgeknickten Appendix, beim Vorliegen von Kotsteinen oder nach Narbenentwicklung.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Ursachen Blinddarmentzündung
- Symptome Blinddarmentzündung
- Diagnose
- Therapie und Behandlung
- Vorbeugen
- Neueste Studien und Erkenntnisse
Die Blinddarmentzündung in Zahlen
Das persönliche Risiko eines Menschen im Laufe seines Lebens an einer Appendizitis zu erkranken, beträgt sieben bis acht Prozent. Eine Blinddarmentzündung tritt jährlich bei 110 bis 200 von 100.000 Menschen auf. Im Durchschnitt werden in Deutschland im Jahr 127.000 Patienten am Blinddarm operiert. 38 Prozent von ihnen sind Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren. 58 Prozent der Patienten sind zwischen 5 und 29 Jahre alt.
Blinddarmentzündung - Ursachen
Auch, wenn der Blinddarm (die Appendix) keine lebensnotwendige Funktion besitzt, kann er doch Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen nehmen. Sein Innendurchmesser ist sehr klein, was ihn für die Stauung von Sekret anfällig macht. Aufgebaut ist die Appendix zum großen Teil aus lymphatischem Gewebe, das zur Immunabwehr des menschlichen Körpers gehört.
Bakterielle Infektion als Ursache für akute Blinddarmentzündung
Die direkte Ursache einer akuten Blinddarmentzündung ist für gewöhnlich eine bakterielle Infektion durch Bakterien der Darmflora, die sich unter den richtigen Bedingungen stark vermehren können. Typische Keime für eine Appendizitis sind zum Beispiel E.coli, Proteus oder Enterokokken. Sie halten sich in der normalen Flora des Dickdarms auf. Ungewöhnlich, aber durchaus möglich, ist eine Infektion mit Spulwürmern oder ähnlichen Parasiten.
Voraussetzungen für eine Infektion
Zur Entstehung einer akuten Infektion müssen verschiedene begünstigende Faktoren vorliegen:
- Das können Kotsteine sein, bei Menschen, die zu Verstopfung neigen. Kotsteine verschließen die Appendix und behindern so den gesunden Abfluss von Sekreten.
- Ähnlich ist der Mechanismus bei Fremdkörpern wie Obstkernen. Die Appendix selbst kann lang sein und an der Basis umknicken, was zu ihrem Verschluss führt und eine Infektion unterstützt.
- Narbige Verwachsungen nach vorangegangenen Operationen und Tumoren verursachen eine Appendizitis nach dem gleichen Prinzip.
- Auch im Rahmen übergeordneter Erkrankungen entstehen Blinddarmentzündungen. Virale und bakterielle Infektionen wie eine Virusgrippe, Mandelentzündung (Tonsillitis), Masern, Windpocken oder eine Streptokokken-Infektion (Scharlach), greifen in einigen Fällen auf die Appendix über.
- Keime einer Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe), sind bereits vor Ort im Darm und haben keinen langen Weg bis in den Wurmfortsatz.
Ursachen einer chronischen Blinddarmentzündung
Die Existenz der Diagnose "chronische Appendizitis" ist umstritten. In der medizinischen Literatur werden immer wieder Fälle beschrieben. Die Infektion als grundlegende Ursache liegt auch bei der chronischen Appendizitis vor. Allerdings beruhigt sich die Symptomatik in einem frühen Stadium wieder, um dann unregelmäßig zurückzukehren. So entstehen entzündliche Verwachsungen, die den weiteren Entzündungsprozess unterstützen.
Die endgültige Diagnose kann bei der chronischen Appendizitis erst im Nachhinein getroffen werden. Die pathologische Untersuchung der Appendix nach der Entfernung und die Symptomfreiheit des betroffenen Patienten liefern den Beweis. Im Rahmen eines Morbus Crohn (chronisch entzündliche Darmerkrankung) kann zum Beispiel auch der Wurmfortsatz betroffen sein.
