Hilfe bei Arthrose
Aktualisiert am 10.06.21
In Deutschland leiden bereits etwa sechs Millionen Menschen an Arthrose, Tendenz steigend. Etwa ein Drittel der Arthroseerkrankten hat dauerhaft Schmerzen und ist in der Beweglichkeit eingeschränkt. Da die Ursachen für Arthrose unterschiedlich sind, gibt es auch verschiedene Ansätze zur Vorbeugung und Behandlungsmethoden, mit Hilfe derer sich der Gelenkverschleiß aufhalten oder verzögern und/oder die Schmerzen lindern lassen.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Was ist Arthrose?
- Ursachen für Arthrose
- Risikofaktoren, die Arthrose begünstigen
- Arthrose Symptome
- Abgrenzung zu anderen Gelenkerkrankungen
- Ernährung bei Arthrose
- Diagnoseverfahren - Arthrose erkennen
- Arthrose behandeln
- Folgen bei Nichtbehandlung
- Arthrose vorbeugen
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine Volkskrankheit, deren Behandlungskosten das Gesundheitssystem in steigendem Maße belasten. 2008 wurden in Deutschland mehr als sieben Milliarden Euro für Behandlungskosten aufgewendet.
Mediziner definieren Arthrose als eine degenerative, also durch Verschleiß bedingte Gelenkerkrankung, bei der sich die Knorpel- und Knochenstruktur fortschreitend verändert und dies letztendlich zu einer Deformierung des betroffenen Gelenks führt. Arthrose kann an einem Gelenk allein oder an mehreren Gelenken auftreten.
Arthrose vorrangig in unteren Extremitäten oder der Wirbelsäule
Grundsätzlich kann jedes Gelenk betroffen sein. Jedoch tritt Arthrose meistens in den Gelenken der unteren Extremitäten und der Wirbelsäule auf, da diese Gelenke die Hauptlast des Körpergewichts tragen müssen und daher schneller verschleißen.
Häufig kommt es auch zu Arthrosen:
- im Schultergelenk = Omarthrose
- im Kiefergelenk
- im Daumen = Rhizarthrose
- in Fingerendgelenken = Heberden-Arthrose
- in Fingermittelgelenken = Bouchard-Arthose
- im Handgelenk = Radiocarpalarthrose
- im Ellenbogen = Cubitalarthrose
Arthrose ist nicht heilbar, das heißt, die bereits bestehende Schädigung des Gelenks kann nicht rückgängig gemacht werden. Allerdings gibt es geeignete Maßnahmen, ein Fortschreiten der Schädigung zu verzögern und/oder aufzuhalten und auftretende Beschwerden zu lindern.
Ursachen für Arthrose
Bei einer sogenannten primären Arthrose geht man von biologisch minderwertigem Knorpelgewebe als Ursache aus.
Etwa 30 verschiedene Ursachen führen - unter Umständen erst langfristig - zu einer sekundären Arthrose.
Entstehung von Arthrose
Während eines Lebens wird Knorpelgewebe in unseren Gelenken ständig angegriffen und geschädigt. Da sich Knorpelzellen nicht regenerieren können, bildet der Organismus für zerstörtes Knorpelgewebe weniger elastisches Granulationsgewebe und weniger leistungsfähige Faserknorpel. Zudem schädigen angreifende Enzyme das intakte Knorpelgewebe weiter. So wird die Knorpelschicht immer dünner und kann bei Belastung reißen und Spalten bilden. Treten als Folge dann krankhafte Veränderungen der Gelenkinnenhaut, Knochen und Bänder auf, sprechen Mediziner von einer Arthrose.
