Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei Aphthen

Aktualisiert am 24.05.21

Aphthe - auch Aphte oder Afte geschrieben - ist eine Entzündung in Blasenform in der Mundschleimhaut, die meist in der Nähe des Zahnfleisches auftritt, häufiger aber auch im Bereich der Lippen oder der Zunge. Seltener können Aphthen auf der Schleimhaut im Intimbereich auftreten. Eine solche Entzündung kann äußerlich schnell mit Herpes verwechselt werden und tritt bei vielen Menschen mindestens einmal im Leben auf, häufig sogar mehrmals. Aphthen sind eine schmerzhafte Angelegenheit, die gute Nachricht ist jedoch, dass sie harmlos sind und meist nach einigen Tagen von selbst wieder abheilen und nur selten aufplatzen.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Was sind Aphthen?
  2. Unterschiedliche Aphthen-Formen
  3. Sind Aphthen ansteckend?
  4. Entstehung von Aphthen - mögliche Ursachen
  5. Aphthen bei Kindern
  6. Symptome und Krankheitsbild
  7. Ernährung bei Aphthen
  8. Aphthen behandeln
  9. Folgen bei Nichtbehandlung
  10. Tipps zum Vorbeugen

Zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut zählen die Aphthen. Etwa zwei bis zehn Prozent der deutschen Bevölkerung sind in ihrem Leben mindestens einmal von dieser Entzündung im Mundraum betroffen. Von der Kindheit bis zum Seniorenalter ist die Bildung von Aphthen möglich, meistens treten sie jedoch im Erwachsenenalter auf. Frauen sind außerdem häufiger betroffen als Männer.

Was sind Aphthen?

Der Fachbegriff Aphthen stammt aus dem Griechischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt "entfachen". Diese Wortwahl passt recht gut, da bei einer Aphthe an der betreffenden Stelle tatsächlich ein starker Schmerz entfacht wird. Es handelt sich bei diesem Krankheitsbild um eine Schädigung in der Mundhöhle, die im gesamten Mundraum - sowohl an den Innenseiten der Lippen, im Gaumen und an der Zunge - entstehen kann:

Typische Stellen, an denen Aphthen auftreten

Aphthen sind kleine Bläschen mit rötlicher Umrandung

Bei Aphthen handelt es sich um kleine, runde oder linsenförmige, gelb-weiße Blasen, die von einem rötlichen Rand umgeben und mit einer hellen Flüssigkeit gefüllt sind. Tritt der seltene Fall ein, dass eine dieser Blasen aufplatzt, wird die Stelle wund und sehr empfindlich. Die Schmerzen werden dort dann kurzfristig noch stärker und es brennt bei Berührungen mit der Zunge oder Nahrungsmitteln.

Unterschiedliche Formen der Aphthen

Folgende Aphten-Formen werden unterschieden:

Minor-Aphthen

In 90 % der Fälle handelt es sich um eine Minor-Aphthe. Diese sind maximal einen Zentimeter groß und befinden sich nur oberflächlich auf der Schleimhaut. Außerdem heilen sie in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne Behandlung ab.

Major-Aphthen

Die viel seltener auftretende Form kann bis zu drei Zentimeter groß sein und dringt tiefer in die Schleimhaut ein. Dementsprechend dauert die Heilung mit mehreren Monaten deutlich länger an und kann Narben zurücklassen.

Herpetiforme Aphthen

Diese selten auftretende Form sieht dem Herpes sehr ähnlich und besteht aus einer größeren Menge von Aphthen. Bis zu 100 Stellen können so im Mundraum ineinander übergehen.

Bednar-Aphthen

Hierbei handelt es sich um sogenannte unechte Aphthen bei Säuglingen, die im Grunde keine sind, diesen aber sehr ähneln. Es handelt sich vielmehr um Verletzungen, die durch das Saugen an der Brust oder Flasche entstehen können.

Sind Aphthen ansteckend?

Da die Aphthen dem Herpes sehr ähnlich sind und dieser wiederum als sehr ansteckend gilt, ist die Frage nach dem Ansteckungsrisiko bei phthen nachvollziehbar. Sie können jedoch beruhigt sein: Aphthen sind nicht ansteckend, aus dem gleichen Glas wie eine andere Person zu trinken oder jemanden zu küssen, stellt demnach für das Gegenüber keine Gefahr dar.

