Sparmedo Ratgeber

Benignes Prostatasyndrom (BPS)

Aktualisiert am 01.03.21

Das benigne Prostatasyndrom - kurz auch als BPS bezeichnet - betrifft mehr als die Hälfte aller Männer im fortgeschrittenen Alter. Tendenz steigend. Dabei handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse. Diese kann aber auch ernsthafte Folgen nach sich ziehen und sollte daher möglichst frühzeitig fachärztlich behandelt werden.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Information zu folgenden Themen: 

  1. Definition & Formen
  2. Ursachen & Risikofaktoren
  3. Symptome des benignen Prostatasyndroms
  4. Diagnose benignes Prostatasyndrom
  5. Benignes Prostatasyndrom behandeln
  6. Vergrößerter Prostata vorbeugen 

Definition & Formen

Das benigne Prostatasyndrom ist ein Überbegriff für alle gutartigen Veränderungen und Größenzunahmen der Vorsteherdrüse. Darunter fallen verschiedene Formen des BPS. 

Auch wenn die Vergrößerung der Prostata an sich noch keine Gefahr darstellt, kann bei fortschreitenden Veränderungen eine Blockade im Becken entstehen, die unter Umständen lebensgefährlich wird und einen teilweise großen Leidensdruck für Betroffene bedeutet.

Die Formen der gutartigen Prostatavergrößerung

Dem Überbegriff BPS werden LUTS, BPH und BOO zugeordnet. Hinter diesen Abkürzungen verbergen sich einzelne Formen der gutartigen Vergrößerung, die sich jeweils in ihrer Position und ihren Auswirkungen unterscheiden.

Lower Urinary Tract Syndrom - LUTS

Das Syndrom des unteren Harnwegs führt zu Einschränkungen der Passage zwischen Blasenausgang und dem Ende der Harnröhre. Diese teilweise oder in extremen Fällen sogar vollständige Blockade führt zunächst zu einer dauerhaften Reizung. Die Irritation des Gewebes erzeugt ihrerseits anhaltende Entzündungen. Davon können die Harnröhre, die Prostata und im weiteren Verlauf auch die Harnblase und selbst die Nieren betroffen sein.

Benigne Prostatahyperplasie und Benign Prostatic Enlargement - BPH und BPE

Bei diesen Formen handelt es sich jeweils um einen leichten, gutartigen Größenzuwachs der Vorsteherdrüse und damit um eine Vorstufe des benignen Prostatasyndroms. Probleme treten bei dieser Form kaum auf, häufig ist es lediglich eine Diagnose, die während der jährlichen Krebsvorsorge gestellt wird aber zunächst keine Therapie erfordert.

Benigne Prostataobstruktion oder Bladder Outlet Obstruction - BPO und BOO

Die Begriffe Benigne Prostataobstruktion und Bladder Outlet Obstruction bezeichnen dasselbe Krankheitsbild. Bei diesem ist der Blasenausgang so blockiert, dass Harn nicht mehr ungehindert abfließen kann. In ernsten Fällen kommt es zu einem vollständigen Blasenverschluss, der zum Harnstau bis in die Nieren und damit zu lebensgefährlichen Vergiftungen führt. Hierbei handelt es sich um einen Notfall, der sofortiger ärztlicher Behandlung bedarf.

Ursachen & Risikofaktoren

Bisher ist nicht vollständig geklärt, wodurch das benigne Prostatasyndrom entsteht. Vermutet wird ein Zusammenhang zwischen einer Änderung im hormonellen Gleichgewicht des Organismus und der vermehrten Zellproduktion in der Vorsteherdrüse, die schließlich zum Wachstum der Drüse führt. Die Vergrößerung scheint, auch aufgrund ihres häufigen Auftretens, daher fast natürlich zu sein oder aber durch eine Veränderung der Umwelt hervorgerufen zu werden, die großflächig wirkt.