Häufige Ursachen, die Arthrose auslösen sind:
- die steigende Abnutzung der Gelenke bei zunehmendem Alter. Bei den über 60 Jährigen leiden Frauen gut zur Hälfte und Männer etwa zu
einem Drittel an Arthrose. - langfristige Überlastung von Gelenken zum Beispiel bei Übergewicht, Leistungssport oder einseitigen Tätigkeiten
- Spätfolgen einer Gelenkverletzung, zum Beispiel nach Brüchen, Bandverletzungen
- eine Gelenkfehlstellung oder -schwäche, die bereits in jungen Jahren auftritt, zum Beispiel Hüftdysplasie, O- oder X-Beine
- krankheitsbedingte Ablagerungen in Gelenken zum Beispiel bei Gicht
Risikofaktoren, die Arthrose begünstigen
Weiterhin begünstigen folgende Faktoren je nach dem welches Gelenk betroffen ist, die Entstehung einer Arthrose:
- Geschlecht: Mit zunehmendem Alter steigt die Anzahl der betroffenen Frauen gegenüber den Männern.
- Sportarten wie Fußball, und weitere mit hohem Verletzungsrisiko und hoher Impulsbelastung
- sich wiederholende, gelenkbelastende Tätigkeiten wie Fließbandarbeit
- schwere körperliche Arbeiten wie zum Beispiel im Straßenbau
- Bewegungsmangel führt zu mangelhafter Knorpelernährung
- Gelenkinstabilität aufgrund von mangelnder Muskelausbildung oder muskulärer Dysbalance
Arthrose Symptome
Hauptsymptom einer Arthrose sind Gelenkschmerzen.
Jedoch können degenerative Gelenkveränderungen lange Zeit ohne Symptome für den Betroffenen verlaufen. Schmerzen treten meist erst ganz allmählich und in Schüben auf, ehe sie sich als Dauerschmerz manifestieren.
Traumatische Ereignisse wie Unfälle als Auslöser führen dagegen schon innerhalb kurzer Zeit zu dauerhaften Schmerzen.
Symptome im Frühstadium
Folgende Symptome können im Frühstadium von Arthrose auftreten:
Anlaufschmerzen
Erstes Symptom einer Arthrose ist der kurze Anlaufschmerz. Darunter versteht man einen stechenden Schmerz, der zu Beginn eines Bewegungsablaufs auftritt, zum Beispiel beim Loslaufen nach längerem Stillstand.
Belastungsschmerz
Von einem Belastungsschmerz spricht man, wenn phasenweise ein oder mehrere Gelenke bei außergewöhnlicher Belastung schmerzen. Bei untrainierten Erkrankten können zum Beispiel schon ein längerer Lauf oder das Tragen von Lasten Gelenkschmerzen auslösen. Einige Betroffene klagen auch bei nass-kaltem Wetter über Schmerzen.
Häufigkeit und Stärke der Belastungsschmerzen sind ein wichtiger Indikator für den Grad der Gelenkveränderungen. Die Betroffenen empfinden den Schmerz, den sie meist nicht lokalisieren können, zwar als störend und ihre Gelenke als "steif", fühlen sich jedoch in ihrer Bewegung nicht eingeschränkt.
Symptome im fortgeschrittenen Stadium
Folgende Symptome können im fortgeschrittenen Stadium von Arthrose auftreten:
Bewegungsschmerzen
Bei fortschreitender Schädigung des Gelenkknorpels treten Schmerzen schon bei jeder gewohnten, alltäglichen Bewegung auf. Es bedarf zur Schmerzauslösung keine außergewöhnliche Belastung.
Ruheschmerzen
- Ruheschmerzen sind ein Leitsymptom, an Hand dessen eine Unterscheidung zwischen einer degenerativen (=Arthrose) und einer entzündlichen (=Arthritis) Gelenkveränderung vorgenommen werden kann.
- Ruheschmerz bei einer Arthrose klingt nach Beendigung der auslösenden körperlichen Belastung wieder ab.
- Kommt es aufgrund der Knorpelschädigung zu sogenannten Gelenkergüssen und damit zu entzündlichen Prozessen im Gelenk, kann vor allem die Nachtruhe durch anhaltenden Ruheschmerz gestört werden.