Es ist allerdings möglich, dass sich die Aphthen als Folge einer Herpes simplex Infektion gebildet haben. Der eigentliche Herpes ist dann zwar nicht mehr sichtbar, die Erreger sind durch die Aphthen aber immer noch übertragbar.

Entstehung von Aphthen - mögliche Ursachen

Bis heute sind die Ursachen für Aphthen trotz des häufigen Vorkommens nicht geklärt:

Ursachen von Aphthen

Wissenschaftler sind sich nicht einig, gehen aber weitestgehend von multifaktoriellen Ursachen aus. Auch eine genetische Veranlagung ist möglich, da viele Betroffene des Öfteren unter Aphthen eiden und im Familienkreis ebenfalls häufiger die Entzündung an der Mundschleimhaut auftritt. Dementsprechend stellen folgende Erkrankungen oder Umstände Risikofaktoren dar:

Mechanische Reize

Hierzu zählen zum Beispiel:

Hormonschwankungen

Dies könnte der Grund dafür sein, dass Frauen häufiger von Aphthen betroffen sind, da sie aufgrund ihres Zyklus unter Hormonschwankungen leiden. Ob ein Zusammenhang mit der Menopause, einer Schwangerschaft oder der Menstruation besteht, ist jedoch umstritten.

Seelische Belastungen

Hierzu zählen Stress, Depressionen, Burn-Out sowie andere psychische Erkrankungen.

Fehlende Mineralstoffe & Vitamine

Ursächlich kann auch ein Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen sein, eine Rolle spiele vor allem:

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Vor allem gegenüber Gluten, Nüssen, Tomaten und Zitrusfrüchten.

Als Folge von oder nach Erkrankungen

Als Folge von oder nach Erkrankungen bzw. Krankheiten wie:

da das Immunsystem aufgrund der Erkrankung(en) geschwächt und somit empfindlicher gegenüber Entzündungen ist.

Inhaltsstoffe in Zahnpasta

Vor allem das in manchen Zahnpasten enthaltene Natriumlaurylsulfat wird als mögliche Ursache diskutiert.

Aphthen bei Kindern

Sowohl Minor- als auch Major-Aphthen können bereits bei Kindern auftreten, kommen aber seltener vor. Die Bednar-Aphthen sind bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten aphthen-ähnliche Sauggeschwüre, die meist am harten Gaumen auftreten und keine Entzündungen, sondern kleine Verletzungen darstellen. Da diese Stellen spontan abheilen, ist eine Behandlung meist nicht notwendig. Bei Kindern, die mit der Flasche gefüttert werden, empfiehlt sich eine Flasche mit größerem Sauger.

Aphthen als Folge von Husten oder Keuchhusten

Bei Kindern können Aphthen außerdem in Folge von starkem Husten oder Keuchhusten auftreten, die dann Keuchhustengeschwüre genannt werden.

Symptome und Krankheitsbild

Anzeichen für das Auftreten von Aphthen gibt es keine, da diese sehr plötzlich erscheinen können. So kann es sein, dass Sie abends ohne Beschwerden ins Bett gehen und am nächsten Morgen über eine Aphthe klagen.

Aphthen sind schmerzhaft

Aphthen sind dabei meist sehr schmerzhaft, vor allem, wenn sie sich auf der Zunge befinden. Allgemein ist eine solche Stelle im Mund sehr unangenehm und stört sowohl beim Essen als auch beim Sprechen. Die Größe der Aphthe ist für die Stärke des Schmerzes nicht ausschlaggebend, vielmehr ist es von der Beanspruchung der Stelle abhängig.

Mundgeruch und Fieber sind möglich

Manchmal können Aphthen Mundgeruch auslösen, seltener kann es zu Fieber kommen. Nach zwei bis fünf Tagen sind die Schmerzen jedoch in der Regel verschwunden und die noch nicht ganz abgeheilte Stelle wird höchstens als störend empfunden.

