Sparmedo Ratgeber

Anwendungsgebiete & Wirkweise von Beta-Carotin

Aktualisiert am 11.10.23

Beta-Carotin, auch als Provitamin A bekannt, fungiert als eine Vorstufe des fettlöslichen Vitamins A. Es wird durch die Aufnahme von pflanzlicher Nahrung erworben und spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Herzgesundheit, der Vorbeugung von Entzündungen und oxidativem Stress. Verschiedenen gelben bis roten Obst- und Gemüsesorten wie Möhren und Paprika verleiht Beta-Carotin zudem die kräftige Färbung. Im Organismus wird es durch Enzyme in Vitamin A umgewandelt, was normalerweise nur über tierische Lebensmittel erfolgt. Vitamin A wiederum beeinflusst verschiedene physiologische Prozesse im Körper und unterstützt unsere Sehkraft.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was ist Beta-Carotin?
  2. Wirkweise von Beta-Carotin
  3. Anwendungsgebiete
  4. Beta-Carotin & Rauchen
  5. Beta-Carotin vs. Sonnenschutz
  6. Beta-Carotin-haltige Lebensmittel
  7. Tägliche Beta-Carotin Zufuhrempfehlung

Was verbirgt sich hinter Beta-Carotin?

Beta-Carotin gehört zur umfangreichen Gruppe der Carotinoide, die natürliche Farbstoffe darstellen und Lebensmitteln wie Paprika, Möhren, Tomaten und anderen Obst- und Gemüsesorten ihre lebendigen Gelb-, Orange- oder Rottöne verleihen. In der Lebensmittelindustrie findet Beta-Carotin Verwendung als Farbstoff oder zur „Vitaminanreicherung“ von Produkten. Beta-Carotin wird auch als Provitamin A bezeichnet, da es die Vorstufe von Vitamin A ist.

Von Beta-Carotin zu Vitamin A

Beta-Carotin kommt in nennenswerten Mengen ausschließlich in pflanzlichen Quellen vor. Unser Körper kann Beta-Carotin jedoch in Vitamin A umwandeln, welches wiederum ausschließlich in tierischen Produkten vorzufinden ist. Eine bemerkenswerte Eigenschaft von Beta-Carotin ist, dass es selbst in großen Mengen nicht toxisch wirkt und nur bei Bedarf in Vitamin A umgewandelt wird. Aus diesem Grund sollte bei Nahrungsergänzungsmitteln eher Beta-Carotin als Vitamin A bevorzugt werden.

Wirkweise von Beta-Carotin

Beta-Carotin zeigt eine breite Palette von Wirkungen, die über seine intensive Färbung hinausgehen:

Funktionen im Körper

Funktionen von Beta-Carotin

Sobald Beta-Carotin enzymatisch in Vitamin A umgewandelt wurde, beeinflusst es verschiedene Schlüsselprozesse im Körper, darunter Blutbildung, Eiweiß- und Fettstoffwechsel, den Hormonhaushalt, die Hautgesundheit, das Nervensystem, die Sehkraft, das Wachstum, die Knochengesundheit und das Immunsystem.

Anwendungsgebiete von Beta-Carotin

Die zusätzliche Einnahme von Beta-Carotin kann in verschiedenen Situationen von Vorteil sein und vor unterschiedlichen Krankheiten schützen bzw. das Risiko dafür minimieren:

Risikofaktoren für einen Mehrbedarf an Beta-Carotin

Es gibt bestimmte Umstände, die einen erhöhten Bedarf an Beta-Carotin und Vitamin A mit sich bringen. So können Erkrankungen der Leber, der Galle und Bauchspeicheldrüsenkrebs die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen beeinträchtigen.

Darüber hinaus beeinflussen bestimmte Medikamente und Lebensgewohnheiten, wie cholesterinsenkende Medikamente, Abführmittel, Schlafmittel, Alkoholismus und übermäßige Sonneneinstrahlung, die Aufnahme von Vitamin A negativ. In diesen Fällen ist es ratsam, einen Mangel durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel oder durch eine gezielte Ernährung zu verhindern.

Beta-Carotin & Rauchen

Raucher sollten beachten, dass das Rauchen selbst den Bedarf an Vitamin A erhöhen kann. Denn das im Zigarettenrauch enthaltene Schwermetall Cadmium beschleunigt den Abbau von Vitamin A. Eine Nahrungsergänzung von Beta-Carotin ist bei Rauchern jedoch nicht zu empfehlen. Denn in klinischen Studien wurde ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Lungenkrebserkrankungen bei Rauchern beobachtet, wenn zusätzlich zur normalen Ernährung täglich 20 mg Beta-Carotin über einen längeren Zeitraum (bis 24 Monate) eingenommen wurden.