Abgrenzung zu anderen Gelenkerkrankungen
Um Arthrose von anderen Gelenkerkrankungen zu unterscheiden, sollen weitere Krankheitsbilder im Folgende kurz vorgestellt werden.
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis, kurz Rheuma, ist eine Autoimmunerkrankung, die immer Entzündungen hervorruft, die die betroffenen Gelenke zerstören.
Arthritis
Arthritis ist eine Gelenkentzündung, die durch Pilze, Bakterien und/oder im Körper befindliche und über das Blut ins Gelenk transportierte Erreger ausgelöst wird. Sie weist immer die typischen Entzündungszeichen auf:
- gerötetes Gelenk
- geschwollenes Gelenk
- sich heiß anfühlendes Gelenk
- schmerzendes Gelenk
- Bewegungseinschränkung im betroffenen Gelenk
Osteoporose
Bei älteren Menschen wird hormonell bedingt Knochensubstanz abgebaut. Deshalb wird das Skelett instabil und die Gefahr von Knochenbrüchen steigt.
Osteoporose kann auch zu Gelenkentzündungen (=Arthritis) führen, die wiederum eine aktivierte Arthrose zur Folge haben können. Dagegen kann eine Arthrose keine Osteoporose auslösen.
Gicht
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Harnsäuregehalt im Blut erhöht ist. Deshalb wird die Harnsäure nicht wie beim gesunden Menschen komplett über die Nieren ausgeschieden, sondern Harnsäurekristalle lagern sich in den Gelenken (vorwiegend Grundgelenk von Daumen und Großzeh) an. Dort lösen sie entzündliche Prozesse aus.
Ernährung bei Arthrose
Grundsätzlich muss leider festgestellt werden: Es gibt keine Diät, die Arthrose heilen kann.
Spielt die Ernährung bei Arthrose eine Rolle?
Da Übergewicht Ursache einer degenerativen Gelenkveränderung sein kann, hemmt eine Gewichtsreduktion mit einer ausgewogenen, energetisch angepassten Ernährung ein Fortschreiten der Arthrose. Heilfasten kann sich bei akuten Entzündungsschüben positiv auswirken. Allerdings sollte das Fasten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Außerdem gibt es Lebensmittel, die Entzündungen im Organismus fördern beziehungsweise hemmen.
Entzündungsfördernde Lebensmittel mit viel Omega-6-Fettsäuren meiden
Entzündungsfördernd wirken rotes Fleisch - insbesondere Schweinefleisch, Wurst und Eier. Auch Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Coffein unterstützen Entzündungsprozesse. Ein Zuviel an Omega-6-Fettsäuren fördert Entzündungsprozesse im Körper.
Stattdessen lieber entzündungshemmende Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren
Eicosapentaensäure, eine Form der Omega-3-Fettsäuren, kommt in fettem Seefisch vor und ist Gegenspieler der entzündungsfördernden Arachidonsäure. Aus der Linolensäure in Soja-, Walnuss- und Leinöl bildet der Organismus entzündungshemmende Stoffe.
Wichtige Vitamine & Mineralstoffe in der Ernährung
Entzündungshemmend wirken Vitamin A, Vitamin C und Vitamin E, Beta-Carotin sowie das Spurenelement Selen. Betroffene berichten von positiven Veränderungen nach der Aufnahme von Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen in den Speiseplan.
Diagnoseverfahren - Arthrose erkennen
Die Diagnostik bei Arthrose zielt darauf ab, andere Gelenkerkrankungen auszuschließen und die Schädigung des Gelenks einzuschätzen. Dazu werden folgende Methoden eingesetzt:
- Anamnese - im Gespräch erfragt der Arzt wichtige Informationen, wie zum Beispiel Vorverletzungen oder einseitige Belastungen.
- Röntgen - stellt die Größe des Gelenkspalts dar, an Hand dessen sich der fortschreitende Knorpelabbau verfolgen lässt.