Ernährung bei Aphthen

Abgesehen von den oben genannten Lebensmitteln, die im Falle einer Unverträglichkeit die Bildung einer Aphthe begünstigen können, sollte auf Zitrusfrüchte bei einem akuten Aphthen-Befall verzichtet werden. Aufgrund der in den Zitrusfrüchten enthaltenen Säure ist der Verzehr besonders schmerzhaft. Das gilt allgemein für alle Nahrungsmittel, die einen hohen Säuregehalt aufweisen, zum Beispiel Orangensaft oder Tomaten. Scharf gewürztes Essen und ein hoher Zuckergehalt haben denselben Effekt und sollten entsprechend vermieden werden.

Kann Aphthen mit der richtigen Ernährung vorgebeugt werden?

Generell gibt es keine direkte Empfehlung bezüglich der Ernährung, um die Bildung von Aphthen auszuschließen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass dem Körper genügend Vitamin B12, Eisen, Folsäure und Zink zugeführt werden, da ein Mangel an diesem Mineralstoffen und Vitaminen eine mögliche Ursache für die Aphthen-Bildung sein kann. Des Weiteren diskutieren Forscher darüber, ob Schokolade, Cerealien, Kaffee, Käse, Nüsse, Gluten und Erdbeeren ebenfalls Auslöser von Aphthen sein könnten.

Die Behandlung von Aphthen

Tritt nur vereinzelt eine Aphthe auf und klingt diese nach einige Tagen wieder ab, ist der Befall unbedenklich und es muss kein Arzt konsultiert werden. Wenn die Aphthen:

sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Andernfalls können Sie die Aphthe auch selbst behandeln.

Rezeptfreie Medikamente

Zur Behandlung von Aphthen steht eine Vielzahl von rezeptfreien Medikamenten zur Auswahl, die in Form von Salben, Gels, Sprays, Mundspülungen, Lutschtabletten und Tinkturen verabreicht werden können. Auch Tabletten mit schmerzstillenden Inhaltsstoffen - vorzugsweise Paracetamol oder Diclofenac - können hilfreich sein. Für welche Darreichungsform Sie zurückgreifen, ist weitestgehend Geschmackssache, denn in jeder Form finden sich hilfreiche Mittel.

Lidocain

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum, das als Gel auf die betroffene Stelle gegeben wird und schmerzstillend wirkt. Eine erbsengroße Menge reicht, um den gewünschten Effekt zu erbringen, in niedriger Dosis ist dieses Medikament auch für Kinder geeignet.

Präparate mit dem Wirkstoff Lidocain

Polidocanol

Polidocanol hat ebenfalls eine lokalanästhetische Wirkung. In Form einer Salbe können Sie dieses Medikament auf die Aphthe auftragen.

Präparate mit dem Wirkstoff Polidocanol

Triamcinolon

Bei diesem Medikament handelt es sich um eine künstlich hergestellte chemische Verbindung, die zu den Steroiden zählt. Es ist in Form von Hafttabletten anzuwenden, die exakt auf der betreffenden Entzündung bzw. Aphthe platziert werden können. Neben der schmerzstillenden Wirkung schützen die Hafttabletten zudem vor Berührungen mit Nahrungsmitteln und Speichel.

Präparate mit dem Wirkstoff Triamcinolon

Chlorhexidin

Chlorhexidin ist ein Antiseptikum, das als Spülung, Spray oder Gel angewendet wird. Es führt zu einer relativ schnellen Abheilung der Aphthe und schützt zudem vor weiteren Entzündungen im Mundraum.

Präparate mit dem Wirkstoff Chlorhexidin

Hyaluronsäure

Die auch in einigen Nasensprays und Augentropfen enthaltene Hyaluronsäure kommt bei Aphthen in Form von Gel, Spray oder Mundspülung zum Einsatz. Bei der Anwendung bildet sich eine Art Schutzfilm. Dieser sorgt zum einen für eine schnelle Schmerzlinderung und unterstützt zum anderen den Heilungsprozess.

Präparate mit Hyaluronsäure

Pflanzliche Präparate

Kamillenextrakt

Kamillenextrakt ist in unterschiedlichen Formen erhältlich: als Salbe, Gel, Spray und Spülungen. Das Extrakt ist wirksam, aber sanft, sodass es ebenso für Kinder geeignet ist.

Präparate mit Kamillenextrakt

Myrrhe, Blutwurz und Ratanhia

Ein Spray mit diesen pflanzlichen Inhaltsstoffen wirkt desinfizierend und hilft der Mundschleimhaut dabei, sich wieder zu regenerieren. Des Weiteren sind diese Inhaltsstoffe eine hilfreiche Unterstützung gegen Mundgeruch. Ein Präparat mit diesen Inhaltsstoffen ist Repha-OS Mundspray.