Beta-Carotin bei Rauchern

Hochdosiertes Beta-Carotin als Nahrungsergänzung meiden

Daher sollte synthetisch hergestelltes Beta-Carotin, wie es in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt, nicht in hohen Dosen regelmäßig eingenommen werden. Stattdessen ist es ratsam, frisches, natürliches Beta-Carotin in Form von Obst und Gemüse zu konsumieren.

Die Hauptursache für diese Problematik ist das Rauchen selbst, nicht das Beta-Carotin. Die beste Vorbeugungsmaßnahme ist es daher, mit dem Rauchen aufzuhören. Raucher sollten die  empfohlene Tagesdosis von bis zu zwei Milligramm Beta-Carotin nicht überschreiten.

Beta-Carotin vs. Sonnenschutz - Schützt Beta-Carotin vor Sonnenbrand?

Viele Nahrungsergänzungshersteller von Beta-Carotin werben mit einem „natürlichen Sonnenschutz von innen“, welcher die Haut vor UV-Strahlen schützt. Jedoch ist wissenschaftlich nicht ausreichend erwiesen, dass die Haut durch die Aufnahme von Beta-Carotin einen wirksamen natürlichen Schutzschirm gegen eine schädliche UV-Sonneneinstrahlung aufbaut. In wenigen Studien wurde zwar ein positiver Nutzen beobachtet, allerdings war dazu eine 10-wöchige Einnahme von mehr als 20 Milligramm Beta-Carotin pro Tag erforderlich. Aus gesundheitlicher Sicht ist dies jedoch deutlich zu viel.

Laut den Erkenntnissen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA bietet Beta-Carotin der Haut keinen Schutz vor UV-Strahlung. Präparate mit Beta-Carotin können das Eincremen mit einem Sonnenschutzmittel mit geeignetem Lichtschutzfaktor nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen.

Brauner Teint durch Beta-Carotin

Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin (oder reichlich Möhrensaft) können dem Teint eine orange-bräunliche Färbung verleihen. Ähnlich wie bei „Möhren-Babys“. Daher werden Beta-Carotin-haltige Nahrungsergänzungsmittel aus dem kosmetischen Bereich häufig als Selbstbräuner-Kapseln bezeichnet.

Beta-Carotin-haltige Lebensmittel

Beta-Carotin-reiche Lebensmittel sind hauptsächlich gelbe bis rote Obst- und Gemüsesorten. Nennenswerte Mengen an Beta-Carotin enthalten vor allem Möhren, rote Paprika, Kürbis, Aprikosen, Mango und Honigmelone.

Aber auch grünes Gemüse wie Spinat, Grünkohl oder Feldsalat kann viele Carotinoide enthalten. Hier wird die orange-rote Farbe der Carotinoide durch den grünen Pflanzenstoff Chlorophyll überdeckt.

Bessere Aufnahme, wenn Lebensmittel verarbeitet werden

Die Aufnahme von Beta-Carotin wird verbessert, wenn Lebensmittel gegart, püriert oder entsaftet werden. Alternativ kann Beta-Carotin auch aus der Mikroalge Dunaliella Salina gewonnen werden.

Tägliche Beta-Carotin Zufuhrempfehlung

Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist die Versorgungslage mit zugesetztem Beta-Carotin aufgrund der Vielzahl angereicherter Lebensmittel (erkennbar am Farbstoff E 160a) wie Süßwaren, Milchprodukte, Eiscreme, Frühstückscerealien, Fruchtsäfte und Softgetränke sehr hoch, weshalb eine maximale Tagesdosis von 3,5 mg/Tag in Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen wird.

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt eine tägliche Gesamtaufnahme von bis zu 15 mg (entspricht 15.000 µg) Beta-Carotin aus allen Quellen (Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln) als sicher, so dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

Die folgende Auflistung zeigt eine Auswahl von Nahrungsergänzungen mit Beta-Carotin:

Überdosierung von Beta-Carotin in verarbeiteten Lebensmitteln

Laut Schätzungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit werden im Durchschnitt täglich 1-2mg Beta-Carotin über den Farbstoff E 160a aufgenommen. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass Vielverzehrer von verarbeiteten Lebensmitteln die Höchstmenge von 15 mg allein durch Fruchtsäfte und -nektare erreichen. Daher ist bei Menschen mit hohem Konsum an verarbeiteten Lebensmitteln schnell eine Überdosierung erreicht.

Gut zu wissen: Nach der europäischen Lebensmittelverordnung 1169/2011 erfolgen bei der Nährwertkennzeichnung die Angaben für Vitamin A als Mikrogramm. Dabei wird weder eine Differenzierung zwischen Retinol und Beta-Carotin noch in RE oder RAE vorgenommen.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und stellen keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments dar.


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