Blinddarmentzündung - Symptome und Anzeichen
Die akute Blinddarmentzündung bildet, im Vergleich mit der chronischen Erkrankungsform, die Mehrheit der Fälle. Sie tritt ganz plötzlich auf und ihre Behandlung ist sehr dringlich.
Kernsymptome einer akuten Blinddarmentzündung
Der Betroffene verspürt die Schmerzen zu Beginn im Oberbauch oder auf Höhe des Nabels. Viele Patienten denken nicht gleich an eine Blinddarmentzündung. Nach einigen Stunden nimmt der Schmerz die typische Lokalisation im rechten Unterbauch ein. Bewegung und Erschütterung verstärken die Schmerzen. Das Anziehen der Beine an den Bauch macht die Schmerzen etwas erträglicher. Das rechte Bein wird besonders oft als in der Hüfte gebeugt beobachtet. Insgesamt lassen sich demnach folgende Symptome zusammenfassen, die auf eine akute Blinddarmentzündung schließen lassen:
- Druckschmerz im rechten Unterbauch
- Loslassschmerz im Bauchraum
- Abwehrspannung der Bauchdecke
- Erhöhung der Entzündungszeichen im Blut
Akutes Abdomen
Im Verlauf der Blinddarmentzündung entwickelt sich das klinische Bild eines akuten Abdomens. So wird in der Medizin ein Krankheitsbild genannt, bei dem verschiedene Symptome zusammen eine akute Erkrankung des Bauches ausdrücken, die meist chirurgisch behandelt werden muss.
Loslassschmerz und ausgeprägter Druckschmerz stehen bei einer akuten Appendizitis an erster Stelle. Hinzu kommt die Abwehrspannung. Tastet der Arzt den Bauch ab, spannt sich die Muskulatur der Bauchdecke reflektorisch an. Die entzündliche Reizung des Bauchfells (Peritoneum) ist für diesen Schutzreflex verantwortlich. Auch eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blutbild als Zeichen einer Entzündung gehört zu den Kernsymptomen.
Perforation
Tritt ein kurzzeitiges Abklingen der Schmerzen auf, deutet dies auf eine Perforation der Appendix (Durchbruch der Entzündung durch die Wand des Darms in den Bauchraum) hin. Im Anschluss verspürt der Patient deutlich stärkere Schmerzen als zuvor, aufgrund der sensiblen Reaktion des entzündeten Bauchfells (Peritoneums).
Begleitsymptome einer akuten Blinddarmentzündung
- Fieber
- Temperaturdifferenz >1 Grad Celsius rektal/axillär
- Übelkeit
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Verstopfung
- Blähungen
- Darmlähmung (Ileus)
Schreitet eine Blinddarmentzündung unbehandelt voran, steigt das Fieber und der Allgemeinzustand des Patienten verschlechtert sich. Allgemein bekannt ist das Symptom der Temperaturdifferenz von über einem Grad Celsius zwischen rektaler und axillärer Messung. Dieses Phänomen ist nicht bei jedem Betroffenen zu beobachten.
Lageanomalien
Der Verlauf einer Appendizitis unterscheidet sich von Patient zu Patient. Hat die Appendix zum Beispiel eine ungewöhnliche Lage, treten die Schmerzen in einem anderen Teil des Bauches auf, als der Arzt erwartet. Die Appendix ist möglicherweise hochgeschlagen oder seitlich verlagert. Auch Lagevarianten sehr weit unten sind bekannt. Dahingegen liegt die Appendix in der fortgeschrittenen Schwangerschaft im rechten Oberbauch. Eine Blinddarmentzündung äußert sich nicht immer wie im Lehrbuch.
Untypische Verläufe bei Kleinkindern und älteren Menschen
Kleinkinder und ältere Menschen zeigen ebenfalls untypische Symptome. Kleinkinder haben nicht die typische Lokalisation des Schmerzes, der bei Erwachsenen und älteren Kindern vorliegt. Die Entzündung verläuft bei ihnen sehr rasch und die Appendix perforiert frühzeitig (bricht durch) und auch bei einer hohen Anzahl der kleinen Patienten.