Rhabarberwurzel

Beim Rhabarberwurzelextrakt handelt es sich um ein sogenanntes Adstringens, das entzündungshemmend, blutstillend und entzündungshemmend wirkt, wodurch die Heilung beschleunigt wird. Ein Präparat ist zum Beispiel Pyralvex Lösung. Auch Myrrhentinktur gehört zu dieser Gruppe.

Homöopathische Mittel

Als eine beliebte alternative Behandlungsmethode haben sich homöopathische Mittel bewährt. Bei der Behandlung von Aphthen können einige Mittel unterstützend gegeben werden. Allerdings sollten Sie sich im Vorfeld von einem Homöopathen bezüglich der Mittelwahl und der Potenz beraten lassen, denn nicht alle homöopathischen Mittel wirken bei jedem Menschen gleich.

Acidum hydrofluoricum

Hauptsächlich wird diese Flusssäure bei Hämorrhoiden und Hautjucken angewandt. Acidum hydrofluoricum kann aber auch bei Aphthen helfen, wenn vermutet wird, dass die Ursache der Entzündung von einer Säurewirkung ausgeht.

Acidum sulfuricum

Bei Acidum sulfuricum handelt es sich um eine Schwefelsäure, die die Schleimhäute verätzt und so die schnellere Abheilung herbeiführt.

Carbo vegetabilis

Bei dem homöopathischen Mittel Carbo vegetabilis handelt es sich um Holzkohle, die als Mundspülung zur Anwendung kommen kann und desinfizierend wirkt.

Hausmittel

Wenn Sie bei der Behandlung der Aphthen lieber auf Hausmittel zurückgreifen, gibt es hierzu einige Tipps, die sowohl schmerzstillend als auch abheilend wirken.

Kamille

Das in der Regel hilfreichste Hausmittel gegen Aphthen ist Kamille. Als Tinktur ist diese wie oben genannt rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, kann aber auch selbst hergestellt werden. Kamillentee hat eine ähnliche Wirkung, dieser wird - bitte nicht zu heiß, um nicht zusätzliche Verletzungen herbeizuführen - mit einem Wattestäbchen einfach auf die betroffene Stelle aufgetragen.

Grüner Tee

Das Trinken von grünem Tee und das Kauen eines Teeblattes sind aufgrund der antioxidativen Wirkung hilfreich bei der Abheilung von Aphthen.

Papaya

In der Papaya ist ein entzündungshemmendes Enzym enthalten, das sich positiv auf die Heilung der Schleimhaut auswirkt.

Backpulver

Backpulver hat neben einer entzündungshemmenden auch eine schmerzstillende Wirkung, sodass es mit einem Wattestäbchen auf die Aphthe aufgetragen werden kann. Dies sollte jedoch mehrmals täglich geschehen.

Folgen bei Nichtbehandlung

Bei einem normalen Verlauf der Entzündung brauchen Sie sich normalerweise keine Sorgen über mögliche Folgen bei einer Nichtbehandlung machen. Viele Menschen entscheiden sich sogar dazu, die Aphthen ohne Hilfe von Medikamenten, homöopathischen Mitteln oder Hausmitteln abklingen zu lassen. Nur, wenn es sich um die seltene Form von ansteckenden Aphthen handelt und diese aufplatzen, können sich die Erreger weiter im Mundraum ausbreiten und somit noch mehr schmerzhaften Bläschen zur Folge haben.

Tipps zum Vorbeugen

Da die Ursache der Aphthen weitestgehend unklar ist, gestaltet sich die Vorbeugung schwierig. Wenn Sie sich jedoch gesund ernähren, sich viel bewegen, für ausreichend Schlaf sorgen und Stress vermeiden, ist Ihr Immunsystem gestärkt. Das wiederum schützt Ihren Körper vor Erkrankungen und Entzündungen und somit auch vor Aphthen. Wenn Sie zu häufiger Aphthenbildung neigen und unter den oben genannten Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden, sollten Sie diese unbedingt vermeiden, um das Risiko für Aphthen zu verringern.


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen der Autorin dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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