Folgende Faktoren werden als potenzielle Ursachen und Risiken vermutet:

Symptome des benignen Prostatasyndroms 

Kernsymptome

Die Kernsymptome umfassen ausschließlich die Behinderung des Wasserlassens. Durch die vergrößerten Maße der Vorsteherdrüse wird das Absetzen des Harns erschwert. In einzelnen Fällen versperrt die Prostata sogar gänzlich den Blasenausgang, sodass das Wasserlassen völlig unmöglich wird.

Zusatzsymptome

In der Folge der Blockade treten zusätzliche Symptome auf, wie beispielsweise Irritationen der Schleimhäute, die häufige Entzündungen hervorrufen können. Harninkontinenz kann eintreten.

Weitere Symptome

Schreitet das benigne Prostatasyndrom unbehandelt voran, drückt das Gewebe der Vorsteherdrüse auch auf andere umliegende Bereiche. Dabei kann es zu einem negativen Effekt auf die Potenz kommen. 

Inkontinenz kann sich verschlimmern, die Muskeln können immens geschwächt werden.

Psychische Belastung durch BPS-Symptome

Ständiger Harndrang, der sogar den Nachtschlaf stört, unzählige Toilettengänge, die nahezu erfolglos verlaufen und die zunehmende Inkontinenz stellen eine große Belastung für Männer mit BPS dar. 

Dadurch wird der Alltag stark eingeschränkt und auch das Sexualleben wird beeinträchtigt. Neben der Betreuung und Behandlung durch einen fachkundigen Urologen, ist es daher auch ratsam einenPsychotherapeuten aufzusuchen. Auf diese Weise ist es schneller möglich, die mit BPS einhergehenden Einschränkungen zu bewältigen und depressive Verstimmungen zu verhindern.

Stadien des BPS

Das benigne Prostatasyndrom wird in drei Stadien unterteilt, die zeitlich aufeinanderfolgen. Zu diesen gehören:

Stadium I

Im ersten Stadium tritt erstmals eine Behinderung des Abflusses auf. Der untere Harnweg ist oft gereizt und entzündet sich häufig. Die Blase kann sich nicht mehr problemlos vollständig leeren.

Der menschliche Körper wirkt diesen Beschwerden durch einen verstärkten Aufbau der Muskeln im Beckenbereich entgegen, um so einen höheren Druck erzeugen zu können. Dennoch nimmt der Harndrang stetig zu und stört auch die Nachtruhe. Der Harnabsatz an sich beginnt verzögert, der Strahl nimmt bereits deutlich in seiner Stärke ab.

Stadium II

Im Restharnstadium verbleibt trotz der stärkeren Muskulatur beständig eine kleine Menge Harn in der Blase. Dadurch leiden Betroffene an anhaltendem Harndrang. Der Restharn sorgt zudem dafür, dass sich die Sedimente des Stoffwechselendprodukts in der Blase niederschlagen können und dort zu Harnsteinen werden. Dies führt wiederum zu weiteren Reizungen und Entzündungen. Häufige Infekte der Harnwege sind vorprogrammiert. Zusätzlich kann eine Harninkontinenz einsetzen. Die Beschwerden des ersten Stadiums bleiben bestehen.

Stadium III

Im Dekompensationsstadium geht die anfangs aufgebaute Muskulatur merklich zurück. Die Harnblase wird zunehmend schwächer und kann dem wachsenden Druck der vergrößerten Vorsteherdrüse nicht mehr standhalten. In der Folge kommt es zu der sogenannten Überlaufblase. Wie der Name verrät, läuft die Blase über, wenn in ihr zu viel Urin enthalten ist. Ein kontrolliertes Wasserlassen ist kaum mehr möglich.

Wird der Blasenausgang vollständig durch die Prostata versperrt, staut sich der Harn nach oben. Das bedeutet, er wird förmlich wieder in die Nieren gedrückt. Tritt dieser Fall ein, kann der Körper sich nicht mehr der Giftstoffe entledigen, wodurch es innerhalb kürzester Zeit zu Organschäden und sogar dem Nierenversagen kommen kann. Ein Harnverhalt, also die Unfähigkeit Wasser zu lassen, ist aus diesem Grund immer ein Notfall und bedarf einer sofortigen Behandlung im Krankenhaus.