Die "Altersappendizitis" liegt am anderen Ende der Skala. Bei älteren Patienten tritt deutlich seltener Fieber auf bei einer Appendizitis und auch die Schmerzen sind schwach. Die wenig ausgeprägte Symptomatik führt dazu, dass der Anteil der verschleppten Blinddarmentzündungen unter Senioren deutlich höher ist als bei jüngeren Betroffenen.
Symptome einer chronischen Blinddarmentzündung
Die chronische Form der Blinddarmentzündung tritt selten auf. Sie ist durch einen symptomarmen, subklinischen Verlauf charakterisiert. Ein Schub folgt dem anderen in unregelmäßigen Abständen. Leichte Schmerzen und Unwohlsein sind meist die einzigen erkennbaren Symptome. Der lange Entzündungsprozess resultiert in chronischen Symptomen wie Narben und innere Verwachsungen. Die Diagnose "chronische Appendizitis" entsteht häufig über einen sehr langen Zeitraum.
Blinddarmentzündung - Diagnose
Je eher eine Blinddarmentzündung diagnostiziert wird, desto besser. Viele Patienten gehen relativ früh zum Arzt, da sie die starken Schmerzen im rechten Unterbauch schon eine chirurgische Diagnose vermuten lassen. Die Diagnosefindung beginnt mit der Anamnese (Krankengeschichte) und einer körperlichen Untersuchung.
Anamnese
Eine der ersten Fragen des Arztes dreht sich um die Wanderung des Schmerzes von der Nabelgegend in den rechten Unterbauch. Aber auch wenn der Patient die Frage verneint, schließt das eine Appendizitis nicht aus. Bei Kleinkindern und alten Menschen sind die Schmerzen oft schlecht zuzuordnen und nur schwach ausgeprägt. Der folgenden körperlichen Untersuchung kommt also große Bedeutung zu.
Schmerzprovokation
Im Mittelpunkt der körperlichen Untersuchung steht der Bauch des Patienten. Nach dem der Arzt abgetastet und abgehört hat, wird er an typischen Punkten versuchen, Schmerzen auszulösen und zu beurteilen. Der erste Punkt ist der sogenannte McBurney-Punkt, der auf dem äußeren Drittel einer gedachten Linie zwischen der rechten vorderen oberen Darmbeinstachel (Spina iliaca anterior superior) und dem Bauchnabel liegt.
Im Falle einer akuten Blinddarmentzündung kann der Untersucher hier deutliche Schmerzen provozieren und als Leitbefund werten. Der nächste Punkt ist der Lanz-Punkt, der auf dem rechten Drittel einer gedachten Linie zwischen den beiden vorderen oberen Darmbeinstacheln liegt. Auch über dem Lanz-Punkt wird der Arzt versuchen, Schmerzen zu provozieren.
Weitere Tests zur Diagnosestellung
Neben dem McBurney- und dem Lanz-Punkt gibt es noch weitere klassische klinische Zeichen zur Diagnose einer akuten Blinddarmentzündung:
- Das Blumberg-Zeichen entsteht durch den Schmerz nach Eindrücken der Gegenseite und rasches Loslassen.
- Das Rovsing-Zeichen löst Schmerzen durch Ausstreichen des Dickdarmes gegen den Uhrzeigersinn aus.
- Der Douglas-Schmerz entsteht bei Frauen im rechten Unterbauch bei der rektalen oder vaginalen Untersuchung.
- Das Psoas-Zeichen wird ausgelöst, wenn der Patient das rechte Bein streckt. Der Wurmfortsatz liegt in diesem Fall als Variante hinter dem eigentlichen Blinddarm hochgeschlagen.