- Blutuntersuchung - mit ihr lassen sich zum Beispiel entzündliche Ursachen (Blutsenkungsgeschwindigkeit), Rheuma (Rheumafaktor)
oder Gicht (erhöhte Harnsäurewerte) nachweisen. - Szintigraphie - mit ihr können Entzündungsherde dargestellt werden
- Gelenkpunktion - hierbei wird Gelenkflüssigkeit entnommen, um sie zum Beispiel auf Bakterien zu untersuchen
- Arthroskopie - mit einer minimal-invasiv eingeführten Kamera kann sich der Arzt direkt das Gelenkinnere ansehen
Arthrose behandeln
Eine Behandlung, die einmal geschädigtes und/oder verlorengegangenes Knorpelgewebe wieder herstellt und damit Arthrose heilt, gibt es bis heute nicht.
Behandlung besteht in Linderung der Symptome
Die Behandlung von Arthrose ist nur darauf ausgerichtet, Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Gelenkschädigung aufzuhalten beziehungsweise zu verzögern. Größtmögliche Erfolge werden dabei immer dann erzielt, wenn schon bei den ersten Anzeichen ärztlicher Rat und Hilfe in Anspruch genommen werden.
Innerhalb der Arthrosebehandlung gibt es verschiedene Ansätze.
Konservative Behandlung
Ziel einer konservativen Behandlung ist es
- Schmerzen zu lindern
- Entzündungen zu bekämpfen
- Muskeln zu stärken
- mehr Beweglichkeit der betroffenen Gelenke zu erreichen
- übermäßige oder falsche Beanspruchung der betroffenen Gelenke auszugleichen.
Dies wird erreicht mit:
- moderater, regelmäßiger Bewegung - geeignet sind Schwimmen (vorwiegend auf dem Rücken oder Kraulen), Aquagymnastik, Radfahren oder Wandern ohne Höhenunterschiede.
- Entlastung - geeignet sind dafür elastische Verbände, weiche Schuh- oder Einlegesohlen und Gehstützen. Orthesen verhindern Schmerzen bei
Gelenkbewegungen. Sie schränken aber die Beweglichkeit des Gelenks ein, sodass das Gelenk bei langfristigem Einsatz weiter versteift. - physikalischen Anwendungen - chronische Schmerzen lassen sich durch Wärme mit Heizkissen, Infrarotlicht, Moor- oder Fangopackungen lindern.
- Gegen Schwellungen hilft kühlen.
- Massagen fördern die Durchblutung und lösen Verspannungen.
- Krankengymnastische Übungen stärken die Muskulatur.
Behandlung mit Medikamenten
Neben schmerzlindernden Salben, Cremes oder Gelen, mit denen das betroffene Gelenk eingerieben werden kann, kommen auch folgende Medikamente zum Einsatz:
Nicht-steroidiale Antirheumatika mit entzündungshemmender Wirkung
Wichtige Vertreter sind Salicylsäure-, Arylessigsäure- oder Arylpropionsäure-Derivate.
Kortison
Viele Ärzte sehen Kortison trotz der bekannten Nebenwirkungen als bestes Mittel zur Behandlung von Entzündungen bei Arthrose an. Es kann in Salbe eingesetzt oder ins Gelenk gespritzt werden.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure wird Arthrosepatienten häufig als "Schmiere" direkt ins Gelenk gespritzt, um die Beweglichkeit zu steigern. Zu beachten ist dabei, dass die Gefahr besteht, dass mit jeder Injektion Krankheitserreger in das Gelenk gelangen können. Die Injektion sollte nicht in Eigenregie durchgeführt werden. Präparate mit Hyaluronsäure sind darüber hinaus auch als Nahrungsergänzung in Form von Kapseln oder Tabletten erhältlich.
Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen
Unbestritten können bestimmte hochdosierte pflanzliche Wirkstoffe die schulmedizinische Behandlung von Arthrose unterstützen. Allerdings sollte ihr Einsatz wegen möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit dem Arzt abgesprochen werden. Häufig eingesetzt werden:
Brennesselextrakt
- wirkt entzündungshemmend. Erkrankte berichten von verbesserter Beweglichkeit und Schmerzlinderung.
Weidenrinde
- Präparate mit Weidenrinde wirken schmerzlindernd, da der Wirkstoff dem Aspirin verwandt ist. Sie hat keine Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Allerdings tritt eine schmerzlindernde Wirkung erst bei hoher Dosierung ein.
Teufelskralle
- der Extrakt aus der Wurzel der Teufelskralle wirkt nachgewiesenermaßen mit Langzeiteffekt schmerzlindernd gegen morgendliche Gelenksteife und Anlaufschmerzen. Allerdings stellt sich die Wirkung erst nach einer Einnahmezeit von etwa zwölf Wochen ein.
Nahrungsergänzungen
Einen wissenschaftlichen Nachweis symptomlindernder Wirkung von folgenden Nahrungsergänzungsmitteln gibt es nicht, jedoch berichten Betroffene von Erfolgen:
- Basenmischungen beugen einer Übersäuerung des Gewebes vor und
reduzieren damit das Schmerzempfinden.
- Vitamin E: 400 - 1.200I.E - hemmt Entzündungen.
- Vitamin C: 1 - 2g - kann Reparatur und Neubildung von Knorpelgewebe fördern,
scheint Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen.
- Nicotinamid: 2 - 4g - steigert die Gelenkbeweglichkeit, vermindert Entzündungen, verringert den Bedarf von Schmerzmitteln.
- Kupfer: 2 - 6mg - wirkt gegen Entzündungen, unterstützt die Wirkung von Glucosamin und Chondroitin.
- Mangan: 10 - 15mg - unterstützt den Knorpelaufbau und die Wirkung von Glucosamin und Chondroitin.
- Methionin erzielt nach vierwöchiger Einnahme die Wirkung wie Antirheumatika, allerdings mit weniger Nebenwirkungen,
seine Aufnahme wird durch Vitamin B12 und Folsäure unterstützt.
- Omega-3-Fettsäuren: 1,3 - 3g EPA als Fischölkapseln hemmen Entzündungen und die Zerstörung von Knorpelgewebe
- Chondroitinsulfat: 800 - 1200mg - kommt im tierischen Knorpel vor
bremst den Knorpelabbau, wirkt zusammen mit Glucosaminsulfat wie ein Antirheumatikum.
- Glucosaminsulfat: 1250 - 1500mg - kommt im Organismus vor, hemmt den Knorpelabbau, erhält die Gelenkfunktion, lindert Schmerzen, wirkt zusammen mit Chondroitinsulfat wie ein Antirheumatikum.
- Kollagenhydrolysat: 10g verbessert die Gelenkbeweglichkeit, lindert Schmerzen
Homöopathische Behandlung
Viele Betroffene setzen auf alternative Heilmethoden. Allerdings können diese eine schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen, sondern nur unterstützen. Um größtmögliche Wirkung zu erzielen, müssen beide Therapien in ärztlicher Absprache aufeinander abgestimmt werden.
Homöopathische Behandlungen propagieren eine ganzheitliche Therapie. Im Gegensatz zur konventionellen Behandlung stehen das individuelle Empfinden, die Lebensumstände und die Erwartungen der Erkrankten im Vordergrund. Damit können sich beide Therapieansätze zum Wohle des Patienten durchaus ergänzen. Auch wenn es kaum wissenschaftliche Beweise gibt, sollen homöopathische ebenso wie pharmakologische Medikamente schmerzlindernd, entzündungshemmend wirken und die Beweglichkeit fördern, allerdings mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Alternative Behandlungsmethoden sind auch Akupunktur, Magnetfeld- oder Röntgenschmerztherapie.