Diagnose benignes Prostatasyndrom

Zur Diagnostik des benignen Prostatasyndroms gehört zuerst eine Anamnese, während der Betroffene auf mögliche andere Krankheiten und bereits vorhandene Symptome hin befragt werden. Es folgen eine umfassende körperliche Untersuchung, ein Ultraschall und die Uroflowmetrie, also die Messung des Blaseninhalts und der Geschwindigkeit ihrer Entleerung. Dabei wird auch gemessen, wie viel Harn nach dem Wasserlassen in der Blase verbleibt, weil der Druck nach außen nicht ausreicht.

Hierdurch soll festgestellt werden, inwiefern die Harnröhre bereits blockiert ist, beziehungsweise wie groß und in welchem Zustand sich die Prostata befindet. Dabei können auch auffällige und möglicherweise bösartige Tumore entdeckt werden.

Benignes Prostatasyndrom behandeln

Das benigne Prostatasyndrom kann auf drei Wegen behandelt werden. Zur Verfügung stehen, je nach Ausprägung und bereits bestehenden Beschwerden, Medikamente, ein chirurgischer Eingriff und die schonendere Laservariante. Während die Medikamente das Wachstum verlangsamen sollen, dienen Operation und Lasereinsatz der Abtragung des überschüssigen Gewebes.

Möglich sind auch Kombinationen aus Medikamenten und einem Eingriff sowie die begleitende Therapie mit alternativen Mitteln. Vor allem die Phytotherapie hat sich hierbei als hilfreich erwiesen. Dabei sollten in jedem Fall mögliche Risiken und Nutzen abgewogen werden, denn weder Arzneimittel noch Eingriff ist vollkommen frei von Nebenwirkungen und möglichen Komplikationen.

Die benigne Prostatavergrößerung und Prostatakrebs

Lange Zeit wurde vermutet, dass BPS ein Vorbote des Prostatakarzinoms ist. Dieser Verdacht wurde nun teilweise widerlegt, da die gutartige Vermehrung der Zellen in einem anderen Bereich der Prostata stattfindet, als die Entwicklung von Krebs. Wenn bereits eine gutartige Vergrößerung besteht, sollte die Häufigkeit der Kontrolluntersuchungen aber dennoch erhöht werden. Denn BPS schließt ein Prostatakarzinom nicht aus und könnte letzteres sogar verschleiern.

Einer vergrößerten Prostata vorbeugen

Selbst bei einer ausgesprochen gesunden Lebensweise kann eine Vergrößerung der Prostata nicht in jedem Fall gänzlich verhindert werden. Die wichtigste Vorsorge besteht daher aus den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die ab dem 45. Lebensjahr jährlich durchgeführt werden. Bei diesen fallen auch die Vorstufen des Benigneb Prostatasyndroms auf und es ist möglich, das Wachstum durch geeignete Medikamente zu verlangsamen oder zeitweilbig sogar gänzlich zum Stillstand zu bringen.

Blase und Beckenboden stärken

Zusätzlich zu vorbeugenden Maßnahmen und einer fachärztlichen Therapie empfiehlt sich die Stärkung von Beckenboden und Blase, um der mit BPS so häufig einhergehenden Inkontinenz, aber auch Beschwerden beim Wasserlassen entgegenzuwirken. Hierfür stehen ebenfalls Medikamente zur Verfügung. Pflanzliche Mittel enthalten zum Beispiel Extrakt aus Kürbissamen oder eine Pflanzenextrakt-Kombination aus Sägepalme und Brennnessel. 

Zudem ist es hilfreich, den Beckenboden mit einfachen Übungen zu trainieren und auf diese Weise zu kräftigen. Dem Harndrang sollte dennoch stets nachgegeben werden, es hilft aber, dies nicht sofort zu tun. Ein kurzes Anspannen des Beckenbodens lässt den Drang abebben. Fühlt dieser sich nicht mehr akut an, kann die Blase geleert werden.


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