Laborwerte, Vitalparameter und Ultraschall
Als nächster Punkt folgt zur weiteren Abklärung eine laborchemische Untersuchung des Blutes:
- Im Blutbild erwartet der Arzt bei einer Appendizitis eine Erhöhung der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) über einen Wert von 10000/ul, mit Vermehrung der jungen Leukozyten im Differenzialblutbild (Linksverschiebung).
- Des Weiteren ist das CrP (C-reaktives Protein, Entzündungsmarker) ungefähr 12 Stunden nach dem Beginn der Erkrankung erhöht nachweisbar.
- Eine Temperaturdifferenz von einem Grad Celsius zwischen der rektalen und der axillären Messung ist ein oft beobachtetes Phänomen bei einer akuten Appendizitis.
Auf dem weiteren Weg zur Diagnose wird der Ultraschall (die Sonografie) genutzt. Die Untersuchung hat zusammen mit der körperlichen Untersuchung eine große Aussagekraft. Der Arzt untersucht über dem Punkt des stärksten Schmerzes. In der Regel ist eine akute Appendizitis für einen erfahrenen Untersucher gut zu erkennen. Weitere bildgebende Verfahren werden nur bei atypischen Verläufen benötigt. Bei Frauen wird eine gynäkologische Untersuchung empfohlen.
Differenzialdiagnosen
Ähnliche Krankheitsbilder mit teilweise übereinstimmenden Symptomen werden Differenzialdiagnosen genannt. Eine Appendizitis findet sowohl in der Chirurgie als auch in der Gynäkologie, der Urologie, der Gastroenterologie und der Lungenheilkunde Differenzialdiagnosen:
- Kleinkinder und Kinder projizieren Erkrankungen oft auf den Bauch. Vergleichbare Symptome zu einer Appendizitis haben die Invagination (eine Einstülpung des Dünndarms), die Verdrehung des Darms (Volvulus), die Verstopfung und die Darmgrippe. Eine Erstmanifestation von Diabetes mellitus kann starke Bauchschmerzen und eine Abwehrspannung auslösen.
- Im Schulalter erkranken Kinder häufig an einer Darmgrippe oder Würmern. Auch eine Lungenentzündung (Pneumonie) kommt infrage, die sich an der Lungenbasis abspielt.
Die Differenzialdiagnosen wechseln mit dem Alter:
- Das frühe Erwachsenenalter spricht für Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und Harnwegsinfekt.
- Gynäkologische Erkrankungen sind bei Frauen zu beachten, wie Endometriose im Darm, Ovarialzysten, Eileiterentzündungen und Eileiterschwangerschaften.
- Starke Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhö) zeigen eventuell ein der Appendizitis ähnliches Bild.
- Auch Nierensteine (Urolithiasis), das Meckel-Divertikel (Ausstülpung des Darms in einer nicht komplett zurückgebildeten embryonalen Struktur) und der Leistenbruch (Leistenhernie) kommen in Betracht.
- Weitere Differenzialdiagnosen wie Divertikulitis (entzündete Darmaussackungen), Darmkrebs, eine Dickdarmentzündung oder ein Darminfarkt erschließen sich im Alter.
Blinddarmentzündung - Therapie, Behandlung & Operation
Ist die akute Blinddarmentzündung diagnostiziert, folgt die offene oder endoskopische Entfernung des Wurmfortsatzes als Verfahren der Wahl. Eine frühe Operation zieht weniger Komplikationen nach sich. Wird die Diagnose eher spät gestellt, entscheidet sich der Chirurg meist für eine offene Operation mit Bauchschnitt (Laparotomie).
Offene Appendektomie
- Der Chirurg eröffnet die Bauchdecke bei der offenen Appendektomie mit einem sogenannten Wechselschnitt von rechts oben nach links unten im rechten Unterbauch.
- Nachdem der Bauchraum eröffnet ist, sucht der Operateur den Wurmfortsatz auf, bindet die zugehörigen Blutgefäße und den Wurmfortsatz an der Basis ab und entfernt sie.