Operationen
Eine operative Behandlung soll Fehlstellungen korrigieren, Gelenke stabilisieren und gegebenenfalls Knorpel ersetzen mit dem Ziel, den Erkrankten wieder leistungsfähiger zu machen. Folgende Operationen werden je nach Alter und Allgemeinzustand des Betroffenen, Art und Stadium der Gelenkschädigung und dem Behandlungsziel ausgeführt:
- Arthroskopisch werden von Gelenk und aus Gelenkflüssigkeit entzündungs- und schmerzauslösende Knorpel- und Knochensplitter
entfernt. - Arthroskopische Anregung des Knorpels zur Bildung von Ersatzgewebe oder Implantierung von intaktem Knorpelgewebe.
- Korrektur von Gelenkfehlstellungen.
- Austausch von geschädigten Gelenkteilen oder des gesamten Gelenks mit Prothesen
- Gelenkversteifung zur Schmerzlinderung.
Folgen bei Nichtbehandlung
Wer die Diagnose Arthrose erhält, sollte sofort mit dem behandelnden Arzt die mögliche Behandlung besprechen. Selbst, wenn der Betroffene noch keine Symptome wie Schmerzen, Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Entzündungen wahrnimmt, ist es wichtig, die Behandlung einzuleiten, um das Fortschreiten von Knorpelabbau zu hemmen und damit eine Gelenkdeformation aufzuschieben.
Wird Arthrose nicht behandelt, so bedeutet dies für den Betroffenen:
- schmerzbedingte Schonhaltung führt zur Überbelastung weiterer Gelenke und damit weiteren Schmerzquellen und/oder Arthrose in weiteren Gelenken.
- zunehmend eingeschränkte Beweglichkeit der erkrankten Gelenke. Damit stark verminderte Mobilität.
- ständige Schmerzen führen dazu, dass sich soziale Kontakte verringern und/oder ganz abgebrochen werden, da in der Gesellschaft wenig Verständnis für schmerzbedingte Einschränkungen besteht.
- dauerhaft starke Schmerzen zermürben. Zusammen mit der Unsicherheit über den weiteren Krankheitsverlauf können sie bei den Betroffenen zu Depressionen führen.
- Schmerzen und Bewegungseinschränkung beeinträchtigen den beruflichen Einsatz bis hin zur kompletten Berufs- und/oder Erwerbsunfähigkeit. Als Folge drohen finanzielle Einbußen, Umschulungen und/oder Verrentung.
Arthrose vorbeugen
Man unterscheidet die primäre, progressive und sekundäre Prävention.
Primär-Prävention
Sie soll eine Arthrose an sich verhindern. Dazu gilt:
- Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern wahrnehmen
- Gelenkentwicklung bei Jugendlichen kontrollieren
- Gelenkmissbildungen und -fehlstellungen - wenn möglich - korrigieren lassen
- Knorpelschäden nach Unfällen behandeln lassen
- sportliche und/oder berufliche Überbelastung vermeiden
- auf Nikotin und Alkohol verzichten
- Bewegung der Gelenke ohne Überbelastung
- Verwendung von gelenkschonendem Schuhwerk
- Umstellung auf eine gelenkbewusste Ernährung
- Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zum Knorpelaufbau und -ernährung (ist umstritten)
Progressions-Prävention
Besteht bereits eine Arthrose, so soll ein Fortschreiten verhindert werden durch:
- Abbau von Übergewicht
- moderate aber regelmäßige Bewegung trotz Schmerzen
- entzündungshemmende Nahrungsmittelauswahl
- Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten
Sekundär-Prävention
Um weitere gesundheitliche Einschränkungen aufgrund einer Arthrose zu vermeiden gilt:
- beweglich bleiben (das betroffene Gelenk ständig bewegen)
- physiotherapeutische Übungen zeigen lassen und anwenden
- die Einnahme von Antirheumatika wegen der Nebenwirkungen auf das geringste Maß reduzieren (ggf. mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln und homöopathischen Mitteln)
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