- Die Öffnung im Blinddarm wird mit einer Tabaksbeutelnaht versorgt.
- Sollte die Appendix wider Erwarten nicht entzündet sein, wird nach einem Meckel-Divertikel gesucht und bei Frauen erfolgt eine Kontrolle der Eierstöcke und Eileiter.
- Bei fehlender Ursache wird die Appendix trotzdem entfernt.
- Die Bauchdecke wird verschlossen und im Falle einer perforierten Appendix wird eine Drainage eingelegt und der Patient wird nach der Operation für einige Tage antibiotisch behandelt.
Laparoskopische Appendektomie
- Bei der sogenannten Schlüssellochoperation werden über drei kleine Bauchschnitte eine Operationskamera und zwei Arbeitskanäle in den Patienten eingebracht.
- Der Chirurg füllt den Bauchraum mit Druckluft auf, für eine gute Übersicht über das Operationsfeld.
- Die entzündete Appendix wird ähnlich wie in der offenen Operation entfernt, aber alles geschieht mit speziellen Instrumenten über die Arbeitskanäle.
- Die Operationskamera bietet einen sehr guten Einblick in die Bauchhöhle und hält die Gewebeverletzungen sehr gering.
- Die laparoskopische Appendektomie ist das deutlich schonendere Verfahren für den Patienten im Vergleich zur offenen Operation.
Blinddarmentzündung vorbeugen
Einer Blinddarmentzündung vorzubeugen ist erfahrungsgemäß nur schwer möglich, da die Anatomie des Organs die Grundlage für die Erkrankung bildet. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann eventuell durch die Beschleunigung der Darmpassage und die Intensivierung der Darmarbeit das Risiko, an einer Blinddarmentzündung zu erkranken, senken.
Studien und Erkenntnisse
Blinddarmentzündung: Antibiotika auch langfristig eine Alternative zur Operation
Lange galt die sofortige Operation als einzige sichere Therapie bei einer Blinddarmentzündung. Mittlerweile ist diese Ansicht überholt, zumindest für die akute und unkomplizierte Blinddarmentzündung. Von November 2009 bis zum Juni 2012 wurden 530 Patienten zwischen 18 bis 60 Jahren zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Diagnose der Blinddarmentzündung war zuvor computertomografisch gesichert worden. Eine Gruppe wurde sofort operiert, die andere erhielt Antibiotika. Die Antibiotika-Gruppe lag auf einer chirurgischen Station und den Chirurgen war es jederzeit möglich, eine Operation als notwendig zu erklären und durchzuführen. Entschieden sich die Chirurgen zur Operation, handelte es sich nur selten um Fehlentscheidungen. Den meisten Patienten, nämlich jeweils 6 von 10, konnte jedoch durch die Antibiotika-Behandlung die Operation erspart werden. Außerdem zeigte sich, dass bei einer sofortigen Operation häufiger Komplikationen auftraten. Bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung, die antibiotisch behandelt wird, ist die Gefahr dafür, dass die Entzündung kompliziert wird, zudem als gering einzuschätzen. Hier mehr erfahren.
Blinddarm-Entzündung: Antibiotika statt OP?
Eine Meta-Analyse identifizierte 10 Studien, die über einen gesamten Zeitraum von 10 Jahren von 413 Kindern berichteten, die statt einer Operation bei Blinddarm-Entzündung Antibiotika erhielten. Dabei konnten in keiner Studie Sicherheitsbedenken bei Verzicht auf die Operation ausgesprochen werden. Bei 97 % der erkrankten Kinder zeigte die Antibiose als Erstbehandlung bereits Erfolg. Allerdings erlitten 14 % der Kinder erneut eine Blinddarm-Entzündung. Die Gesamtliegezeit im Krankenhaus war bei beiden Verfahren ähnlich. Das Vereinigte Königreich (UK) lässt nun weitere Studien folgen, die sich mit dem klinischen Ergebnis und der Kosteneffizienz beider Verfahren befassen sollen. Zur Studie.